radioeins ohne "radioZWEI" (Wosch/Gottschild)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Sehr sehr schade. Bin auf das "veränderte Konzept" gespannt, so wie das klingt, war das bisherige Konzept auf das Leiden von Gotti ausgelegt. War wohl weniger abgesprochen als man gemeinhin so annimmt. Wird mir fehlen.
 
Die Sendung vor zwei Wochen war in der Tat etwas heftig. Hoffen wir mal, dass das "veränderte Konzept" (, auch auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen,) beinhaltet, dass Wosch vom Sender genommen wird. Die Zeiten wo der mal lustig war, ist nämlich schon etwas länger her. Recht guter Wortwitz und mal mehr mal weniger inszenierte Situationskomik ist bei ihm aus meiner Sicht schon vor längerer Zeit plumper Überheblichkeit gewichen.
 
Ich ertrage Wosch mit seiner selbstgerechten Art nicht. Er klingt wie ein Narzist und vielleicht ist er auch einer. Das würde zumindest erklären, wieso Gotti nun die Reißleine zieht. Ich hoffe, man hört Gotti bald wieder. Auf Herrn Wosch hingegen verzichte ich gerne.

Übrigens klang der Freitag Nachmittag bei RadioEins früher mal richtig gut. Lustig, kurzweilig, beste RadioEins-Zeiten:
https://www.mixcloud.com/Radiomuseum/radioeins-die-schöne-woche-vom-11052001-mit-volker-wieprecht-und-robert-skupin-und-kurt-krömer/
 
Sorry Leute. Aber die Art der Moderation von Wosch war schon immer so. Auch früher bei Fritz und Energy. Er ist der King und der Co-Mod mehr oder weniger "Beiwerk". Das hätte Gotti auch schon vorher wissen können.
 
Ich denke mal, die Sendung war nicht "verhandelbar", sondern ein sehr mutiges Extrem, mit glühenden Fans und mit totaler Ablehnung auf der anderen Seite. Und das allein halte ich schon für eine große und mutige Entscheidung von radioeins, das so und um diese Zeit on air zu lassen.
Mich hat es sehr unterhalten, aber es gab wohl keine einzige Sendung, in der ich mir nicht dachte, das dieses oder jenes mal wieder eine unnötige Grenzüberschreitung dargestellt hätte. Nur, meine "Grenzen" sind meine und ich kann sie nicht als allgemein gültig ansehen. Also keine Sendeschiene für Feinsinninge, aber in seiner Brutalität ein legitimer Comedy-Ansatz.
Insofern - nachdem das ja genau das Konzept war - stellt sich schon die Frage, was zwischen Wosch und Gotti der Knackpunkt war. Das es im Sinne eines Zerwürfnisses abgelaufen ist, konnte ja auch aus der erklärenden Stellungnahme von Wieprecht gestern entnommen werden. (ich finde im übrigen, das radioeins dies insgesamt gut und offen kommuniziert hat: Kein Drumrumrden, aber auch keine Internas) .

Nachdem ja allgemein die Schaumkuss-Sendung als Knackpunkt vermutet wird, hab ich mir die gestern nochmals nachgehört. Ich finde dabei, das Wosch in diesem Fall sogar überraschend klar und begründet seine Position vertritt und in seiner Kernaussage recht hat. Mich hat er genau in dieser Sendung von meiner eigenen Meinung abgebracht, die bisher eher Verständnis dafür hatte, weiterhin die alten Begriffe zu verwenden, weil das halt schon "immer so war". Nach den Beiträgen und Bespielen in dieser Sendung hatte ich mehr Verständnis, warum ich das vielleicht doch, nur in eigener "Sentimentalität" verhaftet, einfach nicht mehr machen und die Vermeidung akzeptieren sollte. Umso mehr erstaunt mich, das Gotti daraus nun derartige Konsequenzen ableitet.
Wie auch immer: Schade um diese Anarcho-Sendung. Ein einfacher Partnertausch wird wohl nicht funktionieren, da muss man wohl für beide einen komplett neuen Ansatz suchen. Das Gotti durchaus eine Radio-Platz verdient hat, muss man nicht diskutieren, das konnte er ja auch schon ein paar Mal ganz seriös in der Sonntags-Vormittagsschiene zeigen.
Ich bin gespannt, was kommt.....
 
Ich kann dich verstehen. Nur nochmal: die Art von Wosch kannten sowohl die Programmplaner von radioeins als auch Gotti. Wenn letzteren eine seriöse Sendung am Vormittag lieber ist, warum nicht? Nur das sich jetzt auf einmal einige über Wosch aufregen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mir die N****-/Schaumkuss-Sendung auch gerade angehört. Zumindest on air war da nichts zu hören, was ein so großes Zerwürfnis deutlich gemacht hätte. Wenn, dann hat sich da was über längere Zeit angestaut.

Wosch, der andere sonst gerne beleidigt und nur sich für den einzig tollen Menschen auf dieser Welt hält, hat bei dem Thema erstaunlich klar und humorlos seine Meinung gesagt. Aber auch sehr intolerant. Indirekt war zwischen den Zeilen schon deutlich zu vernehmen, dass er jeden für einen Rassisten hält, der hierbei nicht zu 100% seiner Meinung ist. So also auch Gotti. Ich kann mir gut folgenden Dialog nach der Sendung vorstellen:

Gotti: „Hälst Du mich etwa auch für einen Rassisten?“
Wosch: „Wenn Du solchen Scheiß von Dir gibst, natürlich. Du bist sogar der Oberrassist, wenn Du solchen Arschgeigen auch noch die Chance gibst, darüber zu diskutieren. Da gibt’s nichts zu diskutieren.“

Gotti kam in der Sendung ja nicht mal ansatzweise dazu, das hinterfragen zu können. So intolerant echauffierte Wosch sich über jeden, der auch nur ansatzweise anders denkt. Leider wurden von den Anrufern auch nur blöde „Argumente“ eingebracht, die Wosch in die Karten spielten. So konnte er leicht alles abbügeln.

Gottis Argument, dass das Wort zu einem Eigennamen für die heutigen Sprecher wurde und keine Assoziation zu Menschen mit dunkler Haut beabsichtigt ist und auch nicht mehr verstanden wird, griff er argumentativ nicht auf. Er kann ja anderer Meinung sein und dieses Argument entkräften, aber er blieb auf seinem hohen moralischen Ross und antwortete nicht einmal darauf.

Auch das Argument, dass vielleicht nur Politischkorrekte sich aufregen und kein einziger Mensch dunkler Hautfarbe sich bei ihm jemals über das Wort beschwerte, griff er nicht auf. Auch hier würden sich ja leicht Argumente finden lassen.

Und dass es ein Unterschied ist, eine Süßspeise mit einem zweifelhaften historischen Wort zu bezeichnen oder einen Menschen wegen seiner Hautfarbe zu beleidigen, wurde auch nicht diskutiert. Insgesamt eine vertane Chance, das Thema mal tiefgründiger zu diskutieren.

Ich selbst habe in meinem Leben die Wandlung der Wörter mit Verwunderung erlebt. Als ich Kind war, war Nigger das Schimpfwort und N**** bzw. Schwarze die Bezeichnung für dunkelhäutige Menschen. Abgeleitet vom lateinischen Wort für schwarz. Das war nicht als Beleidigung gemeint, so wie wir „Weiße“ nicht als Beleidigung auffassten, obwohl wir rosa sind. Dann später wurde behauptet, N**** sei genauso ein Schimpfwort und auch Schwarze dürfe man sie nicht nennen. Man müsse Farbige sagen. Fiel mir nicht schwer, machte ich seither so. Dennoch sehe ich im Wort Schwarze noch immer keine Beleidigung.

Später dann sollte man Behinderte plötzlich nicht mehr so nennen. Viele verrückte Worte dachten sich Gutmeinende aus. Vor allem englische, die aber teils bedeutungsgleich sind. Da ich selbst eine Behinderung habe und manchmal behindert werde, erlaube ich mir weiterhin Behinderte zu sagen. Das Wort passt perfekt und ist keine Beleidigung. Hier lasse ich mich nicht von gutmeinenden selbsternannten Moralaposteln vom Gegenteil überzeugen.

Und dann der jüngste Trend, Literatur umzuschreiben. Politisch korrekte Märchen. Und auch Klassiker der Weltliteratur. Der nächste Schritt ist dann das Umschreiben von Geschichtsbüchern? Selbstverständlich regt sich da Widerstand. Und nein, das sind nicht alles Rassisten. Und auch hier irrt Wosch, nicht 50% seiner Mitmenschen sind Rassisten. Abgesehen davon, dass es eh keine menschlichen Rassen gibt und das Wort Blödsinn ist. Die Diskriminierung von Ostdeutschen ist kein Rassismus, die Diskriminierung von Polen schon. Welch ein Schwachsinn! Diskriminierung ist Diskriminierung und Rassen gibt es nicht!

Wer Andersdenkende pauschal als Rassisten bezeichnet, ist selbst sehr dicht am faschistoiden Gedankengut. Das ist weder tolerant noch humanistisch.

Ich denke, die Grenze, wo etwas gut gemeint und etwas gut gemacht ist, verläuft für jeden etwas anders. Das ist eine gesellschaftlich notwendige Diskussion, die aber durch Totschlagargumente wie „Rassist“ und „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ unnötig vergiftet wird. Dass Wosch jetzt von Leuten beklatscht wird, die seiner Meinung sind, ist erwartbar. Jeder lobt die, die die eigene Meinung unterstützen. Verwunderlich ist es eher deshalb, weil Wosch ja eigentlich eher die Intoleranz und Selbstverliebtheit in persona darstellt. Toleranz wird von vielen als „der hat meine Meinung“ und Intoleranz mit „der hat eine andere Meinung“ missverstanden. Auch von Wosch.

In der Sache hat die Sendung das Thema leider nicht sinnvoll aufgegriffen. Das finde ich schade. Und wenn die Einstellung der Sendung jetzt auch noch aus diesem Grund erfolgte, ist das umso bitterer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt wo es spannend würde, Wosch auch als intolerante Arschgeige onAir zu entlarven, hört Gotti auf. Das ist eigentlich die falsche Reaktion. Hat sich der Programmchef auf die Seite von Wosch gestellt? Schade.
 
Das ist eigentlich die falsche Reaktion. Hat sich der Programmchef auf die Seite von Wosch gestellt? Schade.

Da Wosch inhaltlich nichts Falsches gesagt hat (bis auf das mit den 50% Rassisten) und man seine selbstherrliche Art von Anfang an kannte, wie ein Vorredner zurecht anmerkte, kann Robert Skuppin ihm auch nichts vorwerfen. Offenbar war die Sendung ja genau so gedacht. Feiner leiser Humor vs. polternder selbstherrlicher Schenkelklopfer.

Schade aber, dass Gotti aufgibt. Vielleicht kann man mit Herrn Wosch wirklich nicht diskutieren und klug ist wohl, wer es garnicht erst versucht, weil es mit Sicherheit unter die Gürtellinie geht. Aber dennoch auch so ein unschönes Ende.

Die Sendung spiegelt damit die Vergiftung unserer Gesellschaft mit Intoleranz wieder. Es wird nicht mehr um Ausgleich und den besten Weg gerungen, wie es in einer Demokratie notwendig wäre. Von Vornherein gibt es nur noch schwarz und weiß, keine Grautöne mehr. Wenn Du nicht für mich bist, bist Du gegen mich. Die Extreme rechts wie links dominieren des Diskurs. Wer moderater spricht und abwägt, wird von den Intoleranten schnell in eine Ecke gedrängt. Wahlweise Nazi, Rassist, Linksgrünversiffter, Ökospinner oder Putinversteher. Kein Wunder, wenn viele Menschen deshalb lieber garnichts mehr sagen. Wie in einer Diktatur. Klappe halten und lautlos denken. Mir macht das Angst!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fand die kurze Streitschrift "Eine Frage der Moral" vom Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch im Duden-Verlag sehr erhellend und argumentativ überzeugend.

Ich fand die Kommentare zum Buch bei Amazon sehr interessant. Sie spiegeln genau die Fronten bei der Frage der Politischen Korrektheit wieder.

Aber ein Heftchen mit nur 64 Seiten für 8 Euro, welches offenbar ausschließlich Argumente einer Seite in dem Streit darstellt, überzeugt mich nicht zum Kaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die Sendung, die offenbar den Ausschlag für das Ende der Zusammenarbeit von Wosch und Gotti gegeben hat, noch nicht gehört. Dennoch: Das Aus von "radioZWEI" in der bisherigen Form macht mich wirklich traurig. Habe die Sendung immer ausgesprochen gern gehört und fand auch, dass Wosch und Gotti gut miteinander harmoniert haben. War immer ein unterhaltsamer Start ins Wochenende. Würde mir leid tun, wenn sich die beiden tatsächlich zerstritten hätten.

Und klar, Wosch polarisiert, schießt gerne mal übers Ziel hinaus oder ist auch unfair. Trotzdem: Für mich ist er seit "Blue Moon"-/"Bollmann"-Jugendtagen Kult und ich hoffe, dass er bald wieder im Radio zu hören sein wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bekanntlich bin ich kein rbb-Hörer und halte mich bei (Radio-)Dingen, die ich nicht kenne und einschätzen kann, normalerweise raus.

Naja, ich habe mir den oben genannten Podcast runtertergeladen und (mittlerweile mehrfach nebenbei) angehört. Passend zum Thema, hätte ich mir am liebsten ein paar N****küsse, Mohrenköpfe etc. reingeworfen.

Mein Gott, dieser Wosch hört sich sicher gern selbst im Radio reden, und es existiert offenbar auch keine Wahrheit neben seiner eigenen. Die Art und Weise, wie er diesen Hörer, der "Woman is the nigger of the world" (John Lennon) ins Spiel brachte, praktisch sofort "abserviert" hat, ist bezeichnend. Er labert halt nur und kannte das Lied (den Text) nicht. Diesen Teil der Sendung sollte man sich wirklich mehrfach anhören. Wosch beißt gleich - ist wohl ein Reflex... Daß der Anrufer dann "schlecht" rüberkam, weil er nicht gut genug vorbereitet war, sei mal dahingestellt. Ich kenne die Sendung nicht, weiß aber aus dem Podcast, daß man als Hörer sehr gut vorbereitet sein sollte, bevor man dort anruft. Im Auto und über Freisprechanlage wird da nix.

Und nun zu den "Niggern".

Soweit ich das sehe, lebt Wosch in einem schlechten Umfeld. Berlin? Moloch. Das wirkt sich möglicherweise auf die persönliche Wahrnehmung aus. Dazu noch "rot/grüne" Gedanken, die über den Sender gehen. Ich schweife ab...


@Wosch: Lektüre. Wissen. Nachdenken. Hier geht es nicht nur um die "Katholen". Darf man das Wort überhaupt verwenden?

https://www.radioforen.de/index.php?threads/die-sprachlotterei-treibt-neue-blueten.19243/post-639289
 
Weil Wosch polarisiert, ist er überhaupt nur noch auf Sendung. Diese Selbstherrlichkeit passt überhaupt nicht zu seinem Erscheinungsbild. Wer nicht weiß, wie er aussieht und ihn das erste Mal im Funkhaus sieht, würde ihn nie für den großen Wosch halten, der vor 20 Jahren vielleicht mal lustig wahr. Diese tiefhängende, schlampige Jogger, dieses über die Gänge schlürfen. Fast könnte man sagen, er lässt sich gehen. Mein Eindruck, Wosch lebt in seiner Welt und mag einfach die Menschen nicht. Ob das gut ist für ein kommunikatives Medium? Ganz im Gegenteil dazu Gotti. Hastig, vielleicht auch chaotisch aber immer freundlich und offen. Hab mich gewundert, dass es so lange gut ging.
 
Es gehört aber schon zu einer gewissen Wertschätzung des Senders und der Kollegen, wenn man da ordentlich erscheint.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben