Radioempfang im Ernstfall – wie, was, wo?

In Köln ist die Sache klar geregelt:
"Radio (batteriebetrieben, Autoradio) einschalten: Radio Köln (107,1 MHz) – Info sofort oder wenige Minuten nach Sirenensignal"

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist im Katastrophenfall zu meiden. Er wird vom staatlichen WarnsirenenBetreiber als unvollständig und langsam gedisst:
"WDR 2 (100,4 MHz) – Info möglicherweise erst nach einiger Zeit"

https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf37/sirenenalarm-022015.pdf


Meines Wissens gibt es in NRW ein System, mit dem sich öffentliche Leitstellen im Notfall direkt in das örtliche Lokalradio einklinken können. Daher ist dieser Weg "schneller".

Interessant auch, dass die Bonner 100,4 statt der Kölner 98,6 angegeben wird.
Grundnetzsender
 
Ich hole den Thread schonmal hoch, weil wir ihn in den nächsten Tagen möglicherweise brauchen. ;)

Die Wetterexperten sagen bekanntlich, daß ab Samstag die Warmluft aus Südwesten und die Kaltluft aus Nordosten mitten über Deutschland aufeinander trifft. Der DWD spricht in der Vorhersage durchaus schon von Unwetterpotential (*) durch Schnee, (Eis-)regen und natürlich Wind. Ähnliches kann man auch auf anderen Wettersites lesen. Eisregen ist natürlich ganz besonders schlecht für den Verkehr, die Bäume und die Stromleitungen. Hoffen wir, daß es nicht so schlimm kommt.

Interessant ist wieder einmal ein Blick nach Frankreich. Laut Meteo France sinken die Temperaturen v.a. im Nordosten des Landes bis Montag/ Dienstag um knapp 10 Grad auf Werte um den Gefrierpunkt. Paris (heute 12°C) ist auch dabei. Eine längere Kältewelle sollte nach dem 13.2. jedenfalls nicht kommen, denn ab dann fehlen erstrecht einige GW aus den Atomkraftwerken.

Experten gehen sogar schon davon aus, dass es bald sehr eng im Nachbarland werden kann, sogar noch bevor die Kapazität der Atomkraftwerke am 13. Februar von derzeit 51-52 Gigawatt (GW) auf etwa 48 GW absinken wird. Es würde sogar schon kritisch, wenn Europa Ende Januar erneut eine Kältewelle erleben würde.
https://www.heise.de/tp/features/Europa-ist-am-Blackout-vorbeigeschrammt-5028090.html


*) Der DWD hat seine Vorhersage mittlerweile verschärft.
 


Ich hoffe, Ihr habt die Zeit genutzt und in eurem Bunker die Vorräte kontrolliert. Ich sollte bei Mutti nur die Batterien für die Taschenlampe wechseln. Natürlich hatte sie noch Ersatzbatterien... Vintage! ;)
 

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Im Kontext der UKW-Abschaltung in der Schweiz, die nun nicht einmal mehr anderthalb Jahre hin ist, bin ich zufällig über dieses und dieses Dokument gestoßen. Demnach hat das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz nicht nur eine direkte Schnittstelle (IBBK-Radio genannt), um sich in die jeweils ersten Hörfunk-Sendeketten der SRG einzuschalten, es betreibt sogar eigene UKW-Notsendeanlagen, die eingeschaltet werden könnten, falls die regulären der SRG ausfallen sollten. Und diese Notsendeanlagen sollen auch nach der UKW-Abschaltung erhalten bleiben, da man sich im Katastrophenfall nicht auf die Ausstrahlung über DAB+ verlassen möchte.

Gibt es in Deutschland auch schon ähnliche Pläne? Ich vermute mal nicht. Nicht nur, weil die Schweiz, anders als Deutschland in der Lage ist, Dinge sinnvoll zu planen, sondern auch weil Katastrophenschutz in der Schweiz traditionell eine wesentlich größere Rolle spielt als in Deutschland.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von separaten Sendeanlagen in Deutschland ist mir nichts bekannt. Auch die müssten ja eigentlich koordiniert sein und in den entsprechenden Datenbanken der BNetzA auftauchen. (Wobei: stehen da die Schweizer Katastrophensender drin?)

Was ich aus Deutschland kenne, ist folgende Aussage:

Um im ersten Schritt bundesweit handeln zu können, wurde Deutschlandradio mit seinen Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova gewonnen, um im bundesweiten Sendemultiplex stufenweise zusätzliche Ausstrahlungsmöglichkeiten zu schaffen. Diese sind als wichtige Ergänzung zu den vorhandenen UKW-Sendernetzen sowie Satelliten- und Internetangeboten zu sehen.
(https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/...magazin/bsmag_3_20.pdf?__blob=publicationFile Seite 30ff).

Also EWF. Und die komplette Infrastruktur zweier Funkhäuser, des zentralen Multiplexers für 5C bei der Media Broadcast, die Zuführung zu den Senderstandorten und die Sender selbst. Hübsch kompliziert. Und das weiß man auch:

Allen Beteiligten ist aufgrund der Aufgabenstellung bewusst, dass die dargestellten Verfahren und Strukturen möglichst durchhaltefähig konzipiert werden müssen. Dies beginnt bereits bei der Anlieferung der MoWaS-Daten, die georedundant über jeweils zwei unterschiedliche Netze erfolgen soll (z. B. Satellit und terrestrisch). Die vom Meldungsempfang bis zur Ausstrahlung erforderliche technische Infrastruktur ist, im beschriebenen Beispiel, mit den zwei Deutschlandradiostandorten in Köln und Berlin georedundant vorhanden und mit einer batteriegepufferten Notstromversorgung gesichert. Damit ein Ausfall der öffentlichen Stromversorgung nicht unmittelbar zum Ausfall dieses wichtigen Warnkanals führt, müssen wenigstens die für eine Grundabdeckung benötigten Sender ebenfalls über Netzersatzanlagen verfügen und die Signalanbindung ist redundant vorzusehen. Der hierzu erforderliche Ausbau und anschließende Betrieb ist finanziell zu hinterlegen und nach allgemeiner Auffassung nicht über die derzeitigen Finanzmittel darstellbar. Auf der Empfängerseite wird nationaler bzw. EU-weiter Bedarf bei der Ausrüstung digitaler Radios gesehen. Um die oben dargestellten Funktionen zum Empfang amtlicher Warnmeldungen, einschließlich des Weckeffektes, mit zunehmender Durchdringung zu gewährleisten, ist es aus fachlicher Sicht geboten, die Ausrüstung digitaler Radios mit einer EWF-Fähigkeit in bestehende Anforderungen (national und EU) aufzunehmen.

(ebenda)

Da gibt es also derzeit einen fließenden Übergang Realität - Fiktion.

Immerhin ist bei DAB dank Gleichwellennetz bei Ausfall eines Senderstandortes möglicherweise der Empfang doch noch gewährleistet, wenngleich dann u.U. nicht mehr indoor, so dass ein Weck-Effekt entfällt.

Offen ist für mich auch, wie Empfangsgeräte, die auf ein Programm eines anderen Muxes eingestellt sind, "rübergeholt" werden. Das dürfte wohl nur durch die Vernetzung aller Muxe in Deutschland möglich sein.

Das ganze System macht mir Bauchschmerzen. Fehlerfreie Gleichwellennetze sind auch an GPS gebunden, bei dessen Ausfall kann es zu "Empfangslöchern" kommen. Die Zuführung zu Senderstandorten erfolgt via Leitung und via Satellit gemischt, ob es hier Redundanz gibt, weiß ich nicht. Die beteiligte Infrastruktur beinhaltet viele digitale Komponenten, die mit feinst strukturierten Schaltkreisen arbeiten, also u.U. gegen einen "elektromagnetischen Sturm" oder einen Angriff mit Waffen, die vergleichbare Effekte auslösen, nicht robust sind. Ein unterirdisch verlegtes Kabel mit analogem Audio in primitivster Form dürfte da wesentlich sicherer sein.

UKW-Anbindungen sind heute auch durchgehend digital. Im Falle des DRadio via 23,5° Ost, einige Kleinstandorte auch via IP-Leitung. Wie dort das Havariekonzept aussieht, weiß ich nicht. An kleinen Senderstandorten gibt es auch keinen Notstrom, inwieweit an Großsenderstandorten mit der heute üblichen Zuständigkeitsverteilung (Gebäude und Turm Telekom / STRABAG, Antennen Firma xy, Sender Uplink Network, Zuführung Media Broadcast) sowas überhaupt funktionierten kann, wüsste ich auch zu gerne.
 
Bundesweit wird es im Ernstfall ein Fax an alle Haushalte geben, als Brief wohlgemerkt.
Alles andere wird "zufällig" nicht funktionieren
 
Bitte aber mit 3 Durchschlägen.

Außerdem müssen Ernstfälle mindestens eine Woche vorher angekündigt werden, damit die Ministerpräsidentenkonferenz das rechtzeitig auf die Tagesordnung nehmen kann. Wie bei Corona.
 
Als ich Mitte der 90er beim Barras als Sanitäterin (bitte jetzt keine dümmlichen Witze und Anspielungen auf NATO-Matratzen) gedient habe, hieß es, dass es eine Vorwarnzeit für einen Angriff auf ein Mitglied der NATO von mindestens einem halben Jahr gibt. Das sollte also genügend Zeit sein, bis zum Ernstfall seinen Keller oder Dachboden zu entrümpeln und seinen Volksempfänger wieder in Betrieb zu nehmen.
 
Gibt es in Deutschland auch schon ähnliche Pläne? Ich vermute mal nicht.
Die Schweiz ist das einzige Land der Erde, das sich in Zeiten des kalten Krieges ein flächendeckendes "UKW Notdispositiv" geleistet hat. (Siehe auch #142)

Wir haben ja https://warnung.bund.de bzw. die Smartphone App NINA. Ganz modern, da kann nix passieren. Bestimmt viel robuster als ein Schiffsdiesel. Gegen Unwägbares, wie z.B. Pandemien, war und ist Deutschland immer gut vorbereitet. Soweit der ironische Teil.

Vermutlich gibt es noch Restbestände alter kommunikativer Notvorsorge. Was könnte noch da sein? Aufgeschnappt habe ich, wichtige UKW Grundnetzradiosender sollen mit Dieselaggregaten ausgerüstet sein. Auch die Anbindung soll extra stark sein. Auch habe ich mal aufgeschnappt, dass es UKW Ausweichstandorte für den Krisenfall geben soll. Oder zumindest gegeben haben soll ...
Ob der Jagdverein grüne Mütze noch fahrbare Mittelwellensender hat? Und Ersatzteile dafür??
 
Ernstfälle bitte nicht zwischen 22.30 Uhr und 5:30 Uhr. Ihr WDR-Redaktionsteam
https://www.dwdl.de/meinungen/83629/unterlassene_hilfeleistung_wdr_laesst_den_westen_im_stich/

Und in NRW kann man froh sein, die Sirenen nicht abmontiert zu haben, weil weder Nina noch offiziell zuständiges Radio gemeldet haben.

Wäre die Feuerwehr die NRW-Politik, wäre sie ja nicht zuständig - es war ja Wasser.
Dank an alle Helfer für den unermüdlichen Einsatz, egal bei welcher Notlage. Verlasst Euch auf niemanden außerhalb Eurer Kohorte - ihr seid allein auf Euch gestellt. Es ist der Politik seit Lükex 07 egal, was passiert. Auch aus dem letzten Selbstversuch gab es scheinbar noch keine Verbesserungen.

Nun, wenn die Redaktionen wieder da sind, gibt es sicher heute Abend ein "Extra-Extra nach dem Wasser" mit Reportagen aus dem frisch weggeräumten Schlamm.
 
Es hat sich mal wieder gezeigt (im Falle Radio Euskirchen), dass eine reine IP-basierte Zuführung zu den Sendeanlagen nicht ausfallsicher ist. Abgesehen davon, dass ein Hörfunksender in jedem Falle eine USV haben sollte, die zumindest für 1 bis 2 Tage den Betrieb sicher stellt, sollte es darüber hinaus auch noch die Ersatzanbindung Richtfunk oder Ballempfang geben. Ersatzsender und Antenne am Studio sollte zur Verfügung stehen für solche Zwecke.
 
Ernstfälle bitte nicht zwischen 22.30 Uhr und 5:30 Uhr. Ihr WDR-Redaktionsteam
https://www.dwdl.de/meinungen/83629/unterlassene_hilfeleistung_wdr_laesst_den_westen_im_stich/
Ernsthaft: Keine Zeitung, kein Radio, kein Fernsehen ist in den Randzeiten besetzt. Das ist kein Problem nur des WDR. Denken wir zurück an den Amokläufer in München vor ein paar Jahren. Denken wir an den Anschlag in Nizza. Wer war damals aktuell drauf? Tagesschau, Deutsche Welle (heute wahrscheinlich auch nicht mehr), vielleicht noch der Deutschlandfunk und das diensthabende Inforadio der ARD. Der BR auch? Na, sowas. Beim Spiegel hatten sie noch einen Praktikanten, der länger dablieb. Aber sonst? Wenn die Flut am Freitagabend um halb zehn gekommen wäre, hätte es in den Massenmedien noch düsterer ausgesehen. Alle wären im Wochenende gewesen. Und in den Sozialen Medien wäre es auch dunkel geblieben, denn es gab ja kein Netz mehr vor Ort, um zu twittern. Man könnte zentralisiert und massenhaft SMS versenden, um vor solchen Katastrophen zu warnen, die gingen mit allen Handys und setzen nicht voraus, dass man eine bestimmte App installiert hätte und am Laufen hat, wenn es darauf ankäme. Aber das würde ja voraussetzen, dass man die Leute wirklich warnen wollte. Wir stehen uns föderal selbst im Weg. Aber sowas von.
 
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Wenn die Flut am Freitagabend um halb zehn gekommen wäre, hätte es in den Massenmedien noch düsterer ausgesehen. Alle wären im Wochenende gewesen.
Finde ich nicht, das Gegenteil wäre meiner Meinung nach eher der Fall gewesen. Es wäre zur Abend-Primetime geschehen, innerhalb weniger Minuten wären Fernsehsender und Radios auf Sendung gegangen. Um 01.00 Uhr war dem halt nicht so.....
 
Die Flutkatastrophe hat mir so richtig bewusst gemacht, wie wichtig es ist, in seinem Haushalt noch ein batteriefähiges Radio zu haben, was auch noch UKW kann.

Ich kenne sehr viele Leute, die nur noch auf Internet setzen. Die nutzen mittlerweile beim Fernseher net mal den Videotext mehr, weil sie meinen, Internet sei das Maß aller Dinge.
 
Die Unwetterkatastrophe 2021 in RLP & NRW wird hier im Detail diskutiert:


Diese Aussage finde ich auch von allgemeiner Bedeutung:
„Wir waren übrigens die einzige Organisation, die flächendeckend miteinander kommunizieren konnte“, erklärt er. [Sascha Brennig Fachberater in die Einsatzleitung THW] Funkmasten standen auf dem Hof der Unterkunft An den Tongruben, so konnte der Analogfunk aufrechterhalten werden:
 
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