Radiofreie Woche(n) ?

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Gerald

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Also wenn ich das hier in den Foren alles richtig interpretiere, dann stehht es um die Radiolandschaft in Deutschland sehr schlecht. Überall gibt es (vermutlich zurecht) etwas auszusetzen, bei den "Privaten" etwas mehr, bei den "ÖR" etwas weniger ....

Wie muss denn ein Radioprogramm eurer Meinung nach aussehen ? Was wünscht man sich heute ? Ist (Familien)radio von damals noch zeitgemäss, oder hätte es eine Chance ? Könnten auch private Stationen mit einem ÖR-Format klarkommen ?

Wie kann der Hörerwille wieder mehr zum Ausdruck kommen und sich im Programm wiederspiegeln ? Machen die da im Sender eigentlich ein Programm für uns oder mehr für sich selbst ?

Wenn nix mehr hilft, dann sollten wir die Radios mal eine Woche abschalten .... Dann tut sich vielleicht mal was auf dem Markt ....


Viele viele Fragen, Bin gespannt !
 
...da spricht der Vollprofi! Bei der derzeitigen Methode zur Bestimmung der Quoten, kannst Du Dein Radio die nächsten 5 Monate ausschalten, und keiner merkts! So lang die Quoten nicht wie beim TV durch neutrale Geräte "gemessen" werden, wird sich daran auch nicht viel ändern.

Nur mal so am Rande
wink.gif


ICE
 
Laut Focus im Dezember 2001 tuns ja 49 % schon ! Nur 51% hören noch Radio laut deren Studie !
Und laut einer anderen Studie hören von denen, die ein Radio eingeschaltet haben, auch nur 10% aufmerksam zu.
Das heißt also, Radio wird von der Gesamtbevölkerung nur von 5.1% aufmerksam verfolgt.
Der Großteil des heutigen Radios beruht also auf dem "Sich in die Tasche lügen!"
Radio hatte seit seiner Erfindung noch nie so ein schlechtes Image !

Eine "Schaltet den Stumpfsinn ab" - Bewegung würde ich uinterstützen !
 
Genügsame Hörer kriegen ein bescheidenes Programm. Warum sollten sich die Radiomacher auch mehr anstrengen oder Geld ausgeben, wenn die verbleibenden Hörer nicht protestieren?
Ich sehe einen wichtigen Ansatzpunkt, die Lage zu verbessern, den Leuten wieder klar zu machen, was Radio eigentlich bieten könnte. Erwartungen wecken!
Und der Deutschlandfunk als existierende Alternative ist so manchen doch etwas trocken....
 
Moin Gerald,

jeder kriegt das was er verdient.
Radio mutiert immer mehr zum Nebenbeimedium, mal von ÖR-Infoprogrammen/Sparten abgesehen.
Auch bei den ÖRs geht der Trend doch (Private-Consulting etc.)hin zum Format der Privaten.
Ich möchte hier keine Lanze fürs Formatradio brechen, aber es ist halt so schön einfach.
Leicht verdauliche Kost, die nach den MA - Zahlen zwar leicht rückläufig ist, aber alternative Konzepte gibt es zwar, die sind aber meist nicht wirklich tragbar.
Leider kommt bei vielen kleineren Privaten auch die Durchhörbarkeit des "werblichen" viel zu stark rauß. Das macht es auf Dauer als "versierter" Hörer schwer etwas derartiges zu ertragen.

PotA.
 
>Warum sollten sich die Radiomacher auch >mehr anstrengen oder Geld ausgeben, wenn >die verbleibenden Hörer nicht protestieren?

Stimmt ! Aber die Sache ist die: Der Protest ist ja bereits voll im Gange, eine Abstimmung mit den Umschaltknöpfen von Radio zu CD, MP3 usw. ist ja voll im Gange !
Den Masse - Radiohörern ist es doch zu blöd, zu mühsam, Protestbriefe, Leserbriefe, Beschwerden usw. zu schreiben. Sooo wichtig ist ihnen das Radio auch nicht. Es gibt ja so leicht Ersatz dafür. Gottseidank senden alle noch die Nachrichten zur vollen Stunde, da kann man ja schnell reinhören. Sonst wird halt weggehört, weggezappt, das ist doch die Tatsache heute. Von der Bevölkerung wird man vergeblich auf den großen Aufschrei warten.
 
Wenn ein Protest geführt werden würde, was wäre dann die Forderung an die Sender ?

Was wollen wir für ein Programm, wie sollte
es strukturiert sein ? Wollen wir wieder gute Quizshows a la Rosenthal (Allein gegen Alle)? Reportagen, Specials ? Hörer grüsst Hörer ? Hörspiel ? Politisches ? Musikmarathons (über mehrer Tage themenbezogen), Wunschhits (Bei Anruf Titel),
gute kurzweilige Comedy (z.B. Käpt'n Kipp Dotter), Persönlichkeiten am Mikro oder eher einen anonymen Sprecher, der beliebig austauschbar ist ....

Definieren wir das doch bitte
 
Die Frage, was wir, die genervten und übergangenen Hörer, für eine Forderung an die Sender stellen könnten ist vielleicht etwas weit gegriffen. Erst einmal sollte man überhaupt wieder auf den Weg zurückkommen, zu zeigen, das Radio mehr ist als eine Jukebox mit angeschlossener Sendeanlage. Vor Jahren, als es in Berlin einen neuen Sender gab, der uns mit den größten Hits der 70er, 80er und 90er Jahre beglückte, sagte ein Hörer am Telfon zum „Moderator“, er habe sich letzte Woche einen neuen CD-Player gekauft, den er nun ja wohl nicht mehr brauche, weil es diesen tollen Sender gäbe. Der Mann im Radio erwiderte: „Ja schmeiß das Ding weg!“ Mittlerweile - und das finde ich viel schlimmer - gibt es Hörer, die lieber ihr Radio wegwerfen würden und sich dann ihren PC mit MP3s aufrüsten. Diese Entwicklung haben wir in erster Linie den Privaten, die einstmals der Vielfalt wegen eingeführt wurden, aber mittlerweile die größte Einfalt bieten, zu verdanken! Und auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich vorwerfen lassen, diesen Quatsch zum Teil mitzumachen und somit auch zur Misere beizutragen! Das schlimme ist, dass nun wohl wirklich die Ersten ihr Radio aus dem Fenster schmeißen und sich auf CD und Co stürzen. Diese Leute wiederzuholen dürfte sehr schwer werden.
 
Aber wenn hier schon vom Gründer dieses Themas die Frage aufgeworfen wird, WAS denn wieder im Radio auftauchen sollte, sollte man vielleicht auch dazu etwas schreiben:
Wie ich ja bereits erwähnte, denke ich, dass es zu aller erst wichtig ist, die Menschen überhaupt wieder auf das Radio aufmerksam zu machen.
Ich persönlich glaube (aus Erfahrungen mit Mitmenschen, die sicher jeder von uns in ähnlicher Form hatte), dass viele nicht mehr bereit sind längere Wortstrecken zu hören. Die Ursachen hierfür können natürlich vielfältig sein, wie z.B.,
- dass sie entweder wirklich nur Musik wollen,
- dass sie die, ihnen bekannten, Moderatoren nicht länger als 30 Sekunden ertragen können
- dass sie das gute alte Qualitätsprogramm nicht (mehr) kennen
u.s.w.
Also sollte man vielleicht an diesem Punkt ansetzen und Moderatoren länger reden lassen, dann würde sich auch die Spreu vom Weizen trennen und es wieder bessere Moderatoren geben. Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass viele Moderatoren nur noch als Deejays oder Ansager betrachten. Dabei ist gerade doch die Moderation das Element in dem sich ein Sender als unverwechselbar herausstellen kann, denn die Musikform kann jeder ändern, aber einen Moderator bieten, der „Rock’ n ‚Roll redet“, so wie es der Chef seiner Welle über Howard Stern sagte, das kann nicht jeder!
Vielleicht ist auch etwas blauäugig von mir, die Sache so zu sehen.
Als Stufe 2 könnte man dann auch dazu kommen, verschiedene oben von GERALD angesprochene Sendeformen wieder aufzunehmen. Ich weiß, dass jetzt viele wieder sagen werden: „Wo lebst denn Du?“, und „Die Zeiten sind vorbei“, aber das kann durchaus auch in einer zeitgemäßen Form passieren!
 
@Gerald:
Ja, ja, und nochmals ja. Vielfalt muss her: Talkshows, Hörspiele, Gameshows, Kabarett & Comedymittschnitte, Ratgebersendungen, Wissenschaftssendungen á la Galileo oder Knoff-hoff, und und und...
Und Musik von Mongolischer Hirtenmusik (OK, läuft bereits auf SWR2) bis zu den TopTen-Hits der 1920er Jahre.

OK, etwas übertrieben, aber in die RICHTUNG muss es gehen.

@RayShapes:
Ich habe nichts gegen Musiksendungen oder Musiksender. Aber warum sollte es nicht ausreichend Hörer für längere Wortstrecken geben? Eine Talkshow im Fernsehen können sich die Zuschauer doch auch über eine Stunde anhören. Oder sie lesen ein Buch, was auch Konzentration für mehr als 90 Sekunden benötigt. Und in Frankreich oder England sind längere Wortstrecken doch auch normal.

Das Radio muss den Leuten echt wieder nahe gebracht werden. Als ganz Deutschland von "Der Herr der Ringe" sprach, lief die Story als HörspielSerie auf SWR2. Kaum einer hat's mitbekommen...Verpasste Chance!
 
Hallo Leute ....

Endlich kommt Ihr auf den Punkt, ich danke für die bisherigen Beiträge. Nun müssen wir Ideen wie Eure (unsere) nur noch den Sendern begreiflich machen ... Die werden aber abwinken, weil die Radioberater (ähnlich der Wirtschaftsberater) für solche Dinge nix übrig haben. Die rennen von Sender zu Sender und kommen zum ewig gleichen Ergebnis ... Und das Ergebnis ertragen wir Tag für Tag.

Weitere Ideen ? Bitteschön !
 
@radiofreund
Mein Reden! Ich habe auch nix gegen Musiksender, nur gegen Dudelsender! Ein Musik-Sender darf bei mir auch gerne über das gesendete, also Musik, berichten, reden, streiten etc.
 
Stimme mit Rayshapes voll überein !

Eigentlich ist die Forderung ganz einfach, man braucht ja nur sich selbst zu fragen, was wäre meine Traumsendung, was würde ich im Moment gerne hören. Jeder hat ja irgendwo seine Vorlieben. Wenn in einer Stadt 30 Sender empfangbar sind, dann wäre es halt das Optimale, daß ich dann auch die Auswahl aus 30 verschiedenen Wort- und Musikformaten hätte. Der, der gerne jetzt ein Quiz mitmachen würde, der andere hätte gerne ein Soul-special, der andere schwelgt in Erinnerungen und will die Oldies aus seiner Jugendzeit, der andere würde gerne über das brennende Thema das STadt live diskutieren usw.. Die ideale Radiolandschaft wäre dann erreicht, wenn einfach JEDER, der am Radio herumzappt, irgendwo genau das findet, was er sucht. Heute läßt man einen Sender ja eigentlich oft nur als Kompromiß, als bestes Übel eingestellt.
 
Ich will's mal ganz allgemein formulieren:

Die User in diesem Forum sind doch wohl zum größten Teil Leute, die beim Radio arbeiten. Wenn man also auf der Basis der Einträge hier die These aufstellt, dass es um die deutsche Radiolandschaft sehr schlecht steht, dann sehen das also die Radiomacher selbst so.

Aber warum?
* viele sind vielleicht unzufrieden mit ihrem derzeitigen Job, weil sie mehr machen möchten, als ihre Chefs erlauben.
* die Radiomacher hören die Programme doch ganz anders als "normale" Hörer, also fällt ihnen auch viel mehr vermeintlich Schlechtes auf
* beim Streit Private/ÖR-Programme gibt's vielleicht auch einige Macher, die beim Privatfunk sitzen, aber viel lieber bei einem ÖR-Sender arbeiten würden (mehr Prestige, mehr Geld, qualitativ bessere Arbeitsmöglichkeiten,...)

Das sind nur Vermutungen von mir, denn ich bin nur ein "normaler" Hörer, der sich vielleicht etwas mehr für's Radiomachen interessiert als andere.

Aber: Die Hörerzahlen in Deutschland, betrachtet man sie in der Gesamtheit, sind doch gar nicht so schlecht. Ein Sender, der in seinem Gebiet "nur" die dritt-gößte Hörerzahl aufweist, jammert natürlich, dass zwei andere Sender mehr Hörer haben, dennoch hat er wahrscheinlich noch immer Hörer genug.

Man kann also sagen, dass die Sender in Deutschland insgesamt ein Programmangebot hinbekommen, dass den Hörern gefällt. Also ist es vielleicht gar nicht die Radiolandschaft, um die es schlecht steht, sondern die Menschen, die mit dem Radio ihr Geld verdienen...?
 
@ Bestoiber

Da muß ich schon ein wenig widersprechen. Das was Du ( und die MA und die Werbebüros) als HÖRER bezeichnets, das sind ja gar keine Hörer mehr. ( Siehe auch Focus vom Dez.2001, nur 51% schalten überhaupt noch ein Radio ein, geschweige denn sie hören zu).

Man hat bereits dem Radio den Rücken zugewendet im wahrsten Sinne des Wortes, ZUHÖREN tun da nur noch die wenigsten !

Das ist doch die eigentliche Krise und Selbstbelügung. Die Radiomacher bezeichnen ihre Quote als "HÖRER", dabei hat die MA-Telefonbefragte nur "JA" gesagt auf die Frage "Haben sie gestern Radio gehört?" In Wirklichkeit war zwar in ihrem Büro irgendein Radio eingschaltet, aber gehört hat sie nicht.

Der CD-Markt würde nicht so blühen, wenn die Radios die Bedürfnisse besser abdecken würden. Niemand nimmt heute noch Musik vom Radio auf ! Letztes Jahr war ein Rekordjahr von Milliarden CDs und Raubkopien. Auch die Hörspielkassettenvertreiber oder Hörbuch-Hersteller freuen sich, daß es im Radio keine ( kaum) Hörspiele noch gibt.

Die vermeintlich guten Quoten sagen gar nicht aus, daß die Hörer mit dem Radio zufrieden sind. Vielmehr haben sie resigniert und sich damit abgefunden, daß es halt eine Hintergrundberieselung ist und wirklich Hören tue ich was anderes ( CS,MP3...)
 
Noch eine Ergänzung:

Wenn ein Radio in einem Gebiet z.b. 30% Quote hat, so heißt das ja nur 30% von allen, die ein Radio hören. Die, die NICHT hören, sind da ja gar nicht berücksichtigt.
 
@ Pirni : Weißt Du, wo man in den MA-Zahlen auch den Wert der Nicht-Hörer finden kann ? Dies wäre mal eine interessante Zahl, auch im Vergleich zu den Vorjahren. DAS alleine könnte vielleicht schon mal was bewegen.
 
Ja, ist es nicht so, dass es seit der Einführung der CATI-Umfrage viel mehr Hörer gibt? Und wann kommt das böse Erwachen?
 
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