Radiokonsum im Jahr 2023

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Der Radiotor

Benutzer
Es ist der 7. Oktober 2023: Der Radiotor lässt sich von seinem Clock-Tab wecken - mit seiner Lieblingsmusik, die er am Abend zuvor IP-basiert im Netzwerk ausgewählt hat. Das Touchfeld des Clock-Tabs zeigt die wichtigsten Daten des Tages an, die Top-News, den Wetterbericht. Den Briefkasten und die Facebook Plus 2.0-App lässt der Radiotor erstmal links liegen. Dafür ist dann in der Küche genug Zeit, denn der Frühstückstisch verfügt ja über ein eingelassenes Kitchen-Tab. Mit diesem steuert der Radiotor zunächst die Kaffeemischine mit der Dolce Gusto-App. Heute gibt es einen schönen Kaffee Crema. Anschließend ruft er die Personal Radio-Station auf, die ihn durch den ganzen Tag begleiten wird. Es gibt News aus den Bereichen Sport, Politik und Lokal-News. Content-Provider ist die FFH-Hybrid Digital GmbH aus Bad Vilbel. Als Wunschmusikfarbe hat der Radiotor heute 2000er-Oldies ausgewählt, die Zeitspanne von 2000 bis 2010. Darüber hinaus werden die Social Networks und News aus der Region über die FAZ-App studiert.

Nach dem Frühstück lässt der Radiotor schon mal über sein Multiphone iPerfect die Standheizung seines VW Hybrid anwerfen, dessen Strommotor hoffentlich voll aufgeladen ist, denn heute muss er 800 km zurück legen - ohne Akku-Stopp bei Aral oder Shell. Zunächst geht es ins Bad: Die Clean & Go-App des Shower&Bath-Tabs, das sich an der Wand unter Putz über der Toilette befindet hat bereits den Duschvorgang gestartet, wieder wird das Personal Radio eingeschaltet, diesmal aber die Musikfarbe verändert: Zum Duschen darf es Deutsch-Rock sein. Anschließend geht es weiter ins Auto: Das Connected Manual wird angeworfen, das Fahrziel einprogrammiert und der Auto-Driver eingeschaltet. Die Facebook Plus 2.0-Nachrichten werden auf die Windschutzscheibe projeziert, als Fahrtbegleiter gibt es diesmal Lounge Sound der FFH-Hybrid Digital GmbH und die Automatic Traffic-News, die auf Störungen im Datennetz des Auto-Drivers aufmerksam machen. Aktuell gibt es einen Ausfall auf der A3 zwischen Würzburg-Kist und Randersacker, so dass der Radiotor hier noch selbst fahren muss.

So, und nun lasse ich diesen Thread mal zehn Jahre ruhen ;)
 
Im Oktober 2023 weckt auf FFN
immer noch Franky -
immer noch über die 101,9 -
seine immer älter werde,
auf den Ruhestand zugehende Hörerschaft -
die ihn immer noch mit einem FM-Küchenradio zuhört.

Es sei denn, Franky ist zwischendurch zu NDR-1-Nds gewechselt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Franky dürfte inzwischen den Bingobär Thürnau auf N3 abgelöst haben, nachdem dieser wegen zunehmender Kurzatmigkeit kürzertreten musste!
 
@AlanTrebber:
Frankys Stimme wird wohl noch zu hören sein, auch wenn er nicht mehr sein sollte, denn das von Mannis Fan in nachfolgendem Zitat aus einem anderen Thread wird voll erfüllt sein (nichts mehr mit bald, denn dieses ist in 10 Jahren eingetreten):
Manche sind schon weiter: Die spielen vom Band den Beifall ein, das Gelächter und sicher bald auch den Moderationstext.
Die Produktion der populären Programme, egal welcher Couleur, ist der Kosten wegen in die yä-Ityop̣p̣əya Federalawi Dimokrasiyawi Ripäblik oder in den Hagärä Ertra/Dawlat Iritriyya verlagert (SO-Asien ist inzwischen zu teuer) und wird ins System von DAB+++++ (mindestens alle 2 Jahre kommt ein weiteres Plus hinzu) eingepflegt bzw. sehr schmalbandig in den Weiten des Netzes versendet mit grauenvollem Klang.
Die für die Werbung uninteressanten älteren Hörer wenden sich, falls sie noch nicht verstorben sind, grauenvoll von den populären Wellen ab und kramen ihre Plattensammlungen hervor, falls sie mit den (noch) einigermaßen ordentlich produzierten Kulturwellen der öffentlich-rechtlichen Sender (die aber auch kaputt gespart wurden) nichts anfangen können.
Da alle Programme eine einheitliche Playliste der 100 ausgezeichnet getesteten Titel haben, wird der Programmname jede Minute eingstreut (SWR 1 ist schon auf dem Wege dahin); ein Austausch der Playliste erfolgt einheitlich jeden 1. eines Monats zu 3 %. - Mit anderen Worten: Hörrundfunk wird noch belangloser, als es heute schon ist.
 
Am 7. Oktober 2023 bin ich 67 Jahre alt und schalte mein Radio ein, wie jeden Morgen und höre NORD-Radio mit Classic Rock und Oldies der 60er- bis 90er Jahre.
Das Programm gefällt mir sehr gut.

Hintergrund: Nach der Programmreform Anfang 2020 und der Zusammenlegung aller norddeutschen Sender zum NORD-Radio wird die neue Zielgruppe der späten 50er- , 60er, 70er und 80er Jahrgänge mit Musik VERWÖHNT.

Heißt: NORD-Radio spielt: Beat- und Rockmusik, melodischen Punk, Neue Deutsche Welle, New Wave und Brit Pop.

2035 findet eine grosse Medienreform statt.
NORD-Radio gibt es nicht mehr weil die Zielgruppe der geburtenstarken Jahrgänge wegstirbt.
Die Musik von NORD-Radio findet keine Hörer mehr.

Ich protestiere weil es mir gar nicht gefällt.
Ich finde kein Gehör.

Mir fällt auf: Mein Gehör lässt nach.
 
Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass auch 2023 der gute, alte UKW-Rundfunk noch nicht abgeschaltet sein wird. Hier findet noch eine Grundversorgung statt, da das DAB - wievieleplusauchimmer- Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut ist. In NRW werden z.B. noch der DLF, DRADIO Kultur und WDR 12 (inhaltlich nahezu identisch mit dem alten WDR 5, aber auch mit U-Musik für die Altersgruppe 60 plus) auf UKW ausgestrahlt. Dazu kommt ein Lokalsender mit maximal einem KW Sendeleistung auf höchstens zwei Frequenzen.

Auf DAB hat der WDR inzwischen ein eigenes Ensemble, auf dem 25 Spartenkanäle ausgestrahlt werden, darunter zwei Sportkanäle (Fußball und "mehr Sport") sowie WDR 22 "Yesterday", auf dem es zwölf Stunden täglich Wiederholungen aus dem WDR-Programm von 1950 bis zur Reform von 2011 gibt. Auch die ÖR-Stationen der Nachbarländer werden über DAB gesendet, selbst der BRF aus Belgien ist vom Colonius aus via DAB hörbar.

Dagegen hat das Internetradio deutlich an Bedeutung verloren, da die Provider die Flatrates abgeschafft haben und aus reiner Profitgier wieder Minuten- und Stundenpakete verkaufen. Auch hier findet jedoch eine Grundversorgung statt, welche sich allerdings auf ausgewählte Podcasts und "Mediathek"-Beiträge beschränkt.

Spinneritis-Modus an:
Richtig interessant geworden ist der AM-Bereich: Es gibt keinen offiziellen deutschen Sender mehr in diesem Bereich, lediglich der NDR darf mit Sondergenehmigung auf 972 KHZ dreimal täglich für 20 Minuten den Seewetterbericht senden. Auf Langwelle sind nur noch französische Stationen und RTL France zu hören. Die Mittelwelle wird - abgesehen von einigen Grundnetzsendern in Rumänien - nur noch von Amateuren benutzt, es wimmelt von 531 bis 1602 KHZ von semi- und unprofessionellen Free Radio-Stationen. Ein total durchgeknallter Freak versucht sogar, auf der alten VRT Radio 2-Frequenz 540 KHZ im Radio Luxemburg-Stil "Radio für die ganze Familie" zu machen, wobei er jedoch ziemlich oft improvisieren muss, wenn das Tape-Deck mal wieder hakt...

Die Kurzwelle wurde von den Funkamateuren zurückerobert, nur wenige Bereiche werden noch in Russland, China und Südamerika für Rundfunkzwecke genutzt. Nur ein kleiner Sender im östlichen Belgien ist noch im 49 Meter-Band aktiv und versucht mit einem täglich dreistündigen Programmsegment "Funk aus aller Welt" die Tradition des Auslandsrundfunks aufrecht zu erhalten. In der übrigen Zeit läuft mit "Radio 2x350" ein Schlager- und Oldieprogramm für die ganze Familie, welches sich fast so anhört wie der ewig-gestrige AM-Freak auf 540 KHZ.

Und was ist mit Satellitenradio? Gibt es nicht mehr. Die Verordnung 624/RLR-0721 vom Juli 2021 verbietet jegliche Platzierung von geostationären Satelliten über deutschem Territorium, da man schlicht und ergreifend Panik vor herabfallendem Weltraumschrott hat...
Spinneritis-Modus aus. Gute Nacht - und freuen wir uns auf ein Stück schöne, neue Radiowelt...
 
1. April 2023

Großer Gewinner der Mediaanalyse 23/I sind: mal wieder alle ;)

Allerdings haben sich die Sendernamen mittlerweile geändert. Aus den 5 Hörfunkprogrammen des BR wird Seehofer 1-5 und das Jugendprogramm des bayr. Rundfunks nennt sich neuerdings horsti. Auf Antenne Bayern werden mittlerweile nur noch Programmhinweise für horsti und Seehofer 1 bis 5 gesendet. Die Lokalen Privatanbieter wurden unter den Kirchen aufgeteilt.

Ba-Wü:

Die öffentlichen haben weiterhin ihren Namen behalten. Allerdings heißt die Sendung "SWR1 Leute" mittlerweile "unter Palme(r)n", moderiert von Boris Palmer und SWR3 überträgt Bundesweit ( außer Bayern ) nachts die Sendung "Nightstories" in der Herr Kretschmann Gute Nacht Geschichten liest. Allerdings sind hier Klagen auf Schadenersatz anhängig, nachdem Reihenweise Autofahrer eingeschlafen und vor diverse Brückenpfeiler gefahren sind. Radio 7 heißt mittlerweile Radio 9live und veranstaltet nur noch Gewinnspiele on air und aus Regenbogen ist inzwischen SAPlive geworden. Antenne 1 firmiert nun unter "Reutlinger Generalanzeiger, des Blättle im Radio Gmbh & Ko KG" . Auf der 102,3 (ehemals AFN ) schickt seit 4 Jahren EDEKAradio die hauseigenen Sonderangebote über den Äther. Radio Ton wurde in mehrere Sender zerschlagen ( Baulandradio/ StimmeLIVE/ KraichgauFM /houalouRADIO/ALBRAfm)

Hessen:

FFH wieder Marktführer. Kosten konnten in Bad Vilbel ebenfalls enorm reduziert werden da auf FFH Sabine Schneider und Johannes Scherer nun rund um die Uhr moderieren. Harmony FM setzt auf das selbe Pferd und lässt nun Dieter Döring rund um die Uhr ran, allerdings stehen hier noch Arbeitsrechtliche Urteile aus. Der Hessische Rundfunk setzt Diesem noch eins drauf. Jörg Bombach moderiert alle 5 Programme des hessischen Rundfunks. Nur durch diese Einsparung im Personalbereich konnte eine feindliche Übernahme des MDR abgewendet werden. Die Mitglieder des hr-Orchesters weisen Autofahrer mittlerweile den Parkplatz vor der Commerzbankarena zu.

RLP:

Detlef Budig moderiert das Programm SWR1 RP von zu Hause aus rund um die Uhr. Ein absolutes Novum und die Hörer danken es. Marktführerposition wieder bestätigt.
RPR1. ist wieder aufgeteilt in RPReins und RPRzwei. Allerdings unterteilt in Nord/Süd und es wird nur noch in Mundart moderiert. Als Ausnahme sei noch Antenne Kaiserslautern genannt, die rund um die Uhr die Geräusche des wachsenden Rasens aus dem Fritz-Walter Stadion übertragen, die Rechte für Spielübertragungen fehlen weiterhin, aber mit einem Marktanteil von 25% in und um Kaiserslautern wird dies wohl zu verschmerzen sein.

NRW:

Die Lokalradios sind tot. Lediglich Bayer hat einen lokalen Rundfunk etabliert und sendet aus Halle3 jede Sitzung des Betriebsrats live. Der Hörfunkintendant des WDR ist Manni Breuckmann der auf den Programmen WDR2 und WDR4 nur noch Höhepunkte des Revierfussbals übertragen lässt. WDR3 wurde an die "REWE Konsumsteigerungsholding" abgegeben und WDR4 begleitet Hannelore Kraft rund um die Uhr. Das Jugendradio des WDR heißt im Jahr 2023 "Röttgenstrahlung".

Saar:

UnserDing heisst mittlerweile "derGerät" und kämpft ums Überleben. Ebenso bigFM die in keiner der drei zum Sendegebiet gehörenden Bundesländer mit ihrer Nacktmoderation punkten konnten. Erwähnt sei Radio Salü, die ihre UKW - Frequenzen an "derGerät" abgegeben haben und nun ihr Glück über Lang- bzw. Kurzwelle versuchen um das Sendegebiet zu vergrößern.

NDS:

"ffn" droht der Fall in die Bedeutungslosigkeit nachdem der mehrfach umbenannte Konkurrent "Antenne" mittlerweile "Antenne VW" heißt und Felix Magath die Morgenshow moderiert.
Außerdem bietet Antenne VW Liveübertragungen von Kreuzbandoperationen der Wolfsburgspieler. Im Abendprogramm konnte Antenne VW den bekannten Moderator "Fränky" für die Sendung "früher war alles besser" gewinnen, die immer Sonntags ab 19uhr ausgestrahlt wird. Erwähnt sei noch, dass sich die deutsche Bahn, im Falle einer Insolvenz von ffn, die UKW Senderkette sichern möchte um über das RDS-Display über Verspätungen zu informieren. Das Audioprogramm gestaltet sich aus den (akustisch) schönsten Bahnstrecken der Bundesrepublik wie z.B. "Weiche vor Göttingen" oder "zischen der Oberleitung nach Brand im ICE, Hauptbahnhof Hannover". Man darf gespannt sein, vor Allem weil es solche Projekte in anderen Bundesländern schon gibt.

Bremen:

BremenEINS bleibt weiterhin das Kulturradio. Man überträgt in der Hauptsache Plattdeutschen Gesang und jeden Tag ab 16Uhr live, das einholen der Fischernetze. Diese Sendung trägt den originellen Titel "WATTisLOS". Dabei wird die Bevölkerung ständig über wachsende oder fallende Population der Robben und der Meereswelt informiert. Dies wird auch regional übertragen. So ist sichergestellt, dass die Bevölkerung in Aurich nicht mit dem Fang oder der Population von Cuxhaven gelangweilt wird.
Das Studio von bremenVIER wurde aufgelöst und Arndt Zeigler moderiert live und 24 Stunden aus dem Bremer Weserstadion auch mit Gewinnspielen. So kann ein Kandidat 100 Euro gewinnen wenn er vom Mittelkreis eine Birne der Flutlichtanlage ausschießt. Allerdings wartet man auch hier auf Grundsatzurteile vom Arbeitsgericht in Frankfurt am Main.

Hamburg:

Radio Reeperbahn konnte seinen Spitzenplatz verteidigen, obwohl NDR 90,3 mit ständig aktualisierten Preisen der Prostituierten in der Herbertstraße sich auf einem guten Weg wähnte.
Radio HH sendet den ganzen Tag über Telefonstreiche, konnte damit aber nicht wirklich punkten.


Thüringen/Sachsen/Sachsen-Anhalt/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern

Die privaten haben ihre UKW-Kette an EDEKAradio oder REWEKonsumsteigerungsholding abgegeben. Lediglich RTL 89,0 sendet rund um die Uhr Livegewinnspiele und konnte Franz- Peter Tebertz- van Elst für die Sendung "Moral ist völlig überbewertet", die Mo-Do ab 20Uhr ausgestrahlt wird, gewinnen. Die öffentlich- rechtlichen haben sich zu einem "Konzern" zusammengeschlossen. OstdeutscherRundfunk, kurz OR. OR1 ist zu vergleichen mit dem österreichischen Ö1. OR3 ist das Pendant zum heutigen SWR3. Antenne MV versucht sich, wie Salü, auf Lang- oder Kurzwelle.

Berlin:

OR3 ist hier Marktführer allerdings dicht gefolgt von "93,2 rs2, am Flughafen immer dabei". Liveübertragungen und Konzerte am Flughafengelände drücken die Kosten, gestalten das Programm , ebenso revolutionäre Kämpfe an Gate one. DDR1 bildet die einzige Ausnahme. Ehemals "Antenne Brandenburg" sendet DDR1 Volkslieder/Schlager und erinnert an die gute alte Zeit. Die deutsche Bahn konnte sich vor zwei Jahren einige UKW-Frequenzen sichern und informiert seit dem über Verspätungen per RDS. Der verkaufsoffene Sonntag im Berliner-HBF ist immer wieder ein Quotenrenner. Das Aushängeschild ist und bleibt aber die Sendung von und mit K. Wowereit "Schwul is Cool".

Schleswig-Holstein:

deltaRADIO, inzwischen von einer dänischen Minderheit gekauft, sendet ein 24h Vollprogramm und läuft R.SH den Rang ab.


Vielleicht ist mein Zukunftsausblick ein bissl düster. Die Verbreitungswege sind sekundär. Ob UKW, Digital oder Netz wir gehen in eine schwarze Zukunft was den Hörfunk betrifft. Das schlimmste daran ist, dass wir alle selbst schuld dran sind...:(
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben