Radiolandschaft in Rumänien

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Wrzlbrnft

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Ein Kollege (DX-Project-Graz - ebenfalls hier im Forum unterwegs) und ich haben im April eine große Bahnrundreise quer durch Rumänien unternommen. Während unsere (zumindest meine^^) Intention zwar primär den zahlreichen alten Straßenbahnen und Trolleybussen in verschiedenen Städten gegolten hat, ist uns auch die grandiose und äußerst dancelastige rumänische Radioszene in positiver Erinnerung geblieben.

Da ich's heute endlich mal geschafft hab, in meinem Blog ein wenig über dieses Thema zu referieren, ich aber zu faul bin, das alles nochmal neu zu formulieren, hier einfach mal eine 1:1-Kopie des dortigen Eintrags. :D




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.ro-Mania: HörZU

Nebst ÖPNV ist der Schreiberling dieses Blogs bekanntlich auch ein großer Freund des guten alten Hörfunks. Somit war für mich nebst Bahnen, Trams und Bussen auch die rumänische Radiolandschaft für mich von großem Interesse. Spezielle Aufmerksamkeit genießen bei mir progressive Jugendstationen mit möglichst wenig AC-Schmusedudelpop, dazu bin ich großer Anhänger von Trance- und Dance-Musik. Und was soll ich sagen...?

RUMÄNIEN IST DANCE-AFFIN!!!!
Ich war regelrecht erschlagen, aber ganz im Gegensatz zu unserem Kulturkreis ist Dance-Musik in Rumänien omnipräsent. Da läuft auf MTV România fleißig Armin van Buuren, die Charts sind durchtränkt von internationalen Dance-Acts wie Benny Benassi, Richard Durant oder auch regionalen Größen wie Akcent (bei uns höchstens durch den 2005-Hit "Kylie" bekannt), Inna, Morris oder Play & Win und es gibt nur wenige Radiostationen, bei denen nicht mindestens 50% der Rotation aus clubtauglichen Tracks bestehen! Alleine in Bukarest konnten wir mindestens drei reine Dance-Programme empfangen. Selbst Uni-Sender, welche sich hierzulande in aller Regel Alternative-Musik im FM4-Stil auf die Fahnen schreiben, spielen dort fleißig elektronische Tanzbeats bis zum Umfallen. Hierzulande undenkbar!

Auffallend ist aber das unerwartet leere UKW-Band. Außer in Bukarest fanden wir selbst in den Städten erstaunlich schwach gefüllte Bänder vor. Privatsender gibt es oft nur in den Ballungszentren, auf dem Land gehen vielmals - wenn überhaupt - nur die öffentlich-rechtlichen Programme von Radio România. Auch die Livestreams entsprechen der noch nicht so weit gediehenen rumänischen Web-Infrastruktur, die meisten Stationen senden nur AAC+-Streams mit 48 kbps. Jedoch sind auch hier Verbesserungen zu beobachten, so hat etwa Pro FM seine Streams erst kürzlich auf 128 kbps MP3 umgestellt. Hier mal einige Stationen, die während diesen zwei Wochen unsere größere Aufmerksamkeit genossen haben:

Kiss FM
Mit dem Berliner "Kiss FM" hat dieses Programm Gott sei Dank nichts am Hut, wenngleich es interessanterweise zur ProSiebenSAT.1-Gruppe gehört. Im November 2003 aus dem ehemaligen "Radio Contact" hervorgegangen hat sich Kiss FM als landesweiter Top-40-Sender etabliert und ist eigentlich in jeder etwas größeren Stadt Rumäniens zu empfangen. Das rumänische Kiss FM dient auch als Mantelprogramm für eine regionalisierte Ablegerstation in Chişinău im benachbarten Moldawien. Gespielt wird überwiegend ein dancelastiges Chartprogramm. Daneben scheint der Sender speziell bei Tram- und Busfahrern höchst beliebt zu sein. Bei fast jeder Fahrt schallte uns dieses Programm entgegen (sehr stimmig weitab von daheim beim Tramfahrer vorne zu sitzen, wo in einer Lautstärke "In and out of love" aus dem Radio dröhnt... 8) ).

Kiss FM sendet landesweit auf UKW sowie über Satellit (Thor 3, 0,8° West) / Livestream (AAC+, 48 kbps)


Radio ZU
Der Platzhirsch in der rumänischen Radiolandschaft. Erst im September letzten Jahres gestartet, ist der Sender dank einer rigoros angelegten Marketingkampagne bereits Marktführer in Bukarest. So wurde bereits Wochen vor Sendestation allerorten mit dem Slogan "Who is ZU" geworben. Gegipfelt hat dies leztlich gar in einer organisierten öffentlichen Demonstration, selbst Häuserwänder blieben nicht von entsprechenden Graffitis verschont.
Mit einer umstrittenen Werbeaktion lenkte man die Aufmerksamkeit erneut auf sich. So werben die beiden Morgenshow-Moderatoren Mihai Morar und Daniel Buzdugan auf Plakaten mit Hitler-Bärtchen und der "Diktatur der guten Laune".

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Heute ist Radio ZU in vielen größeren Städten Rumäniens über UKW zu empfangen, in einigen nordostrumänischen Städten (u.a. in Iaşi) ist die Morgenshow "Morning ZU" auch über den Radiosender Impact FM zu hören.

Das Musikformat ist nicht ganz so dance-orientiert wie etwa bei Kiss FM, dennoch dominiert auch hier eindeutig der typisch rumänische Chart-Clubsound in enger Rotation. Dies wird wettgemacht durch ein äußerst fettes und knackiges On-Air-Design.
Nettes Trivia: Nachdem ich aus einer Nacht unmoderiertem Musikprogramm die Jingles herausgeschnitten habe, hatte ich am Ende nicht weniger als exakt 100 verschiedene On-Air-Jingles. Damit dürfte der Sender vermutlich mehr Jingles als Musikstücke in der Rotation haben. *ggg* Nicht zuletzt durch die genialen Jingles hat sich der Sender unterdessen auf Platz 4 meiner Radio-Top-5 geschlichen.^^

Radio ZU sendet in den meisten Städten Rumäniens auf UKW sowie über Satellit (Eutelsat W2, 16° Ost + Sirius 4,8° Ost) / Livestream: mms://86.35.14.20/radiozu (WMA, 128 kbps) + http://www.radiozu.ro/live.m3u (AAC+, 48 kbps)


Pro FM Dance
Der kleine Schwestersender der landesweiten Radiokette ProFM. Zu empfangen nur in Bukarest und über Internet, strahlt Pro FM Dance ein stimmiges Club- und Danceprogramm aus. Nebst den gängigen rumänischen Nummern sind hier auch weitere bekannte internationale Namen aus der Clubszene zu hören, auch ist die Rotation etwas weniger eng als bei den meisten anderen UKW-Sendern in Rumänien.

Pro FM Dance gibt's in Bukarest auf UKW 89,5 und via Livestream.


Vibe FM
Ein ebenfalls recht clublastiges Programm liefert das in Bukarest und einigen anderen ostrumänischen Städten empfangbare Vibe FM, zu welchem auch die landesweite Chartkette Radio 21 und Europa FM gehören. Auffallend ist hier vor allem der enorme Anteil an eingekauften Fremdproduktionen, u.a. sind weltbekannte Sendungen wie A State of Trance mit Trance-Gott Armin van Buuren oder auch Release Yourself mit Roger Sanchez zu finden. Aber auch "exotischere" Ware wie Tiësto's Clublife oder das Dance Department von Radio 538, oder gar Corsten's Countdown von Fresh FM gehen hier über den Äther! Daneben gibt es auch noch ein umfangreiches Podcast-Archiv.

Vibe FM beglückt euch per UKW in Bukarest (92,1), Bacău, Botoşani, Buzău, Oneşti, Piatra-Neamţ, Tulcea und Zimnicea, über Satellit (Intelsat 1° West) sowie selbstfreilich per Internet.


Radio Guerrilla
Auch wenn es einem schnell so vorkommen mag, nicht alles in Rumänien ist Dance. Nicht unerwähnt bleiben soll daher auch quasi das FM4 Rumäniens, nämlich Radio Guerrilla. Mit einer recht kruden Musikmischung irgendwo zwischen Electropop, Alternative, Gitarren sowie gelegentlich eingestreuten Rockhits aus den 70ern-90ern deckt dieser Sender auch die Bedürfnisse der Alternativfraktion ab. Auch sollte man sich nicht vom übermäßigen (und höchstwahrscheinlich genau deshalb gewollten) Pink auf deren Homepage irritieren lassen.^^

Radio Guerrilla gibt's in den meisten größeren Städten des Landes auf UKW, gleich 2x auf Sat (Sirius 4, 4,8° Ost / Thor, 0,8° West) und pflichtbewusst auch als Netzstream.


In diesem Sinne "bună ascultare"!^^

Quelle: http://wrzlbrnft.blogspot.com/2009/08/ro-mania-horzu.html
 
AW: Radiolandschaft in Rumänien

... und noch einer (wie ich), der sich fuer trams UND Radio interessiert! Super!!!
 
AW: Radiolandschaft in Rumänien

Da können sich die hiesigen Metropolregionen eine Scheibe abschneiden mit ihrer ach so tollen Radioszene.
Ach ja, Tram/Eisenbahn und Radio...so selten gar nicht mal als Interessenskombi, kenne schon mehrere.
 
AW: Radiolandschaft in Rumänien

Radio ZU klingt geil! Ich finde dieses AAC+, 48 kbps auch gut. In Deutschland ist es nicht so verbreitet. Die Promos gehen so, einige sind ganz pfiffig. Ich würde ihnen gerne noch bessere produzieren. :D
 
AW: Radiolandschaft in Rumänien

48 kbps sind mir auch bei AAC+ zu wenig für ausreichenden Klanggenuss. Es fehlt einfach immer noch jegliche Dynamik. Zusammen mit dem auch in Rumänien gerne sehr heftig eingesetzten Soundprocessing klingt solch ein Stream dann einfach nur noch wie ne Presswurst. (hirnrissiger Vergleich, aber ich finde, er passt :D)
 
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