Radiomoderator Hans-Georg Knörich ist gestorben

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ad libitum

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Wer kann sich an Sendungen wie die "Hörer-Gruß-und-Wunschsendung", jeden Freitag von 0:00 bis 4:00 Uhr auf RADIO DDR I und Jahre später "Ad libitum" jeden Sonntag anfangs von 7:00 bis 9:00 Uhr und später von 8:00 bis 10:00 Uhr auf RADIO BRANDENBURG mit Hans-Georg Knörich erinnern?

Diese schöne Stimme, die durch die damals so beliebten Sendungen geführt hatte, ist am vergangenen Sonntag für immer verstummt.

Wer hat noch alte Sendungsmitschnitte oder andere Tonaufnahmen mit seiner Stimme?
 
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Danke für die Information, denn in anderen Fällen hat man das erst nach geraumer Zeit durch Zufall oder auf Nachfrage erfahren, wenn überhaupt.
 

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  • HG Knoerich Abschied Aug 1997.mp3
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Danke auch von mir, es ist sehr traurig für mich, das lesen zu müssen. Und das, obwohl ich nie die Chance hatte, Knörich auf RaBra hören zu können. Damals war noch nichts mit Satellit und ich lebte nicht im Sendegebiet dieses wunderbaren Programms, von dem mir nur einige Mitschnitte und Beschreibungen anderer geblieben sind.

Hier noch ein auch heute noch sehr lesenswertes Interview mit Hans-Georg Knörich aus dem Sommer 1997, als mit dem Ende von RaBra auch seine Radio-Zeit zuendeging:

https://groups.google.com/forum/#!topic/bln.medien/NK_HDaD1ylg

Ich wünsche mir eine Zeitmaschine. Nicht nur deswegen.
 
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Ein mäßig radiointerressierter Freund (jetzt 54, zum Ende von RaBra also 35) gerade schriftlich an mich:

Mir fällt da mein Satz ein: "Wenn Knörich zu Ende ist, kann man nur noch abschalten".
Traf sowohl auf Radio Brandenburg zu (nach Knörich kam der Gottesdienst) als auch für den Übergang zu Radio 1.


Also auch einer, dem Radio Eins schon mit 35 nicht mehr passte. Hört heute glaube ich auch fast kein Radio mehr. Als Nordlicht ist ihm aber Paul Baskerville ein Begriff. Und eine Selbst-Charakterisierung seines musikalischen Geschmacks, die ich gerade fand, lautet "Alternative, Rock, Folk, Punkrock" und "Musik, diverser Art, Konzerte, Rock, Alternative, oder was richtig abgefahrenes."

Es muß also noch was anderes gewesen sein, das auch ihn an RaBra fesselte und heute Radio (Eins) ignorieren läßt. Klar, wir wissen es...
 
Ruhe er in Frieden.
Und wieder war es die Inquisition die in Form der CDU, "Ad Libitum" auf dem Scheiterhaufen verbrannte.
Ich bin sicherlich kein allzu großer Freund der CDU, aber doch für eine faire und den Fakten gerecht werdende Wiedergabe von Entwicklungen bzw. Interpretationen.
Die "Totengräber" von Radio Brandenburg und damit insbesondere von solchen einzigartigen Sendungen wie "Ad Libitum" waren, die eher SPD-nahen oder vergleichweise politisch linken, Herren Rosenbauer (damaliger ORB-Intendant) und sein Hörfunkdirektor Hirschfeld.
Siehe Berliner Zeitung, 12.12.1996 (Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/16656568 ©2016):
Darin: "Nach den Plänen von ORB Intendant Hansjürgen Rosenbauer sollen SFB 3, Radio Brandenburg und Radio B Zwei zu einer gemeinsamen klassischen Kulturwelle und einem schnellen Szene-Kulturradio (Arbeitstitel: "Fritz für Erwachsene") verschmelzen und - wenn dann noch "Kraft, Geld und Frequenzen" da sind -, sei noch ein Klassikradio denkbar."

Die Aufgabe von Radio Brandenburg war klares ORB-Kalkül, weniger das des SFB oder gar der West-Berliner CDU.

Interessant in diesem Zusammenhang dürfte auch der Umstand sein, dass der SFB-Rundfunkrat im März 1997 genau diesen Vorschlag, nämlich das Rosenbauersche "Hörfunkreformpaket", pikanterweise dann dem Gremium vorgelegt durch SFB-Intendant von Lojewski und SFB-Hörfunkchef Wendland, ablehnte. Auch wenn dabei sicher nicht die Rettung von Radio Brandenburg erste Intention war (sondern eher die eines SFB 3 und der Machterhaltung des "alten West-Berliner SFB"), so hätte diese Entscheidung, wenn sie endgültig geblieben wäre, zunächst (auch) den weiteren Fortbestand des einzigartigen alternativen Kulturradios impliziert.

Insidergetratsche nach standen einem gewissen Helmut Lehnert (und den ORB-Oberen) angesichts dieser Entscheidung die "Schweißperlen auf der Stirn": Lehnert war wenige Tage zuvor zum pro-forma-Chef von Radio Brandenburg erkoren (und hatte dazu Radio Fritz in selbiger Funktion verlassen), um in Ruhe und vor allem in "richtiger Position" das "Fritz für Erwachsene" vorbereiten zu können. Der Deal war der Gleiche wie gute 4 Jahre davor: die ostdeutschen Hansels können noch - solange die Gnadenfrist läuft - "ihr Ding" machen; danach kommt dann "richtiges Radio", zumindest nach Lehnert'scher Interpretation...
Helmut Lehnert konnte mit Programmen wie Radio Brandenburg nix, aber auch gar nix anfangen. Das war bekannt und daher "beste Voraussetzung" für den Job...

Landowskys Ausfälle gegen den Osten im allgemeinen und gegen Brandenburg im speziellen ("sozialistische Wärmestube") waren in diesem (traurigen) medien-politischen Spiel eigentlich nur Beiwerk, ohne echte Relevanz auf das was passiert ist.


Es muß also noch was anderes gewesen sein, das auch ihn an RaBra fesselte und heute Radio (Eins) ignorieren läßt. Klar, wir wissen es...

Sicher ganz vieles (und einiges berichtest Du ja dankenswerterweise auch selbst immer wieder...). Eines wäre mir aber im Nachgang noch besonders wichtig: die Toleranz (der HörerInnen) für ein Programm mit derartiger Diversität und der Respekt vor der durchgängig hohen journalistischen Qualität.
Ich z.B. habe Knörich nie gehört, ich habe erst ganz zum Schluss mehr oder weniger zufällig davon erfahren und mich dann geärgert, es selbst nicht gehört zu haben, viel mehr aber darüber, mit welcher Arroganz (oder besser Ignoranz) diese Sendung "gekippt" wurde.
Genauso verärgert war ich über die Borniertheit, die großartige Kindersendung "Zappelnduster" einfach mal so über Bord zu werfen (passte eben nicht zum o.g. "richtigen Radio"..., die Übernahme durch Antenne Brandenburg war eine ganz kurzfristige, spontane Entscheidung von Singelnstein).
Dann der Eiertanz mit "Freistil" und "Zwischen Himmel und Erde (heute: Electro Beats)"... usw. usf. - was damals zerstört wurde (sowohl an Radiokultur als auch zwischenmenschlichen Dingen), hallt zumindest bei mir bis heute nach. Ich habe zwar mit Radio Eins meinen Frieden geschlossen, aber so richtig große Sympathie wird sich da wohl nie einstellen...
 
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Danke asterix.:D Endlich die richtigen Hintergrundinformationen.Waren mir bekannt. Du hast endlich Licht gebracht.
Ich gebe Dir ****. Schönes Wochende Freunde der gepflegten Radiokunst.
 
Ein mäßig radiointerressierter Freund (jetzt 54, zum Ende von RaBra also 35) gerade schriftlich an mich:

Mir fällt da mein Satz ein: "Wenn Knörich zu Ende ist, kann man nur noch abschalten".
Den Satz hatte er wohlgemerkt schon formuliert, als von der Einstellung des Programms überhaupt noch keine Rede war. Man darf sich vermutlich bei Jörg Hildebrandt dafür bedanken.

Siehe Anhang, wenige Minuten nach der oben eingestellten Aufnahme auch noch mitgemeißelt. So ging das jeden Sonntag, nur die Angabe der Konfession und der gebenden Anstalt variierte nach wer weiß was für einem Proporzschlüssel. Es war nicht alles gut ...


Die Aufgabe von Radio Brandenburg war klares ORB-Kalkül
Wie auch vorher schon die von – nicht wahr?!

Ich darf mich wiederholen und mit besagtem Jörg Hildebrandt sprechen: Idealisierung ist nicht angezeigt.


Genauso verärgert war ich über die Borniertheit, die großartige Kindersendung "Zappelnduster" einfach mal so über Bord zu werfen (passte eben nicht zum o.g. "richtigen Radio"..., die Übernahme durch Antenne Brandenburg war eine ganz kurzfristige, spontane Entscheidung von Singelnstein).
Getroffen oder zumindest mitgeteilt erst, als der vermeintliche Abschied schon über den Sender gegangen war. Man hört in dazu anhängender Datei übrigens auch noch Radszuhn und Kruggel, und die von ersterem angesagte richtige Telefonnummer (statt einer wohl schon abgeklemmten) gehörte bereits zu Radio Eins.

Was Singelnstein angeht: Diese Nummer, ohne jegliche Erklärung den, mit Verlaub, Hausfrauensender zu übernehmen und Radio Brandenburg an Helmut Lehnert zu übergeben, stieß auch nicht allseits auf Beifall, als die Hintergründe klar waren. Irgendwie wartet man seitdem ständig auf die nächste geschichtliche Situation. MDR Jump, dessen Programm ab sofort auf einigen Frequenzen von Radio Eins ausgestrahlt wird, ...

Wird Zappelduster überhaupt noch produziert oder zieht Antenne Brandenburg weiter die alten Bänder durch, bis es quietscht?


was damals zerstört wurde (sowohl an Radiokultur als auch zwischenmenschlichen Dingen), hallt zumindest bei mir bis heute nach.
Nicht zu vergessen der nächste Akt sechs Jahre später. Und natürlich Funkhaus Europa, dessen Programm ...
 

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  • Wenn Knörich zu Ende ist.mp3
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  • Zappelduster 26-Aug-1997.mp3
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Hans-Georg Knörich war ein Ausnahmesprecher und -moderator, ein liebenswerter Mensch und feiner Kollege. Ich kannte ihn gut. Wir haben manches Fläschchen gemeinsam geleert. Er brannte für seine Musik. Ich erinnere mich gerne an gemeinsame Urlaube in einem der Ferienheime des DDR-Rundfunks in Graal-Müritz an der Ostsee und im thüringischen Luisenthal. Hansi reiste niemals ohne einen gehörigen Teil seiner Plattensammlung an. Jeden Abend legte er im Gemeinschaftsraum auf. Das war schön.
Tschüß, mein Lieber!
 
Die Zeiten von damals von und mit Hans-Georg Knörich bei HGW waren immer super gewesen und auch heute erinnern sich noch sehr viele, wo man eine Sendung zum Mitschneiden gehabt hatte.

Nun ja!, wer kennt noch die Auftaktmusik von Mezzoforte - Garden Party noch.

Damals hatte ich ein Webradio unter Radio-DDR.de gehabt und dort habe ich in Zustimmung von Herrn Hans-Georg Knörich die Erlaubnis gehabt, alle Sendungen die ich damals Ausgezeichnet habe in einem Webradio abzuspielen.
Nunmehr sind alle Sendungen von damals Abgespielt worden und habe auch damals viel Geld an die Verwendungs Gesellschaft zahlen müssen, somit sind die Tonbänder wieder im Schrank und höre dieses immer wieder selber an.

Vielleich mache ich nochmal eine sendung in einem Webradio von und mit Hans-Georg Knörich, wobei es dann nur es einmalig werden wird, von vielem Stunden bzw. Jahren da aufgenommen habe von Ihm und seiner stimme, aber auch mit Nachrichten von Radio DDR.
 
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