Radiomoderator - Vorstellungsgespräch?!

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Phil Audio

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Hey zusammen!

Mein Radiovolontariat geht im Herbst zu Ende. Danach würde ich gerne bei einem Sender moderieren.
Hab mich mal beworben und auch schon die Einladung zu einem Gespräch bei einem Lokalsender erhalten.
Da ich bisher nur bei einem Minisender moderiert habe: Weiß jemand, wie das so abläuft? Also muss ich mich auf ein ganz normales Vorstellungsgespräch einstellen oder ist das bei einer Moderationsstelle eher wie ein Casting? Hat da jemand Erfahrung? Wie wird ein Moderator denn ausgewählt?

Und mit welchen Gehaltsvorstellungen sollte ich da rein? Hab da leider noch gar keine Einschätzung, was ich da fordern kann…

Vielen Dank euch schon mal! :)
 
Ich nehme mal an, Du hast bei der Bewerbung Airchecks mitgeliefert und bist unter anderem deshalb in die nähere Auswahl gekommen. Das heißt schon mal, der Sender kann sich gut vorstellen, mit Dir zu arbeiten.

Wichtigster Ratschlag: Hör Dir ganz genau das Programm des Senders an, bei dem Du landen willst. Und finde es gut, supergut oder mindestens das Beste, was Du je gehört hast - und vergiss nicht, das mindestens drei oder vier Mal im Bewerbungsgespräch zu erwähnen. Ich meine das im vollen Ernst. Du machst den Programmchef und Geschäftsführer glücklich (weil diese in der Regel auch die Bewerbungsgespräche führen und das Programm verbrochen haben). Sie werden in Dir einen künftigen Verbündeten sehen. Das erhöht Deine Chancen erheblich.
Ansonsten sei Du. Versuche nicht, irgendeine Rolle zu spielen. Gib ein bisschen mit Deinen positiven Eigenschaften an (aber nicht zu viel), verheimliche nicht Deine Schwächen, erkläre Dich für lernbereit und motiviert und denk überhaupt nicht daran, irgendeine Gehaltshöhe zu "fordern". Frage, was Dein Einstiegsgehalt wäre, und wenn das auch nur halbwegs für Dich akzeptabel ist, lege maximal zehn Prozent drauf (die Du aber wahrscheinlich nicht kriegen wirst - ist aber wichtig für die erste Gehaltsrunde nach der Probezeit). Wenn es völlig unakzeptabel ist, dann sag das auch, steh auf und geh! Mindestens so wichtig wie das Gehalt: Frag nach Arbeitszeit, Wochenendarbeit, Zeitausgleich, Urlaubsregelung etc. Sonst erlebst Du böse Überraschungen.

Wenn Du schon Leute bei dem Sender kennst, kannst Du auch vorab Gehalts- und Arbeitsrechtsfragen recherchieren. Zum Beispiel beim Betriebsrat, falls es einen solchen gibt. Falls es keinen gibt, sollte Dir das schon zu denken geben.

Ansonsten: Viel Erfolg!
 
Was Mannis Fan sagt.

Und rechne damit, spontan ein paar Probemoderationen im Produktionsstudio ablefern zu müssen.
 
Ihr seid super! Danke für die Tipps! :) Ja genau, ich hab Airchecks mitgeschickt.

Sorry, in Sachen Gehaltsverhandlung bin ich einfach total unerfahren. Aber ok, dann weiß ich da auch schon mal besser Bescheid. Könnt ihr vielleicht so ganz ganz grob sagen: was ist ein akzeptables Einstiegsgehalt?
 
Ein akzeptables Einstiegsgehalt - beim Lokalradio - gibt es sowas? Außerhalb von NRW?

Ich fürchte alles über 2000 Brutto wird sehr unwahrscheinlich, im schlechten Falle kann es sogar noch weit drunter liegen. Ob ein Sender halbwegs vernünftig zahlt, erkennst du daran, ob sie die Fahrtkosten zum Vorstellungsgespräch übernehmen. Wenn nicht, wird es mit der Bezahlung auch nicht weit her sein. (Bieten sie es nicht von vorne herein an, werden sie es auch nicht freiwillig tun.)
Als Volontär eines, ich vermute mal, da du sagst nur bei einem Minisender moderiert zu haben, eher kleinen Senders dürftest du ja durchaus leidgeprüft sein.

Ich habe damals als freier Moderator am Wochenende und aushilfsweise unter der Woche bei einem kleinen Lokalradio (damals ca. 35T Hörer in der Stunde) bedauernswerte 80 Euro für eine 5-Stunden Sendung bekommen.
Ich hoffe du verhandelst besser als ich ;). Natürlich hoffe ich auch, dass du ein weniger lausiger Moderator bist, als ich es war ;-D
 
Zuletzt bearbeitet:
Also muss ich mich auf ein ganz normales Vorstellungsgespräch einstellen oder ist das bei einer Moderationsstelle eher wie ein Casting?

Es spricht nichts dagegen und zeugt im Gegenteil von Interesse und Vorbereitungskultur, wenn Du einfach mal anrufst und freundlich nachfragst, ob es dabei ein Casting geben wird oder ob es ein reines Gespräch ist und wer genau daran teilnehmen wird.

Viel Glück!
 
Je nach Größe und Struktur des Senders, solltest du dich schon darauf einstellen evlt. ein paar (nicht selbst geschriebene) Nachrichten vorgelegt zu bekommen und die dann einzusprechen. Mitgeschickte Demos / Airchecks hin oder her, die wollen oft einfach hören wie du auf ihrer Hardware klingst und ob du zu den Stimmen / Jingles / Format passt und auch unter Stress fehlerfrei fremde Texte gut verständlich und sicher präsentieren kannst. Ist gerade im Südwesten absolut nichts ungewöhnliches.

Selten aber durchaus auch möglich, dass sie dich eine komplette Sendung (etwa eine bis zwei Stunden) im Probebetrieb off-air fahren / zusammenstellen lassen. Sowas kommt in BW durchaus manchmal noch vor. Also es empfiehlt sich schon bevor du da hingehst früh die Morningshow des Senders (und wichtig, die der 2/3 wichtigsten Konkurrenten) anzuhören und eine lokale / regionale Tageszeitung zu kaufen. Es schadet nicht sich mit dem aktuellen politischen Tagesgeschehen vertraut zu machen, auch wenn du im Gespräch gefragt wirst was du von den jüngsten Entwicklungen rund um den Bau eines Einkaufszentrums oder zur Stichwahl beim Bürgermeisterposten im Nachbarort hältst.

Also: Informieren, mit der Technik / Software vertraut machen (Livestream und Webcam bieten da interessante Einblicke) und zuhören.
 
Ich erinnere mich an eine Fangfrage - zwar in einem Düsseldorfer Tonstudio, aber durchaus auch woanders passend:
Wie spricht man Vileroy & Boch aus? Ich hab's französisch ausgesprochen und den Job nicht gekriegt - c'est la vie...
 
In Frankreich geht das in Ordnung alles französisch auszusprechen. In Deutschland gibt es immer ein Bemühen es richtig auszusprechen und dann geht es leider schief.
Beste Beispiele: Sour Creme oder Latte Macchiato )
 
Ein akzeptables Einstiegsgehalt - beim Lokalradio - gibt es sowas? Außerhalb von NRW?



Ich habe damals als freier Moderator am Wochenende und aushilfsweise unter der Woche bei einem kleinen Lokalradio (damals ca. 35T Hörer in der Stunde) bedauernswerte 80 Euro für eine 5-Stunden Sendung bekommen.
;-D

Ich vor 9 Jahren 50 Euro für Morning Host Vertretung von 6-12 Uhr. :) Ja wenn man den Job liebt... Würde ich aber heute auch nicht mehr machen.
 
@Phil Audio
Hast Du eine Sprechausbildung? Ich musste erst lernen, meinen alemannischen Dialekt loszuwerden - das war gar nicht so einfach :D Aber es hat sich gelohnt.
 
Sorry, in Sachen Gehaltsverhandlung bin ich einfach total unerfahren. Aber ok, dann weiß ich da auch schon mal besser Bescheid. Könnt ihr vielleicht so ganz ganz grob sagen: was ist ein akzeptables Einstiegsgehalt?

Du verlangst 3.000 EUR / brutto, gehst bestenfalls auf 2.800 EUR / brutto runter.

Darunter geht nichts. Dann wirst Du eben Anwalt.

Oder was hast Du studiert?
 
Zeige denen, dass es wirklich Personality gibt. Vorausgesetzt, Du kannst das. Deutsches "Unterhaltungsradio" ist nämlich zu 90% leider gequirlte Scheiße. Konsum über 10 Minuten dessen beleidigt diese Masse zwischen meinen Ohren ungemein. Mach es besser. Heb Dich von der Masse ab. Mach was ungewöhnliches und nicht das, wo Du denkst: Das will jetzt einer von denen hören. Denn dann verbiegst Du Dich. Und das gibt nix.
 
Du verlangst 3.000 EUR / brutto, gehst bestenfalls auf 2.800 EUR / brutto runter.

Ich hab jetzt 15 Jahre lang nichts mehr mit Privatradio zu tun gehabt. Ich weiß, dass es von ver.di einen Tarifvertrag gibt mit Zahlen etwa in Deiner Größenordnung. Wird das auch Lokalradio gezahlt?
 
Ja, für eine feste Schiene unter der Woche kann man das schon bekommen. War in dem Fall allerdings ein sehr erfahrener Kollege in der Drive Time. Ob man das als Einsteiger raushandeln kann...? Mein Wille hat nicht ausgereicht, um an diesen Punkt zu kommen und ich erwähnte es schon, mein Talent auch nicht.
 
Zeige denen, dass es wirklich Personality gibt. Vorausgesetzt, Du kannst das. Deutsches "Unterhaltungsradio" ist nämlich zu 90% leider gequirlte Scheiße.

Guter Tipp von Radiocat! Ich meine nur, es ist doch etwas komplizierter. Gerade wenn Du eine schöne, individuelle Art hast, vielleicht sogar eine fesselnde Personality ausstrahlst, keep cool und lass' nicht zu viel Eigenes raus. Denn im Formatradio ist natürlich genau das Format gefragt, das zum Gesamtprogramm passt. "Zu gut" würde nur stören. Später, wenn Du einen gewissen Bekanntheitsgrad haben solltest, kannst Du die Schraube Richtung Individualität etwas anziehen. :)
 
Danke euch! Und wie ist es als freier Mitarbeiter? Von welchem Stundensatz kann ich da als Moderator ausgehen? Vermute nämlich eher, dass ich dann frei wäre bei denen.
 
Was @OnkelOtto empfiehlt (vermutlich aus langjähriger Erfahrung), ist der Überlebensmodus von Radiomenschen, die eigentlich viel mehr können, als das, was ihnen abverlangt wird, bzw. das, was ihnen erlaubt wird zu zeigen. Ich stimme ihm aber zu: Mach erst einmal, was der Sender will, was zum Programmformat passt, was den Programmchef bestärkt, dass du der richtige Befehlsempfänger für ihn bist. Das ist im Übrigen nicht nur eine lästige und demütigende Pflicht, das ist auch eine Frage von Grundlagenkönnen. Denn wenn Du nicht einmal ein vorgegebenes Format, und sei es noch so stupide, souverän runterspielen kannst, dann hast du in der Kür sowieso nichts zu suchen.
 
Ja, Sprechausbildung hab ich. Bin schon echt gespannt auf das Gespräch.

OK, dann halt ich jetzt mal fest, nicht unter 2000€ brutto. Ich vermute halt aber eher, dass die eher nen Moderator als freien Mitarbeiter suchen. Und dann wird ja nach Stunden abgerechnet, oder? Was für ein Stundensatz wäre da akzeptabel?
 
OK, dann halt ich jetzt mal fest, nicht unter 2000€ brutto.
Also ich kann mir nicht helfen, aber für mich verkaufst dich unter wert. Der Tarifvertrag sieht für Redakteure, mal über den Daumen gepeilt, rund 3000 Euro brutto vor. Da bin ich bei @Kassalla

Ich vermute halt aber eher, dass die eher nen Moderator als freien Mitarbeiter suchen. Und dann wird ja nach Stunden abgerechnet, oder? Was für ein Stundensatz wäre da akzeptabel?
In der Situation musst du unterscheiden, ob dir die Vorbereitung bezahlt wird, oder nicht. Wenn nein, gehst du nicht unter 20 Euro pro Sendestunde. Wenn bezahlt wird, dann gehst du nicht unter 20 Euro. Das sind so meine Erfahrungen, was realistisch ist, zumindest in Süddeutschland. Wenn es so läuft wie bei mir, bekommst du gesagt, was bezahlt wird und du kommst damit zurecht, oder nicht.
 
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Wenn man ne Weile dabei ist und es gerade eng mit der Besetzung ist kann man auch etwas mehr fordern. Solltest du nach einem Wunschsatz gefragt werden würde ich dir raten mehr als meine 80 zu fordern. Andere haben auch 100 pro Sendung bekommen und ich denke 120 könnten auch noch drin sein, hängt aber auch vom Aufwand ab, den die Sendung dir abverlangt. Samstagmorgen=stressig, viele Breaks, mehr Geld, Sonntagnachmittag=locker, wenige Breaks, weniger Geld
 
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