Radiomoderator - Vorstellungsgespräch?!

[mikeschneider]

Bei meiner letzten Freelancer-Stelle habe ich 500 DM kassiert (Tagessatz), später 300 €.
Dann als Angestellter 3000 € brutto.

Im Schnitt 15 Tage pro Monat + Urlaubsvertretungen.

Die Preise sinken rapide...

Gruß

 

[Mischpult]

Sind das die üblichen Löhne? Würde ich als lausige Bezahlung empfinden. 20 € pro Sendestunde für n Freien, der auch noch Versicherungen, Steuern, Urlaub, Krankheit etc. davon zahlen muss - da gibt's doch beim Burgerbrater-Schülerjob unterm Strich kaum weniger.

 

[U87]

Bis Anfang/Mitte der 90er Jahre war der Verdienst beim privaten Radio noch sehr ordentlich. Es wurde zwar nicht soviel wie bei den Öffis bezahlt, aber auch als Freelancer hatte man sein Auskommen.

Dann kamen die BWLer und sonstigen "Optimierer"...und damit auch eine Flut von Leuten, die "irgendwas mit Medien" machen wollten, notfalls auch für lau. Und die haben dann die Preise richtig versaut. Festangestellte mit guten alten Verträgen wurden rausgemobbt. Klar, Praktikanten sind billiger.

 

[Mannis Fan]

Festangestellte mit guten alten Verträgen wurden rausgemobbt

Oder sind - wie ich - freiwillig selbst gegangen.

 

[NeoWS]

Immerhin kann ich das quasi auch von mir behaupten. Auch ohne Festanstellung bin ich freiwillig gegangen. Nur habe ich es erfolglos nochmal versucht wieder zu kommen - mangels Alternativen. Ich kann jedoch nicht behaupten, dass ich es bedauere, dass es nicht geklappt hat.
Ach und weil ich heute in Plauderlaune bin: Es dürfte sich wohl sogar um den gleichen Laden handeln.

 

[chapri]

Bei den "kleinen Privaten" muss der Moderator vier Hände haben (Fon und Verkehr, Playlist u. Emails, Regler u. Mikro, Mineralwasser u. Handzeichen) - bei der Bezahlung darf er die aber nicht aufhalten!

 

[NeoWS]

Ehrlich gesagt ist das inzwischen nicht nur bei den kleinen Privaten der Fall. Ich hatte vor einigen Jahren mal das Vergnügen einen süddeutschen Regionalsender probearbeitend kennenzulernen, da wurden die Moderatoren auch zu wandelnden Multitasking-Maschinen degradiert. Vielleicht ein Grund, warum es mit meiner Karriere letztlich nicht geklappt hat. Dieses alles gleichzeitig machen müssen hat mich fürchterlich gestresst. Ich habe auch mal als Tellerwäscher gearbeitet, das war an sich sehr vergleichbar. Für das wichtigste, die Moderation hatte ich gar keine Konzentration mehr übrig.
Wahrscheinlich klingt Radio oft auch deswegen so belanglos.

Um meine Samstagvormittags-Sendung halbwegs vernünftig hinzukriegen, hätte ich eigentlich nochmal mindestens einen kompletten Arbeitstag mit Vorbereitung machen müssen. Mit Aircheck, Sendung und normaler Vorbereitung wäre ich dann aber gerade noch auf höchstens 5 Euro die Stunde gekommen. Und dabei ist der garstige Chef noch gar nicht mit eingepreist .