radiomoderator werden

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honkeys

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hi leutz ich hab ma ne frage wie wird man eigentlich radiomoderator? also ich bin 16 und hab eigentlich nur einen wunsch, ich will moderieren, ich denke schon dass ich das eigentlich ganz gut kann weil ich hab ma ne zeitlang nen webradio betrieben und das war immer gut gefüllt, dies hat sich aber bei max. 5 hörern nicht wirklich gelohnt <img border="0" title="" alt="[Sch&uuml;chtern]" src="rolleyes.gif" />
ich möchte eigentlich für das moderieren auch kein geld ich will einfach nur erfahrungen sammeln und spaß haben. vielleicht hättet ihr ja eine idee wie und wo mand das machen kann. aso ich wohne in Berlin. ich wäre euch wirklich dankbar wenn ihr mir weiterhelfen könntet <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
honkeys@lycos.de
 
Hallo Honkey,

Deine Frage ist gut und hilfreich, denn sie zeigt verschiedene Dinge auf. Zum einen wirkt sie fast realsatirisch konstruiert, denn sie enthält die Klischee-Aussagen eines radiofaszinierten Menschen von heute ("will moderieren", "hab Webradio gemacht", "machs auch umsonst").

Zum anderen auch wieder vernünftig die Frage in einem Forum wie diesem zu stellen. Eine gute Gelegenheit die Stellung des Moderators in der deutschen Radiolandschaft zu diskutieren.

Moderatoren haben im Laufe der letzten Jahrzehnte durch die technische Entwicklung der Audiodigitalisierung und der automatischen Sendeablaufsteurungen auf der einen Seite und ein Umdenken bei inhaltlichen Ansprüchen auf der anderen Seite an Relevanz verloren. Hinzu kommt, dass es mehr Radiosender und mehr Medien insgesamt gibt und das einzelne Programm nicht mehr so marktbeherrschend wie früher sein kann. Radiostars von heute haben ihren Status größtenteils zu Zeiten erlangt, als noch (sagen wir mal) handgemachtes und (sagen wir mal) monopolistisches Radio produziert und gehört wurde (gehört werden mußte). Heute müssen schon sehr viele Faktoren zusammenkommen, um als Radiomoderator wirklich wer zu sein. Das heißt es gibt externe (von der Hörerseite) und interne (innerhalb der Radiosender) Gründe dafür, die dafür sorgen, dass Hörfunkmoderatoren nicht mehr so wichtig sind, wie es noch vor 20 Jahren war.

Hinzukommt der dritte Grund, dass "moderieren" heute für die Macher selbst etwas anderes ist als früher. Früher überwiegend: live, journalistisch, persönlich; heute vielfach: vorproduziert, promotionorientiert, oberflächlich. Das hat die Motivation vieler DJs zerstört (menschlich verständlich, aber unprofessionell, denn auch vorproduzierte Promotion kann man kreativ und mit Liebe machen).

Das stört Dich nicht? Oder zieht Dich sogar an? Wunderbar! Aber sei auf der Hut!

Viele (junge wie alte) Moderatoren glauben aber noch an die (gute?) alte Zeit und merken nach einigen Jahren, dass man sie nicht mehr braucht und wegwirft. Radio ist eine seltsame Branche, da hier vielfach jahrelang aufgebaute Kompetenz, erworbene Berufserfahrung plötzlich nichts mehr wert ist und der 45jährige Mod gegen jemand wie Dich ausgetauscht wird (ja ich übertreibe zur Verdeutlichung).
Aus Sicht so mancher Führungskraft bist Du besser als der erfahrene Radiooldie:
</font>
  • <font size="2" face="Verdana, Arial"> Du lernst noch das "Radiomachen" und seine Wirkungsweisen zu verstehen, hast also weniger ("veraltete"?) Argumente parat um Anweisungen und Strategien der Führungskräfte womöglich kritisch zu hinterfragen.
    </font></li>
  • <font size="2" face="Verdana, Arial"> Du arbeitest womöglich kostenlos.
    </font></li>
  • <font size="2" face="Verdana, Arial"> Du passt altersmässig besser zur Zielgruppe, weil der Sender womöglich mehr Wert auf Jugendlichkeit legt.
    </font></li>
<font size="2" face="Verdana, Arial">Ich will Dir nicht ausreden zum Radio zu gehen. Ganz im Gegenteil. Es ist ein großartiges Medium! Auch mir wurde oft erzählt, dass es da keine Jobs gäbe, dass die Arbeitsbedingungen schlecht sind. Ich wollte, ich habs gemacht, ich habs geschafft. Wenn es Deine Berufung ist, dann zieh's durch, aber bedenke:
----&gt; umsonst arbeiten schadet Deinen Kollegen und auch Dir. Wenn Du Dich bewirbst, sag nie von Dir aus, dass Du umsonst arbeiten willst. Mach vielleicht ein Praktikum umsonst, aber dann lass sich bezahlen. Umsonst arbeiten kannst Du bei einem freien Radio, Bürgerradio, Ausbildungsradio... Aber Sender, die Geld verdienen etatisieren auch Geld für Moderation. Dieses Geld nicht anzunehmen wäre blauäugig.
Mein Rat: mach ein oder mehrere Praktika. Wenn Du so gut bist wie Du glaubst, dann wirst Du Deine Vorgesetzten schon davon überzeugen können, dass sie es mit Dir probieren und Du wirst freier Mod oder Volo. Und wenn es nicht klappt, dann bleibt Dir noch die Möglichkeit bei einem nichtkommerzielles Radio mitzumachen.

Du wolltest sicher nur eine Adresse, wo Du als Anfänger unterkommen kannst, aber ich konnte mir dieses Plädoyer hier nicht verkneifen, gesteht die Jasemine :cool:

<small>[ 01-02-2003, 00:49: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
Und es war ein sehr gutes und treffendes Plädoyer!

Das beste: Dass Du jedem eine Chance geben willst, und ihn nicht gleich abstempelst.

Ich wollte auch immer zum Radio, auch unbedingt moderieren, aber als ich gesehen hab, wie das wirklich ist, hab ich es mir wirklich nochmal mehrmals gründlich überlegt und habe es dann (vorerst) sein lassen.

Dennoch gilt auch für mich, wie für viele andere: Einmal vom Radiovirus gepackt...
 
Kaum noch was anzufügen, ausser vielleicht noch:

- Eigne dir eine möglichst umfangreiche Allgemeinbildung an.

- Falls Du Sprechfehler/Dialekt hast: Bügel die JETZT aus.

- Betreib Dein Webradio weiter und versuch das zu optimieren.

-Guck dir mal diesen <a href="http://www.christoph-flach.de/FAQs/Wie_wird_man_eigentlich_Radiom/wie_wird_man_eigentlich_radiom.html" target="_blank">Link</a> an.
 
Auf einmal lauter interessante Beiträge hier. Seltsam, liegt das etwa an der besch...eidenen Erreichbarkeit?

Zu diesem Thema lese man auch die Auslassungen zu Ricky. Ansonsten seien noch zwei Punkte angesprochen.

Stichwort menschlich verständlich, aber unprofessionell. Ich kenne einen Fall, der für sich beansprucht, sich an professionellen Gesichtspunkten auszurichten. Und was kommt dabei heraus? Jemand, der die betreffende Person auch kennt, fragte nach dem Hören eines Beitrags von ihr, ob sie es überhaupt gewesen sei, denn "ich habe die Stimme anders in Erinnerung". Nein, es lag keine Verwechslung vor, man meint wirklich, es im Radio mit jemand gänzlich anderem zu tun zu haben. Und der Beitrag selbst? "Langweilig und schlecht gesprochen", lautete das Urteil. Ganz so einfach ist das mit dem "professionell" also wohl nicht, behaupte ich mal.

Und in dem empfohlenen Link wird ausgesagt:
Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte zusätzlich noch einen anderen Beruf lernen und Radio nur nebenbei und aus Spaß machen.
Meinungen dazu wären einmal ganz interessant, auch vor dem Hintergrund des oben gesagten (denn Radio nur nebenbei zu machen wäre ja auch nicht professionell...).
 
und wenn du in berlin keinen NKL (NichtkommerziellesLokalRadio) findest, dann komm nach weimar, da werden imma pultknechte gebraucht ;)

(praktika (ab 4 wochen) gerhen glaube ich imma...

sysTim
 
Hi Monkeys!
Da Du ein 16-jähriger Laie bist, kann ich mir vorstellen, daß Du nicht alles verstanden hast, was Jasemine geschrieben hat.

Also ich gebe Dir mal folgende Tipps (anhand der Auswahlkriterien, nach denen wir immer Moderatoren und Praktikanten eingestellt haben):

1. Lerne sprechen! Ich bin mir sicher, daß Du denkst, Du kannst es. Aber glaub mir - Du kannst es nicht. Nehme Phonetik-Unterricht oder Sprecherziehung bei einem Profi. Sollte Dir das zu teuer sein - an den meisten Abendschulen gibt es Gruppenkurse (nicht so gut, aber dafür auch nicht so teuer und besser als gar nichts).

2. Bewerbe Dich bei einem Radiosender um ein 1-wöchiges Schülerpraktikum (dafür wirst Du tatsächlich nicht bezahlt). Wenn Du das Praktikum bekommst, halte am besten Kontakt zu den Kollegen.

Was ich Dir jetzt sage, klingt für Dich vielleicht unlogisch - aber es macht dennoch Sinn:

3. Bewerbe Dich nach der Schulzeit um ein Praktikum bei einer Tageszeitung. Ja, Du hast richtig gelesen - Zeitung. Bei uns z.B. ist das die Vorraussetzung zum Radio-Praktikum, denn dort bekommst Du schon mal einen kleinen journalistischen Einstieg.

4. Bewerbe Dich danach um ein 3-Monatiges Praktikum bei einem Radiosender. Da Du nun journalistische Vorkenntnisse hast, dürfte es kein Problem sein, eins zu bekommen. Versuche am besten, mehrere Praktikas hintereinander bei verschiedenen Sendern zu bekommen.

Wenn Du tatsächlich gut bist, bist Du nun schon am Ziel angelangt, wenn nicht:

5. Bewerbe Dich bei dem Sender, bei dem Du ein Praktikum gemacht hast um ein Volontariat.

Ich weiß, Ihr schreit jetzt alle "Wozu ein Volontariat? Das muss dich gar nicht sein" aber ich denke, es schadet wirklich nichts. Während dieser Ausbildungszeit hast Du mehr als genug Zeit zum üben und bist am Schluss entweder Junior-Redakteur oder Moderator - je nachdem, wo Deine Stärken liegen.

Aber noch eins:
Solltest Du glauben, ein Moderator stellt tolle Musik zusammen und erzählt - ganz kreativ - was ihm gerade so einfällt, KEHR UM UND WERDE DJ!!!
Das ist es nämlich ganz und gar nicht.

Viel Glück!!!
 
@honkeys

Bei manchen Sendern reicht Dir wohl ein gutes Aussehen und ein Hang zu Männern...

Nein, bewirb Dich einfach und lege eine Kassette mit einem Mitschnitt Deines "bisherigen Schaffens" bei.
Ein Profi erkennt auf jeden Fall, ob Du eine Zukunft im Radiogeschäft hast-schon alleine die Stimme erzählt viel (wie Du damit umgehst und so)...

<small>[ 07-02-2003, 01:08: Beitrag editiert von Radiofuzzi ]</small>
 
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