Radio NRW-Gemecker
Ach ja,
es ist doch immer wieder schön, wie sich einmal mehr über 19 Seiten sich die großen Radiokritiker über RadioNRW zerreissen. Ich möchte mal sehen, wie einer hier einen Sender aufmachet in NRW oder einem anderen Bundesland und dann genau DAS umsetzt was hier alle fordern. Einen Sender der:
- lokal ist und schöne, ausführliche Beiträge über Sport, Gemeinde-/Stadtpolitik, das Schützenfest "umme Ecke" macht
- erfolgreich ist. D.h.
-- viele Hörer hat und
-- Wirtschaftlich ist
- eine große, ausgewogene Playlist hat
und dann können wir ja mal weiter sehen.
Aber bis dahin wird gemosert, dass die Musik ja mal besser war. Es wird gemosert, dass die Moderatoren mal besser waren (individuell, kreativ, fähig,...). Es wird gemostert, dass die Beiträge mal besser waren. usw.
ABER, damals, wo anscheinend alles besser war: 780.000 Hörer in NRW in der Spitze.
Heute, wo anscheinend alles doof und einheitsbrei ist: 1,55 Mio Hörer in NRW in der Spitze. Also ich komm da auf das doppelte, ihr auch?
Was ist denn dann so falsch am Konzept, wenn es gehört wird?? Warum soll der Sender/die Sendergruppe was anders machen, wenn es doch genau so, gut ist?
"Ach, die Musik ist doof, die ist ja sooo doof"...
Torsten Sutter, Musikchef bei NRW:
>> Dann höre ich den Wunsch nach „mehr Aktuelles“ „Ich find die 80er toll“, “Wieso spielt ihr kein Schlager“, „Tut mal was für die Hip hop-Szene“, „Ein wenig Klassik dürfte es sein“ „Ich und alle meine Kumpels total auf Heavy Metal“ „Technoooo“ usw... Ein Programm, das auf Massenkompatiblität abzielt kann eben immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner bedienen. Und der grenzt naturgemäss weit mehr aus als er miteinschliesst. <<
So und jetzt will ich einen mal sehen, der auf Werbegelder angewiesen ist und einen Sender aufbaut und es um mein Überleben und das meines Senders geht, was würdet ihr dann machen? So arbeiten, dass ihr Geld bekommt UND erfolgreich seid. Oder wollt ihr lange Wortbeiträge haben, alles an Musik spielen was es gibt? Coole und einzigartige Moderatoren, ABER niemanden der euch hört und keiner der euch finanziert??
Verabschiedet euch davon. Die Zeiten sind vorbei. Es gibt immer mehr Sparten-TV-Sender, immer mehr Online-Angebote, immer mehr Web-Radios, Podcast, Medien on demand, Zeitungen verlieren Leser, verlieren Werbeeinnahemen, werden zusammengelegt in den Verlagshäusern. Die Jugend macht sich ihre eigene Playlist am PC, immer mehr Erwachsene tuns auch.
Es ist nicht mehr angesagt lange Wortbeiträge zu bringen, wenn man eine Zielgruppe ansprechen möchte, wie es Radio NRW macht. Bei wievielen läuft Radio nur nebenbei?? Es werden viele sein. Die Frage, über was wurd grad gesprochen, werden nur wenige beantworten können.
Im Ernst. Wer hat es erwartet, dass im Osterhitmarathon die großen Künstler von damals auftauchen? Wenn ich als Sender die durchgetestete Musik spiele, die meine Hörere hören wollen, wieso sollten sie beim Hitmarathon was verlangen, was sie sonst auch nicht hören (wollen). Wieso sollten sie?? Wenn die Top 200 nicht meiner Rotation nahe kommt, dann sollte ich mich fragen, ob ich was falsch mache bei meiner Musikauswahl. Aber wenn es sich doch deckt, dann weiß ich als Musikredakteur doch, dass ich alles richtig mache.
Selbst die lokale Sportberichterstattung geht merklich zurück
...tut sie das?
Nur ein paar Dinge, die mir in letzter Zeit beim surfen über die Senderhomepages aufgefallen sind:
- Radio MK berichtet über die Iserlohn Roosters bei den wichtigen Spielen mit Sondersendungen (das reicht doch auch bei deren Zuschauzahlen)
- Radio Köln berichtet live von jedem FC spiel und von den wichtigen Spielen der Kölner Haie (gut, viele waren es diese Saison nicht). Radio Köln berichtete auch in den Playoffs damals von Basketballspielen
- Radio Bonn/SU war bei mindestens einem Telekom-Baskets spiel live dabei
- Radio Rur war beim Pokalspiel von evivo Düren (Volleyball!)
- .... usw.
Wie(so) soll ein Sender, der wirtschaftlich gesehen nicht mehr Geld hat als für 3-5 Stunden Livesendung reicht, vom Sport (mehr) berichten als nötig? Die, die große/populäre Vereine in ihren Sendegebieten haben, die berichten doch. Und es reicht den Hörern doch.
Wir haben nicht mehr 1995. Wir leben in 2010. Müssen wir uns jetzt auch beschweren, dass in den Kinofilmen, die Dialoge kürzer werden, die Schnitte schneller?
Das Fernsehn ist doch auch nich besser geworden, die Zeitungen werden auch nich besser.
Will ich im Radio information, höre ich WDR 2,3,4,5,6,7,8,9,10,....
Will ich totgequatscht werden höre ich DLF
Will ich mich jung fühlen und nicht informiert höre ich 1Live
Will ich wissen was in Nachbarsgarten passiert, in meiner Stadt und dabei auch so viel von Politik, Außenwelt (sprich Ausland), Wirtschaft mitbekommen, dass ich mich am Gespräch zwischen meinen Kollegen auf der Arbeit, im Supermarkt, in der Schule, in der Kneipe,(...), beteiligen kann, dann höre ich mein Lokalradio, denn da habe ich Infotainment. Die Information die ich grade so noch verarbeiten kann und die Musik die ich
mag und
KENNE, all das habe ich hier.
Was hier doch beklagt wird ist doch nichts weiter als Frust und festhalten an alten Zeiten. Ja danke, da leben wir nicht mehr. Es wird keinen Sender geben, der all die immer wieder geforderten Elemente enthält UND gleichzeitig in den heutigen wirtschaftlichen Zeiten überleben kann, wenn er NICHT grade meine GEZ-Gebühren in den *** geschoben bekommt und sich um Werbeeinnahmen keine Sorgen machen muss.
Wenn ich persönlich einen Sender führen müsste, würde ich dafür sorgen, dass ein möglichst breiter Querschnitt an Menschen in meinen Sendegebiet mich hört, dann habe ich doch was ich brauche. Mehr will ich doch nicht.
Ach ja, aber wird ja nie aufhören. Wir können doch ncihts außer nörgeln auf hohem Niveau.
Schnelle Infos hole ich mir aus dem Radio, die Hintergründe stehen morgen in meiner Lokalzeitung und was die Welt zu bieten hat verrät mir mein TV und PC und wenn sich die Musikrotation wiederholt drücke ich auf Play in meiner digitalen Musiksammlung und zum nächsten lokalen Fenster hör ich wieder Radio.
Schönen Abend noch
P.S. ich habe kein Geld dafür von Radio NRW bekommen, bin kein Chefredakteur, kein festangestellter Redakteur in einem der Sender, bin nur das ewige gemecker hier Leid gewesen.