Radiosender und die Politik

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Radiokult

Benutzer
Geradzu albern liest sich die Pressemeldung von RTL Sachsen bezüglich der Kandidatur von Peter Sodann für die PDS, siehe hier
"Im RTL-Programm hatte Sodann immer montags, mittwochs und freitags kurz vor 19 Uhr die Hörer mit Kurzgeschichten in den Feierabend begleitet.
"Politische und künstlerische Arbeit werden in unserem Unternehmen klar getrennt", sagte Programmdirektor Jürgen Kaul."

Da lachen ja die Hühner. Haben die Kurzgeschichten irgendetwas mit Politik zu tun? Und weil wir gerade bei der Trennung von Politik und künstlerischer Arbeit sind, wieviele Leute bei RTL oder noch besser beim mdr haben eigentlich ein Parteibuch in der Tasche? Hören die jetzt auch erstmal auf zu arbeiten?

Ich wette, wenn Sodann für die CDU oder SPD angetreten wäre, hätte es 100 %ig keinen gejuckt. Aber was solls, ist halt typisch deutsch. :D
 
AW: Radiosender und die Politik

Ich finde das (wie auch schon den "Fall" Günther Koch") absolut in Ordnung. Wer Politik machen will, soll das tun, dann aber auf die PR durch feste Rundfunkauftritte verzichten.
 
AW: Radiosender und die Politik

Stimme Dir zu, makeitso, obwohl Günther Koch fürs Radio ein größerer Verlust ist, als Peter Sodann.
Interessant zu sehen, was die ARD mit ihm als Kommissar tun wird.

Ansonsten immer dasselbe hier:

"Ich wette, wenn Sodann für die CDU oder SPD angetreten wäre, hätte es 100 %ig keinen gejuckt"
Einfach mal ne These aufgestellt.
"Ich wette, wenn er Edmund Sodann heißen würde, dürfte er in Bayern weitermachen"....

Lass' uns doch die Fakten diskutieren.

Um mit Günther Koch zu schließen - "Alles andere ist Schnullibulli".
 
AW: Radiosender und die Politik

Auch wenn es sehr schade ist, die Entscheidung ist nachvollziehbar.

Was wohl die Kollegen bei Brocken tun werden?
 
AW: Radiosender und die Politik

Ach - das ist doch in erster Linie PR des Senders. So etwas druckt doch jede Zeitung gern. Analog zu Geschichten wie "Hitradio xy spielt Michael Jackson nicht mehr".... Ansonsten haben es ja Radiosender heutzutage schwer in die Presse zu kommen. Artikel, wie "Hitradio xy sucht verschwundenes Geräusch", finden es ja glücklicherweise nicht in die Zeitungen, auch wenn da die Sender gern Mitteilungen herausgeben.
 
AW: Radiosender und die Politik

Nee, das ist von mir, Steinberg. :D

Und Ihr Beitrag, Niedersachse, zeugt von wenig Hintergrundwissen.
 
AW: Radiosender und die Politik

Da gibt es so einen Kerl mit Parteibuch, viel Gel in den Haaren und einer gehörigen Portion Penetranz, der darf bzw. durfte sich jedenfalls im Fernsehen reichlich austoben. Und der hat dort nicht nur leise Kurzgeschichten vorgelesen! :)
 
AW: Radiosender und die Politik

Wer Politik machen will, soll das tun, dann aber auf die PR durch feste Rundfunkauftritte verzichten.
Eine politische PR wäre es, wenn Sodann in seinen Geschichten das PDS-Wahlprogramm vorlesen würde. Das eine hat mit dem anderen aber nun mal nichts zu tun.
Wenn man Sodann 9 Wochen vor der Wahl (so schreibt es glaube ich der Gesetzgeber vor) vom Sender nimmt ist das in Ordnung, aber die Aktion jetzt riecht eher doch ein wenig nach Promotion für RTL Sachsen (in welcher Form auch immer).

Und dann veralgemeinere ich gern noch mal die Frage nach der Handhabe bezüglich diverser Moderatoren, Redakteure etc. bis hin zu Senderchefs, die Parteibücher in der Tasche haben. Auch wenn diese nicht als Kandidaten antreten, müßten nach der Logik von RTL und mdr alle erstmal nach Hause gehen. Man könnte ja versteckt Wahlkampf betreiben...
 
AW: Radiosender und die Politik

Nähkästchen schrieb:
Stimme Dir zu, makeitso, obwohl Günther Koch fürs Radio ein größerer Verlust ist, als Peter Sodann.
Interessant zu sehen, was die ARD mit ihm als Kommissar tun wird.
Erstens ist Günther Koch kein Verlust, weil er letztlich den Radiojob der Kandidatur vorgezogen hat. Und zweitens hat die ARD, wie der verlinkten Pressemitteilung zu entnehmen, bereis angekündigt, bis zur Wahl keinen Sodann-"Tatort" zu senden.

Grenzwelle schrieb:
Da gibt es so einen Kerl mit Parteibuch, viel Gel in den Haaren und einer gehörigen Portion Penetranz, der darf bzw. durfte sich jedenfalls im Fernsehen reichlich austoben. Und der hat dort nicht nur leise Kurzgeschichten vorgelesen!
Der hat aber auch nicht für ein Parlamentsmandat kandidiert.

Radiokult schrieb:
Eine politische PR wäre es, wenn Sodann in seinen Geschichten das PDS-Wahlprogramm vorlesen würde.
Von politischer PR habe ich auch gar nicht gesprochen.

Radiokult schrieb:
Auch wenn diese nicht als Kandidaten antreten, müßten nach der Logik von RTL und mdr alle erstmal nach Hause gehen.
Nein, denn sie kandidieren eben nicht.

Wer sich um einen Parlamentssitz bewirbt, ist auf die Allgemeinheit als Wähler angewiesen. Wenn er durch eine andere Tätigkeit ständig im Licht der Öffentlichkeit steht, und sei es, weil er Geschichten im Radio vorliest, hat er gegenüber den anderen Kandidaten einen unfairen Vorteil. Daß die Sender das nicht unterstützen, finde ich vollkommen richtig. Täten sie es doch, müßten sie sich zu Recht Parteinahme für den jeweiligen Kandidaten vorwerfen lassen.
 
AW: Radiosender und die Politik

Da hat er recht, der Makeitso. Zumal Sodann als Spitzenkandidat der PDSWASG in Sachsen antritt.

Kulti gebe ich insofern recht, als daß die PM der Sachsen schon ein wenig sehr laut und anbiedernd nach political correctness schreit.
 
AW: Radiosender und die Politik

Okay, die Kandidatur ist ein hartes Kriterium. Der Vergleich mit Herrn F. hinkt also.
 
AW: Radiosender und die Politik

Nähkästchen schrieb:
Aber die Anmutung ist eindeutig Günther Koch... :eek:
Auch da muss ich dir leider widersprechen - es ist ein - auauauauau - 100prozentiger Hansch.

Zum Thema: An dem Argument mit der zusätzlichen PR ist ja fraglos was dran, aber auf der anderen Seite frage ich mich - wieso darf jemand, der für ein Mandat kandidiert, während der Wahlkampfzeit nicht seine Arbeit verrichten? Ob jemand Maurer, Sportmoderator oder Schauspieler ist, sind persönliche Umstände... Ist das denn dann nicht auch ungerecht?
 
AW: Radiosender und die Politik

Das Thema dürfte sich laut dpa wohl erledigt haben... :D

06.07.2005, 17:44 Uhr
Peter Sodann will doch nicht für die PDS in den Bundestag
Berlin (dpa) - «Tatort»-Kommissar Peter Sodann will nun doch nicht für die PDS in den Bundestag einziehen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des 69-Jährigen. Er wolle seiner künstlerischen Laufbahn den Vorzug geben, hieß es. Der MDR hatte zuvor angekündigt, Sodann als «Tatort»-Kommissar Ehrlicher vom Sender zu nehmen, falls dieser für die PDS kandidiert. Sodann hatte erst vorgestern seine Kandidatur in Sachsen bekannt gegeben.
 
AW: Radiosender und die Politik

Steinberg schrieb:
Ob jemand Maurer, Sportmoderator oder Schauspieler ist, sind persönliche Umstände... Ist das denn dann nicht auch ungerecht?
Vorschlag: Sie zeigen mir einen Maurer, dessen Tätigkeit ihm eine Breitenwirkung und Bekanntheit verschafft, die mit der eines Fußballmoderators oder eines "Tatort"-Kommissars vergleichbar ist, und im Gegenzug finde ich es ungerecht, daß der kandidierende Maurer weiterhin seiner eigentlichen Arbeit nachgehen darf, während der Schauspieler vom Sender genommen wird.
 
AW: Radiosender und die Politik

Eigentlich kann das mit diesem Land nix mehr werden, solange man die Leute hier für so dumm hält, dass sie nicht mal Arbeit von Politik trennen können!
Wenn Sodann in seine Arbeit bei RTL Sachsen parteibezogene Dinge hätte einfliessen lassen, wäre ein sofortiges vom Sender nehmen ok. Seine Geschichten haben aber nun mal nichts mit Politik, der PDS oder einer sonstigen mit Politk in Verbindung bringbaren Tätigkeit zu tun. Ich finde ein derartiges Tun etwas komisch... Man verlangt von den lieben Bundesbürgern Jahr für Jahr und Tag für Tag mehr Selbstverantwortung für alles mögliche ab, aber man traut ihnen nicht zu zwischen Wahlkampfarbeit und ganz normaler Arbeit unterscheiden zu können... :rolleyes:
 
AW: Radiosender und die Politik

Der wurde aber nicht vom Volk gewählt, lieber Utze, sondern hat sich wählen lassen. ;)
 
AW: Radiosender und die Politik

Makeitso schrieb:
Vorschlag: Sie zeigen mir einen Maurer, dessen Tätigkeit ihm eine Breitenwirkung und Bekanntheit verschafft, die mit der eines Fußballmoderators oder eines "Tatort"-Kommissars vergleichbar ist, und im Gegenzug finde ich es ungerecht, daß der kandidierende Maurer weiterhin seiner eigentlichen Arbeit nachgehen darf, während der Schauspieler vom Sender genommen wird.
Aber wenn du genau hinschaust, dann rede ich genau davon nicht.
 
AW: Radiosender und die Politik

Eine ganz naive Frage zu #15:


Hätten MDR und Hitradio RTL Sodann nicht aus dem Programm genommen und wäre nicht zu erwarten, daß auch weitere Sender dies praktizieren, hätte er dann kandidiert?
Und falls ja - haben die Medien dann bewusst Einfluss genommen?
 
AW: Radiosender und die Politik

Commander schrieb:
......was habe ich bloss falsch gemacht? :confused:
Möchtest du darauf eine ehrliche oder eine höfliche Antwort, Lee? :wow: ;)


@c.sc
Interessante Frage! Wenn man jemanden im weitesten Sinne daran hindert seinen Beruf auszuüben, nur weil er für eine Partei kandidiert, könnte man das sehr wohl als politische Einflußnahme deuten... Die Meinung von Makeitso dazu würde mich jetzt mal interessieren.
 
AW: Radiosender und die Politik

Radiokult schrieb:
Wenn man jemanden im weitesten Sinne daran hindert seinen Beruf auszuüben, nur weil er für eine Partei kandidiert, könnte man das sehr wohl als politische Einflußnahme deuten...
Danke, so kann es auch sagen - nur, dass mich zumindest die Meinung vom Herrn Lehrer nicht interessiert.
 
AW: Radiosender und die Politik

@ Steinberg:

Alqaszar hat sich doch noch gar nicht zu Wort gemeldet...? :confused:


@ Radiokult:

Das wäre sogar grundgesetzwidrig, siehe Art. 48.

Aber wenn der MDR sich entschlösse, keinen "Tatort" mehr mit Sodann zu produzieren oder RTL seine Gutenachtgeschichten nicht mehr sendete, würde ihn das keinesfalls hindern, seinen Beruf auszuüben. So stünde es ihm frei, zum Beispiel Säle anzumieten und dort schauspielernd aufzutreten. Das wäre dann zwar vermutlich weniger einträglich und sicherlich weniger öffentlichkeitswirksam, aber es wäre sein Beruf.

Im übrigen haben auch andere Selbständige und Freiberufler Nachteile, wenn sie sich für ein Parlamentsmandat bewerben, weil sie, da nicht angestellt, in der Regel einen Einkommensverlust hinnehmen müssen, sobald sie sich weniger intensiv um ihre eigentliche Tätigkeit kümmern können. Warum sollte es Schauspielern (und Reportern) da besser gehen?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben