Es zählt am Ende immer die Meinung der Minderheit
Das ist so pauschal nicht wahr. Um kulturelle "Minderheiten" (egal ob Heavy Metal oder Alte Musik) hat man sich in vielen Fällen bei der ARD auch nicht geschert. Die waren halt nicht laut genug ("der Klügere gibt nach"), sie genossen keinen "Schutz-Status" und außerdem scheint es als opportun zu gelten, kulturelle Minderheiten aus Kostengründen nicht mehr zu berücksichtigen. Ich habe diesbezüglich seit 1992 eine beinahe "blutige" Erfahrungslaufbahn hinter mir.
aus "Anti-Diskriminierungsgründen"
Da liegt das Problem: es gibt inzwischen einen reflexartigen, nahezu panischen "Handlungsautomatismus", sobald auch nur der geringste Verdacht besteht, dass sich eine weibliche / nicht hellhäutige / heftigstenfalls weibliche-und-nicht-hellhäutige Person durch was-auch-immer "verletzt" fühlen könnte. Das ist die Steigerung des "an allem sind die Männer schuld", das ich seit Kindheit kenne - bis dahin, dass mich ein Lehrer in der Mittelstufe einmal ins Gesicht geschlagen hat, weil ich mich gegen die fortlaufenden Demütigungen durch die Mitschülerinnen wehrte (die waren regelrecht als "Nanny" für die männlichen Mitschüler eingesetzt worden, alle machten brav mit - gelernt ist gelernt -, nur ich wieder mal nicht, weils in mir bei sowas brodelt).
In der Gesellschaft ist dieser Automatismus tief verankert. Es gab schon vor Jahren (suche ich jetzt nicht raus) Artikel in großen Wochenmagazinen über die Schwierigkeit, Hilfe für missbrauchte Männer zu leisten, Opfern weiblicher Gewalt überhaupt eine Stimme zu verschaffen. Es darf halt nicht sein und deshalb gibt es so etwas eben auch nicht. Punkt. Was mir auf meinem Weg durch berufsbedingte prekäre Wohnsituationen (WGs am Arbeitsort) immer wieder begegnete, ebenso beim Kontakt zu männlichen Kollegen oder einstigen Wegbegleitern während des Studiums war Gewalt gegen diese Männer - ausgeübt durch deren momentane sogenannte "Partnerinnen" oder "Freundinnen". Es wurde erschreckenderweise aber kaum je als Gewalt oder Misshandlung erfahren, es wirkte, als wären die betroffenen Männer auf diesem Gebiet sensorisch "taub".
Inzwischen ist diese vermeintliche Selbstverständlichkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen angekommen und die Herauskristallisierung von offiziell "unkritisierbaren" und "unhinterfragbaren" Personengruppen läuft auf Hochtouren. Nur noch bestimmte Personengruppen dürfen Ziel (ich sage nicht "Opfer") von Humor, Satire oder auch mal etwas derberem komödiantischen "Draufhauens" werden, andere nicht mehr. Das ist unfair und ganz nebenbei tötet es viele Merkmale von "lebt noch, ist noch nicht tot" ab, weil sie komplett unterbunden werden müssen, um "konform" zu sein.
Dass man damit ausgerechnet den Feinden der Zivilgesellschaft dient, weil sie umso mehr Zulauf finden, ist den Aktivistierenden (m/w/d/sonstwas) offenbar noch nicht aufgegangen.
Es wird nicht weiter hinterfragt, abgewogen oder nach der Meinung der Gesamtbevölkerung gefragt.
Demokratie? - Fehlanzeige!
Ich halte nichts von "Demokratie um jeden Preis". Ich habe ein solches Demokratieverständnis an meinem Heimatort erlebt, als Treibjagd gegen meine Eltern gemacht wurde, weil sie sich für Verkehrsberuhigung engagierten und damit die automobile Volksseele verletzt haben. Was da abging - ink. nächtlichen Terroranrufen, Sachbeshcädigungen, abendlichem Aufmaschieren von Parolen skandierenden Jugendbanden vor meinem Elternhaus, inkl. Hetzkommentaren in der Tageszeitung, inkl. öffentlicher Verunglimpfung durch den damaligen OB - könnte Stoff für ein Buch werden. Mein Vater ist durch diese jahrelangen Aktionen psychisch erkrankt und hat sich die letzten 20 Jahre seines Lebens nur noch im äußersten Notfall vor die Tür begeben.
Als Naturwissenschaftler habe ich mit "Demokratie" noch ein ganz besonderes Problem: Naturgesetze scheren sich einen Dreck um menschliche Wünsche und "Gedanken". Auch dann, wenn es um Wünsche der Mehrheit geht. Wer "Demokratie" glaubt, auch auf Bereiche, in denen es ein knallhartes "wahr" oder "falsch" gibt, auszuweiten, leistet der gesamten Menschheit einen Bärendienst.
Man muss immer zwischen "Mehrheit", "Wahrheit" und "schreien am lautesten" unterscheiden. Es ist schon ein Glücksfall, wenn heute mal die, die Recht haben, auch laut sind. Viel zu selten, im Falle von FFF macht es mir aber z.B. Hoffnung. Oft erlebe ich, dass die, die besser ganz still sein sollten, am lautesten sind. Da kochts in mir hoch. Aber sowas von.
Matuschik beharrt auf seinem Standpunkt, den Kampf kann man dann nämlich gleich im Buch nachlesen.
Ich hoffe, Mattuschke bleibt in seiner Haltung "sauber". Trotz alledem. Sonst wäre es die doppelte Totalkatastrophe.
Nein. Lose-lose.