Reportagefunk

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ontheair

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"Reportagefunk" gehört zur Gattung des "nichtöffentlichen mobilen Landfunks" und kann von öffentlich-rechtlichen als auch privaten Rundfunkveranstaltern zur vorübergehenden Übermittlungen von Audio, Video, Daten und Steuerdaten verwendet werden.

Im Klartext: Wer kein Musiktaxi o.ä. verwenden möchte, kann mit einem Reportagefunksender sein Programm, Beiträge, O-Töne, etc. von einer Aussenstelle zum Studio schicken. Meines Wissens nach ist eine maximale Leistung von 25 Watt erlaubt und das Frequenzband liegt knapp unter dem "normalen" UKW-FM-Band.

Soweit, so gut. Gibt es im Zeitalter von ISDN und Internet noch eine Station, die mit solchen Dingern arbeitet? Die RegTP vergibt immer noch Lizenzen bzw. bietet die Lizenzanträge noch auf ihrer Internetseite an.
Vielleicht weiß jemand, wo man solche Geräte herbekommt oder es hat jemand selbst Erfahrungen mit dieser Technik gemacht?

Nicht, dass ich jetzt unbedingt meine Musiktaxen verschrotten möchte *g* aber trotzdem finde ich das Themengebiet "Reportagefunk" sehr interessant.

Freue mich auf viele Postings!
 
AW: Reportagefunk

@OnTheAir: Es sind 60 Watt bei 60 kHz Bandbreite, also recht leise und nur maximal 15 kHz MONO möglich. Die RegTP vergibt auf Antrag so eine Lizenz, wir arbeiten auch damit. Geräte sind sehr schwer zu erhalten. Wir haben einen speziellen Telefunkensender, Du brauchst dafür Profiequipment, weil die Auflagen für den Sender den für normale UKW Sender sehr stark gleichen, was Nebenaussendungen etc. angeht. Selbstbau ist da nicht. Besser kommt man in den 1 MHz Lücken der UHF Kanäle klar. Da gibt es noch Equipment neu zu kaufen, Du darfst 250 Watt EIRP und STEREO machen.
Das weitere Problem, was Du immer hast, sind passende Empfänger zu finden, gerade wenn es symmetrische Anschlüsse sein müssen. Wir haben dazu einen Japanischen UKW Tuner genommen (in Japan geht das UKW Band von 76-90 MHz), damit können wir auch noch die vielen anderen Reportagefrequenzen die es auf dem 4m Band gibt nutzen.

Hab doch noch ein paar Fotos gefunden von der letzten AÜ:

Ein Blick in den Ü-Wagen:
wagen.jpg


Und die Antenne:
antenne.jpg
 
AW: Reportagefunk

Danke schon mal für diese Infos!

Vielleicht kannst Du mir noch sagen, wie hoch die Gebühren für die Lizenzierung sind? Fallen diese Gebühren monatlich, je nach Nutzung, oder vielleicht sogar nur einmalig an? Bei der RegTP bin ich dazu (noch) nicht fündig geworden.
 
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Oh, die weiss ich nicht auswendig. Es sind einmalige Gebühren + eine Jahresgebühr. Findest Du aber auf der RegTP Homepage, oder beim BMWI
 
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Ich habe mich jetzt mal wegen den Preisen der RegTP erkundigt. Das hält sich durchaus im Rahmen, wäre also schon interessant.

Das Problem ist aber tatsächlich die Beschaffung der Geräte. Da habe ich jetzt zwar auch mal einige Leute angesprochen, damit die die Augen etwas offen halten - es scheint aber, als wären die meisten dieser Sender bereits verschrottet worden :(

Die Geschichte mit der UHF-Lücke hört sich auch sehr interessant an, besonders wegen der höheren Sendeleistung und der Stereomöglichkeit.
Gibt es für diese Geräte eine bestimmte Bezeichnung, damit ich mich da mal umhören kann? Oder laufen die auch unter der Bezeichnung "Reportagefunk"? Welche Firmen stellen diese Geräte noch her / haben sie hergestellt?

Schönes Wochenende!
 
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Der Vorläufer vom SER 20 war der SER 10. Der konnte von 1 auf 10W umgeschaltet werden.
Die Geschichte kam dann irgendwann in Verruf weil die Antenne direkt am Kopf vorbeilief wenn man ihn umgehängt hatte, das war den Leuten bei 10 Watt nicht mehr geheuer.
 
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ontheair schrieb:
Ich habe mich jetzt mal wegen den Preisen der RegTP erkundigt. Das hält sich durchaus im Rahmen, wäre also schon interessant.

@ontheair: was heißt das genau?? kannst du konkretere angaben machen?? einen ca. Preis z.B.? Wäre klasse. Interessiert mich auch.

@dira: weißt du, ob sennheiser noch ähnliche geräte zur mobilen übertragung anbietet?? SER 10 und SER 20 konnte ich auf www.sennheiser.de leider nicht finden. Hat sich die bezeichnung evtl. verändert?? oder wurde die produktion eingestellt??

Ansonsten würde mich noch interessieren welche Frequenzen für solche übertragung überhaupt zur verfügung stehen. einmal für die mobilen "umhängesender" zum Ü-wagen und zum anderen frequenzen die zur übertragung ins funkhaus beantragbar sind. einige beispiele wurden ja bereits angesprochen, doch gibt es noch mehr alternativen? Außerdem welche leistungen sind erlaubt und welche übertragungsqualität kann erzielt werden? vielleicht hat auch jemand erfahrungswerte was die übertagungssicherheit, reichweite usw. betrifft.

danke
 
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@Smariealarm: Schau in auf der RegTP in den Nationalen Frequenzzuweisunsplan, da steht alles fein aufgedröselt, mit Leitungsangaben und Bandbreitenangaben. Aus der Bandbreite kannst Du Dir dann errechnen, wieviel "NF" du maximal über die Leitungs quetschen kannst (Bandbreite = 2 * (fHub + fNF)). Wie gesagt für den 4m Bereich bekommst Du keine Neugeräte mehr.
Nicht vergessen: Für die ortsfeste Funkanwendung mit Leistungen >10 Watt EIRP muss eine Standortbescheinigung der RegTP vorliegen.
 
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Ich kann zu den aktuellen Reportagesendern nichts sagen, ich bin schon mehrere Jahre aus dem Ü-Dienst raus.
 
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@smartiealarm:

Im Jahr 2001 lag der Jahresbeitrag pro Anlage bei 53 DM. Die Sache ist billiger geworden; im Jahr davor kostete das noch 107 DM. Es handelt sich hier um die "Frequenznutzungsbeiträge".
Es wird noch ein anderer Betrag einmalig fällig (habe jetzt den genauen Namen vergessen). Kostet mittlerweile um die 100 oder 150 Euro. Kann ich Dir aber nicht genauer sagen; habe die Liste gerade nicht hier.

Alles in allem aber durchaus im Rahmen.
 
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@ ontheair:

also 53 DM im Jahre denke ich auch hält sich im Rahmen. ist nicht so viel, wie ich erwartet hätte.

Doch mich würde immer noch interessieren, ob jemand von euch erfahrungswerte mit Funkübertragungen hat. Kann man ganze Sendungen von draußen fahren. Welche technische Einrichtung ist empfehlenswert, um eine gute Verbindung zum Funkhaus zu haben. welche Frequenzen gewährleisten eine gute Verbindung und wie sind die reichweiten??
 
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@Smatiealarm: siehe 2. Post von oben.

Zusammengefasst:

4m Band: Mono-Übertragung, relativ grosse Reichweite (10-20 km), kein neues Equipment mehr verfügbar

UHF-Band: Stereo-Übertragung, reichweite geringer, Equipment verfügbar.

Frequenzen musst Du immer vor Ort entsprechend wählen, du darfst niemanden stören und geniesst keinen Schutz vor ausländischen Funkanlagen. Ich denke das ist auch der Grund, warum man immer mehr zu Leitungsübertragungen geht (insbes. ISDN) oder Satellit.
 
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@Hinztriller:

danke für die Zusammenfassung. Ich dachte, dass es evtl. noch alternativen gibt. Kannst du mir denn sagen, wie weit man mit UHF kommen kann. Welche Leistungsbeschränkungen gibt es?? Kann man mit dieser Technik störungsfrei besp. aus der Innenstadt übertragen?? Wann sind die Grenzen erreicht? Was kosten entsprechende Geräte??
 
AW: Reportagefunk

@Smartiealarm: Zum Thema Leitung verweise ich immer noch auf das 2. Post von oben. Pauschal kann man sowieso nicht sagen, ob ein Signal von A nach B kommt. Antennenstandort, Polarisation, Leistung, Störer (Nachbar QRGs). Wenn Du in ner Hochhäuserschlucht stehst, kommt Du mit 250 Watt vielleicht nur 400m weit, von Berg zu Berg kannst du auch schon mal 50-60 km überbrücken.
Ohne fundiertes Wissen im HF Bereich tust Du Dir da keinen Gefallen mit.
Geräte für den UHF Bereich liegen denke ich mal im ISDN-Codec-Bereich, also von 2000-4000 € ist wohl alles dabei. ACHTUNG ! Ist meisstens nur unidirektional, den Rückweg musst Du auch bedenken.
 
AW: Reportagefunk

also wo kann man in Deutschland möglich Geräte kaufen brauch große leistung, da von einer "Schlucht" aus hinauf zum Sendestudio gesendet wird. Kein sichtkonakt. Luftlinie 3km. Was kostet das. Gibts irgendwo Tuturials??
 
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@Robger: Dauerhaft geht es eh nur als Richtfunk im GHz Bereich. Alles andere darf nur zeitbegrenzt genutzt werden. Kein Sichtkontakt ? Forget it. Ich empfehle Dir für den Anfang Dich mal mit den Theorien der Wellenausbreitung zu beschäftigen. Dann lies Dir mal Lektüren über Antennen durch. Und dann wendest Du Dich am besten an eine kompetente Fachfirma. Selbstbau als Anfänger ist abzuraten. HF und Liebe gehen halt komische Wege.
 
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Hinztriller schrieb:
HF und Liebe gehen halt komische Wege.

für den satz gibts 100 punkte! ;)

aber anders rum..
3KM kabel legen is auch nix, gibts ne möglichkeit zick-zack zum sender zu strahlen? also gehen wir davon aus, das der sender links unten in der schlucht steht, das studio links oben...
und du strahlst vom studio links oben nach rechts mitte also als beispiel mal 2km und von dort zzum sender weiter? noch mal 2km..

das kannste mit richtantennen im GHz bereich machen wenn dort nur pampa ist und du feine antennen hast sogar mit standart wireless-lan sendern, und brauchst dafür nichmal ne lizenz oder so.. und über diese verbindung kannst du dann nich nur audio in echtzeit verbreiten sondern sogar nich ne netzwerkverbindung nützen...

(sowas hab ich schon mal gebaut, da war ein berg/hügel dazwischen...)
 
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ich habe im funkhaus aktuell eine codec-vernetzung über DSL zum einen citystudio aufgebaut, das geht auch bestens, aber von den einrichtungspreisen ist ISDN für nur-mal-so-berichten auf jeden fall günstiger...
 
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Jupp, z.B. mit einem Centauri 300x oder als Windoof Softwarelösung: Audio TX (kann sowohl ISDN und Audio_over_IP), läuft bei uns prima, auch über UMTS für mobile Live-Schaltungen mit dem Notebook. (UMTS Empfang vorrausgesetzt plus ner Flatrate, der Rückkanal ist incl. und das Delay nicht größer als bei ISDN)
 
AW: Reportagefunk

Digidax schrieb:
Jupp, z.B. mit einem Centauri 300x oder als Windoof Softwarelösung: Audio TX (kann sowohl ISDN und Audio_over_IP), läuft bei uns prima, auch über UMTS für mobile Live-Schaltungen mit dem Notebook. (UMTS Empfang vorrausgesetzt plus ner Flatrate, der Rückkanal ist incl. und das Delay nicht größer als bei ISDN)

Kannst du mir mehr über UMTS und Audio over IP posten gute Alterntive zu Richtfunk. Kosten??
 
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Kosten für UMTS kannst Du bei einem Mobli-Netzanbieter erfragen. Wir nutzen T-Mobile wegen der sehr guten Netzverfügbarkeit und -stabilität. Im AudioTX stellst Du einen Multicastport zur Verfügung. Deine aktuelle IP Adresse (dynamisch) teilst Du dem Funkhaus mit. Die konnektieren dann über das Internet Deine IP und damit den AudioTX Server und die Verbindung steht. Mit Simplecast oder einer anderen Internetradiosoftware geht das auch, aber mit erheblicher Latenz. Wenn Du T-D1 nimmst solltest auch das Funkhaus über eine T-DSL Verbindung verfügen. Dann bist Du innerhalb der Telekom-Backbone und passierst so wenig wie möglich Router. Die Latenz beträgt ca 500ms bis 1 sec. Das genügt uns.

Das Ganze ist auf einem Notebook installiert mit einer GSM/GPRG/UMTS Karte von Nokia.

hth
 
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und wie ist das mit der umts bandbreite, welche auflösung sendet ihr da ?
128kbit ???
keine aussetzer ?
oder ist das nur sprache und dementsprechend etwas niedrieger kodiert
 
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Moin!

Klingt ja wirklich ganz gut, aber: Habe mich mal informiert - die Rate von 384 kbps wird nur im downstream erreicht, als Uplink, der ja wirklich entscheidend ist, gibts nur max 64 kbps. D. h. man kann mit maximal um die 56 kbps (Internetverbindung will ja auch n Paar Daten haben) Audio senden. Das reicht ja gerade mal für Moderation in Mono. Aber die Idee ist Klasse.

Übrigens auf der Cbit wird eine noch schnellere Lösung vorgestellt: 4 Mbit.
Bleibt die Frage im Raume stehen: und wie schnell wird der Upstream?

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