Reporter aus Erfurt?

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Interessant fand ich auch, dass ein Fernsehsender wie RTL, der sich ja im Zusammenhang mit dem 11.September eigentlich einen positiven Imagesprung in puncto News verschafft hatte, es nicht für nötig hielt, Spasssendungen wie "7 Tage 7 Köpfe" und besonders die Freitag-Nacht-News zu ersetzen - zumal die wohl aufgezeichnet sind und folglich keine Rücksicht auf die Ereignisse nehmen konnten.

Und heute bei der Formel 1 war sich ein Premiere-Kommentator auch nicht zu schade, eine Situation mit einem durchgeladenen Gewehr zu vergleichen.

Zum Beginn des Threads: Habe übrigens den genannten Lars Sänger bei einer Live-Schalte gehört - ich glaube, bei 100,6 - und er klang sehr angenehm ruhig und nüchtern, spekulierte nicht rum, sondern berichtete nur von den Fakten. Respekt, denn ich glaube als Reporter der Landeswelle hat man wahrscheinlich (Gott sei Dank)nicht all zu viel Übung in der Berichterstattung von derartigen Ereignissen im unmittelbaren (auch privaten)Umfeld.
 
@berlinreporter: bezüglich deiner kritik an rtl-abendprogramm kann ich dir nur beipflichten.
was ich aber umso schlimmer fand: wo war der informationsauftrag der ör tv-sender gestern mittag? ganz besonders beim zdf: statt sondersendung kam risiko! peinlich. und dafür soll man gez zahlen? nein danke!
herr klöppel und das rtl-team haben gestern, wie vom 11. september bereits gewohnt, mehrfach für z.t. länger sondersendungen das programm unterbrochen. und es wurde informiert, nicht schockiert. peinlich waren eher unsere beiden news-sender. immerhin haben sie ja auch (fast) ausschl. aus erfurt berichtet, aber mussten 3 stündige loops immer der gleichen bilder und z.t. vier mal ausgestrahlte studio-loops gesendet werden. ich denke nicht, denn wenn es nichts neues gibt, sollte man nicht künstlich stunden alte bilder als neu verkaufen.
deswegen ging meiner meinung nach der preis für die beste berichterstattung gestern eindeutig wieder an herrn klöppel - zumindest fürs tagesprogramm. am abend dann habe ich n.tv und mdr geschaut. apropos mdr: nicht nur auf sputnik und jump verlor man entweder gar kein, oder nur wenige worte: auch im mdr-tv kam zwischen 2 und 4 m.w. nicht eine sekunde über den sender. immerhin hat man abends eilig eine talkrunde mit schülern und politikern ins programm genommen. ich denke sputnik und jump sind nicht der rede wert - genau wie die äußerung vom programmchef bzgl. der news aus dem jahre 99! wann klagt hier eigentlich endlich jemand mal für lizenzentzug wegen missachtung des informationsauftrags einer ör anstalt? armes radio-deutschland, gäbe es nur solche sender...
 
@CHR: Ich verwechsle sie nicht - ich glaube mich nur zu erinnern, dass er als Landeswelle-Reporter anmoderiert wurde - vielleicht falsch, vielleicht habe ich auch nur angesichts der Ereignisse wichtigere Details im Gedächtnis behalten und irre mich.

@cybermikka: Ganz meine Meinung - Klöppel und auch Brehmer konnten ja nichts für das Programm um sie herum und haben einen korrekten Job gemacht. Und die Loops bei den N-Sendern haben mich auch genervt - aber möglicherweise wurde irgendwann noch weiträumiger abgesperrt und es waren keine neuen Bilder möglich.
 
Es war Antenne Thüringen. Der Sender war auf N-TV, N24, RTL und weiss ich wo präsent.
Ausserdem haben die Jungs und Mädels die Rufa beliefert. Respekt
 
@SchoolsOut:

Diese Gedanken sollten wir uns nicht nur zur Gemüte führen, sondern in unserer Lebensweise auch umsetzen.

Im übrigen spricht nichts gegen eine wirklich sofortige und möglichst detailierte Berichterstattung, möglichst noch Live vor Ort und mit den Beteiligten.

Trotzdem sollten wir darauf achten, daß wir dabei nicht wieder mehr Ängste in den Menschen verstärken, denn das hat bespielsweise leider die immer wiederkehrende Wiederholung bestimmter Bilder (Siehe auch 11.09.01) als psychischen Nebeneffekt.

Trotz allem bin ich fassungslos und nicht überrascht zugleich.

Sehen wir doch nur mal, wo das alles seinen Ursprung hat, die Taten, die Filme und die Berichterstattungen... Aber anscheinend ist das nicht nur im Amiland so...

Es ist traurig, aber vielleicht kann das Radio als begleitendes Medium dafür sorgen, daß die Menschen hier im Lande "geführt" werden?

Radio soll positives ausstrahlen und unterhaltsam sein und nicht den Verdruß verstärken.



[Dieser Beitrag wurde von Van Gogh am 28.04.2002 editiert.]
 
Der Reporter bei 100.6 war Frank Göbel von der Landeswelle Thüringen.
Lars Sänger hat für die Antenne Thüringen trotzdem sehr vernünftige Sachen für zig Sender abgeliefert.
...beide Thüringer (Privat)Radiosender haben glaube ich ziemlich hart und gut gearbeitet...wobei AT personell besser am Start war. Beide Sender haben jeweils ihre Networks beliefert...AT die Rufa. LW die BLR und alle möglichen Berliner Sender , FAZ net usw.

Lars Sänger ist übrigens ein Ex-LW-Mann...aber das ist heute wirklich unwichtig

Liebe Grüße in die Szene
 
Ich finde einige der Äusserungen in diesem Thread echt beschämend!
Völlig richtig von den Sendern, aktuelle Berichterstattung zu bieten und gut, wenn das vernünftig klappt.
Aber aufzulisten, wer Musik ändert oder Claims ist doch völlig blödsinnig. Den Sendern, die dies nicht getan haben, dies auch noch vorzuwerfen finde ich zum Kotzen: Jenseits der Berichterstattung läuft das Leben der Hörer eben weiter, und wer das verleugnet, lügt einfach.
Was ihr fordert ist nicht angemessene Reaktion sondern bloß theatralische Dramatisierung und damit letztendlich das Ausnutzen solcher Katastrophen.
 
@ All:
Blöd fand ich BBRadio: Mit traurigem Tremolo über die Ereignisse berichtender Moderator im Studio, dann Musik aus dem PC: Killing Me Softly, fand ich einfach geschmacklos, da sollte die Musik doch aktuell geändert werden können!!
Grüße vom Radiotroll
 
@Lisa: Natürlich muss das Leben weiter gehen - aber es gibt eben Geschmacklosigkeiten, die nicht sein müssen. Es gibt beispielsweise Sender, die nach einem solchen Vorfall ihre Werbung durchforsten und beispielsweise Spots für das neueste Ballerspiel dann rausnehmen - meist sogar mit Einverständnis der Auftraggeber. Und genauso gibt es dann eben auch Musiktitel, die man dann einfach weglassen kann - sicherlich hat da jeder seine persönlichen Geschmacksgrenzen. Zudem hat auch jeder ein anderes Empfinden, wie lange man sensibel sein sollte - ich persönlich finde, es ist zumindest eine gute Gelegenheit mal darüber nachzudenken, wie gedankenlos eigentlich jeder mit Gewaltbegriffen umgeht, die ja in so mancher Metapher schon zum normalen Sprachgebrauch gehören. Beispielsweise halte ich es nicht nur an einem Tag wie dem von Erfurt generell für unangebracht, von einem Sportler zu sprechen, der "wie ein durchgeladenes Gewehr" da steht (Zitat Premiere-Kommentator wenige Stunden nach dem Massaker). Aber wahrscheinlich bin ich da zu altmodisch, wenn ich zumindest bei mir darauf achte, dass ich bei Metaphern nicht zu tief nach unten ins Klo greife...mea culpa.
 
Diese Betroffenheits-Rituale gehen mir ziemlich auf den Zeiger. Klar war das schlimm, aber wieso ist es "vorbildlich", Jingles aus dem Programm zu nehmen?

Der ganz normale tägliche Wahnsinn mit Kriegen und Hungersnöten interessiert keine Sau, spektakuläre singuläre Ereignisse werden zu journalistischen Mega-Events aufgeblasen. Und für die "reporer aus erfurt" (Thema dieses Threads) bedeutet der Amoklauf doch vor allem Top-Quoten bzw. Top-Auflage und Top-Einnahmen. Das ist der Zynismus des Journalisten-Berufs: je mehr Katastrophen, desto besser geht es den Journalisten. Nach dem 11. September hat sich auch alles mit 2 brennenden Türmen drauf von selbst verkauft.

Und Gedicht hab ich gerade keines zur Hand.
 
Danke selector!

Endlich sagt das auch mal einer.

Ich finde es gut, dass es zu "Katastrophen"-Zeiten noch Möglichkeiten gibt mit Unterhaltung und anderen normalen Programmen abzuschalten, statt drei Tage lang auf allen Programmen immer das gleiche zu hören!

Ich habe vernommen was passiert ist, es ist furchtbar und auch fühle mit, mit den Betroffenen, aber nur begrenzt. Man muss doch unterscheiden ob man selbst betroffen ist oder nicht. Klar geht es hier um das Problem, dass es jederzeit und überall wieder geschehen könnte. Aber das ist etwas anderes und hat nichts mit Trauern zu tun.

Wieviele kommen täglich im Strassenverkehr um oder werden brutal ermordet. Trauert ihr um jeden? Jeden Tag, jede Stunde?
Hmm, wieso gibts eigentlich noch Spaß und Unterhaltung? Könnten wir doch abschaffen und nur noch ernste News bringen...
 
Gibt es Klatsch aus dem Funhaus in Halle nach dem Berichterstattungs-Debakel von Sputnik und Jump ?

Heute ist doch schon Dienstag, da ist doch meistens auch schon der Chef aus Berlin zurück, um seine Schergen zu quälen.
Gab`s Geschrei auf der Konferenz ?

Sind irgendwelche CvDs gefeuert worden, weil sie gemäß Anweisung der Wellenleitung am Freitag nichts gebracht haben außerhalb der Nachrichten ?

Wer gibt dieses Mal den Sündenbock, "weil der Ü-Wagen EBEN NICHT vor der Schule war, als die Lehrerin erschossen wurde" ?

Wird sich am Ende einmal der Rundfunkrat damit beschäftigen, was mit der GEZ-Knete in Halle bzw. in den beiden Programmen geschieht oder eben nicht geschieht ?

Hat sich am Ende irgendjemand in Halle gefragt, warum Antenne Thüringen das Ding gedreht hat und nicht Jump oder mdr 1 Radio Thüringen ?

Wer kennt Antworten, Gerüchte, Memos ? Lasst uns teilhaben und schreibt !

Dankeschön.
 
Ey, Insider, lasst doch mal was schauen !

Einfach Nicknamen registrieren und schon geht`s los. Ihr kricht Euer Geld schließlich wegen Eures gesetzlichen Informationsauftrages, also informiert mal schön.

DankeDeason.
 
Für die Relevanz eines solchen Ereignisses bemüht man die Idinger-Formel:

Relevanz = Zahl der Toten/Entfernung

Physiker werden die Einheit (Tote/km) kritisieren, Menschen den Zynismus dieser Formel...

...aber checkt's mal an euren Nachrichten

[Dieser Beitrag wurde von VoiceOver am 02.05.2002 editiert.]
 
Ohne jetzt JUMP über die Maßen verteidigen zu wollen: langsam geht mir die Selbstgerechtigkeit mancher Postings hier ganz schön auf den Zeiger. Was ich am Freitag vor einer Woche und die Tage danach bei Jump gehört habe, war sicherlich keine ernstzunehmende Konkurrenz für Deutschlandradio. Aber hätte das ernsthaft jemand erwartet? Es gab (wenn ich richtig gezählt habe) ab 14 Uhr stündlich eine Einblendung aus Erfurt mit MDR-1 Reportern bzw Redakteuren.
Was ich aus der ARD gehört habe, war es sowieso so gut wie unmöglich, nach 14 Uhr noch verläßliche Ü-Wagen-Zeiten aus Erfurt zu kriegen. Völlig logisch und kein Diss an die MDR1er. Zuständig sind in so nem Fall zunächst nun mal die Kollegen vor Ort, so tickt der Laden halt. Und wenn dann die komplette ARD auf einmal was will, wäre auch AThü ein bißchen überfordert.
Es gab bei Jump ne Menge O-Töne im Programm und in den Nachrichten, so daß man über die wesentlichen Fakten informiert war.
Zugegeben: Ich hab dann auch umgeschaltet, weils mir zu wenig war. In so ner Situartion schlägt dann die Stunde der Info-Programme.
Wer von einem "Berichterstattungsdebakel" spricht und das auf Sputnik oder Jump reduziert, kühlt glaub ich auch ein bißchen sein persönliches Mütchen.
 
Naja, im Prinzip hast Du ja Recht. Aber mal ehrlich: Wenn etwas so Tragisches wie der Amoklauf von Erfurt im Sendegebiet passiert, dann reichen einfach keine Nachrichten in Mini-Format. Und Du sagst ja selber, dass Du dann umgeschaltet hast. Also von daher ist di Kritik an jump in diesem Fall wohl gerechtfertigt. Jedenfalls hat man gesehen: In Halle liegen Anspruch und Wirklichkeit eben doch etwas auseinander.

Grüße
 
@ ***Radiomann***

Anspruch und Wirklichkeit in der Gerberstraße weit auseinander? Naja, wie man es sieht. Ich erwarte keine Kompetenz von Jump und Sputnik - deshalb werde ich auch nicht enttäuscht von den Programmen, sondern eher bestätigt.
Andererseits passiert es mir hin und wieder, daß ich bei Sputnik wider besseres Wissen eine Erwartungshaltung entwickele, die ihre Begründung im Ursprung des Programms hat. Und wenn ich es so sehe, wird mir richtig übel...

Nur so am Rande: war letzte Woche mal beim ORB. Die Herzlichkeit, Freundlichkeit und Offenheit (nein, ich bin nicht am Tag der offenen Tür den offiziellen Wegen der Besucherströme gefolgt) stand im krassen Widerspruch zu dem, was ich zu ähnlichem Anlaß mal in Halle erlebt habe. Auch das sagt einiges über die Zustände beim MDR aus, aber das ist nun wirklich off-topic hier.

Andererseits und fairerweise muß ich mal (hab ich das nicht schon irgendwo früher?) ein Lob an das MDR-Thüringenjournal im TV aussprechen. Die senden gewiß nicht für meine Zielgruppe, aber sie kommen so frisch und dennoch seriös, so lokal und dennoch weltoffen rüber - das ziehe ich mir auch hin und wieder rein. Nicht alles, was vom MDR kommt...
 
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