Revox A-700 - Phasentoleranz

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dea

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Mein Nachbar hat in mühevoller Kleinarbeit eine A-700 renoviert und ist nunmehr an der Front angekommen.

Auf der Kopfplatte sitzen nun auch neue (Halbspur-)Köpfe und entsprechend sollte es ans Einmesen gehen. Dazu ist ein Referenzband vorhanden. Mit dem Schirmbild zur Phasenlage (10 kHz bei 19 cm/s, Halbspur) ist er nun aber nicht so ganz zufrieden. Da wir beide über kein fotofähiges Handy oder gar eine Digitalkamera verfügen (ja, sowas solls noch geben), hat er das einfach mal abgezeichnet.

Nun die Frage: Ist einer von den Kollegen hier schon einmal mit der gleichen Aufgabe betraut gewesen und kann - viellleicht sogar aus einer zuverlässigen Quelle (wir haben keine gefunden) - konkrete Angaben zu einem zulässigen bzw. "normalen" Toleranzfeld machen?
 

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Nun, so schlau war er schon. Mit dem Internet kann er umgehen. Ein Forum, in dem durchschnittlich im Wochentakt mal irgend eine Aktion incl. der langwierigen Freischaltung eines Postings passiert, ist aber nichts, wenn sich was bewegen soll.

Auch sind Schirmbilder und Kommentare zu sehen und zu lesen, die zumindest den Schluss zulassen, dass es wohl so aussehen muss, weil es bei dem Maschinentyp kaum besser machbar ist. Sonst bis jetzt nichts Exaktes.

Er fühlt sich aber nachvollziehbar wohler, wenn er zu einem Messergebnis auch ein Toleranzband hat, in das es gehört oder auch nicht.
 
Hallo,

mit der A700 kenne ich mich nicht so sehr aus, aber vielleicht hilft ja die Serviceanleitung weiter. Die kann hier heruntergeladen werden:

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/Revox_A700/

Bei guter Einstellung und Koepfen, bei denen die Spalte auch exakt in einer (gedachten) vertikalen Linie liegen, d.h. die Spalte sollten keine Winkelabweichung zueinander haben, ist im Schirmbild
des Oszillographen eine 45° Linie zu sehen. Diese Linie kann sich durchaus geringfuegig zu einer Ellipse veraendern (schwankend), dies ist dann auf Bandfuehrung und Zustand des Bezugsbandes
(gerade geschnittene Bandkanten) zurueckzufuehren. Bis hier bezog sich meine Beschreibung nur auf die Wiedergabe eines Bezugsbandes (Spalteinstellung).
Anders kann das aussehen, wenn danach der Aufnahmekopf eingetaumelt wird. Nehmen wir mal an, bei 19 cm/s wird der Aufnahmekopf (Aufnahme 10 kHz -20dB) so eingestellt, das sich wieder
eine 45° Linie ergibt (mehr oder weniger schwankend) und nun wird auf 9,5cm/s umgeschaltet. Aber jetzt ist eine Phasenabweichung sichtbar (keine 45° Linie, sondern Ellipse). Verstellt man nun
den Aufnahmekopf auf besten Wert, also Linie 45° und schaltet dann wieder auf 19cm/s, so ist da die Phasenabweichung vorhanden. Die Erklaerung dieses Phaenomens: der Vormagnetisierungstrom
in den beiden Kopfhaelften hat in gewissen Grenzen eine Auswirkung auf die Phasenlage. Also nur einmal, z.B. bei 19 cm/s den Aufnahmekof optimal einstellen, dann die Vormagnetisierungsstroeme
der beiden Spuren optimal auf das zu verwendende Band einstellen, nun nochmals die Phasenabweichung kontrollieren und ggf. den Aufnahmekopf nachstellen. Nun auf 9,5cm/s umschalten, hier
ebenfalls die Vormagnetisierungsstroeme fuer beide Kanaele optimal auf das zu verwendende Band einstellen. Jetzt die Phasenlage kontrollieren, ergibt sich eine Abweichung, nicht den Aufnahmekopf
verstellen, sondern geringfuegig die Vormagnetisierung eines Kanales aendern und dabei die Phasenlage beobachten. Hier ist etwas Feinarbeit angesagt. Voraussetzung sind allerdings Koepfe, bei denen
sich die Spalte exakt in einer Ebene befinden und Verstaerker, die keine Phasenabweichung "produzieren", oder defekt sind.
Eventuell hilft Euch das weiter.

Mit besten Gruessen und viel Erfolg
 
Mensch, jas,

das klingt aber mal nach einem guten Anstoß und ich bedanke mich an dieser Stelle im Namen des Nachbarn. Jetzt hat er wieder Arbeit, mal schauen, was er mit der Anleitung noch erreichen kann.

Ich selbst habe so eine Arbeit auch noch nicht gemacht und wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass die Vormag auf diese Weise in den Prozess einzubinden ist. Na vielleicht hol' ich selbst mal ein Kassettendeck aus dem Keller, das ich ohnehin mal öffnen müsste, und mach den Spaß dort mal nach. Aber mir ist es ehrlich gesagt zu heiß gerade für solche Freizeitarbeiten.
 
Hallo Dea,

noch eine Ergaenzung:
Damit man (Azimutheinstellung) nicht auf ein "Nebenmaximum" trifft, erst mal grob bei 1kHz den besten Wert einstellen (groesste Amplitude, geringste Phasenabweichung) und dann mit 10 kHz fein einstellen
(ebenfalls groesste Amplitude und geringste Phasenabweichung). Oder die Ausgaenge der beiden Kanaele parallel schalten und mit Multimeter auf maximale Amplitude einstellen. Sollte die Moeglichkeit bestehen,
die Phase eines Kanales "umzupolen", z.B. symm. Trafoausgang >> dann "+ mit -" und "- mit +" des anderen Kanales verbinden und nun auf Spannungsminimum einstellen.
Du hattest nach Toleranzen gefragt: werden meistens nur bei Studiomaschinen angegeben, ein Wert bei 19cm/s (M15a Telefunken): kleiner als 40° bei 10 kHz
Aber wie bereits erwaehnt, dass haengt stark von der mechanischen "Qualitaet" der Bandfuehrung und der verwendeten Baender ab (gerade Schnittkanten, etc.)
Damit Ihr Euch ein Bild von den Phasenabweichungen auf einem Oszilloscope machen koennt, hier ein Link zu einem Java-Applet:
http://edu.stiftsgym-stpaul.at/java7b02/korenklaus/index.html

Auf dieser Seite bis ganz nach unten scrollen und fuer die 1. und 2. Amplitude, sowie fuer die 1. und 2. Frequenz gleiche Werte eingeben und dann einen Haken bei "Lissajous" setzen
Bei Phasenverschiebung gib zuerst 0° ein, das waere der Idealzustand. Nun gibt mal bei Phasenverschiebung 20° ein und Du bekommst eine Vorstellung, wie das auf dem Oszilloscope aussehen koennte.
Allerdings wird (in der Praxis) die Linie 45° (Phasenverschiebung 0°) mehr oder weniger nach beiden Seiten zu einer Ellipse "aufgehen" (z.B. +/- 20° oder groesser >>Bandfuehrungsprobleme und/oder Bandqualitaet).

Mit besten Gruessen

Hans
 
Vielen Dank für den Nachtrag. Ich werde ihn nochmal darauf hinweisen.

Im wesentlichen hat er's auch schon so hinbekommen. Die Manuals sind ja wenig hilfreich in dem Punkt. Also hat er mit niedrigen Frequenzen angefangen und es am Ende auch soweit geschafft, dass selbst bei 19er Geschwindigkeit 16 kHz noch stehen, ohne dass der Graph auf dem Schirm kippt. Er wird zwar dann bisweilen recht rund, aber fliegt nicht mehr unberechenbar herum.

Auch ein Bandführungselement musste er nachstellen: Den Einlauf an der Kopfplatte. Bei Verwendung einen Doppelspielbandes war dort zu erkennen, dass eine Bandkante zum Knicken neigte. Das fiel bei stärkeren Senkeln erst nicht auf, bedeutete aber natürlich dennoch, dass da Kräfte wirken mussten.

Na, wenn man sowas zum ersten mal macht, muss man eben etwas tüfteln. :)
 
Bevor es an's Einmessen geht, sollte die Maschine gründlich entmagnetisiert (degausst) werden, damit das Mess oder Bezugsband nicht angelöscht wird.

Wenn der Wiedergabeteil mit Pegeln und Frequenzen stimmt, geht es an den Aufnahmeteil. Je nach einzumessender Bandsorte wird der BIAS überdreht, bis der empfohlende Pegelabfall erreicht wurde.

Dann geht es wieder an die Frequenzgänge, die mit -20dB statt Vollpegel abgefahren werden.

Zu jeder Entzerrung (NAB, CCIR, IEC), Geschwindigkeit, Heim und Studiogeräten plus unterschiedlichen Bandbreiten gibt es völlig unterschiedliche Bezugsbänder!

Dann wird ein sehr guter Pegelmesser gebraucht, ein RTW oder NTP tut das auch, ein Oszi, Pegeltongenerator und gemäß Handbuch den Abschlußwiderstand der Maschine beachten, Klirrfaktormesser und los gehts.

Wer das noch nicht gemacht hat, tut sich schwer und braucht mehrere Versuche.
 
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