Rheinland-Pfalz: Showdown bei UKW-Lizenzvergabe

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Der Radiotor

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Am kommenden Montag wird die LMK Rheinland-Pfalz über die Vergabe von UKW-Frequenzen entscheiden. Wie der Flurfunk meldet läuft es auf folgende Entscheidungen raus:

1. Landesweites Jugendradio: bigFM behält die Lizenz und setzt sich gegen Energy und Now FM (Regiocast) durch. Dies wird dadurch möglich weil bigFM zusicherte moderierte Sendungen aus Ludwigshafen zu fahren, u.a. eine Nachmittagsschiene. Dadurch erhöht sich der Anteil an RLP-Berichterstattung. In die Entscheidung fließt zudem ein dass bigFM ein hohes Ansehen bei Jugendlichen genießt und über eine funktionierende, weit verbreitete Online-Community verfügt, die auch Tabuthemen aufgreift. Auch die Bemühungen beim Thema Integration usw. werden belohnt.

2. Lokalradio Mainz: Hier könnte es erstmals zu keiner Zulassung für die Radio Group kommen, weil mit Radio Mainz der gesamte "Mainzer Klüngel" mit zahlreichen Kleingesellschaftern rund um Verlegermonopolist Rhein-Main-Presse ein journalistisch hochwertiges Konzept eingereicht hat. Man will sogar Sitzungen aus dem Stadtparlament und die Spiele von Mainz 05 übertragen. Wie das alles finanziell gestemmt werden soll, ist eine andere Geschichte. Böse Zungen behaupten die ganzen Kleingesellschafter seien nur Strohleute, um später RPR einen Einstieg zu ermöglichen. In jedem Fall hat die Radio Group durch die Fusion mit zwei Mitbewerbern ihre Chancen wieder erhöht. Es wird also spannend.

3. Frequenz Koblenz 87,8 MHz: Hier hatten sich, nachdem bekannt wurde, dass es im ersten Anlauf keine Bewerber gab, nun die üblichen Verdächtigen (Klassik Radio, Teddy usw.) bei der LMK gemeldet und Interesse bekundet, so dass die Frequenz nun nochmals neu ausgeschrieben wird.

Mal schaun, wie recht der Flurfunk behält :D
 
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Das bleibt in der Tat spannend. Ich tippe darauf, dass BigFM die Frequenzen behalten darf, so schade es ist. Ein neues Format hätte RP gut getan. Das Regiocast Konzept klang spannend.
 
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Im Frühjahr wird wohl in Altenkirchen und Betzdorf zwei UKW-Frequenzen neu ausgeschrieben. Initiator der Ausschreibung soll das Unternehmen MikeXMedia sein, der dort mit "Radio Westerwald" ein lokales Hörfunkprogramm veranstalten will.
 
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Da gabs doch diese 3 QRGs laut http://funk.breloehr.de/rundfu-n.htm

(AK) 57548 Kirchen-Offhausen, Weißenstein (Fernmeldeturm): 92.1/500W, 96.4/500W, 102.0/500W (Sender "Betzdorf")

Genau, einst geplant für den SWR der sie aber nicht wollte. Die 92,1 ist inzwischen nach Siegen gewandert, für das Campusradio, die anderen beiden sind noch frei. Aber, lieber Becht: Radio Westerwald plant keine Frequenzen für Altenkirchen und Betzdorf, da beide außerhalb des Sendegebiets liegen. Man will Frequenzen im Westerwaldkreis, also Montabaur, Bad Marienberg, Westerburg.
 
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Gilt die Entscheidung für BigFM denn tatsächlich als 100 % sicher? Der Landesmedienanstalt müsste es doch eigentlich lieber sein, wenn sie ein paar Veranstalter mehr beaufsichtigen kann als sich von den RPR-Gesellschaftern abhängig zu machen. Aus publizistischer Sicht wäre es auch zu begrüßen, wenn es unterschiedliche Veranstalter gäbe. Mit einer Entscheidung gegen BigFM würde die Landesmedienanstalt vermutlich keine Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz vernichten, denn das Programm wird doch heute schon nahezu vollständig in Stuttgart produziert. Die Entscheidung für die Regiocast oder Energy würde doch in Rheinland-Pfalz sicherlich mehr Arbeitsplätze schaffen, als wenn man sich für eine regionalisierte Nachmittagsschiene bei BigFM entscheiden würde. Dass man es bei BigFM trotz des Konkurrenzdrucks immer noch nicht für nötig hält, ein durchgehend aus Rheinland-Pfalz veranstaltes Programm aufzubauen, finde ich schon äußerst erstaunlich.
 
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Naja, aber die LMK wird sich kurz vor den Landtagswahlen wohl kaum mit den Leuten anlegen, die einen Großteil der rheinland-pfälzischen Medienlandschaft in der Hand haben. Damit kannst du davon ausgehen, dass BigFM zu 100% die Frequenzen behält.... :mad:
 
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Mir persönlich ist es eigentlich ziemlich schnuppe wer die zweite RLP Kette erhält.

Erstaunlich finde ich nur, das bigfm scheinbar nie die gewünschte Berichterstattung aus RLP gewährleistet hat, schon gar nicht wenn man das mit RPR2 vergleicht. Der LMK reichen hier ein paar warme Worte für die Zukunft scheinbar völlig aus, wobei die Zusagen vermutlich aus Kostengründen sowieso gleich wieder kassiert werden. Dabei hatte man 8 Jahre Zeit hier etwas zu bewegen.

Auch der Punkt mit der Online Community leuchtet mir nur wenig ein. Wieso fragt die LMK nicht Facebook ob die Lust hätten in RLP nen Radiosender zu verbreiten.
 
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Das ganze Theater um die Lizenzvergabe könnte man sich gleich schenken, wenn ja eh klar ist wer sie bekommt. Eigentlich braucht man in Rheinland-Pfalz auch gar keine Landesmedienanstalt.
 
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Eigentlich braucht man in Rheinland-Pfalz auch gar keine Landesmedienanstalt.

Oh doch, auch Rheinland-Pfalz braucht eine Landesmedienanstalt, würden doch sonst Stellen entfallen, auf die besonders fähige und verdiente Mitarbeiter der "relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen" eines Bundeslandes gelobt werden müssen, um beruhigt ihrer Pensionierung entgegen sehen zu können.
 
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Das wäre dann wirklich der Weg, wie man ihn aus Baden-Württemberg kennt. Sich vollmundige Versprechen machen lassen, die dann nach der Lizenzierung weit und breit nicht eingehalten werden.
 
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Der Flurfunk scheint Recht zu behalten:

Rheinland-Pfalz: LMK-Direktor schlägt Weiterlizenzierung von bigFM vor
Am kommenden Montag entscheidet die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK), wer künftig die zweite private Hörfunkkette in Rheinland-Pfalz mit einem Jugendradio bespielen darf. Eine Überraschung ist hier jedoch nicht zu erwarten; Direktor Manfred Helmes will laut einem Bericht des Branchenblattes Horizont der LMK-Versammlung eine Weiterlizenzierung von bigFM vorschlagen und brauche am Montag eine Mehrheit von 22 Stimmen. bigFM gehört dem Veranstalter RPR, der mit RPR.1 auch die erste Hörfunkkette betreibt. Bislang wurde in Rheinland-Pfalz vorwiegend das Programm vom bigFM aus Baden-Württemberg, angereichert durch regionale Elemente wie Nachrichten und Werbung, übernommen. Der Rheinland-Pfalz-Anteil soll jedoch ausgebaut werden. Die Mitbewerber Energy und Regiocast ("Now FM") planen dagegen Sender die rund um die Uhr in Rheinland-Plalz produziert werden sollen.

Kristian Kropp, Geschäftsführer von RPR.1 und bigFM, gibt sich laut Horizont siegessicher und behauptet: "RPR garantiert mit seinem bigFM-Konzept für Rheinland-Pfalz die meisten Arbeitsplätze im Land, deutlich mehr als die Mitbewerber, und ist heute schon federführend bei der Vernetzung von Radio und Online." Kropp drückt zudem der LMK-Versammlung im wahrsten Sinne des Wortes die Pistole auf dier Brust: „Wenn der Umsatz von bigFM wegfiele, dann wäre auch RPR in der jetzigen Form nicht mehr haltbar", sagte er der „Rheinpfalz".

Quelle: satnews.de
 
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„Wenn der Umsatz von bigFM wegfiele, dann wäre auch RPR in der jetzigen Form nicht mehr haltbar", sagte er der „Rheinpfalz".

Auf solche Erpressungsversuche würde ich mich nicht als Landesblödfunk-Lizinsierungs-Irrenanstalt einlassen.

Wo gibts denn sowas? Vorher war RPR auch tragbar viele Jahre lang, und jetzt auf einmal nicht mehr?

Jetzt würde ich erst recht "Energy oder NOW FM" die Lizenz geben.

Das schlimme ist solange die "Beton-Köpfe" da oben hocken und keinen neuen kommen, wird sich nie was ändern, BIG FM wird auf "Allzeit" in Rheinland-Pfalz bleiben, fürchte ich.

Ich bin auch mal auf die Situation gespannt wenn sich dab+ vollkommen durchsetzt, und UKW abgeschalten wird, dann wird SWR "Dasding" ein direkter Konkurrent, welche Argumente lassen sie sich dann einfallen? Dann muss "Dasding" weg weil sie sonst keine Einnahmen generieren können, oder was?

Und die anderen spielen mal wieder mit und lassen sich erpressen? Schöne Welt.
 
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Kristian Kropp, Geschäftsführer von RPR.1 und bigFM, gibt sich laut Horizont siegessicher und behauptet: "RPR garantiert mit seinem bigFM-Konzept für Rheinland-Pfalz die meisten Arbeitsplätze im Land, deutlich mehr als die Mitbewerber, und ist heute schon federführend bei der Vernetzung von Radio und Online." Kropp drückt zudem der LMK-Versammlung im wahrsten Sinne des Wortes die Pistole auf dier Brust: „Wenn der Umsatz von bigFM wegfiele, dann wäre auch RPR in der jetzigen Form nicht mehr haltbar", sagte er der „Rheinpfalz".
Da sieht man mal, wie wenig es noch um die Interessen der Hörer geht, sondern in erster Linie um die finanziellen Gewinne, die ein Sender abwirft.

Die LMK sollte für einen fairen Zugang zum Markt sorgen, d.h. Konkurrenz zulassen.
Je mehr Konkurrenz, desto besser das Programm, und Arbeitsplätze würden dadurch in der Summe auch nicht verloren gehen.
 
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In NRW haben wir doch aktuell die gleiche Situation. Hier fordern die Verleger dass man unbedingt den Zuschlag für eine Jugendkette "dein.fm" als Refinanzierung des definzitären Lokalfunks braucht, ansonsten müsste man Sender schließen. Mit Wettbewerb hat das echt nichts zu tun.

Und: Dass eine Versammlung Vorschläge des Direktors bzw. vorher des Zulassungsausschusses kippt, ist in Rheinland-Pfalz AFAIK nur einmal vorgekommen, als damals Energy nicht und Rockland lizenziert werden sollte. Das hat damals erst im zweiten Versuch geklappt. Ich war mal bei einer solchen Versammlung dabei. Kein Witz: Da saßen greise 75-jährige Omas mit Strickzeug (!!!), denen das was der Direktor da vorne vortrug völlig egal war. Es ging halt nur die Hand hoch wenn was zur Abstimmung ging. Ist auch ohne Hörgerät machbar :D

Ach ja, für Lokalradio Mainz will der LMK-Direx nun doch das Konsortium der Radio Group vorschlagen, nachdem man sich mit zwei Mitbewerbern geeinigt hat. Radio Mainz (der "Mainzer Klüngel") wäre damit aus dem Rennen.
 
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@Der Radiotor: Da hast Du recht, und genau das ist der Grund, weshalb der Rundfunk in Deutschland qualitativ schlechter ist, als in anderen Ländern. - Weil die Regeln des Marktes nicht konsequent angewandt werden!

Kartellrechtlich halte ich das Vorgehen einiger Landesmedienanstalten für überaus bedenklich: Normalerweise müsste allen Anbietern der selbe Zugang zum Markt ermöglicht werden.
Wenn also ein Akteur wie RPR1 bereits auf dem Markt vertreten ist, sollten bei weiteren Frequenzvergaben schon aus kartellrechtlichen Gründen andere Bewerber zum Zuge kommen.
 
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Hier übrigens der Artikel der Rheinpfalz, der noch vor der Sitzung des Zulassungsausschuss veröffentlicht wurde:

http://www.rheinpfalz.de/cgi-bin/cm...hickbox.html&path=/rhp/ratg/medien&id=7276160

Richtig nett ist dieser Satz: "Die Programme werden laut Kropp zu '100 Prozent in Ludwigshafen' produziert". Wenn man "Mischpult und Regler hoch mit Modulation aus Stuttgart" als eigene Produktionsleistung ansieht stimmt es sogar :D
 
AW: Rheinland-Pfalz: Showdown bei UKW-Lizenzvergabe

"„Wenn der Umsatz von bigFM wegfiele, dann wäre auch RPR in der jetzigen Form nicht mehr haltbar", sagte er der „Rheinpfalz". "
Aus diesen Worten spricht die pure Angst! Würde man programmlich punkten, könnte man viel gelassener an so etwas herangehen. Würde Big FM soooo fest im Ludwigshafener Sattel sitzen, wie teilweise behauptet wird, hätte es vermutlich gar keine ernsthaften Alternativbewerbungen gegeben.
 
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Wenn also ein Akteur wie RPR1 bereits auf dem Markt vertreten ist, sollten bei weiteren Frequenzvergaben schon aus kartellrechtlichen Gründen andere Bewerber zum Zuge kommen.
Die Verwurstungen in der Pfalz haben schon ein Geschmäckle, ähnlich wie in NRW. RPR war immer die einzige gesellschaftlich relevante zusammengesetzte Anbietergruppe. Erst mit der radiogroup ist da ein Tupfer Abwechslung hineingekommen.
Wie sieht es um Mainz und drumherum aus? Oder gibt es da einen Maulkorb?
 
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RPR1 in der jetzigen Form nicht mehr haltbar.

.. wäre kein Weltuntergang Herr Kropp.
 
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Die Vergabepolitik in Deutschland ist mehr als nur fragwürdig:

Diese fadenscheinigen Argumente ziehen anscheinend bei den Bewerbungen auf Ausschreibungen immer

- "Wir sorgen für Arbeitsplätze"

- "Wir berichten aus der Region"

Doch wer prüft dann mal nach, was wirklich daraus wird?

1. Wurden nach einer Lizenzerteilung wirklich Arbeitsplätze geschaffen? Und wenn ja: Welche Art und in welchem Umfang (Vollzeit? Volontäre? Praktikanten? Billig-Jobber am Existenzminimum?)

2. Was zählt denn zum Bereich "lokale/regionale Berichterstattung"? Viele Sender legen sich das (in Rechtfertigungen gegenüber den jeweils zuständigen Landesmedienanstalten, falls mal Fragen auftauchen) gerne gummi-mäßig zurecht, wieviel aus dem Sendegebiet berichtet wird. Da werden schon mal Verkehrsmeldungen (findet ja aktuell im Sendegebiet statt) in die Auswertung reingezogen, aber auch Werbespots (sind ja Infos von ortsansässigen Firmen). Oder die Morningshow-Gewinnspielchen zählen auch dazu, man hat ja Hörer aus der Region am Telefon. Auch Pseudo-Agentur-/Presseinfo-Kurzmeldungen in Nachrichtensendungen sollen ein Nachweis für die in den Lizenzen geforderte Berichterstattung sein.

Und eine Frage muss sich die LMK auch gefallen lassen:

- "Wie neutral ist die Landesmedienanstalt in ihren Entscheidungen?"

Schnell fällt dem Betrachter die gleiche Postanschrift wie RPR ins Auge, man erinnert sich an Vorfälle in den späten 90ern zurück (dem damaligen NRJ Rheinland-Pfalz wurde zu Gunsten der RPR-Beteiligungs-Station "Rockland Radio" im Jahr 1998 die Lizenz entzogen / Ausbluten des Radioprogramms der AKK Sendezentrale im Jahr 1997 - in beiden Fällen scherte sich die LMK anscheindend nicht wirklich um einen Erhalt existierender Arbeitsplätze, trotz medialem Druck und Mitarbeiterberichte).


Der Branchendienst Horizont.net berichtet heute über den Endspurt.

1. RPR- und big FM-Chef Kristian Kropp behauptet: „RPR garantiert mit seinem BigFM-Konzept für Rheinland-Pfalz die meisten Arbeitsplätze im Land, deutlich mehr als die Mitbewerber, und ist heute schon federführend bei der Vernetzung von Radio und Online."

Gegenfrage: Seit 2003 wird big FM unter RPR-Flagge in Rheinland-Pfalz gesendet. Beim Start des Jugendsenders wurden schnell noch die damaligen "alten Eisen" von RPR 2 ausgesondert, also Personal abgebaut. Durch das Studio schleifte man jahrelang das Signal aus Stuttgart auf die Frequenzen in der Pfalz, verfeinert mit landeseigenen, computer-gesteuerten Jingles. Ein eigenes Team mit eigenen big FM-Verträgen wurde, so berichteten Insider, in Ludwigshafen in den ganzen Jahren nicht aufgestellt. Erst kürzlich, in der heißen Phase der Lizenzierung, entdeckte man offensichtlich den "On Air"-Knopf im Ludwigshafener Studio und RPR-Mitarbeiter wurden dem Anschein nach auf regionale Themen angesetzt... Wo ist also der Garant für Arbeitsplätze in realen Mitarbeiterzahlen (also echte Verträge, die auf big FM laufen und nicht nur Mischkultur-Makulatur darstellen)?

2. Kropp behauptet weiter: „Wenn der Umsatz von BigFM wegfiele, dann wäre auch RPR in der jetzigen Form nicht mehr haltbar"

Gegenfrage: Nicht nur, dass diese Drohgebärde kalkulierend erscheint. Der Umsatz RPR im Jahr 2009 sieht doch ganz passabel aus: 18,8 Millionen Euro. Davon Bilanzgewinn: 589.000 Euro. Bilanzgewinn big FM: 240.000 Euro (allerdings steht der Umsatz-Bilanzgewinn-Statistik auch kein wirklicher Personaleinsatz entgegen - man teilt sich ja die laufenden Kosten im Sender-Verbund Stuttgart-Ludwigshafen-Saarbrücken). RPR 1 hat sich die Jahre bislang immer selbst getragen, die Wirtschaftskrise hat im letzten Jahr für 1,5 Millionen Euro weniger in der Kasse gesorgt (branchenübliche Entwicklung), aber dennoch verfügt der Sender über ein angenehmes Polster. Sicher, der Wegfall von einigen big FM-Euros würde schmerzen, aber nicht im Rahmen des besagten Horror-Szenarios. Also warum sollte RPR 1 künftig allein nicht mehr haltbar sein?... Wohl nicht ohne Grund heisst es im Artikel: "Kropp ließ eine Frage zu den Geschäftszahlen unbeantwortet."

3. "Dem Vernehmen nach will er (Direktor Helmes) der LMK-Versammlung BigFM vorschlagen und braucht am Montag eine Mehrheit von 22 Stimmen."

Gegenfrage: Warum will er das? Was zeichnet big FM aus dem Hause RPR aus den Erfahrungen der Vergangenheit besonders aus? Arbeitsplatzerhalt? Arbeitsplatzschaffung? Profunde, journalistische Berichterstattung aus dem Land? Warum nicht einen der anderen Bewerber vorschlagen - da kommt frischer Wind auf und es gibt tatsächliche Pläne, einen Mitarbeiterstamm aufzubauen (auch wenn dieser vllt. auch aus Praktikanten und Volontären besteht, aber das ist wenigstens mehr, als augenscheinliche Blendgranaten).

4. Laut Bericht führte das Medieninstitut Ludwigshafen im Auftrag von NRJ eine Studie zur Berichterstattung auf big FM durch. Ergebnis: "Die Beiträge mit Landesbezug machten pro Stunde nur 1,7 Minuten im Tagesprogramm zwischen 6 und 20 Uhr aus. Sollte das zutreffen, wäre das deutlich weniger Landesbezug als ursprünglich vorgesehen. Zum Start von BigFM im Juli 2003 ging die Landesmedienanstalt davon aus, dass der Sender in der Zeit von 6 bis 18 Uhr fünf Minuten „redaktionelles Wort mit regionalen Inhalten" auszustrahlen hat."

Gegenfrage: War da nicht mehr herauszuholen? Insider berichten, in der heißen Phase wurde das redaktionelle Engagement in Sachen Regio-News anscheinend aufgestockt. Und genau in diesem Zeitraum fand auch die Untersuchung statt, die dann auf klägliche 1,7 Minuten pro Stunde kam statt der in der Lizenz geforderten 5 Minuten pro Stunde...

Berechtigte zweite Frage: Wird dieses oben gemutmaßte Engagement (wie bei vielen Radiostationen in solchen Verfahren branchenüblich) nach der erhofften Lizenz-Erteilung wieder zurückgefahren? Beispiele von Sendern gibt es in Deutschland genug, die zunächst groß posaunen, es gäbe im "Zweitprogramm" mehr Mitarbeiter, mehr regionale/lokale Informationen. Doch die Realität sieht anders aus: meistens Radioautomation, meist nur ein Morgenshow-Moderator, ansonsten redaktionelle "Abfallprodukte" aus dem Schwesterprogramm. Also genau betrachtet "doppelte Arbeit für die gleiche, alte Belegschaft".


Muss ich an dieser Stelle auf die offensichtlich laxe Handhabung der bisherigen Lizenz-Auflagen durch die LMK eingehen? Ich denke nicht. Im Horizont-Beitrag klingen schon starke Kritikpunkte durch und ein lasches Zugeständnis, "es habe wohl schon mal Hinweise an den Programmveranstalter gegeben"...

Ich stelle an diesem Punkt fest:
Ich habe nichts gegen eine Präsenz von big FM im Land Rheinland-Pfalz, wie ich auch einem Projekt von NRJ offen gegenüberstehe. Ich verurteile es jedoch in jedem Bundesland, dass Medienanstalten durch die Bank anscheinend immer wieder auf dieselbe Masche reinfallen, sich keiner um die Einhaltung der Lizenz-Auflagen kümmert - und Radiostationen nur noch als "Cash Cow" gesehen werden, die in der Berichterstattung weder politische, gesellschaftliche noch kulturelle Akzente setzen und sich nachhaltig für den Fortbestand des Journalismus einsetzen.

Am Liebsten wäre den Radiomachern eine Nonstop-Automation (keine Personalkosten, außer in der Administration) und News von einem externen Programmzulieferer (lediglich zur Erfüllung der grundsätzlichen Auflagen). Das kann nicht die Zukunft des Radios sein...



Leider scheint der Flurfunk zuzutreffen... Aber wer weiss: Vielleicht gibt es ja übers Wochenende hinweg noch die eine oder andere Überraschung zum Wohle eines gerechte(re)n Rundfunksystems...
 
AW: Rheinland-Pfalz: Showdown bei UKW-Lizenzvergabe

Die sollten mal das hohe Gras in der Turmstrasse mal mähen.... :D da war schon mindestens seit 3 Jahre kein Gärtner mehr zu Tage.... :D
 
AW: Rheinland-Pfalz: Showdown bei UKW-Lizenzvergabe

@Radio-Loge: Du sprichst mir wirklich aus der Seele!
Genauso sehe ich es auch.

In Deutschland haben nur noch die Lobbyisten das Sagen; das Volk ist schon längst entmündigt worden. :(
 
AW: Rheinland-Pfalz: Showdown bei UKW-Lizenzvergabe

Wohl aufgrund einer Panne (oder war's unser "Radioleaks?") wurden heut früh schon die PMs zu bigFM und Mainz vom LMK-Server verschickt, obwohl die Versammlung erst heut nachmittag tagt. Zusammenfassung: bigFM wird erwartungsgemäß weiter lizenziert, in Mainz gehen zwei Lokalradios - Mainz Live und Radio Mainz - auf Sendung, wobei für letzteres noch eine UKW-Frequenz gefunden werden muss.

LMK vergibt Hörfunklizenz an RPR für bigFM
Die Versammlung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz hat in ihrer Sitzung am 14. Februar 2011 in Ludwigshafen das Programm „bigFM“ auch für die Zeit ab dem 1. Oktober 2011 lizenziert. Wegen des Ablaufs der Erlaubnis zum 30.09.2011 waren die Frequenzen von bigFM („zweite Hörfunkkette Rheinland-Pfalz“;) am 4. Oktober 2010 neu ausgeschrieben worden. Auf diese Ausschreibung haben sich neben RPR zwei weitere namhafte Unternehmen beworben. Die REGIOCAST GmbH & Co. KG, die einen Zusammenschluss von Print- und Radiounternehmen darstellt, trat mit dem Programm „NOWFM“ an. Daneben bewarb sich ein mehrheitlich zur französischen ENERGY-Gruppe gehörendes Unternehmen mit dem Programm „ENERGY Rheinland-Pfalz“.

Angesichts der Bedeutung dieser Frequenzvergabe setzte die LMK zur Entscheidungsfindung ein umfassendes Informations- und Diskussionsverfahren der 42 Mitglieder der Versammlung in Gang. Es begann mit einer Sitzung am 29. November 2011, an der neben den Mitgliedern des Rechts- und Zulassungsausschusses der LMK auch die weiteren Mitglieder der Versammlung teilnehmen konnten. In der Sitzung der Versammlung am 6. Dezember 2010 wurde eine Anhörung der Bewerber beschlossen, die am 20. Dezember 2010 stattfand. Auf der Grundlage von Bewerbung, Diskussion und Anhörung ist die Entscheidung der Versammlung getroffen worden. Ihr liegt eine Prüfung aller gesetzlichen Kriterien zugrunde, die separat gewürdigt, in ihrem jeweiligen Erfüllungsgrad bei den Bewerbern festgestellt und in ihrer Bedeutung für die Auswahlentscheidung gewichtet wurden.

Daraus ergab sich im Ergebnis ein Vorrang von RPR mit BigFM. Er beruht im Wesentlichen auf der Vielfalt des Gesamtangebots im Programm und dem Beitrag zur publizistischen Vielfalt durch seine Gesellschafter.

Besonderheit der Zuordnung der Hörfunkkette an RPR ist, dass sie unter einen Widerrufsvorbehalt gestellt ist. Die LMK will damit sicherstellen, dass zentrale Zusagen zum Landesbezug des Programms dauerhaft gewährleistet sind.

„Mit der Entscheidung erwarten wir einen neuen Innovationsschub für den privaten Rundfunk in Rheinland-Pfalz“, betonte LMK-Direktor Manfred Helmes. „Dazu gehört zukünftig auch eine tragfähige Finanzierungsaufteilung zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk.“



LMK vergibt Erlaubnis für Lokalsender Mainz
Die Versammlung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz hat in ihrer Sitzung am 14. Februar 2011 in Ludwigshafen den Lokalsender Mainz an die Radio Mainz Live Rundfunk GmbH vergeben. Wesentliche Gesellschafter dieses Unternehmens sind Vittorio Nobile, der den Sender Antenne Koblenz aufgebaut hat, sowie Bernhard Ehl, der Hauptgesellschafter bei den lokalen Fernsehstationen TV Mittelrhein und Westerwald-Wied TV ist. Zwei der drei weiteren Bewerber, nämlich die The Radio Group GmbH und Volker Pietzsch, werden dieser Gesellschaft beitreten. Der vierte Bewerber, Radio Mainz GmbH, der sich aus namhaften Unternehmern der Stadt zusammensetzt, hat ebenfalls eine Erlaubnis erhalten, kann aber derzeit nicht über eine Sendefrequenz verfügen.

Wie bei der Vergabe der zweiten Hörfunkkette und parallel dazu hat die LMK auch hier eine Anhörung und mehrere Sitzungen abgehalten, die sich mit der Vergabe befassten. In gleicher Weise wurden hier die gesetzlichen Kriterien sorgfältig einzeln geprüft, ihr jeweiliger Erfüllungsgrad gewürdigt und in seiner Bedeutung für die Auswahlentscheidung gewichtet. Aus diesem detaillierten und komplexen Verfahrensgang ergab sich der Vorrang für die Radio Mainz Live GmbH.

Die Versammlung hat insbesondere die hohe Medienerfahrung des erfolgreichen Bewerbers gewürdigt. Gesellschafter des Unternehmens haben den lokalen Hörfunk und das lokale Fernsehen in Rheinland-Pfalz zu einem bei Zuschauern und Zuhörern hoch geschätzten Medium gemacht. Ihnen konnte daher in besonderer Weise zugetraut werden, den Medienmarkt Mainz mit dem neuen Angebot eines privaten lokalen Hörfunksenders zu erschließen. Die Möglichkeit dazu ergab sich, weil mit Auslaufen der Zuordnung der zweiten Hörfunkkette zum 30.9.2011 im Rahmen der Neuausschreibung die Mainzer Frequenz 106,6 MHz für die Stadtversorgung herangezogen werden konnte.

„Mit der Vergabe der Lizenz in Mainz konnte ein weiterer und entscheidender Baustein im Konzept des regionalen Hörfunks in Rheinland-Pfalz hinzugefügt werden“, erklärte LMK-Direktor Manfred Helmes. „Auch aus Gründen der Viel-falt in einer Region, die bisher stark von der Zeitungslandschaft geprägt ist, begrüße ich die Entscheidung der Versammlung.“
 
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