AW: Rheinland-Pfalz: Showdown bei UKW-Lizenzvergabe
Die Argumentation der LMK ist eine nette Schmunzette... Der Beweis, dass es sich um kein so dargestelltes Versehen handelt, kann natürlich nicht angetreten werden. Aber gewisse Zweifel bestehen durchaus.
Ein grundlegendes Problem im System:
- Die Versammlung der LMK besteht aus 42 Mitgliedern, die die gesellschaftlich relevanten Gruppen, Vereinigungen, Verbände, die Kirchen, den Landtag usw. vertreten. Das heisst: Hier regiert offensichtlich der Klüngel. Vermutlich auch als "polit-freundschaftliches Vorruhestands-Modell". Vorsitzende: Renate Pepper, SPD. Direktor Helmes war Gewerkschafter, also mit größter Wahrscheinlichkeit ein SPD-naher Mann. Wer so einen Posten inne hat, sollte der Landesregierung poltisch sehr nahestehen. Einfach mal den Vergleich mit anderen Bundesländern wagen, wie dort parteipolitisch zusammen gewürfelt wurde...
- Warum sollte in einer Landesmedienanstalt nicht ähnlich klüngelhaft gehandelt werden, wie beim ZDF-Rundfunkrat (vergleiche die Schlagzeilen vom letzten Jahr)?
- Die weiteren Mitglieder und deren parteipolitische Herkunft kann jeder gerne selbst googlen:
Der Rechts- und Zulassungs-Ausschuss der LMK.
Egal in welchem Bundesland, ist natürlich jede Radiostation gut beraten, sich auf selber Augenhöhe mit der jeweiligen Landesregierung zu bewegen. Denn von den Symphatien hängen weitere Lizenzjahre ab.
Frage: Wie oft habt Ihr kritische Landespolitik-Berichterstattung im Privatfunk erlebt, besonders kurz vor Lizenzverlängerungen?
Heißt also:
Kein elektronischer Medienbetrieb wird sich gegen offensichtliche Missstände auflehnen, obwohl der Journalisten-Kodex eigentlich anderes fordert. Schließlich hängt das eigene Lizenz-Wohl auch davon ab...
Aber es gibt noch einen weiteres Manko:
Die (stillen) Gesellschafter. Kaum ein Sender kann sich Unterstützung von der Tagespresse erhoffen. In fast jeder größeren Radiostation hängt irgendwo ein Großunternehmen wie Axel Springer, Bertelsmann, Bauer oder Burda drin. Aber auch die lokalen Blätter stecken oft mit drin. Da wird natürlich keine Zeitung Nestbeschmutzer spielen und einen Aufmacher draus stricken, wenn es bei einem Sender intern böse Schlagzeilen (wie das oben angesprochene Angestellten-Problem, vernachlässigter Journalismus) geben könnte.
Hier ist die Rheinpfalz ausnahmsweise mal ein Fels in der Brandung... Chapeau für das Aufgreifen des Themas.