Richtige Aussprache im Radio nach Siebs

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Telgte:
Der Ausspracheduden gibt für Telgte ausschließlich (habe leider keine IPA hier) 'Telkte' an.
Die ADB nennt ebenfalls 'Telkte' als die überregionale Standardvariante, weist aber in einem zweiten Eintrag darauf hin, dass in Teilen des WDR-Sendegebiets der Ort auch 'Telchte' gesprochen wird. Also ein Analogon zu Qualitons Recherche nach "Konstanz".
 
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Für die "Konschdanz"-Aussprache fände ich die Nennung einer (wissenschaftlichen) Quelle aber mal ganz interessant. Denn ich glaube nicht, dass sich die Ausspracheregel für eine deutsche Stadt dieser geschichtlichen Bedeutung an der dialektalen Aussprache orientiert.

Diese beeinflußt nämlich durchaus nicht automatisch die Hochlautung. "Frankfurt" wird eben auch "Frankfurt" ausgesprochen und nicht "Frankfodd", ganz egal wie die Hessen vor Ort ihr Städtchen nennen.

Bis zum eindeutigen Beweis bleibe ich entsprechend bei: Kon-stanz.

Stimmt. Übrigens: Wird im Sendegebiet des BR eigentlich Aschaffenburg zu "Aschebäsch", analog dazu der Bewohner zum "Aschebäscher"? Darf man im auf lokale Eigenhenheiten so bedachten BR auch "Nüenbeach" und Bambeach sagen? Oder ignoriert die bayerische Arroganz mal wieder fränkische Besonderheiten? :D
 
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Man muss auch immer unterscheiden zwischen Dialektvarianten, die genauso viel Daseinsberechtigung haben wie die hochdeutsche Orts-Lautung und Ignoranz-Varianten, die aus Dämlichkeit, Recherche-Faulheit und Schwerblödheit am Mikrofon zu stande kommen.
Das nicht auszumerzende "Eeeeehrfurt" für die thüringische Landeshauptstadt fällt mir hier mal wieder ein oder das lange A in "Aaaaaaaalsfeld" oder der mittlerweile beförderte Kollege, der den AKW-Ort "Ohu" in Einzelbuchstaben auflöste...
 
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Hatte mal eine junge Kollegin, die das bekannte (?) Universitätsklinikum in Berlin nicht etwa französisch bzw. korrektdeutsch, sondern englisch aussprach. Gut, da hätte Siebs nicht viel geholfen.
@ Onkel u. Qualiton: das mit Telkte und Konstanz ist insofern interessant, als dass die Regel "Ausnahme bei Eigennamen" offenbar nicht allgemein gilt.
 
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@ Onkel u. Qualiton: das mit Telkte und Konstanz ist insofern interessant, als dass die Regel "Ausnahme bei Eigennamen" offenbar nicht allgemein gilt.


Bei Personennamen gilt diese Regel gewiss. Wenn einer, der Schmitt heißt, Schmott ausgesprochen werden möchte, kann ich mich als Sprecher nicht auf den Duden oder die ADB berufen. Dann heißt er eben Schmott, weil er das so wollte. Bei geographischen Namen ordnet sich - zumindest bei überregionaler Nennung - die örtliche Aussprache der überregionalen unter (Ausnahmen sind Konventionen, wie sie -s.o.- der SWR z.B. bei Konstanz macht).
 
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Wenn ich die Geschichte mit der Charité lese, fällt mir spontan der Kollege eines badischen Senders ein, der in einer Regionalmeldung über den frisch gekürten Winzer des Jahres den Gourmet-Führer "Gault Millau" statt der französischen Aussprache [etwa "Go Mijo"] mit einer unsäglichen englisch anmutenden Variante vergewaltigte...:p Was haben wir damals gelacht...
 
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Oh je, das wären dann aber höchsten 8 von möglichen 20 Aussprachepunkten...

Aber, woher soll's die Menschheit denn auch wisse....
 
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Oh je, das wären dann aber höchsten 8 von möglichen 20 Aussprachepunkten...

Aber, woher soll's die Menschheit denn auch wisse....

Ja, das ist eben das Problem. Wenn ich weiß, dass ich nicht sicher bin, wie's ausgesprochen gehört, dann ich ja immerhin nachschauen. Wenn ich aber von mir selbst zu überzeugt bin, dass ich nicht falsch liegen kann, dann passieren eben solche Pleiten...
 
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OnkelOtto schrieb:
Wenn einer, der Schmitt heißt, Schmott ausgesprochen werden möchte, kann ich mich als Sprecher nicht auf den Duden oder die ADB berufen. Dann heißt er eben Schmott, weil er das so wollte.
Siehe dazu insbesondere die Brüder Klaus und Christoph von Dohnányi.
 
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Ich konnte die Konstanz-Diskussion noch nie verstehen. Schließlich wird im Hochdeutschen (und übrigens auch in der Hochsprache) /sp/ immer zu /ʃp/ (so z.B. auch bei "Reschpekt").

Btw: Wie war das eigentlich nochmal mit dem schönen Örtchen Köngen? :D Zu meiner Verwunderung finde ich es in der ADB gar nicht...
 
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Schließlich wird im Hochdeutschen (und übrigens auch in der Hochsprache) /sp/ immer zu /?p/ (so z.B. auch bei "Reschpekt").
So - immer? Klar, es heißt ja auch Raschpel...:rolleyes:
Übrigens ist Konstanz höchstwahrscheinlich nach dem römischen Kaiser Constantius Chlorus (305/306) benannt... Und die alten Römer haben den Kollegen vermutlich auch Conschtantius genannt.
 
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Gut, habe mich unvollständig ausgedrückt. Asche auf mein Haupt ;)
Bei /sp/ im Anlaut und zu Silbenbeginn findet sich ein /ʃ/ vor dem Plosiv.

Beispiel: Spiel. [spi:l] wäre eine niederdeutsche Realisierung. [ʃpi:l] dagegen ist die hochdeutsche Variante und standardsprachlich korrekt.

Jan Hofer ist z.B. ein Kandidat für das Bevorzugen der niederdeutschen Realisierung. Man hört hin und wieder [statIstIk] u.ä.
 
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Das ist aber kein feiner Stiehl, ähhh, sorry Stil oder Stiel oder wie war das im Norden???

Und im übrigen sprechen die im Süden immer ig und nicht ich, auch bei überregional gesendeten Ortsnamen, z.B. innerhalb der ARD. Des indresiert do kei sau.

Ist aber doch gut so, wenn es regionale Unterschiede gibt. Hauptsache, die ör-Sprecher versuchen nicht die ig-Regel auch auf alle anderen Vokale mit folgendem g anzuwenden. Dann wirds nämlich ziemlich übel.
 
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Ist aber doch gut so, wenn es regionale Unterschiede gibt. Hauptsache, die ör-Sprecher versuchen nicht die ig-Regel auch auf alle anderen Vokale mit folgendem g anzuwenden. Dann wirds nämlich ziemlich übel.

...oder wenn die Schwaben sich am stimmhaften [z] versuchen. Meistens landet es an der falschen Stelle.
 
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Bei geographischen Namen ordnet sich - zumindest bei überregionaler Nennung - die örtliche Aussprache der überregionalen unter (Ausnahmen sind Konventionen, wie sie -s.o.- der SWR z.B. bei Konstanz macht).
Einspruch: Dann würde Mecklenburg außerhalb Norddeutschlands [mɛklənbuɐç] und nicht [meːklənbuɐç] gesprochen werden müssen, und das wäre mir neu.
 
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