Auch meinerseits herzliches Beileid allen Angehörigen von Robin Williams!
Und dennoch habe ich mich heute mächtig aufgeregt, wie einige Radioprogramme (vorzugsweise private) mit dem Tod von Robin Williams umgegangen sind: im Grunde genommen wieder eine Art des sensationsorientierten Rundfunks (nur eben auf völlig andere Art). Alles, weil ein Mensch, der lange an Alkohol- und Drogensucht und an Depressionen litt, sich nun höchstwahrscheinlich umgebracht hat. Deswegen wird auf manchen Kanälen eine derart komische, irgendwie dennoch euphorische Trauer geblasen, die sich perfekt in das ansonsten leider auch im Radio teilweise verbreitete Sensationsgehasche auf Bildzeitungsniveau einfügt. Ähnlich war es übrigens nach dem Skiunfall Michael Schumachers Ende letzten Jahres.
Ein sehr guter Freund von mir hatte vor fünf Jahren einen schweren Verkehrsunfall und ist letztendlich nach vier Monaten Krankenhaus und Koma verstorben. Dies hat kein einziges Medium gemeldet - ob Radio, ob TV, ob Zeitung. Völlig verständlich, denn wen interessiert das schon? Ich will auch gar nicht erreichen, dass Vorkommnisse wie der Tod von Robin Williams oder der Skiunfall Michael Schumachers nicht mehr gemeldet werden - aufgrund des Bekanntheitsgrades der betroffenen Personen natürlich. Ich würde aber gerne ein Bewusstsein für einen gewissen Gleichheitsgrundsatz aller 7,25 Milliarden Menschen (oder wieviele es gerade sind) auf dieser Welt wieder etwas mehr hervorrufen. Wieviele Menschen verlieren jährlich den Kampf gegen eine Depression und begehen dann Selbstmord, ohne dadurch irgendwelche Aufmerksamkeit von Hitradio XYZ zu erwecken? Wieso wird an vielen Orten, in vielen Medien (nicht in allen) immer ein solches Theater veranstaltet, nur weil es um irgendwelche Berühmtheiten geht? Sind wir in dieser Gesellschaft wirklich so viel mehr wert, nur wenn wir herausragende und von Ruhm eingehüllte Schauspieler, Künstler, Wissenschaftler, Sportler oder Politiker sind?
Wenn man sich heute manche Radiosender angehört hat, könnte man glatt zu dieser Meinung gelangen.
Ich habe meinen Beitrag ganz bewussst mit einer Beileidsbekundung eröffnet - in Mitgefühl mit den Trauernden. Aber ich empfinde in diesem Fall genau so viel Beileid wie bei jedem anderen Todesfall dieser Art, obschon Robin Williams ein noch so begnadeter Schauspieler gewesen ist.