RTL Countrysender

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@Wanderdüne
d'accord. Ist ja nicht nur der Kaufpreis. Aus den RTLBeteiligungen kann man nur ganz schwer was entwickeln. Da sind zu viele Blockaden. Sorry, da investiert jeder potente Investor lieber im Web. Da hat man 100% und keine dummbräsigen Medienanstalten.

Zumal, selbst wenn Du so eine Bude kaufst, dann muss man sich eine Kalaschnikow und ein paar Handgranaten nehmen und erstmal das verknöchterte Management samt Satrapen ausräumen. Das ist nicht lustig und geht auf die Knochen. Nächstes Problem, wer soll die ersetzen? Sorry, wer halbwegs klar im Kopf ist, investiert in Unternehmen, die Wachstumsprobleme haben.
Ein Unternehmen umzustruktieren ist verdammt viel Arbeit, die Geld, Kraft und Zeit kostet und jede Menge Widerstände müssen überwunden werden.
 
Sollte dieser Countrysender alles quer durch den Gemüsegarten spielen was das Genre in den vielen Jahrzehnten seines Bestehens hervorgebracht hat kann man es gleich bleiben lassen. In Amerika hat das Format eine Reichweite von 80%, was bedeutet dass die meisten Hörer von Country-Stationen zwischen Pop, Rock, Country und anderen Formaten munter hin- und herschalten. Das hängt damit zusammen, dass gängige Country Music seit den 80ern poppig produziert wird, seit den 90ern sogar mega-glatt ("super slick").

Die neuesten Erhebungen bestätigen den langjährigen Trend dass Country bei den Teenagern nach Pop CHR das zweitbeliebteste Format ist und bei den 25-55-Jährigen sogar an der Spitze der Hörergunst liegt. Will man Country in Deutschland sinnvoll vermarkten, muss man demnach moderne Country-Musik spielen, keine Oldies oder Exoten und keinen Folk oder schwer zugängliche Americana (wie ich sie teilweise im Country-Thread porträtiert habe). Mit Conway Twitty oder Waylon Jennings wird man unweigerlich Schiffbruch erleiden, vielmehr muss man sich am Massengeschmack des amerikanischen Durchschnittsbürgers entlanghangeln, der Pink, Sam Smith und Maroon 5 genau so gut findet wie Blake Shelton, Dan & Shay oder Rascal Flatts.

Für Deutschland empfiehlt sich eine etwas breitere Mischung, die die aktuellen Country-Chartlisten nicht direkt abbildet. Neben aktuellen Größen wie Luke Bryan, Carrie Underwood oder Eric Church und den schwergewichtigen Superstars der "Country Prime Era" (1985-2005) wie Garth Brooks, George Strait, Vince Gill, Reba McEntire, Travis Tritt, Toby Keith, Trisha Yearwood, Kenny Chesney, Alabama, Brooks & Dunn, Patty Loveless, Lonestar, Collin Raye, Faith Hill sowie den vielen anderen Fackelträgern der 90er-Jahre kann man auch viele 80er-Titel spielen, einige ausgewählte 70er. Eine Art "Country AC" also, kein "Country CHR".

Außerdem sollte man zunächst nicht wahllos alle Singles bekannter Interpreten in die Hauptrotation aufnehmen, weil sie für deutsche Ohren vielleicht noch etwas ungewohnt klingen, die vor allem mit Uptempo-Hits gefüttert werden, nicht aber mit Balladen. Am Beispiel Kenny Chesney kann man das leicht veranschaulichen:


 
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Zwei grundverschiedene Neuerscheinungen im Country Radio, die die Gespaltenheit des Formats aufgrund der Heterogenität der Country-Stationen illustrieren. Auf Platz 46 der pauschal quer über alle rund 2000 Stationen erhobenen Country-Airplay-Chart finden wir Chase Rice mit einem HipPop-Country-Song, auf Platz 49 Maddie & Tae mit einem sehr traditionell anmutenden Country-Pop-Song:


 
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Sowas in der Art meinte ich, denn man könnte fast problemlos beide Titel auch in der Sparte Pop einsortieren. Leider geht @666 auf diese Argumentation nicht ein, was ich in dem Fall durchaus bedaure.
 
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Was in den USA Country ist bei uns im Prinzip der volkstümliche Schlager. Auch da gibt es Bands, die sich in Richtung Rock orientieren. Voxxclub und wie die alle heißen. US-amerikanischer Country ist in Deutschland immer eine Randerscheinung gewesen. Früher fand diese aber immerhin stundenweise im Programm statt.
 
Was in den USA Country ist bei uns im Prinzip der volkstümliche Schlager. Auch da gibt es Bands, die sich in Richtung Rock orientieren.

Unsinn. Nahezu alle Interpreten lieferten rockiges Material ab - die stilistische Varianz war allerdings sehr groß.

Auch nicht zu vernachlässigen - die rockige Seite von Country (alle Titel waren Mitte der 90er-Jahre Radio). Sehr rockig war der Zeitraum von 2005 bis 2017, danach kam mehr hip-hop-beeinflusstes Material in die Charts. In den 200ern wurde oft die Renze zum Hard Rock überschritten.




(leider noch keine Vevo-Version verfügbar)


 
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Ansonsten sieht aber auch der entsprechende Wiki-Eintrag sehr überschaubar aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Country-Musik_im_deutschen_Sprachraum
Stimmt, denn was da völlig fehlt ist die Erwähnung der Sendung "Kilometer 330" beim damaligen RTLplus, was die erste und soweit ich weiß auch einzige Musiksendung im dt. Fernsehen war, welche sich ausschließlich mit deutscher Countrymusik beschäftigte. Sie muss so zwischen 1988 bis etwa Mitte der 90er gelaufen sein. Ende der 90er holte der mdr die Sendung zurück auf den Bildschirm. Wie lange sie dort lief, kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen.



Ende letzten Jahres kehrte die Sendung offenbar bei MelodieTV für eine Ausgabe zurück auf den Bildschirm.
https://www.stadlpost.at/country-musiksendung-kilometer-330-kommt-zurueck-ins-fernsehen/
 
Ein Problem ist denke ich mitunter auch die schwammige oder unklare Formulierung des Begriffs "Country". Die damit bezeichnete Musik ist weit vielfältiger als nur FolkRock, Bluegrass oder Truckermusik. Da liegt meines Erachtens schon die fehlende Bekanntheit in Deutschland. Die Wahrnehmung und die Akzeptanz wären sehr viel höher, wen die Leute eine genaue Vorstellung davon hätten, was damit umschrieben wird. Aber wenn man landläufig von "Country (Music)" redet, kann das im Grunde alles sein von melodischem Gitarrenpop bis zur Mundharmonika und vom Banjo bis zu Mumford & Sons. Es gab ja auch in Deutschland entsprechende Vorhaben ein "Truckradio" zu etablieren, anders als z.B. in Tschechien wo es seit Jahrzehnten CountryRadio gibt, war das auch eine Eintagsfliege hierzulande. Vermutlich weil viele eben nichts damit anfangen können oder abschalten, wenn mal ein Titel dazwischen ist, der nicht "ihrer" Definition / Vorstellung von Country entspricht. Die meisten Menschen verbinden damit romantische Texte über Fernfahreridylle und die USA. Die dortigen Formate sind sehr vielfältig und die Hörer wissen das auch beim Einschalten.
 
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RTL sollte sich lieber Gedanken darüber machen, wie sie an alter Größe anknüpfen und wieder mit einem Programm bundesweit erfolgreich in Erscheinung treten können. Country-Subkanäle bieten bereits andere deutsche Kommerzradios. Ein eigener Countrykanal löst nicht das eingangs genannte, bedeutend wichtigere, strategisch-programmliche RTL-Problem.
 
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@Pfälzerwald
Das könnte es ganz gut treffen, ja. Beim Googlen bin ich gerade zufällig auf das hier gestossen, was ganz gut belegt das auch der dt. Country ziemlich vielfältig war und ist. Der Mitschnitt stammt aus den 80ern mit der Urbesetzung der Band Truck Stop. Zwei von denen sind ja mittlerweile schon verstorben.

 
RTL sollte sich lieber Gedanken darüber machen, wie sie an alter Größe anknüpfen und wieder mit einem Programm bundesweit erfolgreich in Erscheinung treten können.

Das ist doch aber, und das zeigt die bisherige Flottenstrategie beim Hörfunk seit 25 Jahren ganz deutlich, gar nicht gewünscht und von Interesse. Das bundesweite RTL als Abfallprodukt der Luxemburger Division, heute als Beiwerk des Berliner Standorts, wird unter ferner liefen abgespult. RTL legt den Augenmerk seit Jahren ganz klar auf andere Schubladen: Filmrechte, TV und seit einigen Jahren insbesondere der Online Streaming und On-Demand Markt. Die regionalen Hörfunkbeteiligungen werfen offenbar noch genug ab.

Natürlich ist auch RTL klar, dass weder mit "Die besten Oldies" noch mit "Deutschlands Hitradio" irgendwas zu reißen ist. Das macht man eben nebenbei mit, solange die Kapazitäten irgendwie genutzt werden muss.
 
Pfälzerwald, bei RTL Deutschland erkenne ich nicht mangelnden Willen, sondern Unvermögen. Die Franzosen mit den landesweiten Programmen RTL sowie RTL 2 oder die Belgier mit Bel RTL, das den französischsprachigen Teil Belgiens abdeckt, haben es ja hingekriegt. Somit ist zu vermuten, daß die RTL Group sich nicht gegen ein deutschlandweites RTL sträuben würde.
 
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Die RTL Group gehört zu drei Vierteln dem Bertelsmann Konzern. Vielleicht solltest du die fragen warum in Deutschland nicht geht, was in Frankreich offenbar funktioniert. Bel RTL gehört dagegen der Radio H-Holding, die wiederum nur zu 33% der RTL Group gehört.
 
Das kann nicht an Bertelsmann gelegen haben. Schon immer haben die Musikverantwortlichen der Sender, die in Deutschland zum Bertelsmann-Konzern gehört haben und gehören, sich einen Schiet darum gekümmert, wie die Konzernkollegen in Frankreich planen. Dass sie sich gleichzeitig auch um den gleichen keinen Schiet gekümmert haben, was die damalige BMG an Musik herausgebracht hat, ist allerdings positiv anzumerken.
 
Mit Abstrichen wären da noch Tom Astor, Jonny Hill, Texas Lightening und Gunter Gabriel zu nennen.

Äh, Tom Astor und Johnny Hill sind beides alte Herren mit fast 80 die praktisch nicht mehr in der Öffentlichkeit auftreten. Außerdem ist das meiner Meinung nach auch eher Schlager im Country Gewand. Tom Astor fand ich schon immer ganz furchtbar mit seinen total verkitschten, deutschtümmelnden Texten. Da gruselts jeden echten Country Fan. Texas Lightning gibt es schon lange nicht mehr und Gunter Gabriel ist leider auch schon länger nicht mehr unter uns. Es war ja nach der aktuellen deutschen Country Szene gefragt und da fällt einem derzeit wirklich nur The Boss Hoss ein.
 
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Hier geht es aber nicht um Countrymusik aus Deutschland sondern direkt von der MusicRow in Nashville. Die BMG hat dort ein kleines Lable gekauft, nämlich die Broken Bow Music Group mit U.S. Künstlern, von denen ich noch nie etwas gehört habe, aber das heißt nichts. Doch ich denke das BMG/RTL diese Musiker in Europa bekannt machen möchte und nicht die von der Konkurrenz.

Artists on Broken Bow Records

Jason Aldean
Everette
Tyler Farr (Night Train/Broken Bow)
Dustin Lynch
Craig Morgan
Chase Rice
Lainey Wilson
 
Die BMG hat dort ein kleines Lable gekauft, nämlich die Broken Bow Music Group mit U.S. Künstlern, von denen ich noch nie etwas gehört habe

Artists on Broken Bow Records

Jason Aldean
Everette
Tyler Farr (Night Train/Broken Bow)
Dustin Lynch
Craig Morgan
Chase Rice
Lainey Wilson

Wenn du nur zwei, drei mal in den Neuvorstellungsthread geschaut hättest, würdest du jeden einzelnen von ihnen kennen. Jason Aldean ist ein absoluter Superstar, der bereits 11 mal Platin und zusätzlich zwei mal Gold eingeheimst hat. In den USA und Kanada gehört er zu den erfolgreichsten Interpreten der letzten zwei Dekaden, zwischen 2005 und 2015 galt er mit seiner rockigen Country-Musik sogar als Goldstandard der Branche. Er war lange Zeit das Zugpferd der Musikindustrie in Nordamerika.

Dustin Lynch, Tyler Farr un Chase Rice (siehe oben) sind noch nicht so lange im Geschäft, schlugen sich aber vor allem während der Übergangsphase zum Download- und Streamingzeitalter prächtig und können zahlreiche platinveredelte Singles vorweisen.
 
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