Rundfunk der DDR, 1995

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Radiowaves

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Ja, richtig gelesen: 1995.

Ich wollte dazu schon immer mal einen Faden aufmachen und wünsche explizit keine Spekulationen, sondern nur reale Dinge. Aber da hier auch einige Mitarbeiter des Rundfunks der DDR mitlesen und -schreiben, gestatte ich mir mal die Frage nach all dem, was sich 1989 bereits abzeichnete, in Planung war, am Horizont erschien, gewünscht oder erforscht wurde. Ich meine damit sowohl die technische (Studiotechnik, Deutsche Post, RFZ) als auch die programmliche Seite.


Einige Anstöße:

Eine sechste UKW-Kette war längst für die DDR koordiniert und wird inzwischen im Süden des Landes für RTL Sachsen und Landeswelle Thüringen genutzt. Ja, die großen dieser Frequenzen waren alle längst vor der Wende koordiniert. Bekanntlich hatte man in den 80ern aber genug Mühe, die fünfte Kette für DT64 mit den koordinierten Leistungen und in stereo auf den Weg zu bringen.
Gab es ernsthafte Gedanken hin zu einer realen sechsten UKW-Kette? Was hätte da laufen sollen? Gab es Planungen zur Weiterentwicklung der DDR-Programme, zur Umverteilung von Inhalten, zur Neuausrichtung?


War RDS geplant, das ja ab Ende der 80er in der BRD eingeführt wurde?


Qualiton schrieb hier AFAIR mal, daß einer der K-Räume im Block E Nalepastraße zur Wendezeit wegen Umbauplänen ausgeräumt war. Wäre da was anderes reingekommen als wieder das alte 700er RFZ-Pult aus den 70er Jahren?


Waren Selbstfahrer-Regien zumindest für die Jugendwelle geplant oder sollte die strikte Trennung von Rundfunk-Personal (Moderator) und Technik (Post) erhalten bleiben?


Ab und an schnappte ich mal Fetzen auf, wonach im RFZ Digitalmischpulte - allerdings für Produktionseinsatz, nicht für den Sendebetrieb - bereits nahezu betriebstauglich waren. In diesem Zusammenhang wurde mir von einem Konzept berichtet, bei dem statt des Faders eine Art "Endlosband" zum Einsatz gekommen sei, was ich mir an dieser Stelle nicht vorstellen kann.
Gibt es Fotos oder Literatur-Überbleibsel zu solchen Entwicklungen?


1994 war N-Joy Radio AFAIR das erste Programm der ARD, das im Regelbetrieb zu 100% aus dem PC gefahren wurde. Damals quälte man sich mit dem Audioschnitt auf 486er PCs. 1989 hatte die DDR gerade den Nachbau des 386ers auf der Leipziger Messe vorgestellt (über Preise, Stückzahlen und Peripherie-Schaltkreise mag ich nicht nachdenken wollen), man war also weit, aber nicht unendlich weit zurück. Dinge wie CD-Player wurden ja auch kurzerhand für den Rundfunk importiert, lange vor der Wende hatte DT64 zwei Studer-Geräte im K6 stehen und DAT gab es in der Nalepastraße zumindest im Produktionsbetrieb und zum Erforschen für die Meßtechnik. War es also denkbar / geplant / gewünscht, digitalen Audioschnitt einzuführen, schon, um "wertvolle Ressourcen" (das immer knappe Senkelband) zu sparen?


Was ist dran an der Geschichte, wonach mangels Leitungskapazität das Programm von DT64 teils in der Austastlücke (!) des DDR-TV zu den Sendemasten gelangt sei? Die Story kenne ich nun seit Jahren, nie gab es einen Beweis. Und wenn, wie wurde das Signal digitalisiert und vor allem datenreduziert?


Forschte man an psychoakustischer Datenreduktion?


Gab es Gedanken in Richtung Mehrkanal-Produktionen?


Der DDR standen Satelliten-Kapazitäten zur Verfügung, die sie für die Bevölkerung nie nutzte. War da etwas geplant? Radio oder TV via Satellit? Immerhin soll DSR, das in den 90ern ja recht populär war, seine Ursprünge auch in der DDR gehabt haben.



Ein weites Feld. Wer damals dabei war und etwas beitragen kann, ist gern gesehen. ;)
 
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