Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

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radio_watch

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Wo seht ihr die Zukunft eures Senders in 10-20 Jahren?
Wann wird Digitalradio auch im deutschen Sprachraum durchstarten?
Welches System?
Wie geht ihr als Station damit um? Plant ihr bereits dafür? Und wenn ja, was? Zusatzdienste? Neue Programme?

mit der Bitte um rege Beteiligung
r_w
 
AW: Rundfunkdigitalisierung - was kommt da auf uns zu?

Bei neuen Studios wird schon mal an die Möglichkeit gedacht, später auf 5.1 aufzurüsten.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung - was kommt da auf uns zu?

Moin,

also in jetztigem Digitalradio ist es ein gewaltiger Rückschritt in sachen Qualität die man macht. Auch wenn die Telekom es anbietet als Qualitative Steigerung sehe ich momentan die Kompressionsraten als zu gering an.

Faktisch werden momentan die "analogen" Sender mit 192 Kbit MPEG Komprimierung versorgt. DAB in momentaner ausführung wird mit 128 KBit. Das Blubbern hört jeder. Praktisch ist das ein grosser Qualitätsrücksprung, allerdings die Slots der einzelnen sender bringen nicht mehr.

Die Regelungen in der Zukunft werden warscheinlich nicht anders aussehen. Ich denke die Bandbreite mit anderen Kompressionsverfahren wie z.b. AACPv2 oder besseren bringt wieder eine Verbesserung des Klanges und dann auch die möglichkeit in AC3 oder ähnlichem zu übertragen.

Studiotechnisch macht für mich Moderationen in Dolby Surround kein sinn :) und keiner will die Geräusche hören die am anderen ende des Moderators herauskommen. Bei Liedern macht das schon wieder mehr Sinn. Vorallem bei Konzertaufnahmen, die gleich im Richtigen System aufgezeichnet werden.

Auch die Mehrwertdienste werden eine Interesante Sache - So z.b. Informationen über den Interpreten, artikel etc - Was im Sender dann wesentlich mehr aufwand für die Musikredaktionen wird.

Ich denke allerdings auf kurz oder lang wird es Radio in herkömmlichen Sinne (nur ein lautsprecher irgendwo in der ecke) nicht mehr geben. Es wird zumindest immer ein Display mit sehr erweiterten RDS diensten geben die nciht nur informationen zu den Interpreten, autoren Moderatoren und Opfern beiten sondern kombiniert mit rückkanälen (egal wie das realisiert wird, warscheinlich internet) auch etwas interaktiver.

Für meine Zunft wirds garantiert nicht einfacher sondern eher noch mehr zu tun geben.

MfG
Thomas
(techniker eines Pirmasenser Senders)
 
AW: Rundfunkdigitalisierung - was kommt da auf uns zu?

Das Thema Surround ist vor allem für Hörspiele interessant. Dann noch für Konzertmitschnitte, wobei die Durchschnittsanlage bei den Hörern wohl eher auf Krachbumm Kino ausgelegt ist.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung - was kommt da auf uns zu?

Solange es die GEZ und die Öffentlich Rechtlichen gibt, werden die neusten Technologieen egal ob wir sie benötigen oder nicht unterstützt und eingeführt, damit nie der Anspruch auf die Gebühr verloren geht.

Die überwiegende Zahl der Hörer wird solange sie nicht gezwungen werden sich kein Endgerät kaufen das Teurer ist als das Andere und nur etwas andere Leistung bringt (Siehe die DAB).

Also Brauchen wir die Technik - nein. Ist aber Nice to have.
 
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gtues argument, aber ich seh mich jetzt einfach nur mal als "hörer" ... ich schau doch im auto schon nciht auf die infos (nicht mal wenn ich NICHT lenke)... wozu dann das alles? die qualität wird auch mieser ist weiter oben zu lesen.. ja das klingt doch förmlich nach systematischem suizid!!! :(
wenn keiner mehr was hört, weil die quali so mies ist, und keiner die mühsamst installierten zusatzangebote braucht, die ein heidengeld kosten... wo soll das hinführen? bleiben im endeffekt ohnehin NUR mehr die ÖRs sowie die finanzstärksten sender über.. der rest wird dann wohl tasächlich untergehen, und das dann, wo es genügend "bandbreite" für alle geben würde.. komische welt...
 
AW: Rundfunkdigitalisierung - was kommt da auf uns zu?

Wenn man immer nur das technisch notwendige gemacht hätte, würden wir heute noch mono auf der Mittelwelle senden.
Als die Stereofonie aufkam, wurden die gleichen "brauchen wir das, wozu soll das gut sein?" Diskussionen geführt. Damals gab es nur die Gebührenpolemik noch nicht.
Wer in 10 Jahren nicht selbst in Surround produzieren will, kann mit Sicherheit auf einen großen Pool von 5.1 DVD/SACD/whatever zurückgreifen. Auch die Werbung wird dann möglicherweise mehrheitlich in 5.1 sein.
Die Distrubution des Programms wird dank verbesserter Datenreduktion und Bandbreiten kaum teurer sein als Stereo.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Die "Digitalisierung" bietet neben dem technischen Aspekt sicherlich aber auch einige inhaltliche Änderungen mit sich ...: In GB sind die Radiostationen größtenteils auf dem Weg, ihr Programm viel spartenartige zu gestalten. In Zeiten von Podcasts, MP3-Playern & Co. wollen die Hörer das, hören, was sie wollen, wann immer sie einschalten. Mit neuen Streaming-Technologien lassen sich Einschalt-Channels realisieren, mit denen sich der Hörer sein Programm selber zusammen stellen kann. Vielleicht wird das "klassische Radio" in 10 Jahren so nicht mehr existieren !?
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Brauchen wir das, ist eine komische Frage in einer Medienwelt, die sich ganz unabhängig von unserem Zutun ständig weiterentwickelt. Die Technik ist da. Sie bietet mehr als die bisherige Analogtechnik.

Ob Digitaltechnik zukunftsfähig ist, liegt allerdings durchaus auch an uns. Es sind technisch Zusatznutzen möglich. Die Frage ist, ob wir aus den technischen Möglichkeiten nützliche Inhalte machen. An dieser Stelle bin ich sehr im Zweifel, ob den kreativen Radioköpfen die technischen Möglichkeiten und Bedingungen überhaupt grübdlich klar sind. Ich kenne mich da nur rudimentär aus. In meinem Radioumfeld sieht es nicht anders aus. Dort überwiegt die Skepsis, teils ist es auch Ablehnung. Ich frage dann oft, "warum lehnst Du es ab?" und bekommen zur Antwort, "was bringt mir das, was kann die Technik, was ich brauche und mein Radio nicht auch schon kann?" Darauf kann ich immer nur entgegnen, "so lange Du die Frage der technischen Möglichkeiten nicht beantworten kannst, ist ein Urteil über Nutzen und Notwendigkeit der Technik reichlich substanzlos".

Ich fürchte, die Skepsis beruht auf wenig mehr als dem Bauern und seinen ihm unbekannten Ernährungsweisen. Wenn wir aber etwas ablehnen oder mit Argwohn betrachten, bloß weil wir es nicht gut genug kennen, wie sollen wir es dann den Hörern schmackhaft machen oder sie gar überzeugen? Wir können ihnen ja nicht einmal vorführen, was er davon hätte.

So kommt es mir vor.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Aber was sind denn die technischen Möglichkeiten, die berühmten Killerapplikationen, die -zig Millionen Menschen davon überzeugen sollen, ihre hergebrachten Radios in Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Dusche, Kinderzimmer, Auto, Garage, Büro und wer-weiß-wo-sonst-noch zu verschrotten und sich für teures Geld neue Geräte anzuschaffen?

Um Deine Argumenation
so lange Du die Frage der technischen Möglichkeiten nicht beantworten kannst, ist ein Urteil über Nutzen und Notwendigkeit der Technik reichlich substanzlos
umzudrehen: Solange die Anbieter nicht erstens supertolle Verbesserungen gegenüber der Analogtechnik und zweitens ähnlich preiswerte Geräte wie die analogen präsentieren können, sind ihre Versprechungen reichlich substanzlos.

Das hat auch nichts mit ängstlichen Bauern zu tun - der Kunde hat ein Recht, überzeugt zu werden. Bislang hat das, zumindest bei mir, noch keiner ernsthaft versucht.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Da will ich Dir gar nicht widersprechen, Makeitso. Ich meine nicht, dass die Digitaltechnik momentan so chancenlos ist, weil wir Radiomacher zu blöd sind, es zu verstehen oder den Hörern zu vermitteln.
Ich meine aber, wer eine Sache nicht kennt, kann sie auch nicht ernsthaft ablehnen. Er kann sich zu ihr dann lediglich neutral verhalten. Das begegnet mit aber äußerst selten. Was ich höre, ist - vereinfacht: "Kenne ich nicht, ist doof." Diese Haltung ist mehr als doof, sie ist nicht ernstzunehmen.

Ich hege auch Zweifel gegenüber der Zukunftsfähigkeit der Technik. Als Teil eines Multifunktionsgerätes wird das Radio vielleicht besser aufgehoben sein. Wenn's ums absolute Klangqualität geht, wird Radio sowieso chancelos bleiben, weil dann die CD und eine Marantz-Anlage her müssen. :)
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Da ist Radio aber durchaus nicht chancenlos. Es gibt Leute, die zu Protokoll geben, schon Blindtests zwischen CD und dem Programm mit den achtminütigen Unterbrechungen über DVB-S gemacht zu haben. Kein Unterschied nachweisbar. Man muß es halt nur richtig anstellen.

Ernsthaft interessierte Hörer wissen das wohl zu schätzen, und man hört auch abseits des Qualitätsaspekts von z.T. bemerkenswertem Interesse am ARD-Radiotransponder, ggf. auch über Kabelnetze.

Was übrigens das alte DAB betrifft: M.M.n. ist es mittlerweile schlicht müßig, darüber noch groß zu reden.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Zustimmung Makeitso - wenn ich mich im Bekannten und Freundeskreis so umschaue, dann muss noch seeeeehr viel passieren, bis sich meine Nachbarin oder mein Onkel bereit erklärten, sich ein neues Gerät zu besorgen. Was auch daran liegt, das Radio bislang so schlicht und einfach ist: Gerät ein, drücken und es kommt was raus.
Außerdem könnte auch noch zu befürchten sein, dass die Bedeutung von Radio mit dem Bedürfnis, ein neues Gerät dafür haben zu wollen, nicht deckungsgleich ist.
Kurzum: die Entwicklung zu neuen Geräten - ob attraktiv oder nicht - wird so oder so sehr schleppend und langsam vonstatten gehen.
 
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Die Entwicklung beschleunigt sich mit dem Programmangebot, wie man in England sieht. 50+ digitale Programme, viele gute Nischen-Marken - da ließe sogar ich mich überzeugen, etwas von meinem Sauerverdienten herzugeben.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Außerdem könnte auch noch zu befürchten sein, dass die Bedeutung von Radio mit dem Bedürfnis, ein neues Gerät dafür haben zu wollen, nicht deckungsgleich ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass so ziemlich alle derzeit am deutschen Markt befindlichen DAB-Empfänger, die halbwegs erschwinglich sind, im Design schlicht potthäßlich sind. Ein Aspekt, den man in Bezug auf den "Normalkäufer" nicht unterschätzen sollte. Diese größtenteils in einer Mischung aus Retro und Futuristik gehaltenen Kisten passen einfach nirgends rein. Die sehen im Durchschnittswohnzimmer aus, wie etwas aus einer anderen Welt.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Merkwürdig finde ich so langsam, dass selbst hier, wo sich Radiofachleute/-macher aufhalten, keiner sagt, worin die Vorteile der Digitalisierung liegen. Nein, merkwürdig ist das falsche Worte. Eher: aufschlussreich.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

@beobachter
Kurz gesagt ist es eine für den Nutzer interessante Vorstellung, daheim in der Küche einen (wie auch immer nun technisch gestalteten) Kasten zu haben, der auf über 1000 Stationen problemlos zugreifen kann (egal ob NDR oder kleine Internetradiokaschemme) und der womöglich (im nächsten Schritt) in der Lage ist, das Musikprogramm von Country FM in Minnesota mit den Nachrichten von Bayern5 und der Comedy von Radio Hamburg mir nahtlos abzuspielen. Oder gar ein auf mich komplett ausgerichtetes, lernendes Musikformat entwirft (bzw. der so aufgestellte Sender/Internetanbieter macht das).
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Zu 1.): Noxon und Konsorten.

Zu 2.): Eipott und Konsorten.

Muß ich mehr sagen?
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Gern geschehen DB,
ich denke, für die hiesige Diskussion ist Noxon zu beachten. Den I-pod hatten wir ja schon öfter an anderer Stelle und meiner Meinung nach ist das auch eher ein Nebenschauplatz.
Das Interessante an solchen Kästen ist auch, dass wohl jetzt schon (bei tausenden abrufbaren Stationen) der Kampf um die ersten Plätze entbrannt ist. Möglicherweise kann das sogar die Entwicklung hemmen.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Billigere Verbreitung, weitaus weniger Regulierung für potenzielle Programmveranstalter. Das ist ein Weg in Richtung Vielfalt. Mein persönlicher Grund, die neue Technik nicht intuitiv abzulehnen.
Dass es politischen Druck braucht, hängt damit zusammen, dass die Platzhirsche im "alten System" noch immer prima zurecht kommen und an der Digitalisierung eine Menge Arbeit von Angeboten über Empfangstechnik bis zur Reichweitenforschung hängt. Da kann es an der Motivation schon mal ein bisschen hängen.
 
AW: Rundfunkdigitalisierung – was kommt da auf uns zu?

Und so geht politischer Druck eben vorzugsweise in die Richtung, das alte System möglichst unverändert einer digitalen Zukunft zuzuführen. Mit der Totgeburt DAB als bekanntem Ergebnis.
 
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