Schaltung der einzelnen Elemente eines Optimod, Omia, etc...

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ktimo_92

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Hallo,

habe da mal eine Frage. Und zwar würde es mich interessieren, ob die einzelnen Elemente (AGC, Kompressor, Limiter, etc...)
in einem Gerät, wie z.B. Optimod, in Reihe oder parallel geschaltet sind. Mit Reihenschaltung meine ich, dass das Audiosignal erst zum Beispiel durch eine AGC läuft, dann durch den Kompressor und dann Limiter.
 
I.d.R. ist es eine Kombination aus beiden. Siehe Blockdiagramm des jeweiligen Gerätes in der Produktbroschüre auf Herstellerwebsite.
 
Also eine systematische Einstellung ist nach meiner Erfahrung kaum möglich, falls Du darauf hinaus willst, @ktimo_92 .
Da ist iteratives Spielen angesagt.
TB
 
Werte Runde .
Da ktimo schon eine recht interessante Frage gestellt.
Ich selbst kann diese leider auch nicht beantworten und gebe das auch gerne zu ( meine Vorschreiber mögen sich da noch winden....)
Aus meiner sicht steht soviel fest. Eine simple Reihenschaltung fällt unter den Teppich , denn dann bräuchten wir alle einen Optimod nicht sondern könnten mit 2 bis 3 wertigen Signalbearbeitern das ganze in den Griff bekommen, oder ?
Es wird wohl eine Mixtur aus der Reihenschaltung mit reichlich Sidechain sein, das ganze frequenzabhängig getrennt verwurstelt
und noch ein bisschen Magie (und sei es Selektive Frequenzauslöschung... oder dergl....) und fertig...

Aaaaaber : ich weiss es wirklich nicht
und daher schließe ich jetzt und wünsche allen einen schönen Start in das neue Jahr

Dieter
 
Selbstverständlich folgt eine Bearbeitungsstufe auf die nächste - wie auch sonst?
Über die Reihenfolge geben die Blockdiagramme Auskunft.
Und man kann in der Tat mehrere Signalbearbeiter hintereinander schalten für ein sehr ähnliches Ergebnis.
Die "Magie" dieser Geräte liegt in der Abstimmung der einzelnen Stufen aufeinander und ihren jeweiligen speziellen Eigenschaften (z. B. Frequenzbandtrennung, Emphasis-Berücksichtigung, psychoakustisches Modell etc.)
 
Danke, @HectorPascal. Ich lese hier nur interessiert mit, konnte mir aber nicht logisch vorstellen, wie man ein Signal "parallel" mit verschiedenen Signalbearbeitern bearbeitet, um sie dann (wie?) wieder zu einem finalen Signal zusammenzufügen. Das kann doch nur "in Reihe", "hintereinander" möglich sein. Allenfalls kann die Frage doch nur heißen, in welcher Reihenfolge (z. B. Frequenzbandtrennung, Emphasis-Berücksichtigung, psychoakustisches Modell, Kompressor, Limiter, etc.) soll das Signal klugerweise bearbeitet werden?
 
Es stimmt schon, dass das Signal, oberflächlich betrachtet, durch mehrere in Reihe (hintereinander) geschaltete Stufen bearbeitet wird.
Das kennt man von einfachen einbandigen Kompressoren (DBX166, etc.)
Gate -> Kompressor -> Limiter

Sobald das ganze aber mehrbandig (Multiband) wird, kommen auch noch parallele Komponenten hinzu. Das Signal wird in verschiedene (bei heutigen Soundprozessoren meistens 4 oder 5) Frequenzbänder aufgeteilt, die dann parallel komprimiert/limitiert werden.
Schon der gute alte Optimod 8100 arbeitete 2-bandig:
Signal flow.jpg
Das Signal wird in "Master" und "Bass" aufgeteilt (Crossoverfrequenz war 200Hz, glaube ich) und getrennt und natürlich zeitgleich bearbeitet und dann wieder zusammengeführt.

Dass sich seit dieser einfachen Kiste aus den 80er Jahren und mit Einzug der Digitaltechnik einiges getan hat, sollte klar sein.
Das zeigt auch das "simplified" Blockschaltbild des aktuellen Orban-Flaggschiffes, dem Optimod 8700i:
Signal flow 8700i.jpg

Solche Blockschaltbilder sind eigentlich immer im entsprechenden Manual zum Gerät vorhanden.
Und wenn man einmal verstanden hat, welche Stufe das Signal wann durchläuft, dann ist
eine systematische Einstellung
sehr wohl möglich.
 
Gut, was Icecube schrieb, ist natürlich richtig. Ich verstehe aber den Multibandcompressor als eine Bearbeitungsstufe, auch wenn in ihm mehrere Frequenzbänder parallel bearbeitet werden.
Das Signal geht aber z. B. nicht parallel durch den EQ und den Final Clipper.
Und dass (und wie) eine Bearbeitungsstufe Einfluss auf eine vorherige nimmt, ist Teil der "Secret sauce".
 
Zumindest beim 8200 macht das noch nicht so viel aus.
Was sich da gegenseitig beeinflusst, ist nach meiner Meinung vernachlässigbar bei der Einstellung.
Das liegt natürlich auch an der begrenzten Rechenleistung der damaligen Zeit (1991). Schon bemerkenswert, dass der erste digitale Optimod mit nur 2,7 Millisekunden Latenz auskommt, wohingegen heutige Systeme teils mit mehr als 30 ms arbeiten.
Auf der anderen Seite ist die Rechenleistung auch explodiert. Laut Orban hat alleine der Peaklimiter des 8600 ein Vielfaches der Rechenleistung des gesamten (!) 8200.
Wenn ich mir das Blockschaltbild des 8700 ansehe und mir bewusst mache, dass es simplifiziert ist, wird mir fast etwas schwindelig.
 
Ein sehr interessantes Thema!

Ich selbst hatte "beim Radio" sehr wenig damit zu tun, war damals (1993/94) bei NRJ-Sachsen aber durchaus froh, daß man im Sendestudio das UKW-Signal über einen Tuner auf die Kopfhörer am Mischpult legen konnte. Man hatte also die absolute Kontrolle über den Sound der Stimme am "Elefantenpimmel" und nach dem Processing des kompletten Sendesignals mittels OPTIMOD. Sowas geht wegen der Latenzen heute praktisch nicht mehr. Schade eigentlich. ;)

Ansonsten weiß ich als Programmierer durchaus, wie DSP prinzipiell funktioniert - hab hier vor 10 Jahren ja selbst mal eine Kostprobe gegeben. (https://www.radioforen.de/index.php?threads/handy-stoergeraeusch-im-interview.22944/). Das war aber nur ein oberflächliches Kratzen an den Möglichkeiten des DSP.

Ich hab meinen Kumpel in L.E. auf diesen Thread aufmerksam gemacht. Er betreibt ab und zu ein kleines, privates Webradio und feilt laufend am Sound rum. Er kennt alle möglichen Tools, die in irgendwelchen Zeitschriften auf DVD oder CD (auch als Vollversion) beiliegen. Sein größtes "Problem" ist im Moment ein perfektes (!) Mikrofonprozessing. Aber glaubt mir, das ist eigentlich nur die Kür. Ich habe letztens im Auto auf der Autobahn zugehört und mußte nicht ein einziges Mal zum Lautstärkeknopf greifen! Total ausgewogener Hifi-Sound! Leute, da kommt so mancher Radiosender nicht mit!
 
Sodele, ein paar Stunden später. Ich zitiere mal...

"Was soll ich denen denn mehr erzählen, als Ohren auf und ewig testen. Probieren geht über studieren und viel Zeit mitbringen."

Das war ein harmloses Zitat. Ich könnte noch weitere Zitate und "Airchecks" bringen, die so manchen (sicher über 90%) Webradiobetreiber oder "Modi" zur Weißglut bringen dürften, wenn man auf deren Seite überhaupt auf Audioqualität Wert legen würde. Jetzt kommt natürlich die Antwort: "Ich mach das doch nur als Hobby!" Mag sein. Aber niemand (außer die Freunde aus dem "Chat") hört freiwillig länger zu, wenn der Modi so klingt wie die Zeitansage über Telefon um 1960 herum! Und nein, das liegt nicht nur an den verwendeten Headsets - es gibt ja auch durchaus gute Teile - sondern an der Unfähigkeit und Besserwisserei. Man weiß ja alles und ist nicht lernfähig. Die Software-Tools für ein ordentliches Soundprozessing sind vorhanden, die Computer rechnen das ganze Zeug auch mit wenig Latenz durch - der Sound ist trotzdem "Müll" (normalerweise verwende ich das Wort "Scheiße"). Und manche machen das seit Jahren so und denken, sie sind die "Prinzen" des Webradios. Schlimm genug, daß manche Betreiber diese Leute noch immer nicht vom Sender verbannt haben, obwohl sie wissen, daß diese Modis "Scheiße" sind...

Wie auch immer - zurück zur Technik.

Wenn man sich die Tools für das Soundprozessing mal anschaut, dann sind die modular aufgebaut. Man kann also EQ , DYN EQ, Exiter, Imager, Post EQ, Maximizer... (da gibts noch mehr) in jede beliebige Reihenfolge bringen - also praktisch ist das das "Routing". Und zu jedem Modul gibt es mehrere (sagen wir 10) sinnvolle Presets. Damit hat man schon reichlich zu tun. Und dann gilt halt: Immer hören!

Ohne mir die BDA der Hardware-Klangbieger durchgelesen zu haben, gehe ich davon aus, daß man halt auch mit diesen Teilen das Signal in beliebiger Reihenfolge durch die einzelnen Stages routen kann. Das wäre logisch, denn die Hardware ist letztendlich ja auch nur Software. (:rolleyes:)


PS: Das im Foto ist sowas, was man durchaus lesen sollte, wenn man "Webradio" und "Soundprocessing" ernsthafter betreiben will.
 

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