Schluss mit 14-49? / Älter werdende Gesellschaft

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Bavarian Radio

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Hier was nettes, auch in dem Zusammenhang, dass hier viele im Antenne Bayern Faden immer für ein Festhalten der klassischen werberelevanten Zielgruppe plädieren und eine absolute Verjüngung fordern. Die RTL Gruppe hat nun die Zeichen der Zeit für die TV Branche erkannte.... Antenne Bayern leider nicht.
In Anbetracht einer immer älter werdenden Gesellschaft ist dieser Schritt nur folgerichtig.
 
Wenn Antenne Bayern tatsächlich Bayern 1 angreifen will, wie RTL ARD und ZDF, dann müssen sie Oldies spielen. Nur gibt es nicht bereits genügend Oldiesender? Geht es dem Threaderöffner wirklich um die Zielgruppe oder ärgert er sich nur darüber, dass Antenne Bayern nicht mehr so klingt wie vor 30 Jahren?

Was das mit Verjüngung zu tun hat, verstehe ich auch nicht. 104.6 RTL spielte im September 1991 die größten Hits der 70er, 80er und 90er. Heute sind es die größten Hits der 2000er, 2010er und 2020er. Sind sie dadurch jetzt jünger geworden? Hier liegt ein gewaltiger Denkfehler seitens des Threaderöffners vor.

Natürlich können jetzt sämtliche Stationen ein älteres Format aufziehen. Dann teilen sich die Oldiesender ihre "alternde" Zielgruppe gegenseitig. Glaube nur nicht, dass Antenne Bayern dadurch wieder unangefochter Marktführer wird.

Übrigens, die Quotentahlfahrt bei Antenne Bayern hat bereits begonnen, da waren 80er noch im regulären Programm vertreten.

Zu guter Letzt: TV-Radio, auch nicht direkt vergleichbar.
 
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Ich vermute, dass sich das "klassische Radio", und auch UKW über kurz oder lang aufhören wird. Damit meine ich meist öffentlich rechtlich Programm 1 bis 5 sowie den jeweiligen landesweiten Hit-Dudler sowie die Hit-Antenne mit der "vermeintlich lustigesten Morgenshow" die keinen mehr vom Rocker haut.

Die Zielgruppe 14 - 49 existiert meines Erachtens schon seit geraumen 5 Jahren nicht mehr, dank Internet, und Netflix, Amazon Prime und Disney+ taten den Rest dazu.

DAB+ ist da auf jeden Fall ein guter Ausweg, selbst in dem viel zu oft kritisierten Weg den Deutschland eingeschlagen hat, und besonders mit dem 2. Bundesmux scheint man auf dem richtigen Weg zu sein. Solange gewisse Sparten, etwa 80s80s, Schlager, Klassik oder Rock angesprochen werden wird dies auch angenommen werden.

Irgendwann wird es in Deutschland so sein wie heute schon in der CH. UKW wird niemanden mehr interessieren, da schlichtweg wenig Auswahl ist, und wenig für heutigen Bedarf geboten wird, - einzig vielleicht im Notfall.
 
DAB+ ist da auf jeden Fall ein guter Ausweg, selbst in dem viel zu oft kritisierten Weg den Deutschland eingeschlagen hat, und besonders mit dem 2. Bundesmux scheint man auf dem richtigen Weg zu sein.
Ich weiß, ich bin irgendwie nicht "durechschnittlich". Aber BuMu2 ist nun wirklich etwas, da habe ich am ersten Tag mal reingehört, mich davon überzeugt, dass es wie erwartet private Abdudler sind und seitdem schenke ich dem BuMu 2 die gleiche Beachtung wie allen öffentlich-rechtlichen und privaten Abdudlern auf UKW.

-> ich sehe da keinen Unterschied, nur weil das eine analog ist und das andere digital.

Und was die Altersgruppe angeht: ich bin mit nun 47 Jahren auch nicht stehengeblieben bei den "Hits meiner Jugend" in den 80er Jahren. Ja, manche finde ich bis heute nicht peinlich (Depeche Mode zum Beispiel, die mich nur bis zum "Violator"-Album begeistern konnten), bei manch anderem finde ich nur noch skurril, dass ich das mal gern gehört habe. Dafür gibt es auch heute neue, mich interessierende Musik von Bands, deren Mitglieder teils deutlich jünger sind als ich. Und beim Wort-Inhalt eines Hörfunkprogramms bin ich heute auch nicht auf Abhandlungen "aus meiner Jugend" scharf (außer, wenn @DigiAndi was entsprechendes digitalisiert hat), sondern will wissen, was heute passiert, will Themen haben, die heute bewegen und die die Zukunft betreffen.

Das einzige, was sich tatsächlich altersbedingt geändert hat bei mir: less music, more word.
 
Das ist schon ok so.

Und vor Jahren hab ich hier ja mal was anderes geschrieben (bin ja auch schon lange dabei):

Aber ich höre als "Mit-Vierziger" mittlerweile häufig Oldie-Sender, nicht weil ich der aktuellen Musik prinzipiell nicht aufgeschlossen bin, aber ich kann mit dem meisten einfach nix mehr anfangen. Dann lieber ein "Oldie-Sender", der "meine" Musik spielt, aber vielfältig sollte er trotzdem sein, mit so nem Kram wie WDR4 oder Bayern1 geb ich mich nicht ab! Da macht es 80s80s, Schwarzwaldradio & Co. über DAB+ bezüglich Musikvielfalt wesentlich besser!

Man muss den Leuten dann auch schon Alternativen bieten, denn selbst wir "alten Säcke" haben iwann die Schnauze voll vom immer gleichen Kram! Denn "spielbare" Oldies gibts mehr als genug, wenn man mal die Zeitspanne von 1950 - 1999 nimmt! Und das sind immerhin fast 50 Jahre!
 
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Es wäre ja nicht das erste Mal, dass RTL versucht, an ihrer werberelevanten Zielgruppe zu schrauben, nur möchte ich nur daran erinnern, dass ihr letzter Versuch mit der erweiterten Zielgruppe der 14-59-Jährigen sich nie durchgesetzt hat.
 
Ich bin mit Mitte, tendenziell eher Ende, Zwanzig mitten in der Skala und höre viel Radio - mag vielleicht daran liegen, dass ich mein Geld beim Radio verdiene. Aber: ich kenne viele Leute in meinem Alter, die einerseits keinen klassischen Radio mehr haben oder nur ab und an Internetradio hören, anderseits kenne ich auch genug Leute meines Alters, die sagen: ich höre ganz bewusst „ältere Sender“, also Bayern 1, SWR 3, SWR 1. Probleme sehe ich eher bei den Kulturwellen, wobei einige ja inzwischen Sendungen als Podcasts anbieten, was ich zumindest einen guten Weg finde.
 
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Es wäre ja nicht das erste Mal, dass RTL versucht, an ihrer werberelevanten Zielgruppe zu schrauben, nur möchte ich nur daran erinnern, dass ihr letzter Versuch mit der erweiterten Zielgruppe der 14-59-Jährigen sich nie durchgesetzt hat.
Weil dieser Versuch nur halbherzig war. Was übrigens auch in dem verlinkten Beitrag des Threaderstellers zu lesen ist.

Jetzt mal zu Aby oder Radio generell. Mir wird viel zu sehr nur auf die Musik geschaut. Aby hat mich (persönlich) schon in den 2010er Jahre vergrault. Und übrigens nicht mit der Musik sondern wegen des VT am Abend. Für mich war der Abend der Zeitpunkt wo ich richtig Radio hören konnte nur hat man mich durch die Inhaltsleere vergrault. Nicht immer ist nur die Musik schuld wenn Hörer flüchten.

Ein anderes Beispiel unser Regionalsender in der Oberpfalz. Gerade die eigentliche Stärke die Lokale Berichterstattung wird immer mehr vernachlässigt. Das was dort moderativ läuft ist belangloses gequatschte gerade nur noch die Country Sendung am Samstag Abend bringt noch Inhalt.

Vielleicht müssten die Radiosender auch Inhaltlich einfach wieder mehr bieten. Radio ist eben nicht nur Musik.
 
Jetzt mal zu Aby oder Radio generell. Mir wird viel zu sehr nur auf die Musik geschaut. Aby hat mich (persönlich) schon in den 2010er Jahre vergrault. Und übrigens nicht mit der Musik sondern wegen des VT am Abend. Für mich war der Abend der Zeitpunkt wo ich richtig Radio hören konnte nur hat man mich durch die Inhaltsleere vergrault. Nicht immer ist nur die Musik schuld wenn Hörer flüchten.
Nicht immer, aber immer öfter.

Es ist doch klar zu beobachten, dass um die Jahrtausendwende eine Zäsur in der Musik stattgefunden hat. Seit dieser Zeit wird fast ausschließlich unmelodisches, zusammengesampltes und zu Tode optimiertes Zeug veröffentlicht, das kurzzeitig sehr erfolgreich ist, danach aber in der Versenkung verschwindet.

Kennt heute auch nur eine Person noch etwas, was beispielsweise 2018 auf Platz 1 der Charts war?

Die Nummer-1-Hits der 70er und 80er hingegen kennt fast jeder.

Ein anderes Beispiel unser Regionalsender in der Oberpfalz. Gerade die eigentliche Stärke die Lokale Berichterstattung wird immer mehr vernachlässigt. Das was dort moderativ läuft ist belangloses gequatschte gerade nur noch die Country Sendung am Samstag Abend bringt noch Inhalt.

Vielleicht müssten die Radiosender auch Inhaltlich einfach wieder mehr bieten. Radio ist eben nicht nur Musik.
Ich denke, dafür ist es zu spät.

Radio bietet schon geraume Zeit keine Inhalte mehr, und wer sich heute informieren möchte, egal, ob über das Weltgeschehen, oder auch über das, was in der Region passiert, der schaut ins Netz. Da gibt's die Infos, ohne Werbung, ohne aufgesetzte Fröhlichkeit, und man kann die Z-Promi-Meldungen wunderbar überspringen.

Wenn Radio überhaupt noch wen erreichen will, dann müßte es sich auf 50+ fokussieren, alle jüngeren Jahrgänge sind verbrannt, sind längst zu Spotify & Co. übergelaufen, und kommen auch nicht wieder (oder wenn, dann müßte man soviel Aufwand treiben, dass es sich nicht rechnet).
 
Wenn Radio überhaupt noch wen erreichen will, dann müßte es sich auf 50+ fokussieren, alle jüngeren Jahrgänge sind verbrannt
Wie kann man nur sowas sagen, ich bin entsetzt. Ich bin nicht mal Mitte 30 und höre schon seitdem ich denken kann Radio. Ich ziehe auch das Radio dem Internet vor. Ich lese noch klassische Tageszeitung und schaue Nachrichten. Es soll auch Ausnahmen geben.
Was interessiert mich, wer wann in den Charts war? Hauptsache man kennt den Interpreten und/oder den Titel. Alles andere ist egal. Wenn mich in der Hinsicht etwas interessiert, dann frage ich Google.
 
Kennt heute auch nur eine Person noch etwas, was beispielsweise 2018 auf Platz 1 der Charts war?

Die Nummer-1-Hits der 70er und 80er hingegen kennt fast jeder.
So Hits wie "Butterfly" von Danyel Gerard aus dem Jahr 1973? Oder "You Want Love (Maria, Maria...)" von Mixed Emotions aus dem Jahr 1987? So ein Quatsch... Wenn du da mal nicht deinen subjektiven Eindruck zur Allgemeingültigkeit überhöhst.

In den Jahrsendcharts von 2018 auf Platz 1 war übrigens "Perfect" von Ed Sheeran. Kennt keiner... Und darüber, wer dieser Ed Sheeran ist, wird auch nur gemunkelt.

Wenn Radio überhaupt noch wen erreichen will, dann müßte es sich auf 50+ fokussieren, alle jüngeren Jahrgänge sind verbrannt, sind längst zu Spotify & Co. übergelaufen, und kommen auch nicht wieder (oder wenn, dann müßte man soviel Aufwand treiben, dass es sich nicht rechnet).
Radio ist doch nicht nur Musik. Nicht umsonst sind die Podcasts der konventionellen Hörfunkwellen auch auf Spotify hoch im Kurs. Es kommen vielleicht neue Ausspielwege hinzu, aber das heißt doch nicht, dass ein ganzes Medium uninteressant wird.

Wir haben doch nur unsere Augen zum Sehen und unsere Ohren zum Hören. Warum sollten gut gemachte Features, Hörspiele und Interviews also nichts mehr für "U50" sein?
 
Es ist doch klar zu beobachten, dass um die Jahrtausendwende eine Zäsur in der Musik stattgefunden hat. Seit dieser Zeit wird fast ausschließlich unmelodisches, zusammengesampltes und zu Tode optimiertes Zeug veröffentlicht, das kurzzeitig sehr erfolgreich ist, danach aber in der Versenkung verschwindet.
Ich kann da keine Zäsur erkennen, wenn ich ehrlich bin. Strömungen, die Titel oder Tänze oder Stilelemente von enorm kurzer Halbwertzeit ans Tageslicht trugen, kann man auch schon früher im 20. Jahrhundert entdecken, One-Hit-Wonder ebenfalls ... und wenn ich mir die Alben durchsehe, die ich 2000 gekauft habe, dann kann ich da auch nicht unbedingt sagen, daß bei der Musik der betroffenen Interpreten wirklich eine "Zäsur" zu spüren war.

Kennt heute auch nur eine Person noch etwas, was beispielsweise 2018 auf Platz 1 der Charts war?
Bestimmt, aber um ehrlich zu sein habe ich mich vor Jahr und Tag von den Charts sehr viel entschlossener verabschiedet als vom Radiokonsum. Und wenn ich mir ansehe, mit wie wenig verkauften Einheiten man heutzutage einen Platz in den Top 100 erzielen kann, würde ich behaupten, daß ich damit nicht unbedingt alleine bin. Und ich halte die Musikwelt für so viel bunter und an anderen Stellen für interessanter als einen Index für aktuelle Massentauglichkeit, und so viel mehr sind die Charts von ihrem Denkansatz her ja auch nicht.

Die Nummer-1-Hits der 70er und 80er hingegen kennt fast jeder.
Ich finde es interessant, heutzutage auf youtube & Co. einige Reaction-Videos zu exakt solchen Musiktiteln zu finden, die Du als musikalischen Standard anzusehen scheinst. Wenn da erwachsene Menschen sitzen und dann verkünden "Ich reagiere heute auf Elvis Presley 'In The Ghetto' - nie vorher von dem Lied gehört ..." oder auf Simon & Garfunkel "Bridge Over Troubled Water", A-Ha "Take On Me", The Cranberries "Zombie" oder meinetwegen auch auf Johnny Cashs Version von "Hurt" - den Hype hat ja keiner mitbekommen, der jüngst volljährig geworden ist und Cash ist auch schon 2003 in die Kiste gestiegen -, dann glaube ich nicht wirklich an diesen Standard.

Radio bietet schon geraume Zeit keine Inhalte mehr, und wer sich heute informieren möchte, egal, ob über das Weltgeschehen, oder auch über das, was in der Region passiert, der schaut ins Netz. Da gibt's die Infos, ohne Werbung, ohne aufgesetzte Fröhlichkeit, und man kann die Z-Promi-Meldungen wunderbar überspringen.
Features, Dokumentationen, Hörspiele, Interviews, Talkrunden anyone?
Auch mal Albenvorstellungen mit gern auch kommentierten, aussagekräftigen Klangbeispielen anstelle von blechernen Hörproben des Titels zwischen 0:30 und 1:00?

Wenn Radio überhaupt noch wen erreichen will, dann müßte es sich auf 50+ fokussieren, alle jüngeren Jahrgänge sind verbrannt, sind längst zu Spotify & Co. übergelaufen, und kommen auch nicht wieder (oder wenn, dann müßte man soviel Aufwand treiben, dass es sich nicht rechnet).
Gut, ich nutze trotz mehrerer wirklich bemühter Anläufe Spotify nicht, insofern weiß ich nicht, wie unterhaltsam es dort ist. Ich find's reizvoller, wenn auf der Seite, wo die Musik sitzt, keine Statistik mitläuft und bestimmt, was als nächstes kommt, sondern jemand, der um meine Gunst bemüht ist. Und umgekehrt betrachte ich das Webradio für mich als Möglichkeit, etwas zu vermitteln oder beim Hörer für Aha-Effekte oder für Überraschungen zu sorgen. Am 1. April hab' ich das hier ins Programm geholt - und die Quoten blieben, was ich so gehört habe, während dieser Zeit stabil, weshalb ich mich irgendwie etwas bestätigt fühle.
Spotify hätte sich so was nicht getraut, da bin ich sicher ...

Gruß
Skywise
 
Ich schließe mich @grün und @lg74 an.
Ich kann mit den heutigen Charts im großen und ganzen wenig anfangen, doch das eine oder andere Interessante ist schon dabei.
Ansonsten höre ich lieber die Sender, die mich ansprechen, wie HH2 oder Rockantenne.
Schon Mitte der 00er Jahre waren die Charts so flach, dass ich zum damaligen Alsterradio geflüchtet war, erst ab 2007 ging es wieder. Bei AR fand ich Songs von Stars, die anderswo nicht liefen. Beispiel "One Vision" von Queen oder "Reap the wild Wind" von Ultravox. Oder kennt noch einer "Is it any Wonder" von Keane? Oder "Why don't you get a Job?" von Offspring?
 
Naja, wenn man in den 80ern aufgewachsen ist, waren die Songs von Elvis gerade mal 10-20 Jahre alt. Das ist für die heutige Jugend vergleichbar etwa mit Nirvana, Rage Against The Machine oder Snap, Dr Alban. Umgekehrt dürfte das Wissen der heutigen Mitvierziger über Musik von 1930-50 auch nicht besonders groß sein.
Angel Radio hilft. 😉
 
Man könnte es auch mal von der "zynischen" Seite aus betrachten. Die werbetreibende Wirtschaft, die letztlich den Privatfunk zum größten Teil finanziert, ist längst ins Netz abgewandert, weil man dort viel konkreter Werbung platzieren kann, Stichwort Personalisierung. Offensichtlich ist das ein ganzes Stück weit effektiver als bei irgendwelchen TV- oder Radiostationen Spots zu schalten, die sich letztlich nur "versenden". Die berühmt-berüchtigte Zielgruppe 14 bis 49 hat es so nie gegeben, sie war eine reine Erfindung, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Wer sich das RTL-Programm der frühen Jahre bis etwa Mitte/Ende der 90er in Erinnerung ruft, wird auch recht schnell feststellen, das RTL rein inhaltlich seine eigene Zielgruppendefinition komplett ad absurdum geführt hat. Da gabs Peter-Steiners-Theaterstadl, was schon damals Rentnerprogramm war. Da gabs Schlager- und Countrymusik-Sendungen und manches andere mehr, was weit über 14-49 hinaus ging. Das betrifft übrigens die andere Richtung genauso. Das einst durchaus sehenswerte Kinderprogramm von RTL, Stichwort "Lila-Laune-Bär", war deutlich für unter 14-jährige gemacht. Und um den Link von @Thomas Wollert noch zu ergänzen: Thoma selbst hat die Alterskategoriesierung schon vor längerer Zeit in einem Zeitungsinterview mal als reine Willkür seinerseits bezeichnet. Nachzulesen in der Publikation "Best practice Modelle im 55plus Marketing".
Quelle: https://books.google.de/books?id=Z5rQemOTD_cC&pg=PA181&dq=Werberelevante+Zielgruppe#v=onepage&q=Werberelevante Zielgruppe&f=false
Das diese Zielgruppendefinition in einer Welt, wo es mit TV, Radio und Print praktisch nur drei Medien gab, funktionieren konnte, ist durchaus logisch. Inzwischen gibts aber die Generation, die quasi mit der "4. Dimension", sprich dem Internet, aufgewachsen ist. Und die muss anders bedient werden. Vielleicht ist das ein wenig vergleichbar mit dem Aufkommen des Mediums Radio selbst. Bis zu dem Zeitpunkt gabs nur Print als Werbung verbreitendes Medium. Werbung mußte ihre Zielgruppe neu definieren. Gleiches spielte sich dann in den 50ern noch einmal ab als das TV seines Siegeszug begann. Während aber Radio, TV und auch Print eher auf Masse gepolt sind, sprich viele Zuschauer/Leser gleich viele die die entsprechende Werbung zur Kenntnis nehmen, Stichwort Reichweite, ist es im Web ein ganzes Stück weit anders. Da ist die konkrete Adressierung jedes Einzelnen möglich. Paradebeispiel dafür ist Facebook, welches quasi komplett auf personalisierter Werbung basiert. Diesen Spagat hinzubekommen zwischen Massenwerbung und personalisierter Werbung, wird die große Aufgabe der Medien in den nächsten Jahren. Die Zielgruppen, wenn es sie denn tatsächlich so pauschalisiert gibt, werden auf jeden Fall kleinteiliger und differenzierter betrachtet werden müssen. Damit, ob Bayern 2 nun ein hochwertiges Programm ist und Energy nicht, hat das am Ende nur wenig zu tun, denn das liegt unterm Strich sowieso nur im Auge des Betrachters bzw. in dem Fall im Ohr des Hörers.
 
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