Schluss mit 14-49? / Älter werdende Gesellschaft

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Ü50 hat mehr Geld in der Tasche, ist aber markentreu, bzw. werberesistent. Also bleiben als Zielgruppe für die Radiostationen, die der Werbewirtschaft gefälligt sein wollen, nur die "Jüngeren".

Auch wenn deine Aussage immer wieder wiederholt wird, stimmt sie einfach nicht mehr. Der Konsument 50+ ist alles andere als werberesistent. 60 z.B. ist das neue 40, wie mir letztens ein Marketingmanager versicherte. Die Menschen sind insgesamt flexibler geworden, da passen solche starren Raster einfach nicht mehr.
 
Dieses Märchen von der "werberelevanten Zielgruppe 14-49" konnte ich noch nie glauben und die Privatsender (allen voran die RTL-Gruppe) gaben jahrelang ihr Bestes, die Leute außerhalb der Zielgruppe mit ihrem Thrashprogramm zu vergraulen.

Jetzt plötzlich kommt der Sinneswandel und man möchte bei RTL wieder "familienfreundlicher" werden. Zu spät, finde ich. Die Leute kommen nicht mehr zurück. Da nützen auch vermutlich teuer eingekaufte personalien wie Kerkeling, Jan Hofer und, wenn es dumm läuft auch noch Linda Zervakis, nichts mehr.

Klar, durch den wegfall von Bohlen, den Großteil der F1-Rechte und der Fußball-Länderspiele steht wieder Geld zur Verfügung, das man offensichtlich jetzt in das neue Programmkonzept steckt.

Schaut man sich die Zuschauerquoten gerade bei RTL an, sind durchweg alle alten und auch neue Sendungen im freien Fall. Sogar ein Fußball-Länderspiel am Sonntagabend zur Primetime muss sich der ARD geschlagen geben.

Diesen Sinneswandel hätte man schon vor 10-15 Jahren vollziehen müssen, das gilt auch für die Sat1/Pro7-Gruppe, deren Programminhalt noch primitiver geworden ist (Trucker-Babes ist da nur die Spitze des Eisbergs...).

Ich schätze, der Zug für die Privaten, auf der ganzen Altersbandbreite Erfolg zu haben, ist abgefahren.
 
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Och nöö, bitte nicht! :rolleyes:

Ich habe bei Pro7 noch nie Nachrichten geschaut.

Ist der Tagescchau-Job so schlecht bezahlt, dass man zu RTL oder Pro7 wechseln muss? Ich dachte, bei den ÖR ist man im öffentlichen Dienst oder in einem vergleichbaren Arbeitsverhältnis?

Es verwundert mich weil es eigentlich Usus ist/war, dass Moderatoren (Radio oder TV) eher von den Privaten zum ÖR gewchselt sind.

Für mein Empfinden passen weder Hofer noch Zervakis zu einem Privatsender. Aber vielleicht können sie sich da mehr "austoben" als im engen ÖR-Niveaukorsett. :p
 
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Wenn dem so sein sollte, so prophezeie ich Linda Zervakis einen Weg ins Vergessen. Eine Rückkehr zur Tagesschau wird nach Promi-Enttäuschung dann nicht mehr möglich sein. Auch Johannes B. Kerner darf nach verzocktem Deal mit ZDF nach der Rückkehr von SAT1 nur doch Quiz und Sonstiges absenden, sein Fachgebiet Sport ist ihm seitdem verwehrt. Viel Glück, Linda.

Will PRO7 mit diesem eventuellen Einkauf nun das ältere Zuschauersegment anpeilen oder hat es vor, mit ihr quotenuntaugliche Unterhaltungsalbernheiten auf den Schirm zu bringen?
 
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Ich habe mal vor ein paar Jahren ein Radiointerview auf Bayern3 mit Linda Zervakis gehört. In diesem sagte sie, dass sie davon träumt, nicht nur Nachrichten vorzulesen, sondern auch zu moderieren und Interviews zu führen. Ob sie das demnächst bei Pro Sieben machen wird, kann ich mir nicht vorstellen, aber das muss ja nichts heißen.
 
Dieses Märchen von der "werberelevanten Zielgruppe 14-49" konnte ich noch nie glauben und die Privatsender (allen voran die RTL-Gruppe) gaben jahrelang ihr Bestes, die Leute außerhalb der Zielgruppe mit ihrem Thrashprogramm zu vergraulen.
Dieses Märchen wird ja Helmut Thoma aus den RTL-TV-Anfangszeiten zugeschrieben. Wenn man nämlich damals sagte 19-49 Jährige, hatte RTL mehr Zuschauer als ARD oder ZDF. Aber eben nur bei dieser Ausschnittsbetrachtung. Tatsächlich hatten ARD und ZDF aber fast immer mehr Zuschauer als RTL und andere Private TV-Sender.
Und jetzt holt die Sender dieses damals erfundene Märchen in Form eines Fluchs wieder ein. Was auch mit dem immer noch fortwirkenden Pillenknick der End-60er zu tun hat.
 
Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel machen bei Pro Sieben gemeinsame Sache.
Ich find's schön, daß man von einem "informative[n] journalistische[n] Journal" spricht. Ich glaube, das ist die erste dreistöckige Tautologie, die mir in diesem Jahrzehnt über den Weg läuft.
"Zervakis & Opdenhövel. Live" soll das Format heißen. Geht doch nix über innovative Namen.

Gruß
Skywise
 
Nicht das jemand ein uninformatives journalistisches Journal erwartet...
 
Ü50 hat mehr Geld in der Tasche, ist aber markentreu, bzw. werberesistent. Also bleiben als Zielgruppe für die Radiostationen, die der Werbewirtschaft gefälligt sein wollen, nur die "Jüngeren".

Das wurde schon vor 30 Jahren widerlegt, gehört aber immer noch zum Propagandawerkzeug einiger "Berater", die bewusst mit Nebelkerzen um sich werfen. Oder wie glaubst du ist es Shop24 gelungen, die von keinem Sender auch nur mit der Kneifzange angefassten Amigos zu Bestsellern zu machen? Deren Fangemeinde ist zu 90 Prozent über 60 Jahre alt!

Mittlerweile ist allgemein bekannt dass Shoppingsender und Werbefenster diverser Spezialversandhäuser (Musik, Filme, Haushalt, Neuheiten aller Art....) mit den Alten bombastische Umsätze erwirtschaften von denen eure Radiogesellschafter nur träumen können.

Und noch mal: Eine Zielgruppe richtet sich in erster Linie nach der Vorliebe, nicht nach dem Alter. Deswegen werden am Ende auch im Medienbereich nur Vollversorger mit Riesensortiment (Genresender etc.) und die Anbieter hochspezialisierter Dienstleistungen übrigbleiben.
 
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Oder wie glaubst du ist es Shop24 gelungen, die von keinem Sender auch nur mit der Kneifzange angefassten Amigos zu Bestsellern zu machen?
Hier unterliegen wir aber einem ziemlichen Irrtum. Es war der mdr und nicht Shop24. Achim Menzels volkstümelnde Hitparade, gepaart mit einigen Verarschungen von Kalkofe bezüglich der dortigen Amigos-Auftritte, waren der Startpunkt für die späte Karriere dieses skurillen Duos. Ich persönlich kenne übrigens niemanden aus der Generation Ü50, der Shopping-Sender konsumiert oder gar irgendwas dort bestellt.
 
Angefangen hat alles mit Shop24, Mentzel sprang möglicherweise als erster auf den Trend auf, entfaltete mit der Reichweite eines Regionalsenders aber keinen allzu großen Multiplikatoreffekt. Ein weiterer Werbeträger war das in Bayern terrestrisch und deutschlandweit im Kabel verbreitete "Radio Melodie", dem die MA nur eine minimale Reichweite bescheinigte. Die Marketingerfolge der dort gehypten Interpreten sprachen hingegen eine andere Sprache.

Sender wie "Deutsches Musik Fernsehen", "Volksmusik.tv" oder "Melodie TV" machen nach wie vor gute Umsätze mit Teleshoppingformaten und verkaufen neben CD-Boxen auch Nahrungsergänzungsmittel, Pralinen, Universalreiniger, DVD-Editionen und Saugroboter. Dank exakter Zielgruppenansprache öffnen sich die Brieftaschen der Zuschauer ganz von allein, während Radiobetreiber von etablierten Markenherstellern abhängig sind, deren Werbeetats zunehmend ins Netz wandern.
 
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Ich persönlich kenne übrigens niemanden aus der Generation Ü50, der Shopping-Sender konsumiert oder gar irgendwas dort bestellt.

Ich kenne dafür gleich 3 Personen (Ü50, aus dem erweiterten Familienkreis), die bei solchen Sendern Schmuck, Messerblöcke, Reinigungsmittel, Bekleidung etc. bestellt haben und regelmäßig sogar betonten, dass es "aus dem Fernsehen" ist.

Diesen Menschen kann man aber nicht erklären, dass TV eine ziemlich teure Vertriebsform ist und sie dies alles mitbezahlen. Das würden die nie begreifen und sagen: "Hä, wieso? Es kostet mich doch nichts, diesen Sender anzugucken, der ist doch einfach da". Ich habe es einmal versucht, da bekam ich als Antwort: "Wieso? Die wollen doch was verkaufen, dann sollen die auch die Werbung bezahlen". Klar geht der Zahlungsstrom so, aber die interne Kalkulation... die geht anders. Und ich weiß ziemlich genau, dass das letztlich nicht der Verkäufer zahlen wird :D:D
 
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Der Konsument 50+ ist alles andere als werberesistent. 60 z.B. ist das neue 40, wie mir letztens ein Marketingmanager versicherte. Die Menschen sind insgesamt flexibler geworden, da passen solche starren Raster einfach nicht mehr.
Diese Entwicklung ist tatsächlich zu beobachten.... Man schaue nur, wie viele Ü60-Leute mittlerweile auch z.B. Smartphones oder E-Book-Reader besitzen.

Allerdings gibt es im Hinblick aufs Radio schon noch eine Einschränkung. Härtere, eher unmelodische Musik findet dort (noch) nicht statt. Aber das ist möglicherweise auch nur noch eine Frage der Zeit: 1979 kam z. B. "Rapper's Delight" von der Sugarhill Gang raus. Wer damals 15 war, ist jetzt über 55.
 
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