Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

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Sag mal raffst du es nicht? Es geht hier um den musikalischen Inhalt von SSL und nicht um die Beziehungen bestimmter SSL-Moderatorinnen zu gewissen Wetterexperten. Das eine hat mit dem anderen nämlich schlicht nichts zu tun!
 
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Finde auch, die Geschichte Kachelmann hat hier nichts zu suchen, zumal diese SABINE oder Claudia eh kaum bei Sunshine zu hören ist.
Back to topic please!
Der Verfasser des Artikels hat wohl nicht sehr viel Ahnung von elektronischer Musik bzw. der Szene. Und erst recht keine Ahnung wie Radio in Deutschland funtioniert, welche Auflagen man ausserdem erfüllen muß um Sendelizensen zu erhalten.
Hier kommen wieder mehrere Probleme zusammen:

-Musikstile:

Was ist Kommerz, was ist Underground? Diese Diskussion ist einfach nur noch öde.
Fakt ist, mit Underground hast Du keine Einschaltquote, was tödlich für Privatradio ist.
Ich persönlich finde das Programm von Sunshine sogar noch etwas zu credibil! Es kommt sehr selten mal
was von Scooter oder zb. mal L´amour toujours von Gigi d´Agostino (okay, bin Italienerin, gefällt wohl nicht jedem). Mir läuft da zu wenig 90s Dance, wie zb. auch Snap, 2Unlimited, Culture Beat etc.
Zuviel Kalkbrenner, Moonbootica, Koletzki & Co.
Aber es gibt ja auch die Abendsendungen, ich höre da ganz gerne dienstags Welcome to the Club, da läuft sehr viel Dance (oder auch heute Hands up genannt).
Persönlich kann ich zb. gar nichts mit Martin Eyerer, Felix Kröcher, Karotte & Co anfangen.
Das ist ja so Berghain Mugge (wie man dort so schön sagt). Das können doch echt nur Zugedröhnte ertragen. Hab schon öfter beruflich in Berlin zu tun gehabt, war auch mal in der S-Bahn unterwegs und was hörten da meine Ohren aus Handylautsprechern von Kids dröhnen? Atzen, Scooter, Guetta.
Also genau die Mugge, die nicht im Berghain & Co läuft.
Im übrigen, sind diese Atzen nicht auch aus Berlin? Oder gar der Riesenhit in Frankreich, Spanien und Italien "Steve´n King-Bounce", auch ein Berliner.
Warum glauben eigentlich immer diese Berghain-Gänger sie seien der Nabel Berlins oder gar von der Welt?

Wie gesagt, alles Geschmacksache, aber ich bin mir sicher, mit dem Programm von Sunshine würde man in Berlin fette Einschaltquoten erreichen.

-Moderationen/Moderatoren:

Gut, da gibt es bei Sunshine solche und solche.
Und ich glaube man muß da unterscheiden zwischen Moderatoren und DJs die auch ans Mikro dürfen.
Es gibt da welche, die kann ich mir auch nicht anhören, zb. Phillip, Susa, Gregor, Martin Eyerer, Karotte, Felix Kröcher, und manch andere DJs die ans Mikro dürfen.

Dafür finde ich zb. saugut, Paddy, Falk, Charly, Erik. Die haben richtig "Drive" wie man so schön sagt. Vorallem Paddy und Falk fahren sogar die normale Tagesrotation fast wie im Mix und haben Ahnung von der Materie! Witzigerweise sind die sogar beide nicht Deutsch, ich meine Paddy ist Engländer und Falk Ami, bin mir da aber nicht sicher.

-Sendelizensen:

Sunshine kann man überhaupt nicht mit Holländischen Dance-Sendern oder gar Internetsendern (Widerspruch in sich) vergleichen.
Habe mal in einem anderen Thread im Forum gelesen, da hat Charly glaub ich mal beschrieben, welche Vorgaben Sunshine erfüllen muß, um überhaupt senden zu dürfen.
Da sind so Stichworte gefallen wie, Politische Beiträge, regionale Beiträge, Kirchenbeiträge, Wortanteil etc. Kosten für einen ganzen Sendeapparat und dann der Riesenfaktor "Gehälter". Das haben ja diese ganzen "tollen" Internetsender gar nicht.
Finde es sogar erstaunlich, dass Sunshine sich seit 1997 überhaupt gehalten hat und nicht finanziell zu Grunde gegangen ist, denn DANCE wurde die letzten 10 Jahre ja für "nicht existent" erklärt. Zumindest wenn man sich alle anderen Sender angehört hat.
Jetzt auf einmal wo der Herr Guetta sogar die ganzen Black Leute rübergezogen hat spielt zb. SWR3 sau viel "Dance". Wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen! Sogar auf SWR 1 hab ich schon öfter Yolanda Be Cool gehört.
Evosonic hat es ja mal vorgemacht und gezeigt, mit Underground kannst du dich nicht im deutschen Radio über Wasser halten und irgendwas muß Sunshine ja richtig gemacht haben, sonst wären die nicht nach 13 Jahren immernoch da, oder?

Ich glaub auch nicht daran, dass sich in Berlin überhaupt noch einer Interessiert, woher ein Sender kommt.
Ich drücke Sunshine die Daumen, für eine Frequenz in Berlin. Aber es wird wohl immer ein Traum bleiben, denn bisher haben sie nie eine Chance gehabt und sie werden sie auch jetzt bestimmt nicht bekommen.
 
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Das ist ja so Berghain Mugge (wie man dort so schön sagt). Das können doch echt nur Zugedröhnte ertragen. Hab schon öfter beruflich in Berlin zu tun gehabt, war auch mal in der S-Bahn unterwegs und was hörten da meine Ohren aus Handylautsprechern von Kids dröhnen? Atzen, Scooter, Guetta. Also genau die Mugge, die nicht im Berghain & Co läuft.Warum glauben eigentlich immer diese Berghain-Gänger sie seien der Nabel Berlins oder gar von der Welt?

Die Musik im Berghain kann man auch gut ertragen ohne zugedröhnt zu sein, da wird ja meist Detroit Techno gespielt. Die Panoramabar ist ein anderes Blatt, da finde ich die Musik persönlich nur selten tanzbar. Andererseits kann man sich da morgens um fünf, sechs, sieben Uhr ohnehin kaum bewegen, weil's so voll ist. ;)
Aber du hast Recht mit deiner Meinung über die Berghain-Gänger. Meine Bekannten sind sehr eingeschränkt in dem, was sie an elektronischer Musik hören, nämlich nur Minimal Techno. Alles andere geht gar nicht, wird nicht akzeptiert und weggedreht. Finde ich schade und vor allem langweilig; andere Genres haben auch gute (und ebenso schlechte) Titel zu bieten. Die Kids in der S-Bahn hören in der Tat relativ häufig knarzenden Electro House (Benny Benassi und Konsorten), auch Kiss FM und JAM FM haben ja inzwischen das Portfolio von Hip Hop und RnB auf Dance- und Popnummern erweitert, weil der Trend so langsam wieder in eine andere Richtung schwenkt.
 
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Wahre Worte von einer italienischen Landsfrau. Wenn es hierzulande mehr Sender gäbe, die wie Sunshine Live konsequent ihren eigenen Stil durchziehen, dann wäre die Radiolandschaft hierzulande vielfältiger.

Ich drücke Sunshine die Daumen, für eine Frequenz in Berlin. Aber es wird wohl immer ein Traum bleiben, denn bisher haben sie nie eine Chance gehabt und sie werden sie auch jetzt bestimmt nicht bekommen.

Das wird schon die Altherren und -Frauenriege bei der MABB logischerweise wieder mit ihrer bevorstehenden Entscheidung beweisen.

Kann nur kurz an den K(r)ampf des "alten" "KISS FM DJ Radio" Formats von 1994 erinnern, was einzigartig in der Geschichte hierzulande war, nämlich eine terrestrische Sendelizenz nach einer Demo vor der MABB Gebäude an besagten Sender zu erteilen.

Aber das war auch nur möglich, weil die anderen Bewerber (sicherlich) nicht viel zu bieten hatten und die 98,8 MHz von den Briten übernommen wurde. Unter normalen Umständen hätte KISS damals nie und nimmer die Frequenz bekommen.

Radioinsider
 
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@ kat

mille grazie, signorina,


den ganzen kram von was einen privatsender mit ukw-lizenz von einem webstreamer unterscheidet möchte ich auch nicht mehr runterbeten, das nervt nicht weniger als die von dir angesprochene debatte um underground und kommerz.

"die atzen" scheinen tatsächlich berliner zu sein. kalkbrenners "sky & sand" finde ich persönlich klasse, erinnert aber verdammt an percy sledges "when a man loves a woman". koletzki und fran waren sogar vor drei wochen live bei mir, fand ich musikalisch was ganz anderes aber beide sehr nett und auch den sound angenehm (und das von einem stein- und bein-trancer wie mir). den mythos "berghain" sehe ich als nicht-berliner allerdings in der türpolitik begründet - und in nichts anderem. das ist wie beim "kitkat", nur eben für die, die sich nicht ins "kitkat" trauen". in ist wer drin ist, das kennt man ja aus münchen. und wenn du diesen mythos mal erschaffen hast, dann kann der typ da drin hinter den decks "la paloma" rückwärts spielen, keiner drauf tanzen, aber jeder findets irgendwie geil, weil man ja teil dieses auserwählten kreises war. eine meinung, die übrigens auch ein paar meiner berufskollegen aus berlin teilen. wenn ich die beim auflegen frage "na, was treibt berlin so ?" dann fallen da regelmässig wortlos die köpfe auf den tisch und man hört "sich weiter akustisch einmauern". es mag ja sein, dass dieser mythos um den ganzen berliner sound (und da gehen die uhren echt anders) nach wie vor auch eine menge leute anlockt, einheimische wie club-touries, aber ich habe nunmal was dagegen wenn dieses stück der subkultur sich anmasst das mass für ganz deutschland festzulegen. und das funzt in berlin prima, da hockt fast unter jedem stein einer dieser kredibilos. das ist in anderen städten ja auch so, aber in der hauptstadt eben doch "mehr auch so", weil man ja schliesslich auch die hauptstadt ist.

es soll jeder nach seinem gusto glücklich werden - erstaunlicherweise lassen die kommerzler aber die kredibilos weitestgehend in ruhe, nur umgekehrt wäre das langsam auch mal an der zeit.

p.s.: paddy ist kein engländer und ich selbst bin auch kein echter schotte, aber ein derart krasser badischer dialektiker, dass "deutsch" bei mir wirklich als fremdsprache gewertet werden kann.
 
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Liebe Freunde - kann ich auch noch was sagen :)? Nachdem sich diese ganze Diskussion ja an meinem Beitrag, den ich für meine eigenen Seite geschrieben habe (und der dann auch von der Webseite des Berliner Tagesspiegel übernommen wurde), entzündet hat, sind mir noch ein paar Gedanken gekommen. Also:

1. Jeder hat das Recht, die Musik zu hören, die ihm gefällt. Und über Musikgeschmack muss man auch nicht streiten.

2. Meine Kritik an Sunshine Live ist rein subjektiv. Ich habe mir den Sender ein paar Tage angehört, mir Notizen und Gedanken gemacht und dann aufgeschrieben, was mir so aufgefallen ist. Ich will mich damit nicht in den Mittelpunkt stellen, aber es gab nun mal einen Anlass (die Berliner Pläne von Sunshine Live) und die Diskussion zeigt ja, dass es auch Gesprächsbedarf gibt. Ich finde es super, über Musik zu reden, zu streiten. Und würde mir viel mehr Artikel, Blogeinträge, Kritiken wünschen, in denen die Clubmusik ein Thema ist.

3. Auch wenn hier immer wieder kritisiert wird, ich hätte "nur" öffentlichen Rundfunk und dann Webradio gemacht: Ich habe für Fritz immerhin über sieben Jahre eine Spezialsendung für elektronische Musik gemacht, die die letzten Jahre fünf Stunden lang war und immer von Freitag zu Samstag lief. Und dort habe ich alles gespielt: Techno, House, Electro, Trance, Drum'n'Bass, Breakbeats, Electronica, Electropop. Und genauso mache ich es jetzt auch bei ByteFM, mittlerweile auch schon fast zwei Jahre. Das läuft übrigens in Hamburg seit neuestem auch über UKW. Bei einem Privatradio!

4. Ich komme nicht aus Friedrichshain, sondern ursprünglich aus Charlottenburg.

5. Es wird ja immer wieder wiederholt, dass Sunshine Live der einzige Sender ist, der ausschließlich elektronische Musik spielt. Wenn man jetzt mal die Geschichte von Kiss FM in Berlin außer Acht lässt: Wenn ein Sender so ein Monopol hat, warum nutzt er dieses dann dafür, so viel billige und (Achtung: persönliche Meinung) uninteressante Tracks zu spielen? Uninteressant heißt in dem Fall für mich: nicht besonders einfallsreich produziert, nach Schema F, laut, aber 08/15. Und mal ehrlich: Ich kann nicht sehen, dass sich Trance in den letzten Jahren irgendwie weiterentwickelt hat.

6. Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das muss ja nicht sein. Vielleicht freue ich mich sogar ein bisschen auf Sunshine Live in Berlin. Einen Job werde ich da wohl nicht mehr bekommen :)
 
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Die Livestreams von SSL klingen ja deart grottig - klingt der Sender via UKW auch so übel? Ich dachte, meine Abhöre wär hinüber.
 
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Die Livestreams von SSL klingen ja deart grottig -

Das hatte ich der IT Abteilung von Sunshine-live auch schon mal per Mail mitgeteilt.Eine Antwort habe ich bis heute nicht bekommen,geschweige denn es habe sich was gebessert.Was ich an der Sache nicht verstehe,man zahlt sicher ein ordentliches Sümmchen an den Streamanbieter.Da könnte man doch auch eine vernünftige Qualität verlangen.Es sind ja nicht mal die 96 kbps die man nutzt,da könnte man sicher noch um einiges mehr rausholen...Das will man aber offensichtlich gar nicht.Traurig aber wahr.
 
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@ technoarm

schön, dass du sich selbst zu wort meldest. immerhin hast du ja wirklich den stein ins rollen gebracht.

gegen persönliche meinungen habe ich absolut nichts, im gegenteil, wir alle haben eine (sollten wir zumindest haben) und auch irgendwo das recht darauf sie aufrecht zu halten. allerdings möchte ich an zwei punkten in deinem post nachhaken.

1.) du verwendest den begriff "trance". wenn wir uns hier mittlerweile über subgenre der elektronischen clubkultur und ihre qualität unterhalten, dann sollten wir auch die begriffe richtig verwenden.
die pauschalisierung dieses begriffes "trance" hat dazu geführt, dass ein musikalisches subgenre in deutschland fast gänzlich erstickt und ausgerottet wurde. mit aufkommen der grossen coverwelle um 2001 herum war urplötzlich alles trance was melodie, harmonien oder gesungene oder gesprochene textpassagen inne hatte. alles wurde verpauschalisiert und in diesen topf gesteckt. die fusion von cover-songs, der patschigen hardstyle-kick und der gleissenden und sägenden vanguard-sounds brachten den hands-up hervor. zur selben zeit schlug der eigentlich trance aber mit tracks wie "beautiful things" von andain oder "southern sun" von oakenfold eine ganz andere richtung ein, wurde progressiver und ruhiger. die energetischeren und upliftigeren stücke klangen breiter und atmosphärischer als vorher und grenzten sich damit ebenfalls vom hands-up ab.

(historischer exkurs: die ersten drei grossen coversongs erschienen fast zeitgleich und enterten auch fast zeitgleich die charts. damit traten sie eine lawine von nachahmern los:
"hey little girl" von matthias schaffhäuser hatte sven väth spasseshalber in ein paar sets eingebaut und gab dabei offen zu, dass er selbst nicht ro richtig wisse was er von dem track halten sollte. "sunglasses at night" von tiga & zyntherius kam aus der härteren electro-ecke und fand man in electrogeprägten sets wieder, als auch deutlich hachgepitcht in härteren technoiden sets. "someday" von djs @ work war ein remake von nenas "irgendwie, irgendwo, irgendwann" und die erste nummer, die eben diesen gleissenden melosiund aus der vanguard und der reason so klar in den vordergrund stellte. der begriff "hands-up" dagegen kam erst etwas später: als charly lownoise und mental theo ihre "wonderful days" neu releasten, mit einer patschigen platten kick, den sägigen sounds aus den härteren trance-styles und 15 bpm langsamer als zuvor.)


das entscheidende problem war nun, dass der trance eigentlich die ausgangsbasis dessen war aber mit dem schnell aufkommenden hands-up nicht mehr viel gemeinsam hatte. trotzdem wurden die beiden styles weiterhin im selben topf gekocht, was innerhalb der szene zu den ersten abspaltungen führte. nachweislich verschlimmert hatte sich diese situation als ende 2002 die brüder "benassi", eigentlich italo- und house-produzenten, mit einem cover der rolling stones an den start wollten. es gab keine freigabe für "satisfaction" und da man den track trotzdem irgendwie raushauen wollte entfernte man kurzerhand mick jagger und co und ersetzte das mit passagen aus dem restlichen arrangement. die knarzigen sounds des basses übernahmen dabei zum ersten mal alle entscheidenden melodischen oder flächigen elemente, verstärkt durch einen filter. das ergebnis hiess ebenfalls "satisfaction" und wurde zur mutter dieses sounds, der bis heute eifrigst genutzt wird.

jetzt kochten also trance, hands-up (irgendwo zwischen dutch-house, hardtrance und hardstyle) und knarzige house-nummern im selben schmelztigel, der nach wie vor trance genannt wurde. welche kuriosen und bizarren blüten aus dieser zeit entstanden sind wird deutlich, wenn man sich z.b. mal eine "dream dance" cd zur hand nimmt. seit etwa 2002 fällt auf, dass auf der cd 1 eigentlich nur noch party-hits zu finden sind, der klassische trance wird seither für sich auf cd 2 bedient. ein system das heute noch angewandt wird. ich versuche seit 2008 die träumerische, romantische oder melodische seite von lützenkirchens "drei tage wach" zu entdecken, es will aber irgendwie nicht so recht klappen.

parallel dazu begann in der szene ein umdenken von weitreichenden ausmassen und grossen folgen. der von dir im blog zitierte martin eyerer produzierte bis zu dieser zeit mit sergio und dessen bruder walter ercolino ettliche erfolgreiche trance-stücke, sowie weitere tracks quer durch die volle bandbreite der elektronischen musik. bedingt durch diese veränderungen auf dem grossen parkett und die eigene selbstfindung darauf trennte sich das gespann auf, der ercolinio-clan wandte sich mehr an daniela stickroth und martin brachte schliesslich "kling klong" mit acts wie namito, kolletzki und co hervor.
der bereits erwähnte tobias lützenkirchen hat ein ähnlich langes "führungszeugnis" was musikalische vorgeschichte angeht und oliver huntemann wird es schon fast peinlich an "kay cee" erinenrt zu werden, womit er uns definitiv einige der besten deutschen produktionen um das millenium herum beschert hat. frag dich bitte selbst für welchen sound diese leute heute stehen und ob dieses fast schon beschämte abwenden vor der vergangenheit nicht schon an ein kind erinnert, dass dem onkel beschämt doch nicht die patschhand geben möchte und sich hinter mama genant versteckt.

das karussell drehte sich weiter, der trance im sinne der definition verschwand bis auf wenige ausnahmen aus der clublandschaft in deutschland. ein an sich sehr erstaunliches phänomen, denn in allen anderen ecken der welt keimte er gerade neu auf oder hielt seine stellung tapfer. anscheinend ein typisch deutsches problem: stell einen an die grenze der rüber schreit "ihr müsst alle electro spielen" - und schwupps spielen auch alle electro. "spielt alle trance" brauchte keiner rufen, denn umgangssprachlich taten das ja immerhin gerade alle. und so entstanden neue weitere vermeintliche trance-titel. z.b. der ein jahr in drei varianten als bootleg durch die welt kursierende filter-house track "call me". neben einer recht dürftigen basis bestand der track nur aus einem zu tode aneinandergereihten sample aus steve winwoods "valerie", über das sich in gefühlter zeitlupe ein filter öffnete und schloss. es brauchte immerhin fast ein jahr bis eric prydz mit der nummer einen weiteren erfolgreichen prototype landen konnte. das rezeot war noch einfacher: schnapp dir ein sample aus einem bekannten airplay-hit, loope es zu tode, filtere es rein und raus und komprimiere den bass bei der endabmischung so dermassen zu hoch ein, dass es pumpt. dieser filterhouse oder french-house brach durch. auf dieser bühne erschien übrigens auch eine single, die eigentlich eben dieses verfahren auf "i promised myself" von nick kamen hätte anwenden wollen. auch hier gab es keine freigabe und der damals absolut unbekannte david guetta tauschte diese samples kurzerhand gegen ein eingesprochenes "in love with myself" aus. wo er heute steht muss ich nicht anführen...

es lag auf der hand, dass diese neue aufkommende richtung den hands-up bedrängte und den trance endgültig vom parkett schubbste. house, electro, was auch immer, aber mit trance hatte es absolut überhaupt nichts mehr zu tun. und der name stand immer noch damit zusammen. entsprechend gross und teils auch fatal wirkten es sich aus. so bestellte ein clubbetreiber aus dem ruhrgebiet mich als gast-dj ein und bestand darauf, dass ich "ja nix anderes als trance" spielen sollte - alles andere hätte vor ort den abend ernsthaft gerettet. und das passierte mir selbst nicht nur einmal, sondern einem haufen meiner kollegen.

"trance" ist sehr vielschichtig und da du selbst schreibst alle möglichen genres bereits präsentiert zu haben, hätte ich eigentlich erwartet, dass dir dieser unterschied auffällt und du ihm mit dem gleichen respekt begegnest, wie deiner eigenen favorisierten sparte. mir ist dieser unterschied sehr wichtig und so geht es tausenden, die nach wie vor zu den kleiner und rarer gewordenen trance-events pilgern, die aber noch statt finden, gesund geschrumpft, auf dem weg zur besserung. für diesen klassischen "trance-sound" stehe ich als person, als dj, als producer, als fan und auch täglich im programm von sunshine live. ich kann nur dankbar sein und stolz darauf, dass ich in einer primetime / drivetime seit 10 jahren meine musik völlig eigenverantwortlich auswählen und präsentieren darf ohne dass mir jemand reinredet, denn wer darf das heute noch ? zieht man zweimal jährlich die ma-zahlen als bewertungsbasis für seine arbeit heran, dann sieht man deutlichst wie es die hörer einem danken und dass eben der klassische trance alles andere als tot ist. und daher ist mir die klare unterscheidung der begrifflichkeiten so vehement wichtig, dass ich diesen sermon bis hierher getippt habe - ich lebe mit ihm und in gewisser wiese hält er mich ein stück weit am leben.


2.) welcher style hat sich denn in den letzten jahren tatsächlich weiter entwickelt ? worin besteht eine weiterentwicklung ? ich gehe etwas weiter und sage, dass sich der sound eher rückwärts entwickelt hat. und das im allgemeinen. ich sehe im elektronischen bereich den trend zum minimalistischen darin begründet, dass es immer mehr leute gibt, die gerne in dieser kulturellen sparte aktiv sein wollen, das musikalische grundwissen aber immer weniger leuten zu eigen ist.

es ist einfacher ein paar samples aneinander zu reihen, ein paar lustige knöpfchen zu drehen und das eben so zu lassen, bevor man sich an elemente wagen müsste, von denen man evtl keine ahnung hat und es damit versaut. wäre der sampler ein instrument, die welt würde sich unter den virtuosen darauf biegen. fachliches wissen geht flöten und das definitiv künstlerische element ein instrument spielen zu können geht ebenso dahin, wie die kunst zu komponieren, harmonisieren und arrangieren. ein loop hier, ein loop da, da vielleicht noch was dazu damit es groovt und evtl noch irgendein element um eine kleine aufmerksamkeit zu erregen, falls das gewünscht ist. manche tracks bestehen aus einem einzigen groove. ist das jetzt eben nur ein einziger groove, ein track oder schon die vorstufe zur minimalistischen drei-akte-oper ?

dazu ein leicht abstrakteres aber deutlicheres beispiel: neulich sah ich im fernsehen (ich meine es war arte) einen beitrag über eine "künstlerin". wohnort und herkunft sind mir nicht mehr geläufig, aber was sie tat. diese ältere dame arbeitet mit zwei analogen bandmaschinen die sie über einen mischer gegenseitig mitgekoppelt hat. es enstehen also genau solche geräusche, wie sie jeden tontechniker oder tonmeister in den wahnsinn treiben. der wiedergabe-kanal bleibt offen, die maschine wird auf aufnahme geschaltet und koppelt sich selbst rück. dieses zischen und rauschen kann einem die nerven aus den ohren treiben. es klingt einfach nur unangenehm, laut und man möchte schnellstens den kanal zuziehen oder das band stoppen. mit diesem effekt erstellt diese "künstlerin" ihre "werke". zwischen gedankenversunken und hoch konzentriert steht sie hinter ihrer kleinen anlage und drückt urplötzlich auf den knopf, dreht hier und da, wirkt wie in trance und erzeugt dabei eine etwa 8 sekündige aufnahme, die sich wie gerade beschrieben anhört. sie hört sich das kurze stück band zweimal nacheinander an, der tonmann der reportage hat hörbar zu tun das halbwegs vernünftig einzufangen. mit sich selbst offenbar sehr zufrieden und verzückt lächelnd schneidet sie das stück ab, legt den bobby damit zu ein paar anderen. der reporter fragt, was das jetzt gerade eben für sie war. die antwort lautete in etwa, dass sie gerade gedanklich auf einer wiese gelegen hätte und über ihr der blaue himmel und die wolken einfach so schön gewesen wären, dass sie diese innere stimmung jetzt in diesem kurzen "werk" festhalten wollte, was ihr ja wohl sehr gut geglückt ist. sie werde das stück künfitg "im gras liegen und alles ist gut" nennen, ein album mit all ihren "stücken" erschiene demnächst. dem kompletten filmteam war anzumerken, dass die alle den bus suchten, der sie gerade gestreift hatte. man sieht sowas, fragt sich "wer kauft sowas ?", "wer hört sich sowas an ?", "braucht man das überhaupt ?", "ist das noch kunst ?". gebt euch die antwort selbst, ich habe meine auch gefunden.

seit meinem einstand beim radio kommen leute zu mir und versuchen mir zu erklären, dass sie da was "ganz dolles am start" haben, was man "uuuuuuuuunbedingt" spielen muss oder dass sie einen "tollen track" gemacht haben, der einfach nur "cool und groovy" daher kommt. ich bin sicher, das wird nie aufhören. manchmal sind es auch die promoter, die dir sowas zustecken, schliesslich wollen sie ihre produkte ja auch gut platziert haben. es kommt dann schonmal vor, dass ich zurückrufe und frage "läuft die jetzt eigentlich auf 33 oder 45 ?" oder "ist euch da beim mp3 erstellen ein fehler unterlaufen ?". ein paar sachen konnten wir so recht schnell aufklären, in einigen fällen steht die antwort heute noch aus. in zunehmendem masse werden diese titel minimalistischer, man könnte auch sagen ausgedünnter. dann kommt da eine pressung aus der post, die hat eigentlich 122 bpm, der aufmerksamkeitserregende loop aber hat erstaunlicherweise 127 bpm, startet schon neben dem groove und läuft auch völlig aus ihm raus, entsprechend klingt das wie ein unfall. antwort des absenders: das ist kunst und gehört so, ist so gewollt und absicht, ist schliesslich cool. dann ist es also auch cool, dass sich mir alle haare dabei sträubten. ein anderer produziert hard-techno, die bassline und kick sind so verzerrt und komprimiert, dass die aussteuerung nicht mal mehr zuckt, ein rechteck jagt das nächste. als file mit 128 kbit schickt er es an ein presswerk für vinyl, bekommt seine anpressung und moniert dann, dass die platte "so ja nicht den audiophilen gesichtspunkten entspräche" und er nicht zufrieden sei. da suchte ich nach dem bus...

was ich damit sagen will ist, es geht einfach zu viel wissen verloren und das wofür es reicht, wird man schon irgendeinem unters hemd jubeln können, der es gut findet. sei es musikalisch oder technisch, der nahezu unbegrenzten möglichkeit sich hier zu betätigen begegnet schwindendes wissen und talent. ein trend der schon vor jahren zu bemerken war. gerade was die so kredibile und künstlerische ecke angeht, durfte ich zeuge eines experiments werden, das ich damals so nicht erwartet hatte. mein ehemaliger studiopartner hakan machte sich einen spass daraus einen freeware-audioplayer mit 4 spuren zu bestücken. drei der loopspuren stammten von einer handelsüblichen sample-cd, die vierte hatte er vorher selbst mit dem sequenzer erzeugt, aufgenommen und eingesetzt. alle vier playbackspuren waren mit je 8 takten eines loops bestückt, das tempo stand bei 125 bpm. es gab kein arrangement und nichts, nur die vorgabe des endlos-laufes. er startete ein dat und liess den player anlaufen. live mischte er diese loops etwa 7 minuten lang ab, nahm spuren dazu, wieder heraus und endete nach eben 7 minuten die aufnahme. titel: buschfeuer, vorbereitungszeit: 20 min, produktionszeit: 7 minuten. spasseshalber wollte er eine demo davon verschicken - nach nur 1 woche winkte bereits ein vertrag und er beschloss diesen lieber auszuschlagen, aber wir alle wurden nachdenklich. das war 2003.

vielleicht sollte ich aber einfach auf den unauslöschlichen spuren des grossen hape kerkeling herum"hurzen" und der welt den spiegel vorhalten. ich erfinde einfach nach dem "minimalism" den "nihilism" - der ist ausgedünnt bis kurz vor gar nichts, erfordert keinerlei musikalische kenntnisse und hat auch sonst mit musik gar nichts zu tun, ich kann ja sonst auch selbst nix. wenn ich es aber schaffe eine handvoll dieser deppen zu finden, die vor lauter kulturbeflissenheit nicht mehr zwischen einer plastikskulptur und einem hundehaufen unterscheiden können, dann hab ich als "godfather of nhlsm" einen ewigen platz im kredibil technoiden olymp und meine therorie bewiesen.

bisher habe ich es so gehalten, dass ich das spielte was mich berührt oder erreicht hat - egal von wem oder woher es kam. das schubladendenken möchte ich gerne auch weiterhin anderen überlassen. und jetzt lasst uns die dinge beim richtigen namen nennen und den kulturellen fanatismus aussen vor lassen, wie jeglichen anderen.
 
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Technoarm schrieb:
Und mal ehrlich: Ich kann nicht sehen, dass sich Trance in den letzten Jahren irgendwie weiterentwickelt hat.

Ich erkenne bei dir nur eine absolute Abneigung gegenüber der ganzen Musikrichtung. Bevor ich mich näher mit Trance beschäftigt habe, habe ich die Musikrichtung eigentlich nur mit den klassischen Uplifiting-Nummern und Anthems verbunden. In den letzten Jahren gab es aber beim Trance eine Weiterentwicklung Richtung Progressive House, Tech House und Techno. Leute wie Arnej, Mat Zo, Marcus Schössow, Bobina, Ali Wilson oder Leon Bolier repräsentieren diese neue Richtung ziemlich gut. "Progressive Trance" wird immer als Oberbegriff dafür verwendet, allerdings wird dieser Begriff für meinen Geschmack ziemlich inflationär auf jeden Track draufgeklatscht. Viele der Tracks sind dann doch eher dem klassischen, upliftenden Trance oder aber auch dem Tech Trance zuzuordnen.

Die Livestreams von Sunshine Live klingen in der Tat nicht gut und leiden leider auch unter völliger Überlastung, scheint es mir. Mit etwas Recherche findet man im Internet die Stream-URLs für die Handy-Applikationen von Sunshine Live, die sind mitunter etwas erträglicher. Ich meine, dass ich auch mal einen AAC-Stream für Sunshine Live entdeckt hätte, vielleicht ist der etwas ohrenschonender.

Ansonsten kann ich Diggerman nur voll zustimmen, was die Berliner Szene und ihre Arroganz, die nervigen Kommerz-Diskussionen (unter denen die Hip Hop- und R&B-Szene ja ebenso zu leiden hat) und den Missbrauch des Begriffs "Trance" angeht. Ganz schlimm ist in letzterem Fall ja die Compilation "Future Trance", bei der vielleicht zwei bis vier der 42 Tracks dem Trance zuzuordnen sind. :D
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

@Diggerman

Wunderbar, so finde ich das großartig - da macht es Spaß, weiter zu diskutieren. Ich werde nicht ganz so lange schreiben, aber einiges liegt mir auch noch auf dem Herzen. Vielleicht ist es wirklich so, dass ich (und nicht nur ich) Musik zu schnell in irgendwelche Schubladen stecken - Trance, Progressive Trance, Tech Trance (habe ich allerdings in Deinem Post gerade zum ersten Mal wahrgenommen), Psy-Trance, Goa-Trance. Oder auch: Minimal, Mnml, M_nus-Sound, Minimal Techno, Minimal House, Microhouse. Wahrscheinlich bringt uns das gar nicht weiter.

Ich weiß gar nicht, wie lange das her ist, zehn Jahre vielleicht, als ich zum allerersten Mal aufgelegt habe. Ich konnte nicht mixen (manche sagen: kann er bis heute nicht ;), war ziemlich angetrunken, es war Love-Parade-Wochenende in Berln bzw. schon Montag früh 4 Uhr. Mein fast zwei Stunden langes Set wurde außerdem im Radio übertragen und ich habe damals auch das gespielt, was für mich nicht mehr Trance, aber auch kein harter Techno war. Irgendwo dazwischen, Progressive House vielleicht. Im Studio haben die Leute angerufen und sich beschwert, dass die Musik zwar gut ist, aber so legt man doch nicht auf. Eine ungewollte Pause entstand, als ich selber getanzt habe und die Platte auslief. Trotzdem: Eine feine Feier. Was ich damit aber eigentlich sagen will: Auch ich habe eine Trance-Vergangenheit, meine mit dem Begriff aber vielleicht etwas ganz anderes als andere. Ganz frühe Sachen, Anfang der 90er - von Paul van Dyk und Cosmic Baby zusammengestellte Sampler wie "Tranceformed from Beyond", die "United Frequencies of Trance", Projekte wie Dance 2 Trance, der Hypnotist oder Resistance D. Wenn man sich die Sachen heute anhört, stellt man fest, dass sie leider nicht so gut produziert klingen, sie sind ein bisschen breiig, aber damals war das absolut neu und, ja, auch aufregend. Aber damals war ja fast alles, was an elektronischer Tanzmusik kam, neu und aufregend. Jetzt, 15 oder gar 20 Jahre später, hat es sich mit dem neu weitgehend erledigt und es ist natürlich auch sehr viel schwieriger geworden, aufregende Tracks zu machen. Trotzdem gab und gibt es immer wieder überraschendes. Minimale Sachen, das klang zunächst in den Ohren irgendwie anders. Hat für mich nie nachts zur Prime-Time funktioniert, aber am frühen Abend, draußen oder zur Afterhour am Sonntag ... großartig. 2 Step fand ich am Anfang ebenso gut (auch wenn ich das nie aufgelegt habe oder hätte), Dubstep, mit der richtigen Anlage und am richtigen Ort, ist der Hammer. Electro-Revival (ich spreche jetzt vom Old-Skool Electro und dem von Westbam mit angestossenen Technolectro) hat mir gut gefallen, weil ich das Gefühl hatte, viele der Geschichten, die Anfang der 80er begonnen hatten, waren musikalisch noch nicht zu Ende erzählt, da musste man sich noch mal richtig reinknien und dann würden auch großartige Tracks rauskommen. So war es dann auch.
Es ist natürlich billig, Trance seine Kommerzialität vorzuwerfen - es ging schließlich um Melodien, Flächen und Musik, die mehr Gefühl zeigte als harter Techno. Trotzdem: Als die Produzenten einen ähnlich klingenden Track nach dem anderen auf den Markt warfen, war es für mich vorbei - Trance ist für mich seitdem zum Klischee erstarrt.

Wie ich ja schon geschrieben habe: Ich habe lange Zeit beim RBB-Jugendsender Fritz gearbeitet, da, wo auch Paul van Dyk nach wie vor eine Sendung hat. Einmal ist er krank geworden, daraufhin habe ich seine Sendung übernommen. Ich schätze Paul sehr, finde, dass er nach wie vor ein sehr netter Typ ist, er kann gut reden und ich glaube, dass er aus seiner Sicht alles richtig gemacht hat. Diese Sendung, die ich zuvor nie so richtig angehört habe, war für mich aber eine absolute Enttäuschung: In den zwei Stunden liefen Mitschnitte von zwei Acts, die auf seinem Label vertreten sind, Giuseppe Ottaviani und entweder Nu NRG (wo GO, glaube ich, auch mitmacht) oder Second Sun, so genau weiß ich das nicht mehr. Mal ganz davon abgesehen, dass sich ein öffentlich-rechtlicher Sender da zur Werbeplattform hat machen lassen, war das musikalisch absolut belanglos. Und ich weiß noch wie ich dachte: Krass, in zehn Jahren hat sich nichts entwickelt. Ich verstehe deshalb auch Paul nicht, dass er immer von "Advanced Electronic Music" spricht, das ist für mich wie Politiker-Neusprech: Man hat Angst vor dem Beiklang, den ein Wort (wie Trance) hat und will es deshalb nicht mehr benutzen.
Warum ich das hier so aufschreibe? Wie gesagt, es macht Spaß, über Musik nachzudenken und zu sprechen oder schreiben, auch über die eigene musikalische Vergangenheit. Es ist aber auch der Versuch, zu erklären, dass meine Kritik an Sunshine Live sich eben nicht auf eine Musikrichtung bezog, sondern auf den Sender als ganzes. Für mich ist das ein ganz normaler Dudelfunk-Sender, ein klassischer Formatradio-Sender, der so klingt, als würde da keine vernünftige Redaktion sitzen, die sich nicht nur mit Musik, sondern auch mit Themen auseinandersetzen kann. Findet da zum Beispiel auch mal etwas Inhaltliches zu Clubsterben, Türstehern, Gewalt, Tankstellenravern, Lautstärke im Club, Lärmbelästigung der Nachbarn, wilde Partys, Drogen, Eintrittspreisen, Vinyl vs. CD vs. MP3, Modetrends, die richtigen Auto-Soundsysteme, Green Disco etc. etc. etc. statt? Wie gesagt, ich habe nur zwei Tage gehört. Aber in diesen zwei Tagen fand nichts inhaltliches statt. Ich habe leider Sunshine Live direkt während und nach der Love-Parade-Katastrophe nicht gehört. Aber mich würde interessieren, wie das thematisiert wurde? Wahrscheinlich (hoffentlich!) gab es extra zum Thema abgestellte Reporter, die das politische Hickhack vor Ort beobachteten? Aber wie lange? Oder beschränkte sich das auf die gut gemeinte, aber unjournalistische DJs-United-Aktion?
Und wenn wir schon beim Inhaltlichen sind: Die Party-Hinweise waren absolut oberflächlich. Ein Game-Hinweis war ganz und gar schlecht - der Moderator hatte keine Ahnung, wovon er da sprach, er las etwas vor, das ihm irgendein Spiele-Nerd aufgeschrieben hatte (und das klang wiederum so, als hätte die Games-Firma es direkt diktiert). Und Eigenwerbung in allen Ehren, aber wie eure neue Sender-Compilation on Air beworben wurde, das war einfach zu viel.

Egal, jetzt soll es auch mal gut sein. Ich wünsche trotzdem viel Erfolg, auch hier in Berlin. Natürlich gibt es hier einen Markt und Radiomachen ist immer besser als nicht Radiomachen :)
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

[...]

Ich kann nicht sehen, dass sich Trance in den letzten Jahren irgendwie weiterentwickelt hat.

[...]

:rolleyes:

Trance liefert seit Jahren ein qualitativ hochwertiges Niveau, was eine Weiterentwicklung nicht zwingend erforderlich macht.

Im Housebereich könnte man die Weiterentwicklung größtenteils als Rückentwicklung, Verschlechterung betrachten.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Ich kann auch nicht erkennen, dass sich Trance irgendwie weiterentwickelt hat. Davon abgesehen würde ich den allermeisten Nummern eine Radiokompatibilität sogar absprechen wollen.
Und nur weil ich zwei oder drei neue Attribute davorklatsche, bleibt es schlicht Trance. Die wenigen Könner des Genres sind schnell totgedudelt (wzbw) und der Rest klingt nunmal irgendwie nach Jamba-Monatspaket in polyphon ...:rolleyes:
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Ich wüßte nicht was es an SSL auszusetzen gibt, sie spielen halt irgendwie die gesamte Bandbreite und berücksichtigt halt noch eine Hot-Rotation, über einen längeren Zeitraum werden die Titel meines Empfinden nach nicht totgedudelt, ist halt so in der Branche daß es immer wieder neue Remixe altbekannter Titel gibt. War jetzt eine Woche in Stockholm und habe da viel Radio107.5 gehört, die haben wirklich nur dieselben Titel, 30 Stück auf Dauerfeuer und dazwischen ein paar Klassiker, wirklich nervig auf Dauer!
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

In den zwei Stunden liefen Mitschnitte von zwei Acts, die auf seinem Label vertreten sind, Giuseppe Ottaviani und entweder Nu NRG (wo GO, glaube ich, auch mitmacht) oder Second Sun, so genau weiß ich das nicht mehr. Mal ganz davon abgesehen, dass sich ein öffentlich-rechtlicher Sender da zur Werbeplattform hat machen lassen, war das musikalisch absolut belanglos. Und ich weiß noch wie ich dachte: Krass, in zehn Jahren hat sich nichts entwickelt.

Da muss man aber auch sagen, dass die Platten, die bei Paul van Dyks Vandit Records erscheinen, tatsächlich noch den klassischen, atmosphärischen Trance vertreten. Den Sound spielt er dann halt auch in seiner Sendung. Dass Fritz als öffentlich-rechtlicher Sender seine Radiosendung als Promotionplattform duldet, finde ich auch etwas merkwürdig. Andererseits laufen die Vonyc Sessions ja international auf vielen UKW- und Internetstationen, da hat der Paule wohl kaum die Zeit für Fritz noch jede Woche eine Extra-Sendung zu mixen. Persönlich finde ich allerdings, dass es wesentlich interessantere, weil abwechslungsreichere Sendungen im Trancebereich gibt, beispielsweise Mark Sherrys Outburst Radioshow, ein Mix aus Tech House und Progressive, Tech und Hard Trance.

Ich habe leider Sunshine Live direkt während und nach der Love-Parade-Katastrophe nicht gehört. Aber mich würde interessieren, wie das thematisiert wurde? Wahrscheinlich (hoffentlich!) gab es extra zum Thema abgestellte Reporter, die das politische Hickhack vor Ort beobachteten?
Und wenn wir schon beim Inhaltlichen sind: Die Party-Hinweise waren absolut oberflächlich. Ein Game-Hinweis war ganz und gar schlecht - der Moderator hatte keine Ahnung, wovon er da sprach, er las etwas vor, das ihm irgendein Spiele-Nerd aufgeschrieben hatte (und das klang wiederum so, als hätte die Games-Firma es direkt diktiert).

Die Live-Übertragung der Love Parade bei sunshine live habe ich nicht mitbekommen, aber am Tag danach gab es zur Mittagszeit eine zweistündige Sondersendung mit Infos, in der sich Hörer per Telefon und E-Mail äußern konnten und per Telefon auch DJs von sunshine live zugeschaltet waren, die im Love Train und auch bei der Love Parade unterwegs waren.

Was die sonstigen redaktionellen Inhalte angeht: Sunshine Live ist ein privates Spartenradio, da kann man nicht allzu viel Tiefgang erwarten. Im Vergleich zu dem, was einem Kiss FM, JAM FM oder Energy als Jugendwellen hier so auftischen, sind die Wortbeiträge bei SSL aber geradezu eine Wohltat, auch wenn ich deine Beobachtungen mitunter bestätigen kann. Musikjournalismus, der sich mit der Clubkultur auseinandersetzt, wäre durchaus wünschenswert. Oder besser gesagt: Überhaupt wäre Journalismus bei privaten Hörfunksendern wünschenswert. Wie's geht, macht Motor FM vor, es macht nur leider keiner nach. Für mich ist der Wortanteil aber eher zweitrangig, mir ist's vor allem wichtig, dass man hier endlich mal wieder elektronische Musik im Tagesprogramm zu hören bekommt. Das letzte Mal war das im Sommer 1998 bei Kiss FM der Fall, bevor der Sender dann den Formatzwängen zum Opfer fiel und nur noch Black Music spielte.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Man merkt schon, dass sich hier nicht die Szene tummelt. Sunshine Live ist ein Sender, der nie aus der Pubertätsphase herausgewachsen ist. Man hat wichtige und innovative Musik über Jahre schlicht und einfach verschwiegen. Daran hat sich leider nichts geändert. Dieses Programm lehnt sich höchstens an die Zielgruppe der 16 bis 20-Jährigen an, doch keinesfalls wird sich hier ein Mittdreißiger zu Hause fühlen. Wer mit einem überdimensionalen, hellblauen Babykopf wirbt, der kann nicht das Sprachrohr der elektronsichen Szene sein.

Von Abwechslung und genügend Spartensendungen ganz zu schweigen. Sunshine Live scheint nur die eigenen, musikalischen Vorlieben durchzusetzen, und dennoch nennt man sich "electronic music radio, mit den angesagtesten DJs der elektronischen Szene". Das ist schlicht und einfach Etikettenschwindel! Wirft man einen Blick in die einschlägigen Foren, so wird jeder User nur müde über dieses Programm lächeln. So wird man jedenfalls nicht die Berliner Undergroundszene beeindrucken, ganz im Gegenteil.

Was man den Jungs jedoch anerkennen muss: Sie wissen zu Wirtschaften und es funktioniert dauerhaft, jedoch ist der Sender weit davon entfernt, den Ansprüchen der Szene gerech zu werden.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Man merkt schon, dass sich hier nicht die Szene tummelt.
Könnte es vielleicht sein, dass nicht jeder, der SSL hört, zwingend ein Szenefreak sein muss? Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass SSL nie den Anspruch hatte, nur "Szene" zu versorgen? Darüber sollte man zunächst erst einmal nachdenken, bevor man den Begriff als Maßstab für das anzusetzen gedenkt, was ein Spartenprogramm leisten muss.

Sunshine Live ist ein Sender, der nie aus der Pubertätsphase herausgewachsen ist.
Aha. Nun frage ich mich allerdings, woran du "Pubertät" bei einem Hörrundfunkprogramm festmachst. Da wäre ich doch über etwas Aufklärung Dr-Sommer-like hocherfreut.

Man hat wichtige und innovative Musik über Jahre schlicht und einfach verschwiegen. Daran hat sich leider nichts geändert.
Selbst, wenn ich seit Jahren kein SSL mehr gehört habe, so erinnere ich mich sehr wohl an Nachwuchs-DJ-Contests, in deren Verlauf Szene-Styles und -Infos ins Programm gerieten. Auch Produzenten waren da, haben über ihre Arbeit gesprochen und über das, was sie draußen in Clubs und auf dem Markt erlebten. Wurde dein Dorf da nicht namentlich genannt oder aus welchem Grund verneinst du kategorisch solche Tatsachen?

Dieses Programm lehnt sich höchstens an die Zielgruppe der 16 bis 20-Jährigen an, doch keinesfalls wird sich hier ein Mittdreißiger zu Hause fühlen.
Auch das halte ich für äußerst übertrieben. Davon abgesehen ist es wohl völlig normal, dass sich die Interessen einen Mittdreißigers gegenüber denen derer, die seine Kinder sein könnten, bisweilen stark verschieben. Kein einziges Programm, schon gar kein Spartensender kann Ansprüchen gerecht werden, die der Zielgruppe nicht (mehr) entsprechen.

Wer mit einem überdimensionalen, hellblauen Babykopf wirbt, der kann nicht das Sprachrohr der elektronsichen Szene sein.
Kann es sein, dass du auch hier schon wieder deine individuellen und äußerst subjektiven Vorstellungen zum Maßstab für "Szene" machst? Sollte SSL einen Astronauten mit nem Staubsauger auf dem Rücken als Logo haben, oder eine Dose Ecstasy-Pillen, um dem gerecht zu werden, was hier ständig als "Szene" und "Underground" bezeichnet wird. Sowas wollte man dort nie und das wird wohl auch nie werden.

Horizont erweitern und dann nochmal versuchen!
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

wenn ich es aber schaffe eine handvoll dieser deppen zu finden, die vor lauter kulturbeflissenheit nicht mehr zwischen einer plastikskulptur und einem hundehaufen unterscheiden können, dann hab ich als "godfather of nhlsm" einen ewigen platz im kredibil technoiden olymp und meine therorie bewiesen.

Amüsanter Beitrag, Diggerman. So ist es manchmal wirklich, auch im Bereich der bildenden Kunst. Man kann sich zuweilen nur wundern. HURZ!
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Ich bin dankbar dafür, dass es einen Sender wie SSL überhaupt noch gibt. Alles vereinheitlicht sich, alles wird angepasst. Gut so, dass es Sunshine Live ihnen nicht nachtut. Was soll überhaput bezweckt werden? Einstampfen und als 795. Hitradio neu starten? Davon hat Deutschland schon mehr als genug.

Der Sender wird von mir sehr häufig gehört. Leider nur zuhause, da ich mobil nur die Einheitströten reinbekomme, aber dafür Kopfhörer auf und Staubsauger an oder Abwasch abwaschen oder Umgraben im Garten. Wenn ich gerade mal keine Lust auf Wortsendungen habe, ist dieser Sender meistens meine erste Wahl.

Auch wenn meine Frau und ich keine Lust auf Fernsehen haben und statt dessen bei einer Flasche Wein lieber quatschen wollen, ist dieser Sender (DJs after Work, teilweise brilliante Tracks, sehr hörenswert) bis 22 Uhr Pflicht . (22-24 Klassik Lounge, Mussprogramm, großartig!)

Sicherlich ist SSL immer verbesserungswürdig, zumindest um für mich persönlich zu hundert Prozent zu passen. Aber kann ein Sender immer passen? Auch gerade die Vorfälle um DJ Taucher waren nicht gerade ruhmreich, ebenso diese immer wieder auftauchenden 9live-Rotz-Anfälle.

Natürlich ist tägsüber das Programm mehr auf den komerziellen Titeln ausgerichtet. Ich finde aber, dass SSL dabei nicht übertreibt und damit positiv in der deutschen Radioszene auffällt. Abends sind sie hin und wieder ausgesprochen mutig und spielen teilweise schon sehr abgefahrene Tracks, was ich durchaus gutfinde, der der Overnight ganz zu schweigen.

Ich bin heute also zu 90% mit Sunshine Live zufrieden.

Es gab da mal eine große Klatsche bei einer MA mit anschließendem Offenen Brief ("Wir haben Verstanden!"). Seitdem spürt man richtig, dass es mit dem Sender wieder aufwärts ging. Und auch die Regiocast scheint wohl kapiert zu haben, dass Sunshine nicht wie all ihre anderen Einheitssender ist.

Nach all dem Lob aber eine Sache, die mich sehr an Sunshine stört:

Schickt doch bitte endlich dieses dämliche blaue Baby in den verdienten Ruhestand! Es gibt viele gute Logos und Maskottchen, aber peinliche blaue Babys gehören nicht dazu.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Musikjournalismus hört man auch in MaxiMal immer Freitags von 20-24 Uhr

Insbesondere wenn Gäste da sind, wird sehr tief in das jeweilige Thema eingegangen. Wohl auch ein Grund dafür dass man dieses Jahr 21 Jähriges gefeiert hat!
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Könnte es vielleicht sein, dass nicht jeder, der SSL hört, zwingend ein Szenefreak sein muss? Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass SSL nie den Anspruch hatte, nur "Szene" zu versorgen? Darüber sollte man zunächst erst einmal nachdenken, bevor man den Begriff als Maßstab für das anzusetzen gedenkt, was ein Spartenprogramm leisten muss.

Sunshine Live maßt sich an, ein "electronic music radio" zu sein. Das ist eindeutig Szeneaffin und als Hörer würde ich bei einem Spartenprogramm genau DAS erwarten - normalerweise. Wieso nicht ein Zielgruppengerechter Slogan à la Eurodance & Hardtrance Radio. Von "electronic music" kann hier nur bedingt die Rede sein.

Aha. Nun frage ich mich allerdings, woran du "Pubertät" bei einem Hörrundfunkprogramm festmachst. Da wäre ich doch über etwas Aufklärung Dr-Sommer-like hocherfreut.

noch Fragen?

Auch Produzenten waren da, haben über ihre Arbeit gesprochen und über das, was sie draußen in Clubs und auf dem Markt erlebten. Wurde dein Dorf da nicht namentlich genannt oder aus welchem Grund verneinst du kategorisch solche Tatsachen?

England, USA, Griechenland, Spanien... ist das Dorf genug? Mal abgesehen von den DJ-Contests, die wirklich ernsthaften DJs haben um euch einen großen Bogen gemacht. Selbst als "kommerzlastiger" Radiosender verschrieben, hat man sogar versäumt, wirklich gute Musik aus dem Pool der Global Dance Charts zu spielen. Und die Sunshine Live DJs, welche draußen "auf dem Markt" ihre Erfolge feierten, sind mehr oder minder "Idole" der Programmacher aber keineswegs gefragte Welt-DJs.

Auch das halte ich für äußerst übertrieben. Davon abgesehen ist es wohl völlig normal, dass sich die Interessen einen Mittdreißigers gegenüber denen derer, die seine Kinder sein könnten, bisweilen stark verschieben. Kein einziges Programm, schon gar kein Spartensender kann Ansprüchen gerecht werden, die der Zielgruppe nicht (mehr) entsprechen.

Unsinn, wie richtiges DJ Radio gemacht wird, sieht man in Frankreich, Niederlanden, Griechenland, Bulgarien, ja sogar Türkei... und die Hörer kratzen sogar an die Grenze der 40-Jährigen. Selbst einige AC-Sender decken elektronische Genres besser ab als dieses beklemmende Programm aus Mannheim. Das mag vielleicht kein deutscher Maßstab sein, aber noch immer ein Garant, wie abwechslungsreiches Elektronik Radio gemacht wird.

Kann es sein, dass du auch hier schon wieder deine individuellen und äußerst subjektiven Vorstellungen zum Maßstab für "Szene" machst? Sollte SSL einen Astronauten mit nem Staubsauger auf dem Rücken als Logo haben, oder eine Dose Ecstasy-Pillen, um dem gerecht zu werden, was hier ständig als "Szene" und "Underground" bezeichnet wird. Sowas wollte man dort nie und das wird wohl auch nie werden.

Ecstasy? Das wären wohl deine "individuellen und äußerst subjektiven Vorstellungen" zum Thema Szene. :rolleyes: Ich hege nicht den Wunsch, dass die Undergroundfraktion ausreichend bedient wird, sondern dass ernsthaftes DJ-Radio gemacht wird. Das, was in der Tages- und Abendrotation bei SSL läuft, lockt vielleicht Kirmiskids unter der Decke hervor, aber keineswegs dem geneigten Durchschnitts-Techno-Hörer. Wie ich schon sagte, wage mal einen Blick in die Deejay,- Technoforen und frage nach, was man von Sunshine Live haltet. Glaube mir, die Wahrheit wäre niederschmetternd für dich.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Wie ich schon sagte, wage mal einen Blick in die Deejay,- Technoforen und frage nach, was man von Sunshine Live haltet.
Halten tutet!

Nunja, Objektivität geht dir offenbar so gänzlich ab und außer auf die anderen zu zeigen und nachzufaseln, was sie von sich geben, kommt nichts, nicht einmal auf ganz konkret gestellte Fragen. Da hilft nur noch: Mitleidig lächeln und abwinken.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Deine konkret gestellten Fragen sind in der Auslage nicht federführend. Rein objektiv ist das Programm stark ausbaufähig, rein subjektiv eine wahre Vollkatastrophe. Ich und viele, ja seeeehr viele Konsumenten, DJs und Producer stehen diesem Radio kritisch gegenüber, das lässt sich leider nicht wegdiskutieren.
 
AW: Seitenhieb auf Sunshine-Live; gerechtfertigt oder nicht?

Wieso nicht ein Zielgruppengerechter Slogan à la Eurodance & Hardtrance Radio.

Echt? Hard Trance ist mir bei sunshine live bisher noch nicht im Tagesprogramm untergekommen. Wäre aber cool, wenn's so wäre. :)
Und Eurodance ist doch gerade wieder auf dem Vormarsch dank Edward Maya und Inna, das hat durchaus seine Berechtigung im sunshine live-Programm, mal abgesehen davon, dass das nur einer von vielen Musikstilen, der in der Playlist Berücksichtigung findet.

Und die Sunshine Live DJs, welche draußen "auf dem Markt" ihre Erfolge feierten, sind mehr oder minder "Idole" der Programmacher aber keineswegs gefragte Welt-DJs.

Neben den "Resident DJs" von sunshine live gibt es ja nun genügend Shows von gefragten Welt-DJs im Abendprogramm, bspw. Armin van Buuren, Paul van Dyk, Carl Cox, Blank & Jones, Alex M.O.R.P.H. Ansonsten kann es einem ja auch ziemlich egal sein, wie bekannt oder gefragt ein DJ ist, solange er gute Musik auflegt und sein Handwerk versteht.

Ecstasy? Das wären wohl deine "individuellen und äußerst subjektiven Vorstellungen" zum Thema Szene.

Richtig, in der Szene sind heutzutage eigentlich Koks und Speed gebräuchlich.

Wie ich schon sagte, wage mal einen Blick in die Deejay-, Technoforen und frage nach, was man von Sunshine Live haltet. Glaube mir, die Wahrheit wäre niederschmetternd für dich.

Lass mich raten, die in den Technoforen verkriechen sich alle in ihren superwichtigen Musiknischen, um sich ordentlich aufplustern zu können, und die in den Deejayforen sind alle enttäuscht von sunshine live, nachdem sich der Sender nach ihrer Bewerbung nicht sofort um sie gerissen hat! Gerade in solchen Foren treiben sich jede Menge Kleingeister herum, die neben ihrer eigenen Musik nichts anderes akzeptieren und sich gleichzeitig darüber wundern, dass man sich umgekehrt für ihre Musik auch nicht interessiert. Besonders in deutschen Foren wird zudem die Kommerzkeule besonders gern geschwungen, um jede ernsthafte Diskussion über Musikstile oder bestimmte Titel zu verhindern.
 
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