Selbstmord nach "Spaß"-Anruf

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BlueKO

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In London hat sich die Krankenschwester, die vor ein paar Tagen das Opfer eines Telefonanrufs eines australischen Senders wurde, das Leben genommen.

http://www.spiegel.de/panorama/nach...wester-von-kate-tot-aufgefunden-a-871656.html

Hoffentlich wird dieser Vorgang den kleinen Nilsen dieser Welt mal eine Lehre sein.

Vor dem Krankenhaus, aus dem Kate gestern entlassen wurde, lungerten dann heute bei der Abgabe eines Statements der Krankenhausleitung dann an vorderster Front auch noch genau die Richtigen rum.
 

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Ich glaube nicht, das die Moderatoren dieser Sendung die Tragweite dieses Spaßtelefons erahnen konnten.
Die HP des Senders ist übrigens zur Zeit offline.
 
Ich verstehe nach Lektüre dieses Berichtes nicht, wieso die sich umbringt und was das mit diesem Anruf zu tun haben soll????? Zu viel Aufregung?
 
Zwischen den Zeilen ist da einiges zu lesen, insbesondere wenn man in älteren Meldungen nachliest:

SPIEGEL nach dem Tod: schrieb:
"Sie war eine hervorragende Krankenschwester und wurde von ihren Kollegen respektiert und gemocht." Wegen des Scherzanrufs war sie nicht suspendiert worden und hatte auch keine anderweitigen Konsequenzen zu fürchten.(...) Ein Sprecher des Königshauses betonte, dass sich der Palast zu keinem Zeitpunkt über den Zwischenfall mit dem Scherzanruf beschwert habe.

WELT vor dem Tod schrieb:
Derweil hat das Krankenhaus eine interne Untersuchung angeordnet und ist dabei, sein Telefonsystem gegen weitere Blamagen abzusichern.(...) Allerhöchster Unwillen im Königshaus. Der Vorfall sprengt alles, was sich an Indiskretionen bisher um das Königshaus abgespielt hat. Aber in gut unterrichteten Kreisen weiß man von allerhöchstem Unwillen.
(Link: http://www.welt.de/vermischtes/arti...et-sensible-Kate-Infos-an-Queen-Imitator.html)

Man kann sich gut vorstellen, was da im Krankenhaus los war. Die Beteuerungen des Krankenhauses, keinerlei Vorwürfe gegen die Mitarbeiterin erhoben zu haben, sich gar liebevoll um diese gekümmert zu haben, klingen da in meinen Ohren eher halbherzig bis unglaubwürdig.
 
Fakt ist, dass in diesem "königlichen" Krankenhaus alle Promi-Patienten ihren eigenen Telefonanschluss hatten und haben. Ordnungsgemäß hätte die Verstorbene Anrufer mit diesem Hinweis abwimmeln müssen. Morgens um halb sechs Ortszeit ist weder die Rezeption besetzt, noch hat man allerdings den Kopf für Scherzanrufe frei. Das Krankenhaus versichert, die Schwester nicht gerügt zu haben, räumt aber die Möglichkeit eines Disziplinarverfahrens ein. Für die Tote dürfte das der berühmte Tropfen gewesen sein, der das Fass (ihre Gefühle) zum Überlaufen brachte. Wohlgemerkt, es handelt sich um die Schwester, die das Gespräch vermittelt hat - nicht um die, die die Auskünfte über Kates Gesundheitszustand gab!!!
Aber: Von einem Suizid sollte man erst sprechen, wenn die Untersuchungen ein derartiges Ergebnis aufzeigen!
 
Der tragische Selbstmord der englischen Krankenschwester, die auf den Scherzanruf eines australischen Radiosenders hereingefallen war und Details der Schwangerschaft von Herzogin Kate preißgegeben hatte, sollte auch dem einen oder anderen Krawallsender bei uns zu denken geben:

http://www.derwesten.de/panorama/ra...odesfall-nach-kate-scherzanruf-id7372746.html

Nicht nur bei Scherzanrufen, sondern generell bei all ihren Aktionen, neigen Radiosender dazu, die Grenzen von Anstand, gutem Geschmack und bisweilen auch Recht und Gesetz schamlos zu überschreiten.
 
Von einem Selbstmord ist mir nichts bekannt. Soviel ich weiß, wurden die Unstände des Todes noch nicht bekannt gegeben.

Es handelte sich auch nicht um die Schwester, die die "Details" preisgegeben hatte sondern um die Mitarbeiterin, die den Anruf in die Abteilung durchgestellt hatte. Die Krankenschwester dort hatte auch nicht viel mehr Details bekannt gegeben, als daß Kate Medikamente bekommen habe und jetzt gerade schlafe - zumindest in dem Ausschnitt, den ich gehört habe.

Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Scherzanruf und Tod der Krankenschwester ist bisher nicht bekannt. Wenn man beobachtet, wie schnell der "Fall" mal wieder geklärt und der Schuldige gefunden wurde, kann man schließen, daß man auf Scherzanrufe besser ganz verzichten sollte.
 
Nicht nur bei Scherzanrufen, sondern generell bei all ihren Aktionen, neigen Radiosender dazu, die Grenzen von Anstand, gutem Geschmack und bisweilen auch Recht und Gesetz schamlos zu überschreiten.

Ich finde nicht, dass sie bei allen Aktionen dazu neigen.
Jeder kann doch senden, wie er mag. Du musst es nicht anhören.
 
@MannisFan:
1. "Generell" sollte man nicht pauschalisieren, zumal spätestens seit Stefan Raabs Radiokapriolen Scherzanrufe fast schon alltäglich sind.
2. Suizid ist (bislang) nicht festgestellt.
3. Die Verstorbene hat keine Detials preisgegeben, sondern das Gespräch (falsch) vermittelt.


Gepostet vor'm Verschieben, daher teilweise Wiederholung.
 
Das "generell" bezieht sich nicht darauf, dass es immer und bei allen Aktionen so sein muss, sondern darauf, dass ich nicht nur Scherzanrufe meine, wenn ich sage, Radiosender "neigen dazu ..." die Grenzen von Anstand, gutem Geschmack, Recht und Gesetz "bisweilen" schamlos zu überschreiten.
 
In der Tat bedauerlich, dass sich in die Berichterstattung zu dem "Fall" oft weitere Unsauberkeiten einschleichen.
Und dass so viele mit schnellen, klaren Schuldzuweisungen bei der Hand sind.

Doch egal, wie die Zusammenhänge nun genau sind.
Man könnte die Sache zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, wie wir Medienschaffende mit Menschen umgehen.

Denn wahr ist ja auch: Viele Radiomacher betrachten Gesprächspartner als reine O-Ton-Geber. Die liefern Material, mit dem sie dann arbeiten. Dass das aber Menschen sind, bei denen ein öffentliches Interview Nachwirkungen haben kann, wird oft nicht bedacht.

Wir Radiomacher (und auch andere Medienschaffende) sollten aber nie vergessen, dass wir eine Verantwortung haben im Umgang mit unserer Gesprächspartnern und denen, die wir durch unsere Arbeit in die Öffentlichkeit rücken/zerren/ bringen.

Es geht einfach darum, sich menschlich korrekt zu verhalten.

Übrigens: Der Trickanruf mit vorgetäuschter Identität und das Aufnehmen der Antwort ohne Wissen der Befragten wären in Deutschland
a) ein Verstoß gegen den Pressekodex und
b) schlicht verboten und strafbar.

Das eine verletzt die Verpflichtung zur lauteren Recherche laut Pressekodex: http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex/richtlinien-zu-ziffer-4.html
Das andere die gesetzlich geschützte Vertraulichkeit des Wortes: http://dejure.org/gesetze/StGB/201.html
 
Ein kausales Verhältnis zwischen dem Anruf und dem vermeintlichen Suizid ist nicht sehr wahrscheinlich; und wenn, dann war er höchstens der berühmte Tropfen, der das volle Fass zum Überlaufen brachte, weil er eine zusätzliche emotionale Stressituation verursachte. Aber früher oder später hätte die arme Frau sowieso Schluss gemacht.

Ein normaler, mental stabiler und seelisch halbwegs gesunder Mensch denkt nicht mal daran sich wegen so was umzubringen, zumal die betreffende Person den Anruf nur durchgestellt, sich des weiteren aber keine Blöße gegeben hat. Aber Hauptsache man hat wieder eine geile Schlagzeile für die nachrichtenarme Zeit.

Denkt nur daran wieviele Leute sich schon vor der Versteckten Kamera oder am Spasstelefon bis auf die Knochen blamiert haben...
 
ricochet, du schreibst also
Ein kausales Verhältnis zwischen dem Anruf und dem vermeintlichen Suizid ist nicht sehr wahrscheinlich
aber gleichzeitig auch
Aber früher oder später hätte die arme Frau sowieso Schluss gemacht.


Und hierzu
Denkt nur daran wieviele Leute sich schon vor der Versteckten Kamera oder am Spasstelefon bis auf die Knochen blamiert haben...
ist meine Meinung, das (zumindest bei der ARD) die Leute vor der Veröffentlichung
gefragt werden ob sie damit einverstanden sind.

Ich wundere mich auch bei einer Aktion wie "von 0 auf 100" bei 104.6 RTL Berlin das da noch nichts schlimmes passiert ist.

Hat eigentlich mal ein Radiosender die Konkurrenz mit einem "Spaßtelefon" auf die Schippe genommen (und das gesendet?) ?
 
@ricochet: Du fändest es also total witzig wenn, während du im Krankenhaus liegst, der kleine Nils dich oder die Krankenschwester auf deiner Station anrufen würde und deinen Gesundheitszustand auskundschaften wollte?
 
Ist das ein Grund für einen Selbstmord? Das Verlade-Gespräch führte ja eine ganz andere Schwester, ich seh da einfach keinen nachvollziehbaren Zusammenhang.
 
Bei der Aufnahme in ein Krankenhaus übernehmen die Leute dort die volle Verantwortung für dich. Diese Verantwortung bekommst du erst bei der Entlassung zurück. Das Personal dort ist sich dieser Verantwortung für andere, offensichtlich im Gegensatz zu sogenannten Medienschaffenden, voll bewußt.
Es ist durchaus nachvollziehbar, daß jemand, der das Vertrauensverhältnis zu seinen Patienten, die er berufsmäßig beschützen will und soll, gebrochen hat, auch wenn es nicht seine eigene Schuld war, das nicht so einfach verkraften kann.

Leute, die allerdings grundsätzlich zum Lebenserwerb andere ausnutzen oder allenfalls als Mittel zum Zweck betrachten, können das wohl nicht begreifen.
 
Da ist bestimmt viel Wahres dran. Ich hätte so einen Anruf auch nicht getätigt, aber ein Kapitalverbrechen ist er nicht und die (eventuellen) Folgen waren unabsehbar.
 
@bluko Ich vermute, dass mindestens 90% hier nicht verstehen was Du meinst. Die Letzte Befriedigung scheint im Missbrauch und dem Terrorisieren von Mitmenschen zu liegen.
 
Ich sehe das so wie ricochet!
Niemand hätte die Folgen erahnen können. Spaßanrufe gehören mitlerweile zum guten Ton im Formatradio, ich bezweifel das sich daß in Zukunft ändern wird.
Ich gehe sogar noch weiter und sage: Ich glaube nicht das der Selbstmord (sollte es einer gewesen sein) unmittelbar mit dem Anruf zu tun hatte. Was im Moment passiert finde ich viel schlimmer als der Spaßanruf selber. Die Moderatoren werden öffentlich fertig gemacht obwohl die Umstände des Todes der Frau nicht eindeutig sind.
Eigentlich haben die Moderatoren jetzt einen schwerwiegenderen Grund sich umzubringen, nach dem großen Shitstorm. Die Karriere der zwei ist sowieso im Eimer!
 
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