Sender ohne Formatzwänge

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Carpe

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Habe gerade das Standpunkte Interview mit dem Programmchef von Bayern3 auf Radioszene.de gelesen. Da sagt Er unter anderem:

"Radio ist heute erwartbarer und in vielen Fällen auch nicht mehr so überraschend wie früher. Die kleineren Stationen sind wesentlich professioneller geworden und oftmals leider auch nicht mehr so regional oder lokal in der Berichterstattung wie früher. Die Musikauswahl beschränkt sich bei vielen Sendern auf ein kleines Repertoire und aktuelle Titel werden manchmal bis zu 50 mal und öfter in einer Woche „totgedudelt“. Allerdings sehe ich momentan eine Trendwende. Es gibt bereits wieder Radiosender, die viele sogenannte „Formatzwänge“ über Bord geschmissen haben. Ich könnte da auch einen nennen."

Da ich bayern3 hier über UKW nicht empfange, wollte ich Euch fragen ob Ihr auch Sender, außer Radio Eins kennt, die die Formatzwänge über Bord geworfen haben? Wenn ja würde mich mal interessieren welche es denn sind...
In der zwischenzeit versuche ich mal ob ich vielleicht doch bayern3 hier rein bekomme.
Bin auf Eure Antworten gespannt, welche Sender es noch sind.
 
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Bauern 3 ist geradezu verseucht von Vorhersehbarkeit, Eigenwerbung und Claims. Wahrscheinlich leidet der Programmchef unter schizophrenen Schüben, wenn er frohlockt, es gäbe eine Trendwende, aber im eigenen Laden den ganzen Rotz vor nicht allzulanger Zeit eingeführt hat.

Wenn Du abwechslungsreiches Radio willst, gehe mal auf die nachfolgende Seite, und klick ganz unten bei "RSI Rete Tre" auf 128 Kbps: http://www.listenlive.eu/switzerland.html
 
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Also so schrecklich viele fallen wir da in Deutschland wirklich nicht ein. Vielleicht noch am ehesten Radio 21 oder in Teilen auch Magicstar. Auch Bremen 1 bricht gerne mal aus dem Format aus. Ansonsten fällt mir da aber nicht mehr viel ein. BY 3 gehört aber definitiv nicht dazu.
 
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Zumal nicht ein Format per se das Problem ist - ich muss es halt nur mit ausreichend vielen Titeln füllen und zwischen verschiedenartigen, inkompatiblen Songs "Füllsongs" platzieren. Ich würde bspw. zwischen einem Rock- und R&B- Song immer einen Pop-Song senden. Ansonsten könnte man den schnellen Wechsel von E-Gitarre auf "rhythmisches R&B-Gestöhn" als Bruch empfinden. Wenn ich so vorgehe, bringe ich in einer Sendestunde auch Country und Blues-Rock unter. Ebenso sollte auf einen dynamischen Titel kein Schleicher folgen, sondern ein Titel mittleren Tempos.
 
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Bayern Mobil war mal ein Sender ohne Formatzwang, aber im UKW- und Sat-Bereich fällt mir momentan keiner ein....

wobei Formatradio ja nicht prinzipiell "schlecht" ist, man muss es nur mit entsprechend viel Material füllen. Formatradio wird in Deutschland halt nur auf "Hits" beschränkt, das ist das Problem.
 
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Wobei die Irrungen und Wirrungen rund um die Definition des Formats wieder fröhliche Ahnungslosigkeit offenbaren.

aus dem Interview schrieb:
Allerdings sehe ich momentan eine Trendwende
Nicht nur er. Das hat schon jemand anders früher prophezeit und dem schließe ich mich an.
 
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Solange "Format" Ordnung meint und der Orientierung des Hörers dient (ähnlich der Ressort-Einteilung bei Tageszeitungen) ist ja gar nichts dagegen einzuwenden. Aber genauso, wie in der ressort-formatierten Tageszeitung trotzdem jeden Tag Überraschendes, Unvorghergesehenes, Interessantes und ASbwechslungsreiches in jedem Ressort geboten wird, so müsste das auch innerhalb eines formatierten Radioprogramms geschehen. Stattdessen bedeutet Format hier: Immer das Gleiche, immer zur gleichen Zeit, immer in der gleichen Länge, immer in der gleichen hyperventilierenden Fröhlichkeit. Um es mal mit einer empfindlichen Nase auszudrücken: Aus der Formatierung resultiert die zunehmende Fermentierung des Radios: Es stinkt, verfault und zerfällt!
 
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Danke für Eure zahlreichen Antworten. Letztlich werd ich wohl bei radio eins bleiben. Wollte halt noch einen ersatzsender der so struktuiert ist wie dieses RBB programm, falls die RBB oberen auf die Idee kommen sollten, dass sie den Sender vielleicht "optimieren" wollen, würde ich dann noch einen ersatz nutzen wollen. Aber ich glaube etwas hochwertiges wie "radio eins" wird noch schwerer zu finden sein als ein radio ohne formatzwang.
 
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Solange "Format" Ordnung meint und der Orientierung des Hörers dient...ist ja gar nichts dagegen einzuwenden. Aber genauso, wie in der ressort-formatierten Tageszeitung trotzdem jeden Tag Überraschendes, Unvorghergesehenes, Interessantes und ASbwechslungsreiches in jedem Ressort geboten wird, so müsste das auch innerhalb eines formatierten Radioprogramms geschehen

Genau. Und wie beim Kochen sollte man sehr vorsichtig mit "Geschmacksverstärkern" umgehen. Damit meine ich beispielsweise eine unnatürliche und übertriebene Freundlichkeit beim Moderieren, das ewige Ankündigen von Programminhalten und übertriebenes Backselling sowie einzelne "Zutaten", in dem Fall beispielsweise Musiktitel, zu Tode rotieren zu lassen. Am Ende entstehen Sender, die anstelle eines Programmes nur aus Marketing bestehen. Das was eine Frau Malak wahrscheinlich unter "verkaufen" versteht. Dem Hörer wird praktisch heiße Luft verkauft, und gleichzeitig wird er zum einen für blöd und zum anderen an die Werbepartner verkauft.
 
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hehe..

als gutes Beispiel nenn ich nun mal Wolfgang Kerbel - B3 Musikredakteur, wenn er nicht Matuschke als musik-sidekick haben würde, der sein Programm mit schönen Titel spickt, würde mindestens dreimal die Woche "New York, Rio, Tokio" von Trio laufen. Mindestens....Nichts gegen den Titel, supergut.

Auch schön finde ich diese "pausenfüller", so versucht man die Musikfarbe wirklich zu verändern, indem man im 40ten Jahr Luci lectric und "mädchen" spielt oder sonst noch ein passenden Song, der die Musikfarbe des senders in keinem guten Licht stellt.

Abwechslung gerne, doch bitte die richtige... Das es auch geht, kann Uli Wegner eine Geschichte dazu erzählen, er hat doch passenderweise die "One Hit Wonders" aus der taufe gehoben.

:wow::wow::wow::wow::wow:

@Chris
 
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Ich wüßte auch nich welcher Sender Radioeins ersetzen könnte falls er mal umstellt
 
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Echte Kommerzfunker ohne Formatzwang kenne ich nicht, aber wer in jeder Beziehung überrascht werden will, der höre hier in Freiburg entweder echo-fm 88,4, das Uni-Radio, oder den einstigen Piratensender radio dreyeckland 102.3, da geht es jedenfalls erfrischend quer durch den Salat.
Dies sollte wohl bei fast allen Stationen dieser Sendeart der Fall sein, ist es aber leider nicht. Gutes Beispiel dafür nicht nur heute morgen -klick-. (Nein, ich sende dort nicht! - :cool:)
 
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Ja, NKLs schaffen Abhilfe. Man könnte zum Beispiel LeineHertz aus Hannover hören. Die haben neuerdings die Playlist von HitradioAntenne aus dem Jahr 2008. :eek: - Siehe diverse Artikel in verschiedenen Zeitungen (Hannoversche Allgemeine, taz...)
 
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Dann hörst Du den falschen NKL :wow: Ansonsten gibts im Ausland viele (öffentlich-rechtliche) Sender, die eigentlich ein Format haben, aus diesem aber immer mal wieder ausbrechen. Ein Beispiel ist DR P3: dänischer Hip Hop gefolgt von Robyn, im Anschluss eine 3 Minuten-Diskussion im Studio, eine 4 minütige Übertragung aus einer Sporthalle und danach ein Call-In bevor es dicke Gitarren auf die Ohren gibt. Herrlich.
 
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Oder Du,oder Ihr,könnt mal den NKL Sender,Radio Darmstadt einschalten!Der ist nicht umsonst,mit dem Ludwig Metzger Preis 2011 jetzt ausgezeichnet worden,für ehrenaqmtliches Engagement!(www.radiodarmstadt.de)
 
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Dann hörst Du den falschen NKL :wow: Ansonsten gibts im Ausland viele (öffentlich-rechtliche) Sender, die eigentlich ein Format haben, aus diesem aber immer mal wieder ausbrechen. Ein Beispiel ist DR P3: dänischer Hip Hop gefolgt von Robyn, im Anschluss eine 3 Minuten-Diskussion im Studio, eine 4 minütige Übertragung aus einer Sporthalle und danach ein Call-In bevor es dicke Gitarren auf die Ohren gibt. Herrlich.

Dem gibt es nichts hinzuzufügen, sehr treffend formuliert und das wohl fetteste und angenehm sauberste Soundprocessing welches man sich vorstellen kann, jedes Mal beeindruckend was da für ein schöner Bass durchdrückt und es ist immer Gänsehautfeeling wenn ich auf der A7 Richtung Norden folge und ab NMS-Nord dann der Jingle "Det man hörer er man selv" aus dem Klassikradio-NRJ-Nora-Störnebel auftaucht.


Ansonsten habe ich in letzter Zeit DRS Virus für mich entdeckt welcher seit der Neuausrichtung vor knapp 2 Jahren sein Mainstreamkorsett abgelegt hat. Wen die schweizer Moderatoren oder die schweizer Musik nicht stört könnte sich dort bestens aufgehoben fühlen.
 
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Ja, ich bin auch immer wieder vom Soundprocessing von DR P3 auf UKW begeistert, wenn ich in Schleswig-Holstein oder DK unterwegs bin. Auch das dortige NDR Landesprogramm, Welle Nord, ist vom Processing her übrigens recht sauber eingestellt. Ein typisches NDR-Formatzwangradio...
 
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