Sendungssterben

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Radiokult

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Wenn man sich aktuell so umschaut in der Radiolandschaft könnte einem schon anders werden. Teils Jahrzehnte alte, etablierte Sendungen und Moderatoren werden in den Orkus der jeweilgen Sender gekippt, ohne jede Not und vor allem in der Regel ohne jede nachvollziehbare Begründung.

Pops tönende Wunderwelt - ein Paradebeispiel dafür was öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausmacht und vor allem dafür, was das Medium Radio alles könnte, wenn man es als Dienstleistung am Hörer und nicht als Geldmaschine verstehen würde.

Nach über 20 Jahren moderiert am Samstag Thomas Hehde zum letzten Mal die Partyzeit auf Antenne Brandenburg. Einer der besten Moderatoren die der Osten hat, wird kampflos dem mdr überlassen. Ausgerechnet. Insbesondere wenn man sich die kleinen, aber deutlich spürbaren Veränderungen in allen rbb-Programmen anhört, fragt man sich schon, was die einstmals so hochgelobte Senderfamilie aus Potsdam eigentlich reitet. Mehr Quote hat bisher keine einzige "Korrektur" gebracht!

Und damit noch nicht genug, tuschelt es längst auf allen Fluren, dass das nächtliche Flaggschiff der ARD-Rundfunk-Unterhaltung in Kürze ebenfalls zum letzten Mal durch bundesdeutsche Radiostationen gereist ist...
 
AW: Sendungssterben

Wundert mich nicht. Erst hat man die Musik auf "Durchhörbarkeit" getrimmt, jetzt geht es den einstigen "Sendungen" an den Kragen! Trotzdem traurig. Das Ende der "Herunterwirtschafterei" ist bei der ARD scheinbar leider noch lange nicht erreicht.
 
AW: Sendungssterben

Pops tönende Wunderwelt - ein Paradebeispiel dafür was öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausmacht und vor allem dafür, was das Medium Radio alles könnte, wenn man es als Dienstleistung am Hörer und nicht als Geldmaschine verstehen würde.
Wobei Joachim Deicke, direkt danach befragt, ganz klar antwortet, daß das zu 100% seine Entscheidung gewesen ist und es nichts mit RB zu tun habe, schon gar nicht mit Weyrauch, der am 1.9. antreten wird. Das weiß ich seit vorgestern. Und Deickes Email"signatur" wäre an dieser Stelle auch noch interessant:

Joachim Deicke schrieb:
Geneigte Hörerinnen und Hörer,

es tut mir Leid, dass ich nicht jedem einzelnen von Euch eine Antwort zukommen lassen kann. Die vielen Mails, die mich in den den letzten Tagen erreichten, die bangen Anfragen und schließlich auch die Trauer über das baldige Ende der Wunderwelt: All das hat mich sehr berührt. Und es wird sicher noch schwerer werden, in den nächsten paar Wochen, wenn der Abschiedstermin unwiderruflich immer näher rückt. Und ich mag gar nicht an die Zeit "danach" denken, denn mein Leben kreist in den letzten 24 Jahren um die sonntägliche Sendung. Es war auch für mich ein Fixpunkt; ein Termin, um den sich alles andere gruppierte.

Aber ich habe es mir so ausgesucht, und ich spüre auch eine gewisse Erleichterung - jetzt, wo dieser Schritt unwiderruflich wird. Das ist ein Gefühl, dass Ihr sicherlich nicht teilen werdet, und ich kann Eure Enttäuschung gut verstehen. Aber ich möchte für mich herausfinden, ob da nicht noch etwas anderes geht; ich möchte etwas machen, das vielleicht etwas einfacher ist, dem sich nicht dass mir nicht gelegentlich die Schweißperlen auf die Stirn treibt und manchmal schlaflose Nächte bereitet.

Vielleicht wird das nächste Projekt auch noch aufreibender, aber das muss ich selbst herausfinden. Dieses "nächste Projekt" - die neue Abendsendung - wird noch ein wenig auf sich warten lassen. Ich möchte wirklich mal ein paar Monate Pause machen, und werde in dieser Zeit öfter mal im Radio zu hören sein, aber dann mit "ganz normalen" Sendungen. Diese Zeit will ich mir nehmen, um einfach mal in einen anderen, neuen Rhythmus zu bringen. Aber seid versichert: Ihr werdet noch von mir hören! Und ihr werdet auch viel von der Musik hören, die zur Wunderwelt gehört.

Und wenn's denn ein Lichtblick sein sollte: Ihr werdet mich hoffentlich nie bei der Erklärung erwischen, dass dies das unwiderrufliche, endgültige Ende der Wunderwelt sein wird. Vielleicht ... eines Tages ... irgendwo ... Ich habe keine Pläne, aber ausschließen will ich gar nichts.

Nun habt Ihr mir lange und kurze, aber immer sehr nette und bewegende Danksagungen für viele Jahre Wunderwelt geschickt. Und ich möchte dieses "Dankeschön" zurück geben. Ohne Euch, ohne die vielen treuen und engagierten Hörer gäbe es "Pops Tönende Wunderwelt" schon lange nicht mehr. Ihr hättet Euch einen Radiopreis verdient. So eine dauerhafte, inspirierende und nette Begleitung hat wohl kaum eine Radiosendung.

Wenn Ihr der Meinung seid, dass auch andere wissen und lesen sollten, wie zufrieden Ihr mit den letzten 1200 Sendung wart: Auch bei Bremens eins freut man sich sicher, dass man da lange etwas gesendet hat, das viele Hörerinnen und Hörer lange Jahre begeistert hat. Wenn Ihr Lust habt, dann schickt diese Danksagungen nicht nur an mich.

Ich hoffe inständig, Euch am 23. September bei der Abschiedsparty auf der "Oceana" zu sehen. Mein Albtraum wäre es immer noch, mein Lampenfieber vor einem nur halbleeren Kahn ausleben zu müssen. Es tut mir leid, dass ich niemand mit Freikarten versorgen kann. Aber Radio Bremen hat eben kein dickes Portemonnaie.

Weitere Informationen gibt's in den nächsten Wochen

Ich danke Euch
... für alles

Joachim

Nach über 20 Jahren moderiert am Samstag Thomas Hehde zum letzten Mal die Partyzeit auf Antenne Brandenburg. Einer der besten Moderatoren die der Osten hat, wird kampflos dem mdr überlassen. Ausgerechnet. Insbesondere wenn man sich die kleinen, aber deutlich spürbaren Veränderungen in allen rbb-Programmen anhört, fragt man sich schon, was die einstmals so hochgelobte Senderfamilie aus Potsdam eigentlich reitet. Mehr Quote hat bisher keine einzige "Korrektur" gebracht!
Wart mal noch ein bißchen, dann greift das sicher auch auf Radio Eins über. Es scheint eine Art Naturgesetz zu sein, so wie die Entropie. Wenn ich keine Energie reinstecke, mutieren komplexe Strukturen zu immer simpleren Strukturen. Im ARD-Hörfunk habe ich seit Jahren den Eindruck, man investiere nicht nur nicht, man zöge sogar Energie raus. Das beschleunigt das ganze natürlich.

Und damit noch nicht genug, tuschelt es längst auf allen Fluren, dass das nächtliche Flaggschiff der ARD-Rundfunk-Unterhaltung in Kürze ebenfalls zum letzten Mal durch bundesdeutsche Radiostationen gereist ist...
Da habe ich auch etwas läuten gehört, stimmt. Und zwar BahnCard, 1. Klasse.
 
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Und damit noch nicht genug, tuschelt es längst auf allen Fluren, dass das nächtliche Flaggschiff der ARD-Rundfunk-Unterhaltung in Kürze ebenfalls zum letzten Mal durch bundesdeutsche Radiostationen gereist ist...
Der Nachtexpress folgt dem Beispiel von Popnacht und Nachtkonzert und wird künftig jede Nacht von derselben Anstalt (WDR?) gegeben?!
 
AW: Sendungssterben

Dafür kommen dann eigentlich nur zwei Anstalten in Frage. Da eine davon seit Jahren keine Gelegenheit auslässt, jeden noch so kleinen Betrag einzusparen, kann es ja eigentlich nur... aber bleiben wir doch lieber kryptisch.
 
Tuff-tuff-tuff!! Rrrrrrrrrrrring!!!

Ich habe etwas anderes gehört; das klang mir eher danach, dass man womöglich einer kleineren Anstalt ein neues Stück Daseinsberechtigung verschaffen will. Zumindest kann man auf diese Idee kommen.

Mir klingt das wiederum eher danach, als ob die ganzen kleineren Anstalten peu à peu zu Landesfunkhäusern einer großen Anstalt gemacht werden sollen.
 
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Wundert mich nicht. Erst hat man die Musik auf "Durchhörbarkeit" getrimmt, jetzt geht es den einstigen "Sendungen" an den Kragen! Trotzdem traurig. Das Ende der "Herunterwirtschafterei" ist bei der ARD scheinbar leider noch lange nicht erreicht.

Man sollte mit den Lügen der Beraterbranche endlich mal aufräumen. Die Formatierung des Tagesablaufs hat nicht etwa eine bessere "Durchhörbarkeit" zum Ziel, sondern soll, ganz im Gegenteil sicherstellen, dass der Kurzzeithörer jederzeit ein verlässliches, einheitliches und wiedererkennbares Programmumfeld vorfindet. Die Servicewellen von heute sind nicht zum Dauerkonsum geeignet; die Branche geht nämlich davon aus, dass heute ohnehin kaum noch jemand länger als nötig Radio hört, zumindest nicht innerhalb der kultisch verehrten Zielgruppe.

Eine selbsterfüllende Prophezeiung wie wir heute wissen. Denn je mehr das Programm ausgezehrt wurde verkam es zur leeren Hülse und das will sich wirklich keiner mehr länger als nötig antun, zumal in Deutschland keine musikalische Vielfalt / breitgefächerte Auswahl existiert, die einen echten Anreiz zur wiederkehrenden Nutzung des Mediums trotz erstarkender elektronischer Konkurrenz darstellen würde. Somit steht die deutsche Radiowerbung nun endgültig vor den Trümmern ihrer verfehlten Umbaustrategie.
 
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Die Sendungen, die ich vermisse:

Rock Cafe (DLF)
Aktueller Plattenteller (DLF)
Memory Hits (DLF)
Schwingungen (WDR 1)
Pop Session (WDR 2)
Schlagerrallye (WDR 2)
Pop-Report (WDR 2)

Ist zwar schon lange her, dass diese Sendungen on Air waren, aber ich vermisse diese immer noch.
 
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Seit mittlerweile 9 Jahren vermisse ich schmerzhaft "Flashlight", seinerzeit von Paddy+Eric von Sunshine-Live moderiert.
"De Avondploeg" auf Slam FM (NL) erinnert mich immer etwas an diese Zeit zurück.

...als die Hörer noch "utzen" durften :D
 
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