Sind Radiogehälter noch zeitgemäß?

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AW: Sind Radiogehälter noch zeitgemäß?

Sobald sich die Wertschöpfung des Senders durch mehr Zuhörer und damit durch höhere Werbeeinnahmen erhöht, müssen auch die Mitarbeiter entsprechend höher honoriert werden. Das motiviert alle Mitarbeiter und sie stehen hinter ihrem Sender.
 
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... und wenn sie nicht hinter ihm stehen, dann isses auch egal, denn wenn sie gehen, stehen draußen schon fünf andere, die dermaßen geil darauf sind, ins Radio zu kommen, daß sie dafür auch noch Geld mitbringen würden. Müssen sie aber nicht - sechs Monate unbezahltes Praktikum reichen schon aus... :mad:
 
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Wo gibts noch so kurze Praktika? Sind die unbezahlten für die ungelernten Radiojunkies nicht inzwischen mindestens ein Jahr lang?
Ich dachte, faire Laufzeiten (6 Wochen) gibts nur für Studenten beim ÖR, wenn die das fürs Studium brauchen ...
 
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Das zitierte Gehälter-ABC kann man so nicht auf den Hörfunk übertragen. Zum Vergleich: das angegebene Ausbildungsgehalt von 1480-1900 EUR ist hoffnungslos überzogen. Als Volontär freut man sich über 800-1400 EUR im Monat, brutto natürlich. Ich glaube auch nicht, das Print so viel besser zahlt.

Als Redakteur im ÖR kann man durchaus dann auf 3500,- kommen oder mehr, aber die meisten Sender stellen sowieso niemanden mehr fest ein.
 
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Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Ich denke, die Antwort liegt in der Mitte. In den 70er bis 90er Jahren wurde teilweise das Geld fröhlich mit beiden Händen rausgeworfen (war ja meist nicht das eigene). Da wurde in den Medien zum Teil obszön gut verdient. 2000 gab es Börsencrash und Werbekrise, Pleiten und Entlassungen. Das waren ideale Rahmenbedingen um die Löhne mal zu drücken. Dabei kam es teilweise nicht zu einer Angleichung sondern plötzlich wurde unterirdisch bezahlt bei doppelter Leistung.

Im einzelnen wurde und wird bei großen Sendern oder Zeitungen (Antenne Bayern, NRW, SZ oder Spiegel) gut verdient. Nicht mehr exorbitant aber ordentlich. Bei mittleren und kleineren Läden wird dank Praktis und Volos gespart wo geht. Und hier wird zum Teil auch ausgebeutet wie in Tagen des Frühkapitalismus....

Mal konkretes Beispiel: Beim bayrischen Lokalfunk hat sich gagenseitig einfach gar nichts bewegt. Bereits Ende der 80er wurden 50 DM pro Sendestunde Moderation bezahlt, heute sind es in den meisten Stationen höchstens 26 Euro. Bei den Gehältern für Redakteure oder Producer ein ähnliches Bild. Dass wir Journalisten im Vergleich zu vielen anderen auf hohem Niveau jammern, mag stimmen, aber das dürfte schon einzig sein: In 20 Jahren keine Erhöhung, nicht mal Inflationsausgleich. Da gäbe es bei den Metallern längst Krieg. Die Radioleute nehmen es murrend hin und versuchen (als Freier) die Zahl ihrer Nebenjobs zu erhöhen, um trotzdem über die Runden zu kommen. Der Grund wurde schon mehrfach geäußert: Die Besonderheit unserer Branche ist ihr hohes Sex-Appeal. Es drängen so viele in den Journalismus, das macht die Preise kaputt.
 
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Und wer trägt die Schuld? Die absolut nicht zur Solidarität fähige Radiomachermeute!

Da wird in den Sendern gehauen und gestochen was das Zeug hält, und wenn die eine Krähe die Chance hat, der anderen das Auge auszuhacken, wird gerne auch noch die Klaue ausgerissen.

Niemand muß für 3,80 an einem Mikro stehen: es gibt nämlich durchaus andere Jobs auf der Welt. Wenn die eigene Aufmerksamkeitsgeilheit aber so groß ist, daß nichts anderes geht, dann steht man eben da für nix, immer in der Hoffnung, dadurch den nächsten "Kollegen" zu erlegen und die bessere Sendung zu kriegen. Und irgendwann dann so bekannt zu sein, daß man dick Kohle fordern kann.

Wird nicht laufen, denn wer dieses System nicht versteht, hat zur großen Karriere (die über Radio sowieso praktisch nicht mehr möglich ist) sowieso nicht das Zeug.
 
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