Skandal: Deutscher Radio-Werbemarkt 50% kleiner

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@Tom2000
Ich grüble gerade darüber welchen Sender aus Berlin oder Umgebung Du in Göttingen gen Westen gehört haben könntest. "am Kopfkratz"
 
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Tom2000 schrieb:
die leute jüngeren bis mittleren alters, alle überhaupt keine radiofreaks, haben einmütig gelacht, bevor ich irgendwas dazu sagen konnte.

ja und?
watt willste mir denn damit sagen?
daß das programm lustig war?
oder lächerlich?

die hansels bei "dsds" machen sich doch auch lächerlich...und haben sogar teilweise erfolg.....
und gegen lustig ist grundsätzlich nix einzuwenden.
 
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Tom2000 tritt hier für ein niveauvolleres, besseres Radio ein. Die einzelnen Kritikpunkte (fehlende Personality bei den Mods, zu kleine Musik-Rotation) werden eindeutig benannt.

Damit hat er meiner Meinung nach völlig recht. Ich hab den Eindruck, dass hier die üblichen Verdächtigen aufgrund der Tatsache, dass nix besseres angeboten wird und das Angebotene deshalb Quote hat (über die Fragwürdigkeit der MA ist hier schon hinlänglich diskutiert worden), dieses Angebotene als "State of the art" sehen. Das ist es aber nicht...auch wenn es noch so oft behauptet wird.
 
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die hansels bei "dsds" machen sich doch auch lächerlich...und haben sogar teilweise erfolg.....
und gegen lustig ist grundsätzlich nix einzuwenden.
Nein, ist absolut nix dagegen einzuwenden. Auf zufällig selbigem TV-Programm läuft aber auch 'Wer wird Millionär?'. Die Hanseln dort machen sich gar nicht lächerlich, sondern brillierem mit ausgezeichnetem Allgemeinwissen.

Beim landläufigen Popradio ist aber vom Niveau her ständig 'DSDS'. Und wenn mal ein einziger Sender es wagt, sich davon abzuheben, unterstellt man ihm 'elitär' sein zu wollen.
 
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Grenzwelle schrieb:
.....sondern brillierem mit ausgezeichnetem Allgemeinwissen.

naja, manchmal fragt man sich, ob es in diesem forum daran mangelt....:D

Grenzwelle schrieb:
Beim landläufigen Popradio ist aber vom Niveau her ständig 'DSDS'. Und wenn mal ein einziger Sender es wagt, sich davon abzuheben, unterstellt man ihm 'elitär' sein zu wollen.

erstens ist es mehr als ein sender, der sich niveau auf die fahne schreiben möchte.
zweitens wird pauschal gegen jeden sender geschossen...auch wenn er manchmal mit stärken aufwarten kann, die beim kurzen reinhören nicht offenbar werden.
und drittens stelle ich nur in frage, daß euer vielgepriesener sender (radio1) wirklich das mass aller dinge sein soll.
immer wenn ich mal reinhöre, stolpere ich auch über schwächen, fehler oder schwafel....

es werden permanent zwei verschiedene messlatten angelegt.......und das geht mir auf den docht.

es gibt mehrere wege nach rom.....und keiner wird gewzungen, nur einen zu benutzen!
 
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zweitens wird pauschal gegen jeden sender geschossen...auch wenn er manchmal mit stärken aufwarten kann, die beim kurzen reinhören nicht offenbar werden.
Pauschal schießen ist meine Sache nicht. Die versteckten (?) Stärken wird jeder faire Diskutant als Gegenargument akzeptieren.
und drittens stelle ich nur in frage, daß euer vielgepriesener sender (radio1) wirklich das mass aller dinge sein soll.
immer wenn ich mal reinhöre, stolpere ich auch über schwächen, fehler oder schwafel....
Da kann ich nur voll und ganz zustimmen. Allerdings habe ich Radio Eins níe als Maß aller Dinge gepriesen, sondern allenfalls als den recht geglückten Versuch, anspruchsvolleres Informations-, Unterhaltungs- und Popradio zumachen.
 
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@lee
ich dachte, aus dem zusammenhang war klar, dass die leute sprechweise und inhalt lächerlich fanden.

und jetzt werde ich mir einen altmeister der intelligenten fernsehunterhaltung reinziehen. auf hessen 3 läuft EWG mit Kuhlenkampf aus 1984. was der aus einem biederen rahmen gemacht hat - all die kleinen gemeinen kommentare, genial!
 
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Ich höre Radio Eins sehr gern, wenn ich in Berlin bin, handwerkliche Schwächen in der schwächeren oder stärkeren Ausprägung hat jeder Sender. Privatradio in Deutschland ist unter aller Sau. Dafür gibt es aber ein paar handfeste Gründe, die man in der Diskussion nicht einfach ignorieren kann. Das Klein-Klein der Landespolitik hat bundesweite Sender verhindert. Die Verlage sind daran auch nicht ganz unschuldig. Die Geldgeber sind größtenteils in der nationalen Werbewirtschaft zu finden, die sich einen Scheißdreck um Inhalte schert, solange die Zahlen stimmen. Der kleine Autohändler vor Ort mag das ganz anders sehen, aber da solche Werbepartner eine eher geringe Rolle spielen, schaffen ihre Ansprüche keine neue Plattform. Es ist ein Unterschied, ob ich mir 300 000 Hörer aus einer Grundgesamtheit von vier Millionen oder 80 Millionen Menschen generieren muss. Die MA spielt auch eine Rolle, aber es gibt schlicht keine andere Erhebungsform, die an den entscheidenden Stellen nicht die gleichen Schwächen bedient, das schließt die Uhr ein. Ich meine damit nicht, dass für die MA die erstbeste Hausfrau befragt wird, die zufällig ans Telefon geht. Das ist einfach nicht wahr. Ich rede von den methodischen Schwächen, über die hier selten diskutiert wurde, weil wir nämlich über die Stufe der Ammenmärchen nicht hinauskommen. Wirtschaftliche Aspekte der Unternehmenspielen dabei natürlich auch eine Rolle, dass speziell das Privatradio in Deutschland niemals die Stärken genutzt hat, die es als Nebenbeimedium hätte haben können. Nun ist der Zug abgefahren.
Ständig so zu tun, als sei Privatradio ein Ergebnis der persönlichen Bedürfnisse einer Hand voll PD und Berater, offenbart einfach eine erschreckende sachliche Inkompetenz. Wenn solche Leute dann glauben, allein die Kritik an den fürchterlichen Programmen beweise ihr geistiges Niveau, halte ich das für reichlich bizarr.
 
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@hexe
"...speziell das Privatradio in Deutschland (hat) niemals die Stärken genutzt... die es...hätte haben können. Nun ist der Zug abgefahren..."

Wieso ist der Zug abgefahren?
Sind die Zustände gottgegeben???
 
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@Radiohexe,

Hervorragendes Posting, Danke.

@Grenzwelle

Stimmt, du hast nicht den RBB mit dem Porsche-Konzern verglichen, sondern deren "Produkte". Meine Abstraktionsfähigkeit ist im Übrigen glänzend in Takt. Und Steinberg hat durchaus recht, dass du nicht abstrahierst, sondern höchstens verallgemeinerst. Und wenn du mir mit solchen Vergleichen in einem Skript kommen würdest, würde ich es dir rausstreichen, weil dein Vergleich kein Äpfel- und Birnen-Vergleich ist, es handelt sich nicht mal um Obstsorten. Und das Wort elitär im Zusammenhang mit Radio Eins kam erst auf, nachdem du meintest, Radio Eins mit Porsche vergleichen zu wollen.

Sei´s drum: Guten Rutsch
 
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@ Tom

Ich glaube, der liebe Gott ist auch bloß ein Nebenbeihörer..... :D Du hast doch schon ein paar Mal selber gesagt, dass es um Besitzstandswahrung geht. Ja, auf allen Seiten. Die Landespolitik wird einen Scheißdreck tun, sich die Kontrolle über die Radiounternehmen aus der Hand nehmen zu lassen. Dann lieber einmal mehr essen gehen mit irgendwelchn PDs, die selber dafür sorgen wollen, dass weitere Konkurrenz außen vor bleibt. Die Großen können noch immer gut leben. Wenn Dich außerdem richtig verstanden habe, hast Du auch keine alternative Erhebungsmethode parat, die alle Schwächen ausräumt, nicht wahr?
Und die Leute? Geh doch nicht immer davon aus, dass alle soviel Wert auf Radio legen, wie Du. Nicht die gesamte Medienlandschaft in Deutschland ist schlecht. Im Gegenteil. Könnte man mit anderen Programmen etwas daran ändern? Du sagst ja, ich sage nein. Diese Divergenz werden wir nicht ausräumen.
Mein Nein begründe ich damit, dass die Radiosender ihrerseits darauf reagiert haben, dass Radio vom Fernsehen einfach abgehängt wurde. Unterhaltung mit Bild zieht einfach mehr. Mir fallen auf Anhieb einige Sender ein, die in der Vergangenheit versucht haben, z.B. mit (gut gemachten) Hörspielen in der Abendzeit zu punkten. Das wurde im Programm auch beworben. Auch der DLF sendet Abends keineswegs Politikberichterstattung, sondern Magazine und Hörspiele. Und? Wo sind die Hörer, die in Scharen die Kiste ausmachen??
Hinzu kommt das Phänomen, dass Fernsehzeitungen über Absatzschwierigkeiten klagen. Da war eine Menge los auf dem Markt in den vergangenen Monaten. Wenn die Leute also sogar beim Fernsehen immer seltener bewusst die Inhalte wählen - wie soll das dann beim Radio funktionieren? Und auch Du, lieber Tom, tust Programme hier gern in der Gesamtheit ab, obwohl sie tageszeitabhängig anders klingen. Du unterscheidest Dich damit überhaupt nicht von den Leuten, für welche die durchformatierten Programme veranstaltet werden. (Das deren Umsetzung oft schlicht grottig ist, ist ein anderes Thema.)
Wohlgemerkt, wir reden über Radio unter den derzeitigen Bedingungen. Mit der Digitalisierung, die es möglicherweise viel einfacher und vor allem billiger macht, Programme zu veranstalten, mag das anders sein. Aber das ist Zukunft und nichts genaues weiß man nicht.
 
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@Radiohexe
alles, was Du über die politischen Rahmenbedingungen, über den Status Quo von Machtverhältnissen, deren Verteilung auf Posten und Pöstchen und über Besitzstandswahrung gesagt hast, ist vollkommen richtig. Dabei dürfen wir auch die Anstalten nicht vergessen, die ja ebenso mit der Poitik verfilzt sind, kurz - es ist ein Geben und Nehmen, ein Täuschen und Tarnen und es menschelt an allen Ecken. Gerade in Deutschland aber ist es ein wahrer Kampf gegen Windmühlen, gewachsene und gewollte Strukturen zu verändern. Wirkliche und tiefgreifende Veränderungen kommen bestenfalls von außen, durch Globalisierung, Europäisierung und neue "Sachzwänge".

Für mich als Hörer ist der Zug tatsächlich längst abgefahren: Als ich klein war und zum ersten Mal mit Pop-Musik in Berührung kam, boten die damaligen Monopolisten - nichts. Ich war auf Auslandssender angewiesen. Als dann die "Servicewellen" kamen, interessierten sie mich nicht mehr, ich hatte meine Sender längst auf MW und KW gefunden. Und heute? Selbst, wenn Tom plötzlich eine Jeanny in der Flasche findet und seine 3 Wünsche verballert, indem er das Land mit der vieldiskutierten musikalischen Radiovielfalt und inhaltlicher Premiumqualität überzieht: Mir wurscht! Meinen Radiohunger still ich längst anderweitig, außerberuflich brauche ich die deutschen Radiosender einfach nicht mehr. Ich höre interessante musikalische Strömungen doch lieber gleich da, wo sie entstehen und jene deutscher Provinienz interessieren mich eh nicht. Und Information? I-Net, Fernseh und die gute alte Zeitung.

@Tom
Du hast doch auch längst soviele Programmalternativen gefunden (die Du ja auch ständig hier postest), daß Du vor lauter Radiohören eigentlich gar nicht mehr zum Vögeln kommen kannst. Warum also ereiferst Du Dich dann so, wenn z.B. "Antenne Bayern" die Rotation enger macht? Mir entlockt das bestenfalls ein Lächeln.

Lächelnd ins neue Jahr und euch allen ein Wohlgefallen in 2006,
Rösselmann
 
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radiohexe schrieb:
Die Geldgeber sind größtenteils in der nationalen Werbewirtschaft zu finden, die sich einen Scheißdreck um Inhalte schert, solange die Zahlen stimmen. Der kleine Autohändler vor Ort mag das ganz anders sehen, aber da solche Werbepartner eine eher geringe Rolle spielen, schaffen ihre Ansprüche keine neue Plattform. Es ist ein Unterschied, ob ich mir 300 000 Hörer aus einer Grundgesamtheit von vier Millionen oder 80 Millionen Menschen generieren muss.
Komisch nur, daß der lokale Werbemarkt im Printbereich boomt. Ich weiß gar nicht, wie viele Anzeigenblättchen ich pro Woche im Briefkasten vorfinde - sicher ein halbes Dutzend oder mehr.

Und komisch auch, daß es in Südtirol mit nicht mal einer Million Einwohner jahrzehntelang gut funktioniert hat, abwechslungsreiches und profitables Privatradio zu machen. Wer die damaligen Sender kennt, weiß, daß dort mit sehr regionaler und lokaler Werbung durchaus auch Geld verdient werden kann.
Tom2000 schrieb:
@hexe
"...speziell das Privatradio in Deutschland (hat) niemals die Stärken genutzt... die es...hätte haben können. Nun ist der Zug abgefahren..."

Wieso ist der Zug abgefahren?
Sind die Zustände gottgegeben???
Nein, aber die Hörer haben in den letzten 20 Jahren gelernt (bzw. mit viel Nachdruck lernen müssen), daß Radio bedeutungslos ist und bloß zur Hintergrundberieselung dient.

So traurig das auch ist, aber ein gut gemachtes Programm würde heute von den Nebenbeihörern nicht mehr akzeptiert werden, da es schlichtweg zu anspruchsvoll zum Nebenbeihören ist. Und bewußt ZUhören, haben sie längst verlernt (bzw. es ist ihnen mit Erfolg ausgetrieben worden).

Die MA beweist das alle halbe Jahre recht eindrucksvoll :(
 
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@exhörer: Lokalfunk ist leider nur unverhältnismäßig teuer. Dafür sorgen schon die oben angesprochenen Strukturen.
Und: Radio ist nicht bedeutungslos geworden, nur die Prioritäten seitens der Rezepienten haben sich verschoben.
 
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@hexe
"...Wenn Dich außerdem richtig verstanden habe, hast Du auch keine alternative Erhebungsmethode parat, die alle Schwächen ausräumt, nicht wahr?..."
also die britische mit ihrem vom hörer auszufüllenden viertelstundenplan ist vielleicht nicht perfekt, aber besser als die ma allemal.

"...Mir fallen auf Anhieb einige Sender ein, die in der Vergangenheit versucht haben, z.B. mit (gut gemachten) Hörspielen in der Abendzeit zu punkten...Auch der DLF sendet Abends...Magazine und Hörspiele. Und? Wo sind die Hörer...?..."
mir geht es nicht um hörspiele und magazine. mir reichen moderatoren, die mehr können als claimen, tobias geisner ist so ein bsp., viel hörerbeteiligung wie bei sr 1 und abwechslung bei der musik, vorbild bremen vier. eine nette verpackung wie bei radio veronica ist für mich dann noch das salz in der suppe.

@rössi
"...Du hast doch auch längst soviele Programmalternativen gefunden..., daß Du vor lauter Radiohören eigentlich gar nicht mehr zum Vögeln kommen kannst. Warum also ereiferst Du Dich dann so..."
du hast recht, ich ergänze meinen deutschen favoriten um einige ausländische und habe unterm strich die gewünschte vielfalt. trotzdem finde ich es schade, wie radio hier den bach runtergeht und bin zugleich davon überzeugt, es gibt genug hiesige talente, man müsste sie nur machen lassen.
was radio hören und vögeln angeht: es geht auch beides gleichzeitig. :D
 
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"...Mir fallen auf Anhieb einige Sender ein, die in der Vergangenheit versucht haben, z.B. mit (gut gemachten) Hörspielen in der Abendzeit zu punkten...Auch der DLF sendet Abends...Magazine und Hörspiele. Und? Wo sind die Hörer...?..."
Tom2000 schrieb:
mir geht es nicht um hörspiele und magazine. mir reichen moderatoren, die mehr können als claimen, tobias geisner ist so ein bsp., viel hörerbeteiligung wie bei sr 1 und abwechslung bei der musik, vorbild bremen vier. eine nette verpackung wie bei radio veronica ist für mich dann noch das salz in der suppe.


das ist keine antwort auf die frage, wo die ganzen hörer sind!:mad:

und die meisten moderatoren können mehr als claimen....sie dürfen es nur nicht.
aber sie machen den job in der hoffnung, irgendwann mal mehr substanz ins programm nehmen zu können.
das passiert sogar manchmal, wenn sich erfolg einstellt!
 
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"Komisch nur, daß der lokale Werbemarkt im Printbereich boomt. Ich weiß gar nicht, wie viele Anzeigenblättchen ich pro Woche im Briefkasten vorfinde - sicher ein halbes Dutzend oder mehr."

Eben. Schau dir mal die Preise an für einen lokalen Werbespot. Wie kommt der zustande ? Dönerbuden-Män geht zum Sender. Der verweist ihn an die Werbeabteilung. Diese lässt dann auf Wunsch produzieren - natürlich mit voll kreativen, aber keineswegs INFORMATIVEN Inhalten. Der Spot wird dann einige Male gesendet - aber leider nicht gehört, da Aufgrund des Rahmenprogrammes der Werbung (sog. Musik und dummes Gelaber) das Radiogeplärre so oder so überall recht leise gestellt ist. (Merke : je mehr Gejaule, um so leiser der Kasten). Der Werbespot für den Döner-Män versendet sich zwischen dem Geschrei einer Sparkassenaktion und dem neuen Autoprodukt von irgendwem).
Nun hälst du aber einen Flyer aus der Zeitung in den Händen. Das machen nun auch 5000 andere Menschen, die den Flyer an die Wand heften und des öfteren bei der Dönerbude bestellen. Die dicke Schlagzeile "Freitag Dönertag, kostet nur halbe Geld" zieht trotz Schreibfehler mehr als ein leise gestellter und nicht gehörter Werbespot. Also, warum Geld zum Fenster rauspulvern ?


"Und komisch auch, daß es in Südtirol mit nicht mal einer Million Einwohner jahrzehntelang gut funktioniert hat, abwechslungsreiches und profitables Privatradio zu machen. Wer die damaligen Sender kennt, weiß, daß dort mit sehr regionaler und lokaler Werbung durchaus auch Geld verdient werden kann."

Das geht auch heute noch, wie so mancher Sender zeigt. Nur arbeiten bei diesen erfolgreichen Sendern mit wenigen Hörer durch die Bank auch Leute, die das Radiomachen ERLERNT haben.
 
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WAZmann schrieb:
"Komisch nur, daß der lokale Werbemarkt im Printbereich boomt. Ich weiß gar nicht, wie viele Anzeigenblättchen ich pro Woche im Briefkasten vorfinde - sicher ein halbes Dutzend oder mehr."

Eben. Schau dir mal die Preise an für einen lokalen Werbespot. Wie kommt der zustande ? Dönerbuden-Män geht zum Sender. Der verweist ihn an die Werbeabteilung. Diese lässt dann auf Wunsch produzieren - natürlich mit voll kreativen, aber keineswegs INFORMATIVEN Inhalten. Der Spot wird dann einige Male gesendet - aber leider nicht gehört, da Aufgrund des Rahmenprogrammes der Werbung (sog. Musik und dummes Gelaber) das Radiogeplärre so oder so überall recht leise gestellt ist. (Merke : je mehr Gejaule, um so leiser der Kasten). Der Werbespot für den Döner-Män versendet sich zwischen dem Geschrei einer Sparkassenaktion und dem neuen Autoprodukt von irgendwem).

Klar, wenn man natürlich keine Ahnung hat, wie man *regionale Infos* an den Mann bringt, sondern nur - angelehnt an TV-Werbespots - bewegte Bilder ohne Bilder zustande bringt, dann muß das scheitern.

Die regionale Werbung für Autowerkstätten, Modeläden usw. der südtiroler Sender, die ich kenne, klingt halt ganz anders: Bestenfalls am Anfang und am Ende eine kurze(!) Musik, ansonsten wird nur, und in der Regel auch nur von einer Person, geredet. Und zwar ohne Geschrei, Gekeife und ähnlichen Abschaltfaktoren, sondern richtig informativ. Solche Werbung hat mich auch nie gestört - das pseudo-lustige Gekreische der Werbespots unserer Sender hingegen ist ein 100%iger Abschaltfaktor - sowas hört doch niemand freiwillig!

Nun hälst du aber einen Flyer aus der Zeitung in den Händen. Das machen nun auch 5000 andere Menschen, die den Flyer an die Wand heften und des öfteren bei der Dönerbude bestellen. Die dicke Schlagzeile "Freitag Dönertag, kostet nur halbe Geld" zieht trotz Schreibfehler mehr als ein leise gestellter und nicht gehörter Werbespot. Also, warum Geld zum Fenster rauspulvern ?

Wie gesagt, wenn es eine gut produzierte Werbeschaltung ist, dann würde sie auch gehört werden und ohne aufwändige und lästige "Geräuschkulisse" müßte sie nicht notwendigerweise teurer, als eine Anzeige in den Werbeblättchen sein, die in der Regel ungelesen im Altpapier landen.

"Und komisch auch, daß es in Südtirol mit nicht mal einer Million Einwohner jahrzehntelang gut funktioniert hat, abwechslungsreiches und profitables Privatradio zu machen. Wer die damaligen Sender kennt, weiß, daß dort mit sehr regionaler und lokaler Werbung durchaus auch Geld verdient werden kann."

Das geht auch heute noch, wie so mancher Sender zeigt. Nur arbeiten bei diesen erfolgreichen Sendern mit wenigen Hörer durch die Bank auch Leute, die das Radiomachen ERLERNT haben.

Tja, dann hätte man besser mal einen WIssenstransfer *von* Südtirol *nach* Deutschland initiiert, anstatt unsere "Berater" in Südtirol ****ZENSIERT**** lassen.
 
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Zur Erläuterung:
RAJAR, das Institut der Radiosender in Großbritannien, nutzt zur Erhebung der Reichweiten die Tagebuchmethode. Zunächst sucht das Institut zufällig Personen, fragt dann listengestützt ab, welche Radiosender sie kennen/im vergangenen Jahr gehört haben. Diese werden in ein schematisiertes Tagebuch eingetragen, das bei dem Befragten gelassen wird. Eine Woche lang muss er nun im Viertelstundentakt eintragen, wann er welchen Sender gehört hat. Dafür gibt es einen Stift und die Möglichkeit, einen Preis zu gewinnen. Das ist eine Methode, die auf die Erinnerung beruht. Nicht nachprüfen lässt sich, wie exakt der Befragte das Tagebuch führt, ob er es jeden Tag tut oder in einer Wochenzusammenfassung. Dass der Befragte den Zeitraum seiner Befragung kennt, kann ein Vorteil sein (möglicherweise erhöhte Aufmerksamkeit in Bezug auf die Radionutzung, muss aber nicht sein, da der Alltag normal weiter geht), aber auch ein Nachteil (veränderte Nutzung nach den Kriterien des vermeintlich sozial Erwünschten). Zur Unterstützung nutzt die Rajar auch telefonische und face-to-face-Befragung.
Die Tagebücher sind ziemlich aus der Mode gekommen, die Rajar will nach eigenen Angaben spätestens 2007 auf eine elektronische Art der Erhebung umstellen und testet dafür gerade drei Methoden, darunter Radiocontrol. Hintergrund: Bei einer solchen Tagebuchbefragung hatten zwei Drittel der Befragten eine exklusive Übertragung eines Cricket-Spiels bei der BBC gehört, das Spiel lief bei einem anderen Sender. Tagebuchbefragung gab es auch in Deutschland (u.a. Funkanalyse Bayern), sie wurde bereits Ende der 90er Jahre aus oben erwähnten Gründen abgeschafft und durch die CATI ersetzt.
Zum Vergleich die CATI: Hier werden nach dem ADM-Design zufällig Leute am Telefon zu ihrer Radionutzung befragt. Auch ihnen wird eine Liste mit Radiosendern vorgelesen, sie müssen angeben, welche Sender sie schon mal, in den letzten beiden Wochen oder gestern gehört haben. Für diejenigen Sender mit der Angabe "gestern" wird der Tagesablauf abgefragt. Im Viertelstundentakt. Auch das ist eine kognitive Methode, mit allen oben beschriebenen Schwächen/Fehlern. Vorteil: Kürzere Befragungszeit, mehr Bereitschaft an der Teilnahme.
Niemand behauptet, dass die CATI der Weisheit letzter Schluss ist, aber für alle, die hoffen, die Uhr werde es den blöden Dudelfunkern zeigen: Sie weist in den Testläufen für alle Sender mehr Hörer auf. Das ist der Grund, warum die Werbeindustrie nicht sonderlich an der Uhr interessiert ist. Mehr Hörer, teurere Spots.

Lieber Tom, ich kann Deiner These, die Tagebücher seien besser als die MA nicht folgen. Meines Wissens nach haben sie eine ganz ähnliche Funktionalität. Aber vielleicht könntest Du Deine These begründen? Danke.


@ exhörer & wazmann

Der Radioanteil am Werbemarkt liegt in Deutschland aktuell bei 6,3 Prozent. Selbst wenn die These des Eingangspostings zutrifft, ist eine Verdoppelung des Werbemarkts vergleichsweise immer noch nicht sooo wahnsinnig viel. Radio läuft in der Werbeindustrie nebenbei. Und das war noch nie anders. Gerade weil regionale Unternehmen keine Millionen-Etats zu vergeben haben, bevorzugen sie den Printsektor. Das meiste Geld verdienen Radiosender mit nationalen Vermarktern und ein paar großen regionalen Unternehmen wie Brauereien & Co.
 
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@hexe
die ma muss ungenauer sein:
1. sie ist nur halbjährlich (die britische vierteljährlich)
2. bei der ma geht es per gedächtnis, bei der britischen abfrage wird aufgeschrieben

"...Selbst wenn die These des Eingangspostings zutrifft, ist eine Verdoppelung des Werbemarkts vergleichsweise immer noch nicht sooo wahnsinnig viel..."
Für die kommerziellen Radiostationen bringt eine Verdopplung sehr wohl sehr viel, und nur darum geht es doch letzlich!
 
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Lieber Tom,

eine Studie in den Himmel zu heben, weil sie vierteljährlich erscheint, zeigt, dass Du beide Methoden und ihre Schwächen/Stärken nicht verstanden hast. Welche Beweiskraft hat das für die Repräsentativität der Zahlen, wenn sie bloß in kürzerem Abstand erscheinen? Das Design bleibt doch jedes Mal das selbe.
Im Übrigen schreiben die britischen Befragten auch aus dem Gedächtnis auf. Sie notieren nicht parallel zum Hören. Bestenfalls am Abend für den ganzen Tag, nicht ganz so optimal rekonstruieren sie am Sonntag eine ganze Woche.
Dein Einwand auf den letzten Satz geht am Thema vorbei. Aber ich hatte auch nicht erwartet, dass von Dir etwas konstruktives kommt. Never feed the trolls. Verdammt.
Die Hexe
 
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Ich hatte einmal das zweifelhafte Vergnügen einer solchen Telefonbefragung. Der Fragestil wirkte auf mich extrem suggestiv. Ich denke, es ist ein großer Unterschied, einem anderen Menschen spontan auf solche Fragen antworten zu müssen oder quasi in geheimer Abstimmung seine Kreuzchen aufs Papier zu bringen.
 
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@hexe
"...Aber ich hatte auch nicht erwartet, dass von Dir etwas konstruktives kommt. Never feed the trolls. Verdammt."
Was die Frage nach arroganten Radioleuten im Nachbarthread betrifft, habe ich hier eine arrogante Person gefunden.
 
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