So lügen die Marktforscher

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Makeitso

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Liebe Gemeinde,

wie wir alle wissen, ist die MA die Währung unserer Branche und wie wir ebenfalls alle wissen, gibt es jene, die die Ergebnisse der MA für absolut repräsentativ halten und jene (wie mich), die daran erheblichen Zweifel hegen.

Ersteren zum Erschrecken und letzteren zur Bestätigung empfehle ich den nachstehend verlinkten Artikel aus der heutigen "Welt" zur Lektüre:

Zigaretten für Nichtraucher
 
AW: So lügen die Marktforscher

Lieber Makeitso,

auch wenn es an der MA, wie auch an allen Marktforschungsmethoden, berechtigte Zweifel geben mag und gibt, halte ich den verlinkten Artikel in diesem Zusammenhang für wenig aussagekräftig. Warum? Weil der Vergleich hinkt. In dem Artikel wird in erster Linie beschrieben, wie unzuverlässig qualitative Researches sind. Bei der MA handelt es sich aber nicht um eine qualitative Untersuchung.
 
AW: So lügen die Marktforscher

Lieber Jean Luc,

ist dieser Artikel für Dich wirklich so erstaunlich und der Inhalt so neu? Jeder Sozialwissenschaftler würde Dir sagen: Da alle Institute und alle ihre Kunden unter dem Problem leiden und es kennen, heben sich die Unebenheiten, die durch schwarze Schafe entstehen gegenseitig wieder auf. Sprich: Unterm Strich stimmts dann wieder (einigermaßen).

Außerdem habe ich festgestellt. Zu viele Radioleute hängen die MA-Ergebnisse viel viel zu hoch. Vielmehr geben die Zahlen geben einen Überblick über die Entwicklung in der Branche - wenn man aber allzu tief eindringt, erkennt man schnell ihre begrenzte Aussagefähigkeit...
 
AW: So lügen die Marktforscher

Heidi schrieb:
Zu viele Radioleute hängen die MA-Ergebnisse viel viel zu hoch.

Wow!.. ..
...
also puuhh.
..
näh, ich muß jetzt erstmal Luft holen, mich von dieser Aussage erholen und vielleicht probier ich es dann später vielleicht noch mal..

(jetzt erstmal: Werbung)
 
AW: So lügen die Marktforscher

"...zu viele Radioleute hängen die MA-Ergebnisse viel zu hoch..."

Diese Worte höre ich immer von Programmchefs und Geschäftsführern, deren Sender gerade in der MA unter die 100tausend Hörer pro Stunde gerutscht ist!

Heidi, nimms mir nicht übel, aber dein Statement ist amateurhaft. Sicherlich ist die MA kein optimales Instrument, aber zumindest werden alle Sender damit gleich gut oder schlecht behandelt. Einen Überblick über die Branche läßt sich übrigens mit der MA eher kaum erlangen... es sei denn, du meinst den reinen Fakt der schriftlichen Auflistungen aller Radiosender
 
AW: So lügen die Marktforscher

Vor einigen Monaten habe ich mal 1.000 (nicht repräsentative) Internetnutzer zu ihrem Verhalten bei Online-Marktforschungsumfragen befragt. Ergebnis: 7% sind "Profitester" - also solche Personen wie im WELT-Artikel beschrieben.

Das hat möglicherweise auch Auswirkungen auf Online-Radiomarktforscher wie sounds.fm (GfK). Denn Profitester verzerren durch ihre bewusst falschen Antworten die Ergebnisse enorm.
 
AW: So lügen die Marktforscher

Ist sowieso die Frage wie repräsentativ Befragungen von einer bestimmten Anzahl von Testern oder Nutzern eines Produktes sind. Ich würde sogar die Wahrhaftigkeit/Glaubwürdigkeit von Einschaltquoten oder Marktanteilen in Frage stellen. Ich halte kaum eine Umfrage, wo nicht jeder dran teil nehmen kann für unglaubwürdig. Aussagen wie "75 % der Deutschen finden Sex nicht so wichtig" (frei erfundenes ergebnis meinerseits), halte ich nicht für repräsentativ.
 
AW: So lügen die Marktforscher

Ich halte kaum eine Umfrage, wo nicht jeder dran teil nehmen kann für unglaubwürdig

Abgesehen vom logischen Fehler in deinem Satz, verstehe ich, was Du eigentlich sagen möchtest und möchte deiner These widersprechen mit folgender Frage: Warum gelingen Meinungsforschern dann meist so verlässliche Vorhersagen von Wahlausgängen beruhend auf repräsentativen Umfragen? Womit ich im Umkehrschluss nicht die MA-Methodik als Nonplusultra bezeichnen möchte, ABER ich verweise mal auf Nomos Statement, in dem das Wesentliche über die MA gesagt wurde.
 
AW: So lügen die Marktforscher

Zumindest gibt dieser eine Satz so viel Raum zu Interpretationen wie sonst nur die MA :D

meint Keek, der Hurtige...
 
AW: So lügen die Marktforscher

Aus all den genannten Gründen und Erfahrungen geben viele (seriöse) Marktforschungsunternehmen ja auch bei Veröffentlichung ihrer Ergebnisse an, welchen Toleranzrahmen man bei der Interpretation ihrer Ergebnisse berücksichtigen muss, wie viele Personen aus welchen Bereichen bzw. unter welchen Bedingungen befragt wurden etc. Insofern lügen diese Unternehmen nicht, sie wissen vielmehr um die Schwächen des Systems, die manche aber auch allzu gern verschweigen.
Noch lieber verschweigen meinem Eindruck nach aber die Interpreten der Ergebnisse die Kriterien nach denen sie solches Datenmaterial bewerten bzw. auswerten. Das sind gerne mal Journalisten, die oft genug mit der Auswertung dieser Daten schlicht überfordert zu sein scheinen.
 
AW: So lügen die Marktforscher

Oh, ich hab vergessen 2 buchstaben zu löschen. Um Gottes Willen. Ich werde mich jetzt aus Scham vor einem winzigen Fehler aus dem Fenster stürzen. :D
 
AW: So lügen die Marktforscher

Nomos schrieb:
"...zu viele Radioleute hängen die MA-Ergebnisse viel zu hoch..."

Diese Worte höre ich immer von Programmchefs und Geschäftsführern, deren Sender gerade in der MA unter die 100tausend Hörer pro Stunde gerutscht ist!

Heidi, nimms mir nicht übel, aber dein Statement ist amateurhaft. Sicherlich ist die MA kein optimales Instrument, aber zumindest werden alle Sender damit gleich gut oder schlecht behandelt. Einen Überblick über die Branche läßt sich übrigens mit der MA eher kaum erlangen... es sei denn, du meinst den reinen Fakt der schriftlichen Auflistungen aller Radiosender

Fragt sich hier, was amateurhaft ist. Denn selbstverständlich gibt die MA einen Überblick darüber, welcher Sender wieviel Hörer gewonnen oder verloren hat, welcher die Marktführerschaft verloren, behalten, oder zurückgewonnen hat, welcher Sender auf Aufwärtskurs ist, welcher eine längere Talfahrt hinter sich hat, welche Altersgruppe und welches Geschlecht wann und wie lange hört usw.

Wenn du mein Statement weiter gelesen hättest, wäre Dir vielleicht auch klar geworden, was ich meinte mit: "Wenn man zu tief in die Zahlen eindringt", dann wird es problematisch. Beliebige Beispiele: Welche Hörer sind im Landkreis XY zu Nichtrauchern geworden, wieviele von den Hörern in Stadt YZ sind Bartträger und BMW-Fahrer. Das meinte ich mit "zu tief eindringen."

Und wenn ich sage, es wird von vielen viel viel zu hoch gehängt, dann meine ich nicht dass die MA nicht enorm wichtig ist für uns - man sollte sie aber auch bitte nicht überbewerten (das sollte man mit nichts tun). Erfolgreiche Sender haben deshalb ihre eigenen Testings zu allen möglichen Bereichen, die die MA eben nicht abdeckt.

Und nochwas Nomos: Mein Sender ist gaaanz weit davon entfernt unter die 100tausender Grenze zu rutschen.
 
AW: So lügen die Marktforscher

Ob des vielen in diesem Thread geäußerten Halb- und Unwissens kann man nun wirklich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Statistik ist ne Wissenschaft, da gibt es zeimlich genaue Vorschriften, welche Umfrage mit wem wann repräsentativ ist. Da braucht es Mindestteilnehmerzahlen, ein ganz bestimmtes Verhältnis der Altersgruppen, der Geschlechter usw.usf. Mein Statistik-Schein ist zwar schon ne Weile her, aber daran erinnere ich mich noch dunkel. Das Falschaussagen sich gegenseitig ausgleichen, wie Heidilein behauptet, ist ein völliges Unding. Und das Allererste was man in der Statistik lernt ist: mit Statistik kann man alles beweisen oder wiederlegen, man muss nur die "richtigen" Fragen stellen !
 
AW: So lügen die Marktforscher

Heidi@ im übrigen habe ich dich nur als ein Beispiel zititert, das erste dass mir in einer langen Reihe so unterkam, also nicht beleidigt sein... aber ich denkem du bestehst sicher selbst nicht so ganz auf diesem Ausgleichsargument.
Im Übrigen ist an deiner Meinung, schon was drann. Ich denke, sofern die MA-Befragungen wirklich streng genormt sind, also das heisst in allen Sendegebieten gleicht sind, die Vorgaben in Bezug auf Alter usw. eingehalten werden, also die Fragen wirklich von Profis erarbeitet und die Ergebnisse auch von solchen ausgewertet werden, stellt das tatsächlich eine Vergleichbarkeit her. (Weil Fehler tatsächlich einkalkuliert sind ... falls es aber Riesenausreisser gibt macht dass den Profi stutzig) Wohl gemerkt : ich rede von rein quantitativen Umfragen, ( "wann haben sie wen gehört" ) um damit dann die Werbepreise festzulegen ) ... ABER: genau dass macht es dann bei der Bewertung durch die PDs so schwierig, die versuchen da nämlich abzuleiten, was den Leuten gefällt, also welche Inhalte des Programms. Und dass ist reine Glückssache und obs passt stellt sich dann immer erst in der nächsten MA raus. Insofern finde ich Heidis Bemerkung die MA sie überbewertet OK. In Sachen Preisrichtlinie kann sie aber gar nicht wichtig genug genommen werden ! Hier gehts um echtes Geld. Und dass ist auch der Grund weshalb jeder Sender, sich selbst als Sieger kürt.( In manchen Fällen haben PDs aber auch keinen Schimmer von Statistik ... aber im Grunde brauchen sie dass auch nicht.... für die steht von vorn herein fest wie sie sie verkaufen müssen)

Qualitative Umfragen macht man auch, aber die sind sehr viel schwieriger, weil der
Umfrager sich dabei selber erst mal kontrollieren muss. Sicherstellen das er möglichst objektive und aussagekräftige Antworten kriegt: also nicht vom Kaliber " ich finde die Nachrichten bei Sender XY super ".... die Fehlerquote ist ausserdem fast unkalkulierbar, weil zumal am Telefon z.b. sehr schwer festzustellen ist, ob der Befragte überhaupt kapiert, was er gefragt wird.
Noch was zum Artikel von @Makeitso.... ich denke solche Umfragen sind ganz einfach unseriös und die Ergebnisse Blödsinn. Firmen die sie in Auftrag geben, sind darin aber eingeweiht, dass heisst solche Institute werden beauftragt, wenn man eine Beweihräucherung bestellen will, mit der man dann angeben will... Für Firmen, die dass ernsthaft für Marktforschung halten, seh ich schwarz.
So jetzt halt ich die Schnauze.
 
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