Sog. Mehrwertdienste

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Patrick Hacker

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Hallo Goldies :p

in anderen Threads außerhalb des Gold-Forums wurde das Thema schon mehrfach "diskutiert". :mad: Ich würde das gerne in einem seriöseren Rahmen aufgreifen. :D

Inzwischen arbeiten sehr viele Sender im Rahmen ihrer Promotions mit den berühmt berüchtigten Mehrwertdienst-Nummern (0190 / 0137 / ...).

Die Abneigung unter unseren Hörern scheint nicht so groß zu sein, denn die Anruferzahlen sind mitunter beachtlich. Zumindest habe ich dieses Gefühl, wenn ich im Studio stehe und mit den Hörern spreche. Wie sieht das aber die Mehrheit der Hörer?

Für mich stellt sich aber die Frage: Lohnt sich der "Zusatzverdienst" wirklich? Oder entsteht ein Image-Schaden ("Hörer-Abzocker"), der den auf den ersten Blick erfreulichen Gewinn schnell "dahinschmelzen" lässt.

Was sind eure Erfahrungen? Seid ihr der Frage vielleicht schon mal durch Marktforschung nachgegangen?
 
AW: sog. Mehrwertdienste

Nicht durch Marktforschung abgesichert, sondern aus dem Bauch:

Die Leute sind mittlerweile so an die 01805- und 0190-Nummern gewöhnt, daß sie das ganz normal finden. Abzocke sehen wohl die wenigsten darin und wenn, dann werfen sie es keinem bestimmten Sender vor, weil fast alle es machen.

Die von Dir genannte Tatsache, daß die Anruferzahlen teilweise "beachtlich" sind, spricht im übrigen eine recht deutliche Sprache.
 
AW: sog. Mehrwertdienste

Sehe ich auch so, wobei ich persönlich den Eindruck habe, dass der Sender gar keinen Hörerkontakt will, bei den Sondernummern. ICH rufe da jedenfalls nicht an. Und wenn selbst mein lokales TV mit ner 0137 oder -8 - Nummer kommt, dann rufe ICH da nicht an.
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Patrick Hacker schrieb:
Für mich stellt sich aber die Frage: Lohnt sich der "Zusatzverdienst" wirklich? Oder entsteht ein Image-Schaden ("Hörer-Abzocker"), der den auf den ersten Blick erfreulichen Gewinn schnell "dahinschmelzen" lässt.

Warum macht ein Radiosender Major Promotions? Um strategische Ziele (Bekanntheitszuwachs, mehr Hörer, längere Hördauer, Imagegewinn) zu erreichen.
Warum setzt ein Sender Premium-Rufnummern ein? Um Geld zu verdienen.

Beide Ziele sind puristisch betrachtet nicht miteinander vereinbar. Will ich die Zahl der Calls maximieren, ist eine 0800er oder 01805er-Nummer Mittel der Wahl. Will ich den Umsatz durch Call-Erlöse maximieren dann nehme ich eine 0137er, 0190er oder bald 0900er-Nummer. Habe ich beide Ziele, muss man bei der strategischen Wirkung oder beim Erlös Abstriche machen.

Dass viele Sender neuerdings überall hochpreisige Premiumnummern einsetzen, ist kein Beweis dafür, dass das generell richtig ist. Es zeigt nur, dass langfristige strategische Ziele hinter kurzfristige monetäre Ziele gestellt werden. Hinzu kommt der Umstand, dass ein Marktführer mit großem Abstand zum Konkurrenzfeld fast immer eine so hohe Bekanntheit und ein so gutes Image hat, dass eine Major Promotion trotz Premiumnummern immer noch ausreichend wirkt.

Irgendwann wird in einem engen Radiomarkt wie Berlin eine Station ein Millionengewinnspiel starten und damit werben, dass der Anruf zum Gewinn nichts kostet. Aber bis dahin muss erst mal eine gewisse Sättigung eintreten, damit dieser neue "Gewinnspiel-USP" beim Hörer als besonders positiv wahrgenommen wird, Gesprächswert generiert und der Sender entsprechenden Imagegewinn erhält, vermutet die Jasemine.

PS: Ich sprach von Major Promotions. Natürlich gibt es bei vielen Sendern andere Call-Gewinnspiele, die keine Major Promotions sind und die nicht nur sekundär, sondern primär zum Geldverdienen veranstaltet werden. Bei solchen Aktionen machen nur Premiumnummern Sinn.
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Hm.... liebe Jasemine: sorry, wenn ich jetzt so super-naiv frage: einerseits schreibst du, die langfristigen strategischen Ziele werden hinter die kurfristigen monetären gestellt - andererseits meinst du, dass ein Major Promos bei Marktführern trotz Mehrwertnummer wirkt... Fühlen sich die Hörer da nicht trotz allem irgendwie veräppelt? Ich meine - welchen Unterschied macht es, wenn das kleine Radio HitFM in Krems ein Ferrari-Cabrio verschenkt, oder wenn diese Aktion vom nicht zu schlagenden Hitradio Ö3 gemacht wird (dort tatsächlich passiert!)? Was veranlasst die Hörer, bei diesem Hitradio Ö3 trotzdem anzurufen und das für in Ordnung zu finden, während die kleinen sich dann den Vorwurf gefallen lassen müssen, mit diesen Mehrwertnummern Abzocke zu betreiben? Gibts dafür eine rationelle Erklärung? Oder ist das "einfach so"?

Weil dann würde sich zwangsläufig die Frage stellen: sind die langfristigen Ziele von Major Promos eines kleinen Senders zum Scheitern verurteilt, wenn sie über diese Mehrwertnummern laufen? Oder hab ich da schlichtweg einige grundlegende Dinge nicht verstanden??
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

@Radioextreme:
Nehmen wir ein simples Modell, das nicht NICHT im klassisch behavioristischen Sinne zu versehen ist, sondern nur eine sehr grobe Vereinfachung der Faktoren darstellt. Dabei gibt es zwei Reize:

Ein Kommunikator gibt Reiz A, der die Wirkung hat, dass Rezipienten den Namen des Kommunikators erinnern.

Gibt der Kommunikator Reiz B, animiert er Rezipienten dazu, dem Kommunikator Geld zu geben.

Die Zahl der Reaktionen auf Reiz B ist viel geringer, als die der Reaktionen auf Reiz A. Gibt man beide Reize gleichzeitig wirkt Reiz B wie eine Störvariable auf Reiz A, so dass nur noch die Zahl an Rezipienten den Namen des Kommunikators erinnern, die auch bereit sind ihm Geld zu geben.
Genügt mir dieser Erinnerungs-Responsewert (siehe Call-Zahlen, Tracking-Werte des Spiels usw.), dann Halleluja! Geld verdient, gute MA-Aktion durchgeführt. Ist der Wert klein und der Impact im Markt gering, dann hab ich zwar etwas Geld eingenommen, aber das Ziel einer Major Promotion (Quote) verfehlt, erläutert die Jasemine

PS: Ob ein Sender groß oder klein ist, ist nicht der Punkt. Die Frage ist, hat er einen guten Marktanteil in seinem (eventuell auch sehr kleinen) Sendegebiet. Hat er einen kleinen oder gar keinen Marktanteil, dann ist das vordringliche Ziel Marktanteil zu generieren. Und dafür gibt es strategisch wirkungsvolle Tools. Kostenintensive Premiumrufnummern sind dagegen in diesem Falle kontraproduktiv.
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Hallo Jasemine! ;) Nicht ganz einfach, aber ich lass mir dann durch den Kopf gehen. Beim ersten Durchlesen tun sich da gleich eine Menge weiterer Fragen auf, etwa: ist das auf JEDEN Markt anwendbar (Vgl. D - Ö?), verhält sich jede Zielgruppe so, usw...

Sorry, wenn ich weiter nerve, aber das interessiert mich einfach zu sehr, um es nur so dabei bewenden zu lassen! LG Thomas
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Hier eine interessante Meldung zum Thema (Quelle: Text intern). Es grüßt die Jasemine.

Länder wollen Zuschauer bei Telefongewinnspielen schützen

Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz fordern einen besseren Verbraucherschutz bei Telefongewinnspielen in Fernsehen und Hörfunk. Dafür sollen die zuständigen Behörden das Fernsehprogramm stärker überwachen. "Immer mehr Privathaushalte geraten zunehmend tiefer in die Schuldenfalle. Dieser Entwicklung müssen wir auch im Bereich von Gewinnspielen per Telefon in Hörfunk und Fernsehen verstärkt Rechnung tragen", sagte der baden-württembergische Staatsminister Christoph Palmer. Für die Überwachung sollen die Regulierungsbehörde Telekommunikation und Post (RegTP) und die Medienanstalten verstärkt ihre Befugnisse ausnutzen. Zudem planen die Länder, mit einer Kundenschutzverordnung die Eingriffsmöglichkeiten der RegTP zu erweitern und gesetzliche Lücken zu schließen.
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

also ehrlich......muss man jetzt jeden menschen an die hand nehmen und ihm zeigen, was er falsch macht?
die schuldenfalle kommt doch nicht nur durch kostenpflichtige hotlines.
die sind höchstens der punkt auf dem i oder der tropfen, der das fass zum überlaufen bringt.
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

moin, moin,

apropos mehrwertdienste.

diese gibt es ja auch in form von sms-aktionen (schicke sms an und gewinne...) oder bei klingeltönen.
bei den gewinnspielen sehe ich die sender auch eher nicht bei der sms, da dort ja nicht unmittelbar ein direkter rückkanal (anrufer on-air stellen) hergestellt werden kann.
der sender müsste dann die handynr. anrufen. und die kostet mehr als eine festnetznummer... machen das die sender dann auch? oder gewinnen bei kombispielen (sms und telefon) nur die telefonkandidaten? wie sind hier eure erfahrungen?

etwas differenzierter sehe ich klingeltöne.
da kann ein sender seine vorhandene musikkompetenz ausnutzen und damit geld verdienen. und der sender kann seine hörer sogar schützen (schuldenfalle) in dem er ihnen diese dienste ohne abos anbietet. als nicht wie jamba und co.
nutzt ihr das?
wenn ja, mit oder ohne abos und zu welchen preisen/download?
gibt es seriöuse anbieter im markt?
wer sind die schwarzen schafe?
ich habe mein handy an und warte auf eure antworten...
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Zum Thema "Abzocke":
Natürlich verdient ein Sender mit diesen Nummern Geld - mehr oder weniger wie wir alle wissen und die Jasemine ja auch hinreichend dargelegt hat.
Wo allerdings ist für den Hörer der Unterschied zu gaaaaanz früher, als er noch mit einer Postkarte mitmachen durfte??
Alle Gewinnspiele (auch in TV und Print) funktionierten doch so, dass ich eine Postkarte versenden musste ("Einsendeschluss, Samstag in acht Tagen" :cool: ). Damit hatte zwar nur die Post und nicht der jeweilige Sender verdient, der "Gewinnspiel-Mitmacher" hat aber auch damals schon bezahlen müssen. Für ihn also kein Unterschied zu den "neuen" Telefonnummern, oder?

Gruß
Theo
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Natürlich nicht, aber ein deutlicher Unterschied in der Intention des Veranstaltenden: Früher ging es darum, die Hörer einzubeziehen, heute darum, sie abzuzocken.
 
AW: Sog. Mehrwertdienste

Abzocken? Aber Makeitso, sag doch nicht so etwas!
Es geht darum, den Hörer an den notwendigen Maßnahmen zu beteiligen, derer es bedarf, um ihm dauerhaft die von ihm in Anspruch genommenen Audioproduktionen zugänglich zu machen. So heißt das. :D
 
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