Sondersendungen zum anstehenden Konklave

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Ja Manni, es ist wirklich zum Haare raufen (soweit noch vorhanden). Es laufen offensichtlich immer mehr TOWAs in den Funkhäuser rum. Die Frage ist nur: Wer ist so bescheuert und läßt die da überhaupt rein?
 
Wenn ein Bäcker immer wieder aufs neue einem Möchtegern-Bäcker (oder nur Kunden) erklären muss, wie man ein Brot backt, auch wenn es kein Weizenmehl enthält, dann kann man es diesem Bäcker nicht verdenken, wenn er eines Tages die Diskussion genervt einstellt.
Mal in Erwägung gezogen, dass das Backrezept dieses alteingesessenen Bäckers vielleicht den Geschmack der Urgroßeltern traf, aber heutzutage eben nicht mehr funktioniert, weil die Kundschaft nicht mehr so auf ausgebackenes Weißbrot, sondern auf vielfältige Varianten von Volkornbrot u.ä. steht?
Mal in Erwägung gezogen, über Argumente nachzudenken?
Nein?
Dann ist Deine Schlussfolgerung konsequent...
 
Hallo!

Als Liveschaltung ist das IMHO eindeutig zu viel. Eine Welle wie SWR-Info hätte da gereicht. Und auf den anderen Wellen kann das zur vollen Stunde in den Nachrichten durchaus Berücksichtigung finden.

Theoretisch würde SWRinfo sicherlich ausreichen, denn das Programm heißt ja nicht umsonst SWRinfo.. Das rein technische Problem mit einer "Liveübertragung" nur auf SWRinfo ist, daß dieses Programm nur noch in Stuttgart eine UKW-Frequenz besitzt. Genauer genommen ist das eine 300 Watt Funzel. Ansonsten bleibt für den Empfang des Programms halt nur DVB-S , DAB+ oder der Webstream.

Der SWR kann seine Hörer (im Moment und auch in naher Zukunft) also nicht einfach zu SWRinfo schicken. Sowas kann man am Freitag machen, wenn in SWRinfo ab 19 Uhr die Vollreportage vom Fußballspiel der Nationalmanschaft übertragen wird, während "SWR1 Stadion" nur "zwischendurch" live dabei ist.

Aber bei einer Papstwahl? Stell dir das nur mal ansatzweise vor. Die Telefone im Sender würden nicht mehr stillstehen.


Grüßle
 
Theoretisch würde SWRinfo sicherlich ausreichen, denn das Programm heißt ja nicht umsonst SWRinfo.. Das rein technische Problem mit einer "Liveübertragung" nur auf SWRinfo ist, daß dieses Programm nur noch in Stuttgart eine UKW-Frequenz besitzt. Genauer genommen ist das eine 300 Watt Funzel. Ansonsten bleibt für den Empfang des Programms halt nur DVB-S , DAB+ oder der Webstream.

Das ist in der Tat mal ein sachliches Argument, das ich bislang nicht bedacht hatte (hatte ja bis jetzt auch noch keiner erwähnt, statt dessen wird man hier lieber als ideologisch verbrämter Besserwisser bezeichnet, was die Diskussion nicht wirklich inhaltlich vorantreibt.). Danke dafür! Damit erscheint die Übertragung auf zumindest einer weiteren Welle schon sehr nachvollziehbar.
 
Die technische Verfügbarkeit und Reichweite einzelner Sender tut hier gar nichts zur Sache, bzw. begründet nicht, warum jeder Sender, der den Anspruch von Journalismus für sich formuliert, das Thema Papstwahl zwingend ins Programm zu nehmen hat. Die Begründung dafür liegt ausschließlich in der Relevanz, in der relativen Einmaligkeit und im allgemeinen Publikumsinteresse.

Der Erbsenzählerstreit, ob nun in den regulären Nachrichten, in "Breaking News" oder in eigenen Sondersendungen ist dem beschränkten Blickfeld geschuldet, welches die Insassen des selbstgewählten Formatgefängnisses nun mal haben, sonst wäre das nämlich gar keine Frage: Natürlich geht man mit einem Medium, das live, aktuell und hautnah zu jeder Minute auf ein Ereignis reagieren kann, ohne Zeitverzögerung auf dieses Ereignis ein, also in dem Fall mit einer "Breaking News".

Wem allerdings das "Format" wichtiger ist als der journalistische Inhalt, der möge weiterhin brav eine Dreiviertelstunde warten, bis endlich die Nachrichten zur vollen Stunde ihm Gelegenheit geben, den ersten lateinamerikanischen Papst der Geschichte in einem 30-Sekünder abzufeiern.
 
Wollen mal für die Gemüter hier im Forum hoffen, dass wir die nächste Papstwahl nicht so schnell haben.
Momentan wird ja jeder Fingerwackler von Papa Francisco von hunderten Menschen interpretiert... Und da kann ich dann schon verstehen, dass es manchen zuviel wird.
Mal sehen, was wir in 1 Jahr an Ostern über ihn hören und sehen.
Sicher wird er NICHT für die Homo-Ehe, die Aufhebung des Zöllibats oder die Eucharistie für Wiederverheiratete eintreten.
 
Sicher wird er NICHT für die Homo-Ehe, die Aufhebung des Zöllibats oder die Eucharistie für Wiederverheiratete eintreten.

... ebensowenig wie für weibliche Priester, für den Gebrauch von Kondomen oder die Abtreibungserlaubnis für vergewaltigte Frauen. Mit anderen Worten: Es ändert sich nüscht! :) Ja, liebe Gemeinde, das ist - nüchtern betrachtet - die eigentliche Nachricht, die übrigbleibt, nachdem sich der Rauch (buchstäblich) verzogen hat, welcher auch manchen Journalisten, der bei diesem Spektakel mitgefiebert hat, anscheinend vernebelt und die eigentlich gebotene kritische Distanz getrübt hat. Aus Sicht des News-Junkies mögen ständige Liveschaltungen nach dem Motto "Ist es schon so weit?" - "Wir wissen hier auch nichts, aber die Stimmung ist unglaublich" etwas berauschendes und faszinierendes haben, aber im Grunde genommen hat dieser "Immer Live-Dabei -Journalismus" mehr mit Unterhaltung als mit seriöser Information zu tun. Man könnte es auch als gigantische Zeitverschwendung bezeichnen. Besonders bizarr war das ja seinerzeit bei der großen "Liveberichterstattung vom langen Siechtum Papst Johannes Pauls des Zweiten" - die Absurdität eines solchen "Journalismus" persifliert Kalkofe HIER köstlich.

Ja, selbstverständlich hat der Papst nicht nur für die Katholiken Relevanz, da es eben kein religiöses Thema, sondern (auch) ein politisches Thema ist, denn die Auswirkungen der päpstlichen Dogmen (Stichwort Geburtenkontrolle vs Kondomgebrauch) sind sehr konkret und gesellschaftspolitischer Natur. Ein tatsächlicher Paradigmenwechsel im Vatikan, ein neuer Kurs, ein Reformkatalog - da könnten mir die Sondersendungen gar nicht lang genug sein. Von mir aus selbst bei den Unterhaltungssendern (obwohl die hier zu lesende Forderung, Unterhaltungssender müßten doch auch unbedingt berichterstatten, mir nicht weniger absurd erscheint als die Empörung eines Comicheftlesers, dass in dieser Zeitschrift keine politischen Berichte stehen).
Aber es ging eben nicht um Inhalte, es ging darum, live dabei zu sein, vor Ort Phrasen zu dreschen und möglichst als erster das "Habemus papam" auf Antenne zu schicken, als ob es irgendeinen praktischen Nutzen für den Hörer/Leser/Zuschauer hätte, das Ergebnis der Papstwahl fünf Minuten früher zu erfahren.
Und so wird eine Schaltung nach der anderen gemacht, ohne dass irgendetwas berichtenswertes geschehen ist, anstatt einfach einmal abzuzwarten und DANN fundiert und hintergründig zu berichten. Vielleicht wären wir dann nicht - wie Neil Postman es einmal schrieb - overnewsed and underinformed...
 
Kramerowski schrieb:
Mit anderen Worten: Es ändert sich nüscht! :) Ja, liebe Gemeinde, das ist - nüchtern betrachtet - die eigentliche Nachricht, die übrigbleibt, nachdem sich der Rauch (buchstäblich) verzogen hat,

Ja verehrter Mitdiskutant, und das weißt Du wiederum schon jetzt so genau? Wieso hältst Du es nicht lieber mit Deinem nur wenige Sätze später selbst formulierten Ratschlag:

Kramerowski schrieb:
anstatt einfach einmal abzuzwarten und DANN fundiert und hintergründig zu berichten

... sonst wirkt das Ganze nämlich ein bisschen "overgscheit and undersouverän".
 
Lass ihn doch erst einmal machen.
Es gibt Aussagen von Kanzlerkandidaten über ihre Absichten im Falle einer Wahl - und wenn sie dann gewählt sind, kommt alles ganz anders.
Es gibt Aussagen von amerikanischen Peräsidentschaftskandidaten, die diametral zu dem stehen, was sie nach der Wahl dann tatsächlich tun.

Schlage vor, wir sprechen uns in dieser Sache in zwei oder drei Jahren wieder.
 
Der neue Papst trägt keine roten Prunkschuhe und fuhr früher immer gerne mit der Straßenbahn.
Vielleicht bauen sie demnächst im Vatikan eine Straßenbahn. Warten wir's ab, denn dieser Papst ist mal so richtig bescheiden.
 
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