Song-Brandings: Will das ernsthaft jemand hören?

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Es gibt durchaus Schlimmeres. Wenn nämlich die Radiomacher selbst singen. o_O

Kleine Geschichte am Rande zu diesem kreativen Verbrechen: Die Platte hatte für das gesamte Sprecherteam des deutschen Programms die fristlose Kündigung zur Folge. Der damalige RTL-Genaral Gus Grass ließ sich erst nach vielen Protesten und Appellen erweichen, die Disziplinierung wieder rückgängig zu machen. Dabei war es gleichgültig, ob die Sache einem guten Zweck diente (sämtliche Erlöse gingen an die Krebshilfe) oder nicht. Bei einer damaligen Gemeinde von über 6 Mio Hörern dürfte sich die Geschichte zumindest für die Krebshilfe gelohnt haben.
Der Grund für das rabiate Vorgehen des RTL-Oberen war eine winzige Klausel in den Arbeitsverträgen, wonach den Sprechern die Teilnahme an externen Musikproduktionen strikt untersagt gewesen ist.
Kurios, denn für andere Beschäftigungen wie sie z.B. Frank Elstner beim SWF (später beim ZDF) oder Jochen Pützenbacher beim WDR nachgingen, interessierten sich die die Senderbosse nicht.
 
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Als man in den 90ern bei den Energy-Stationen auf Bradings setzte, waren es aber definitiv die Künstler selbst.
So kenne ich das.

Von den Künstlern selbst eingesungene Branding-Songs sind schlimm genug. Mit Studiosängern produzierte sind - abgesehen von der juristischen Frage - meines Erachtens verzichtbar. Glauben Programmverantwortliche und Berater tatsächlich, dass es Hörer gibt, die das gut finden?
 
Den Hörern wird es schnurz egal sein, was da überhaupt gesungen wird. Vor allem bei englischen Texten hört doch kaum einer auf den Text.

Aber es ist halt ne gute Gelegenheit, den eigenen Slogan noch ein 57. mal in der Stunde unterzubringen und vielleicht sogar eine Assoziation mit dem Song aufzubauen, sodass der Hörer automatisch den Slogan gedanklich mitsingt, auch wenn er den Titel woanders hört. Ein Traum :rolleyes:
 
So kenne ich das.

Von den Künstlern selbst eingesungene Branding-Songs sind schlimm genug. Mit Studiosängern produzierte sind - abgesehen von der juristischen Frage - meines Erachtens verzichtbar. Glauben Programmverantwortliche und Berater tatsächlich, dass es Hörer gibt, die das gut finden?

Offensichtlich ja, wie das hier zeigt: http://www.radioszene.de/121376/blueprint-logos-nrk.html

Schwappt bestimmt auch bald nach Berater-Deutschland rüber...;)
 
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Huijuijui. Was sagen Plattenfirmen, Künstler und vor allem die Urheber dazu? Hierzulande dürfte derlei Probleme aufbringen, wenn ungefragt. Ich könnte mir vorstellen, dass der Copyrightinhaber daraus Einkünfte erzielen möchte - genau wie bei der Verwendung von Copyrights in der Werbung.
 
Schwappt bestimmt auch bald nach Berater-Deutschland rüber..
Daran merkt man dann aber tatsächlich, wie "rückständig" Deutschland ist. Bereits 2009 liess Radio Argovia Tiziano Ferro den Titel "Alla Mia Età" für sich als "Radio Argovia" singen und dauerclaimte damit. Das soll sich für beide gelohnt haben, hörte man in der Szene.
 
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@Inselkobi : Sieh dir mal den verlinkten Artikel an, es geht nicht um gesungene Brandings, sondern um eingebaute instrumentale Brandings...
 
Schwappt bestimmt auch bald nach Berater-Deutschland rüber
Das wäre dann aber schon eine neue Welle. Sowas haben die Jungs von Soundquadrat schon Anfang der 2000er gemacht - in gut. Aber okay, knapp 20 Jahre sind rum, da kann man die Sau wieder durchs Dorf treiben.

Die Urheber sagen übrigens gar nichts dazu.
Wenn man unbedingt möchte, dass das eigene Werk absolut unverändert aufgeführt/ausgestrahlt wird, erteilt man keine Sendegenehmigung. Ansonsten dürfte man ja streng genommen auch nicht auf Ramp moderieren oder Titel früher ausblenden. Auch Musikpromos der jungen Wellen, die mehrere Hooks beatgenau ineinandermixen, müssten demnach seit Jahrzehnten verboten sein. Ach ja, Optimod/Stereomax etc. greifen sogar ganz massiv in den Originalklang ein. Welcher Künstler/Verlag/Labelbetreiber hat das schon mal untersagt? ;)
 
Ob Urheber dazu gar nichts sagen, ist nicht gewiss. In erster Linie ist der Musikverlag, der das Copyright für Komponist und Textdichter treuhändisch verwaltet, gefragt. Es geht hierbei nicht um Kürzung, Ramptalk, Pitchen oder Sendeprozessing. Es geht um den Eingriff in und um Änderung von Komposition und Arrangement (beides ist urhebberrechtlich geschützt).

So wie die Verwendung von Copyrights für Werbung, Fernsehen und Film nicht automatisch gratis ist, muss auch bei einarrangierten Blueprint-Logos zwingend eine Vereinbarung getroffen werden. Denkbar ist die Bandbreite zwischen "Ja, mach' mal, wir fordern kein Geld, da wir uns für mehrfachen Einsatz des Titels oder des Künstlers etwas versprechen" bishin zu "Kostet Summe x Euro für Verwendung pro Play oder pauschal pro Zeitraum". Habe noch nie gehört, dass jemand auf Zusatzgeld verzichtet hätte.
 
So wie die Verwendung von Copyrights für Werbung, Fernsehen und Film nicht automatisch gratis ist, muss auch bei einarrangierten Blueprint-Logos zwingend eine Vereinbarung getroffen werden. Denkbar ist die Bandbreite zwischen "Ja, mach' mal, wir fordern kein Geld, da wir uns für mehrfachen Einsatz des Titels oder des Künstlers etwas versprechen" bishin zu "Kostet Summe x Euro für Verwendung pro Play oder pauschal pro Zeitraum". Habe noch nie gehört, dass jemand auf Zusatzgeld verzichtet hätte.

Ist es denn Zusatzgeld? Der Haken ist: Wenn der Verlag das unbedingt als genehmigungspflichtige Bearbeitung lizensieren will, müsste er ja einräumen, dass das Ergebnis eine eigenständige Leistung ist und damit noch einen Teil der GEMA-Gebühren abtreten. Auch als Bearbeiter erwirbt man nämlich Urheberrechte, die GEMA spricht einem in der Regel 3/12 zu. Darum muss sich der Verlag entscheiden: den Aufwand einer individuellen Vereinbarung treiben und zusehen, dass die Zusatzeinnahmen die Minderung der GEMA abfangen, oder nichts machen und so tun, als ob das ein Cover ist, dafür beim Airplay die komplette GEMA-Gebühr einstreichen.
 
Es gibt keinen Haken.

1. Der Verleger des Titel will und muss ja gar keine Bearbeitung "lizensieren". Er will, wenn denn, durch Genehmigung dieser Verhunzung Geld für sich und seine vertraglichen Komponisten und Texter, kassieren. Einmalig oder per Zeitraum.
2. Mit GEMA hat das nichts zu tun: das Lied ist das Lied und wird bei Sendung der GEMA gemeldet. Die Finanzströme sind geregelt: Publisher, Composer und Lyricist erhalten Tantiemen. Auch der usprüngliche Bearbeiter. Warum sollte man dessen Anteil mit dem Logo-Producer teilen?

Die Überlegung des Musikverlegers ist ganz einfach wie oben beschrieben: a) Gratis erlauben, weil man sich Einnahmen durch Plays von Titel und Künstler verspricht, b) dealen: Einmalgeldsumme oder Zeitraumgeldsummen kassieren oder c) das hatte ich gar nicht erwähnt: ablehnen, da er, der Verleger, Imageschaden für Song und Künstler erwartet.
 
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Weshalb fragst Du?
Weil es bei den Beispielen von Blueprint/NRK keinen "Eingriff in und um Änderung von Komposition und Arrangement" gibt. Wir diskutieren hier Luft. ;)

Die Senderlogos laufen VOR dem eigentlichen Song, allerdings in möglichst identischem Sound. Bedeutet also: Logo läuft (tüüt TÜÜT tüüüüt) und mutet an wie der Song, der aber erst nach Ablauf des Logogetüters drangefahren wird (vermutlich vorproduziert, damit es wie aus einem Guß klingt). Mehr nicht. Wie ein Jingle/Sweeper. Wie ein Fadeout eines anderen Songs, in das der neue Song eingestartet wird. Jetzt? ;)
 
Was soll daran jetzt neu sein? Das man einen Namen dafür gefunden hat? BB Radio macht sowas (schon lange) - gestern beim durchzappen wieder gehört.
 
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Die Senderlogos laufen VOR dem eigentlichen Song
Dann reden wir über Luft, ja. Habe ich aus den Soundbeispielen nicht herausgehört.
Irritiert hatte mich Deine Aussage:
Wenn man unbedingt möchte, dass das eigene Werk absolut unverändert aufgeführt/ausgestrahlt wird
Da hast Du impliziert, dass es sein könnte, dass das eigene Werk nicht unverändert aufgeführt/ausgestrahlt wird.
Jetzt Du! ;)
 
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Ok, das ist unkritisch. Sollen sie machen oder nicht. Instrumentale Sender-Logos im Sound des nächsten Titels: ja, eine nette Spielerei. Würde ich sogar schmunzeln. Bei Einbau in den Song weckt es mein Kämpferherz für Urheber und Kreative.
 
Hierzulande dürfte derlei Probleme aufbringen, wenn ungefragt.

Lass doch Radio in Norwegen und in Deutschland unterschiedlich klingen. Es muss ja nicht alles angepasst und gleichgemacht werden. Mir gehen diese Jingleviecher, egal ob gesungen oder nur instrumental auf die Nerven, dann noch Moderadionsblöcke die aus Versatzstücken bestehen. Da wünschte ich mir beinah die Programmansagen zurück über die sich Thomas Gottschalk immer lustig gemacht hat. Gott sei Dank gibt es immer noch ein paar Ausnahmen.
 
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Ah, die allseits bekannte Produktionsfirma aus Salzburg, die mindestens die halbe ARD mit ihren Ergüssen bereichert und erfreut ;)

Noch etwas inhaltliches, bezugnehmend auf den Artikel:
In meiner Zeit bei N-Joy (damals™) haben wir in der Produktion nicht nur Musikbetten aus dem Jinglepaket verwendet, sondern auch alles mögliche von Sonoton und Konsorten. Die wurde nach "Abnickung" durch den OnAir-Design Chef von uns mit einem instrumentell und tonartlich angepassten Audiologo "imprägniert".
Außerdem gab es einen Fundus von a-capella gesungenen Audiologos/Claims, 5 oder 6 unterschiedliche Stimmen, m/w, in mehreren Tempi und Stilen sowie komplett durch den Tonartengarten gejagt aufgenommen. Damit konnten wir so gut wie alles "verfeinern" und zur Not half dann Autotune beim zurechtbiegen.
Alles kalter bekannter Kaffee was die da so feiern...
 
SWR4 RLP schrieb:
SWR4 Rheinland-Pfalz ist das erste DOM¹-Format, das Power-Intros in seinem Programm einsetzt.
 Der Musikclaim des Senders „Die beste deutsche Musik“ wird mit der Stationskennung „SWR4 Rheinland-Pfalz“; gesungen auf das Intro eines bekannten oder aktuellen Musiktitels montiert.
Ich hatte ja gehofft, das wäre ein Artikel vom Postillon, aber....
Was soll man dazu eigentlich noch sagen? Mir fällt nix mehr ein! Aber die PM passt zumindest zu dem, was man da serviert bekommt...
 
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