Soundprocessing – Der Klang der Sender

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Die Höhen zischeln immer bei DAB
Nur wenn man den HE-AAC Modus nutzt. Im LC AAC Modus, der meiner Meinung nach viel zu selten in Deutschland genutzt wird, kann man schon einen sauberen Hochton erzeugen, da dieser dort nicht kastriert ist und durch Fake Höhen ergänzt, wie beim HE-AAC.
Allerdings schöpft der Codec auch erst bei Bitraten ab 96kbps sein volles Potenzial aus. In BW war Seefunk zum Sendestart auf DAB+ ca. 1 Monat lang in LC-AAC in 72kbps unterwegs und es klang schauderhaft. Allerdings gab es auch positive Beispiele wie Smart Radio im Augsburg Mux, die bis letztes Jahr ebenfalls LC AAC bei 88kbps nutzten. Hier war der Klang ziemlich sauber und war auch weniger schäbig als bei den Mitbewerbern im HE Modus bei selber Bitrate. Leider haben sie umgestellt.
MDR, RBB, WDR und NDR könnten also alle ihre Sender im LC AAC Modus ausstrahlen und es wäre weniger schäbig. Auch der SWR hat einige Zeit LC AAC bei 96kbps genutzt. Klang wirklich gut damals.
Soll leider wohl immer noch Radios geben die mit LC-AAC nicht klar kommen und es da dann wie 48kbps klingt, weshalb der SWR das 2017 wahrscheinlich umgestellt hat auf HE-AAC (ausgenommen SWR2) . Die letzten beiden Anstalten die noch LC-AAC auf allen ihren Programmen verwenden sind Radio Bremen und der HR (bei letzterem läuft sogar die Infowelle in LC-AAC) . Beim WDR, BR, SWR und MDR laufen leider nur noch die Klassikwellen in LC-AAC, aber wenigstens hat man es dort auch so gelassen.

Würde mir wünschen dieser Codec würde etwas öfters mehr zur Geltung kommen. Er klingt wirklich sehr gut.
 
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Im LC AAC Modus, der meiner Meinung nach viel zu selten in Deutschland genutzt wird, kann man schon einen sauberen Hochton erzeugen, da dieser dort nicht kastriert ist und durch Fake Höhen ergänzt, wie beim HE-AAC.

MDR, RBB, WDR und NDR könnten also alle ihre Sender im LC AAC Modus ausstrahlen und es wäre weniger schäbig. Auch der SWR hat einige Zeit LC AAC bei 96kbps genutzt. Klang wirklich gut damals.
Leider crashen damit viele Altgeräte grauenvoll und klingen dann wie irgendwas um 32 kbps, total verblubbert - das geht so bis hoch zu ca. 120 kbps Bruttodatenrate. Beim hr war einst hr1 so und damit unanhörbar auf Geräten mit Bug. Der BR hatte sein DAB+ mit 96 kbps LC-AAC gestartet und nach 24 Stunden ist er zu HE-AAC gewechselt, weils nicht zum Aushalten war auf betroffenen Geräten. Auch DLF Kultur lief eine Zeit lang mit 112 kbps LC-AAC. Wurde offenbar wegen der Probleme mit bestimmten Geräten auch auf HE-AAC umgestellt. Betroffen sind u.a. ältere Kenwood-Autoradios.

Vergleichen wir doch mal den Stream unter http://mp3.radiopotsdam.c.nmdn.net/fs_radiopotsdam/livestream.mp3 (die anderen laufen bei mir nicht wegen Zertifikatsfehlern) gegen DAB.

1. Stream und DAB haben gegeneinander vertauschte Stereokanäle. Was im Stream links ist, ist auf DAB rechts. Welches korrekt ist, vermag ich nicht zu sagen. Youtube listet beide Varianten des Titels (Roxette - "Dangerous"), die Kanalzuordnung aus dem Livestream von Radio Potsdam gleich mehrmals, aber die Kanalzuordnung von DAB findet sich ausgerechnet im Video aus dem Roxette-Account. Hmm... Den deutschen Industrie-Abfall, der danach kommt, kenne ich nicht namentlich (auch Dynamic Label verschwieg die Verursacher dieses Grauens gnädigerweise), deshalb kann ich keine Version von Youtube suchen.

Habe für den Vergleich das MP3 kanalvertauscht, musste es eh von 44,1 kHz auf 48 kHz resamplen.

2.
Der Stream ist nach R128 ca. 4,1 dB lauter als DAB, hat aber nur 2 dB mehr Spitzenpegel. Die Spitzenpegel kann man nicht auswerten, weil hier gnadenlos die Datenreduktion zuschlägt und Einzelsamples erheblich verändert. Habe wiederum den Stream in der Lautheit an DAB angepasst.

3.
Beide Versionen klingen schon deutlich unterschiedlich. Soll das nur vom DAB herrühren?

4.
In meinem DAB-Mitschnitt ist bei 0:21 ein Plopp drin. Kann durchaus bei mir passiert sein, der DAB-Player schreibt bei mir nicht stolperfrei in Wave, keine Ahnung warum.

Hochladen kann ich den Müll hier nicht, 2 mal knapp 30 Sekunden (je Titel einmal 30 Sekunden) hintereinander ist als Wave zu groß und FLAC wird nicht unterstützt. Also hier https://we.tl/t-SMKsj2trgk - ist vermutlich auch besser, wenn das Internet diesen Blödsinn nach 7 Tagen wieder vergisst.
 
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Du hast doch selbst gelesen, dass dieser "Sound" offenbar für grandios genug befunden wird, um damit Autoradios in Oberklasse-Fahrzeugen zu testen. Dass dann noch die DAB-Kollateralschäden dazukommen, stört offenbar auch fast niemanden. Die meisten "Autoradios" werden doch auch via CD oder USB oder Bluetooth mit völlig vergurktem Sound betrieben, obwohl man das wneigstens einigermaßen zähmen könnte bei den heutigen Systemen. Es soll so.

Der Entwickler der vermutlich aufwendigsten Mercedes-Auto-HiFi-Anlage sah dies offenbar anders:

Auch bei einer 7.000 € teuren Burmester-Anlage für die Mercedes-S-Klasse mit 27 Lautsprechern – einige davon in Kofferraum, Frontkarosserie sowie Autodach-Himmel – darf DAB+ demnach nicht fehlen. Vorgeführt hat Burmester es allerdings lieber nicht mehr – wegen der oft nur mäßigen Sendequalität hatte man Bedenken, um die teure Anlage unnötig abzuwerten.
(https://www.radioszene.de/122597/digitalradio-boom-ukw-antennenstreit.html)
 
Das ist insofern erstaunlich, als dass auf einer 8 Jahre jungen Serien-HiFi-Anlage in einem Mittelklassedaimler UKW-Empfang ganz hervorragend klingt. Und der iPod auch. Oder die CD.
Ohne dass man eine Badewannenkurve in den EQ dengeln müsste.
Ja ja, digital is' besser...
 
Das kann ich so nicht ganz bestätigen, meine letzten 3 Autoanlagen klangen bzw. klingen sehr anständig.
Opel Vectra Bj. 2001, Opel Signum Bj. 2008 und die oben erwähnte Mercedes C-Klasse von 2012 sind für mich nicht zu beanstanden.
Ich hatte aber schon neuere Leihwagen unter dem Allerwertesten, die genau wie von @ADR beschrieben klingen: mittig wie aus der Tupperdose.
 
Ganz unterschiedlich. Manchmal schon, gerade die Mercedes Vitos sind in der mittleren Handwerkerausstattung dahingehend aber mager ausgestattet.
 
So lange man die 0 dBr Multiplexleistung (Ist ja auch nichts anderes als die R128 Regelung beim TV) und 75 kHz Hub einhält ist alles in Ordnung.

...Entschuldigung, aber dieser Vergleich zur R128 ist komplett falsch, da diese in ihrer Komplexität (den kompletten Produktionsprozess betreffend) einen vollkommen anderen Ansatz verfolgt, als einfach nur Grenzwerte zu definieren. Beste Grüße!
 
Nicht nur der Ansatz des Optimod-Enthusiasten ist falsch.
Es bedarf halt viel Erfahrung und Justage die 75 kHz Hub überhaupt mit 0 dbr zu erreichen. Das ist nämlich eigentlich so "leise" ....
Mit der Sender-Aussteuerung ohne Quetsche erreiche ich den Grenzhub lange bevor ich 0 dBr MPX-Leistung erreiche. Und was bitte bedeutet "leise"? Hat Dein Receiver keinen Lautstärkesteller? Das größte Dilemma für den guten Ton ist der "Krieg der Enthusiasten".
Und dafür entschuldige ich mich nicht. MfG TB.
 
Mit der Sender-Aussteuerung ohne Quetsche erreiche ich den Grenzhub lange bevor ich 0 dBr MPX-Leistung erreiche.
@TheSpirit bezog sich vermutlich auf die Krawall-Programme, die ihr Signal brutalstmöglich komprimieren. Da hat man im Extremfall am Ende eine fast linealglatte Linie an 0 dBr entlang, während der Spitzenhub nicht über 50 kHz kommt.

Ein Beispiel hier aus Berlin (Berliner Rundfunk), gemessen allerdings schon im Sommer 2016:

Berliner Rundfunk 91_4.png

Dauerhaft brüllend laut und nur 0,5 dB von der Grenze des Erlaubten weg, aber der Spitzenhub irgendwo bei 52 kHz. Da könnte man noch so viel Dynamik zurückbringen, ohne wirklich Lautheit zu verlieren, wenn man die Balance zwischen Spitzenhub und MPX-Leistung besser hinbekäme. Es ging hier aber offenbar nur um "laut".

Etwa gleich laut war damals Energy 103,4 - nur die reizten den Spitzenhub aus:

Energy Berlin 103_4.png

Auch 104.6RTL verstand es, ihre linealglatte (!!!) 0 dBr mit maximal möglichem Spitzenhub zu verheiraten:

104.6 RTL Berlin 104_6.png

Hier noch so ein "brüllend laut, aber kein Spitzenhub"-Kandidat, diesmal Antenne Thüringen (Messung an einer Kabelumsetzung, also nicht über die Frequenz wundern):

92_60 - Antenne Thueringen via 98_3 Gera-Langenberg.png

Das ist einfach so abartig komprimiert, dass es weit vor 75 kHz Spitzenhub schon gegen die 0 dBr schlägt. Und so klingt es auch: massive Verzerrungen.
 
Mit der Sender-Aussteuerung ohne Quetsche erreiche ich den Grenzhub lange bevor ich 0 dBr MPX-Leistung erreiche.
Ich habe das hier schon mal irgendwo geschrieben:
Eine automatische Aussteuerung auf 0dBr eines unbehandelten Programms (z.B. einfach Pultausgang) ist nicht möglich. Das gibt sehr unschöne Regeleffekte. Denn drebe gemasterte Popmusik kann sehr wohl die 0dBr zuerst erreichen. Dann müsste eine AGC in lauten Passagen breitbandig runterregeln, nur um dann den Pegel wieder aufzuholen. Das tut man auch, es nennt sich MPX-Limiter. Was man dabei hört, ist dann das sogenannte "MPX-Pumpen", das insbesondere von den Omnia Prozessoren bekannt ist, und da ist das Signal meist schon deutlich vorkomprimiert.
Man müsste, gerade den Popwellen, erst einmal klar machen, dass man auch ein paar Minuten diese heilige 0dBr Marke unterschreiten kann, ohne direkt Hörer zu verlieren.
Aber nein, man möchte ja immer schön an der Grenze kleben, weil der hochbezahlte Berater das so sagt.
 
Für die meiste Musik ist das Komprimieren ohnehin egal.
Für die Sprache hat es oft nur den einen Zweck, zu verschleiern, dass das Angebot vor dem Mikrofon schon mangelhaft ist.
 
Bei Popwellen kommt man gar nicht umhin, die Mikrofonwege deutlich zu komprimieren. Sonst passen die Spitzenpegel/Lautheis-Verhältnisse zwischen Sprache und Musik nicht mehr. Nichtmal mehr annähernd. Was man hingegen gar nicht komprimieren müsste, ist aktuelle U-Musik. Die ist ja schon platt.
 
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