Soundprocessing von Absolut HOT

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Aha, nicht das Wie von Processing ist die Frage. Bei vielen Statements stellt dich für mich die Frage eher nach "Ob überhaupt".
Und viel schlimmer ist, dass sich manche Beurteilungen nur auf wenige persönliche und in keinem Fall repräsentative Abhörsituationen beziehen.
Mit Verlaub: Solche Beurteilungen sind schlicht und ergreifend sinnfrei und wertlos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Absolut Top wird nun fast garnicht komprimiert, was dazu führt, dass der Sound extrem sauber ist und seinen Punch behält.
Finde ich gut. Gerade der Punch fehlt bei den meisten Programmen. Moderne Chart-Musik, wie sie bei Top läuft, ist ohnehin so stark komprimiert und im Prinzip homogen produziert, dass man eigentlich nichts mehr hinterher schieben muss, was die wenigen dynamischen Elemente dann auch noch zunichte macht.
... was ich bei einer landesweiten Popwelle, die unter schlimmsten Bedingungen abgehört wird (Auto, Küche, ihr wisst schon...), für ein Problem halte.
Sofern man das mit den Jingles, Nachrichten und der Moderation in den Griff bekommt, sehe ich da gar kein Problem. Hört mal bei Dlf Nova rein, die spielen ja auch recht moderne Musik und klingen weitgehend unkomprimiert. Ich hatte da aber noch nie Probleme, den Inhalten zu folgen, selbst im Auto bei offenem Fenster nicht. Auch bei Bayern 2 z.B. nicht, die auch recht wenig komprimieren.
Da habe ich bei mancher totkomprimierter Popwelle sogar mehr Probleme, weil da tlw. für Sprachverständlichkeit die falschen Dinge gemacht werden. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich angestrengt versucht hatte, dem Verkehrsfunk von MDR Jump zu folgen. Ich dachte kurzzeitig, ich bin taub, weil ich im Auto fast nichts verstanden habe, weil alles so breiig war.
 
@Andreas W Transienten (oder die Abwesenheit selbiger) sind in dem Zusammenhang das "Geheimnis".
Zumindest wir Germanen mit unserer konsonantenreichen Sprache brauchen sie für die Verständlichkeit, durch sehr bzw. zu kurze Regelzeiten im Dynamikkompressor werden die unter ungünstigen Umständen "weggeschliffen", mit entsprechenden Auswirkungen auf die Sprachverständlichkeit.
 
Das nenne ich ja mal Absolut Top ;) Bin gespannt!
Moderne Chart-Musik, wie sie bei Top läuft, ist ohnehin so stark komprimiert und im Prinzip homogen produziert, dass man eigentlich nichts mehr hinterher schieben muss
Genau das ist ein Irrglaube und nicht der Ansatz für die Überschrift "Soundprocessing im Radio". Es ist auch nicht richtig, dass alle Chart Produktionen nahezu homogen produziert sind. Ich könnte jetzt anfangen zu messen (und damit penibel zu werden). Mir fallen da nun hunderte Titel ein die: eine komplett andere Coloration im EQ/Mastering haben plus welche die wie ein Brikett geflogen kommen und welche die Dynamik haben. Das sind die entscheidenden Faktoren, was im "Musik Weg" passiert. Jetzt hat noch keiner einen Jingle abgefahren, moderiert oder sogar eine Verpackung mit Moderation benutzt. Und diese Elemente werden zu einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht so ausgesteuert, wie es sein sollte.
Und dann kommt es noch ganz drauf an, wo das Signal raus fällt. Web? DAB+? UKW?
Um nun die Klammer bzgl Absolut zu schließen: Omnia 9 bietet mit "Undo" vor AGC und Multiband wunderbare Möglichkeiten. Dann braucht es danach aber auch etwas mehr Schmackes im Multiband und Final Limiter, sonst zerfällt das ganzheitliche Bild.
Hört mal bei Dlf Nova rein, die spielen ja auch recht moderne Musik und klingen weitgehend unkomprimiert.
Da zieht ein Jünger D*AP glatt (auf R128). Generell aber ein unfairer Vergleich. Denn in diesen Funkhäusern wird sich noch mit dem Thema Aussteuerung beschäftigt!
(Ich möchte jetzt wirklich keine Grundsatz Diskussion anfangen : "Dann muss halt vorweg sauber gearbeitet werden" sehr romantisch - könnt ihr knicken - seitdem es Selbstfahrer-Studios gibt)
(...) weil ich im Auto fast nichts verstanden habe, weil alles so breiig war
Breiig ist freilich ein No-Go. Eine Definition sollte schon zu erkennen sein, aber eben mit der gewissen Konsistenz.
 
Es ist auch nicht richtig, dass alle Chart Produktionen nahezu homogen produziert sind. Ich könnte jetzt anfangen zu messen (und damit penibel zu werden). Mir fallen da nun hunderte Titel ein die: eine komplett andere Coloration im EQ/Mastering haben plus welche die wie ein Brikett geflogen kommen und welche die Dynamik haben.
Freilich gibt es da leichte Unterschiede. Und dass z.B. manche Musikrichtungen natürlich mehr Bass haben als andere, ist irgendwo klar. Das soll dann aber auch so sein. Man muss ja nicht *jeglichen* Unterschied platt machen. Trotzdem halte ich das allermeiste, das in den letzten Jahren neu rauskam, für weitgehend homogen produziert. Sonst würde es doch in einem Programm wie Dlf Nova, das klanglich an den Titeln nicht viel verändert, auch nicht funktionieren.

Und du musst doch auf einem Programm wie Absolut Top jetzt nicht einen luftig abgemischten Alan Parsons-Titel der 70er mit einem Bass-Brikett aus dem Hiphop-Bereich auf einen Nenner bringen, wo du bei gleichem Pegel gut 10dB Unterschied in der durchschnittlichen Lautheit hast. So etwas wäre natürlich deutlich schwieriger.

Also mir wäre in letzter Zeit nahezu nichts in die Hand gekommen, was wesentlich anders abgemischt gewesen wäre, das ein so massives Nachregeln erforderlich macht. Ein paar Alben von Steven Wilson fallen mir da ein, aber sowas spielt ja eh kein Radiosender.

Dass man alles nach R128 normalisiert auf Platte liegen haben sollte, um die paar dB hin oder her auszugleichen, halte ich heutzutage für selbstverständlich.

Und was das Radio bis auf wenige Ausnahmen nicht hinbekommt, ist bei Spotify schon Standard. Dort hörst du Musik nach Lautheit normalisiert und dann kann man sogar Alan Parsons zusammen mit einem Hiphop-Brikett in der Playlist hören und es funktioniert. Schalte ich dagegen auf irgendeinen Radiosender und höre das ständige Gepumpe, die ständigen Lautstärkeveränderungen (ursprünglich laute Stellen werden z.B. leiser als eigentlich leise Stellen), nervt das nur noch.

Das sind die entscheidenden Faktoren, was im "Musik Weg" passiert. Jetzt hat noch keiner einen Jingle abgefahren, moderiert oder sogar eine Verpackung mit Moderation benutzt. Und diese Elemente werden zu einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht so ausgesteuert, wie es sein sollte.
Dann sollte man daran arbeiten, es besser zu machen. Radio definiert sich zu 99% als akustisches Medium, da sollten Dinge wie richtiges Aussteuern zu den Kernkompetenzen gehören. Im übrigen gibt es keinen Grund, Musik oder Jingles aussteuern zu müssen. Wenn das vorab richtig auf der Platte liegt, muss man kein dB mehr daran ändern, wenn die Wege mal richtig eingepegelt sind. Live-Moderation und ähnliches (Telefonschalte) ist natürlich nochmal eine andere Sache, aber diesen Weg könnte man ja separat behandeln.

Und dann kommt es noch ganz drauf an, wo das Signal raus fällt. Web? DAB+? UKW?
Ganz klar, man muss natürlich z.B. die Limitierungen von UKW einhalten, inkl Premphasis usw.. Aber wenn ich mir z.B. das UKW-Programmangebot in München so anhöre, gehört das sehr wenig prozessierte Bayern 2 zu den am kraftvollsten klingenden Angeboten. Warum? Weil die Privatsender mit dem Brikett, das sie produzieren, an der MPX-Limitierung scheitern und deswegen im Vergleich niedriger pegeln müssen. Die können den erlaubten Hub deshalb so nie ausreizen. Also auch bei UKW muss man noch lange nicht zwingend Briketts erzeugen.

Da zieht ein Jünger D*AP glatt (auf R128). Generell aber ein unfairer Vergleich. Denn in diesen Funkhäusern wird sich noch mit dem Thema Aussteuerung beschäftigt!
Warum denn unfair? Leute: das ist doch keine Raketenwissenschaft, die nur hochdotierte Professoren hinbekommen. Radio ist nun mal praktisch ausschließlich Audio, da gehört eine korrekte Aussteuerung doch zu den Kernkompetenzen. Das wäre so, wie wenn man im Fernsehen an den Kameras lauter Leute hinstellen würde, die sonstwas filmen nur nicht das, worum es geht. Jedes Kind konnte in den 80ern ein Tapedeck bedienen und wusste, dass es blöd ist, wenn man bei der Aufnahme zu sehr in den roten Bereich reinkommt. Es gibt doch heutzutage tolle Anzeigen, die einem doch wunderbar verdeutlichen, was Sache ist. Und nicht nur den Pegel, sondern sogar die Lautheit! Was will man denn mehr?

(Ich möchte jetzt wirklich keine Grundsatz Diskussion anfangen : "Dann muss halt vorweg sauber gearbeitet werden" sehr romantisch - könnt ihr knicken - seitdem es Selbstfahrer-Studios gibt)
Nochmal: wenn das Zeug vernünftig vorbereitet auf Platte liegt und auch der Moderations-Zweig vernünftig verarbeitet wird, muss doch niemand mehr hinterher noch irgendwelche Pegel ständig verdrehen. Klebt die Regler zu, damit die nicht von jedermann wieder in den roten Bereich gefahren werden können.

Breiig ist freilich ein No-Go. Eine Definition sollte schon zu erkennen sein, aber eben mit der gewissen Konsistenz.
Breiig ist aber bei sehr vielen Stationen mit klassischer Optimod-Aufbereitung leider das Endergebnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Andreas, alles richtig! Vollkommen richtig und ich pflichte dir in jedem Satz bei. Und wenn du Programme wie Bayern2 nach vorne stellst wird schnell klar : da gibt es auch noch Personal, welches genau das macht, was du beschrieben hast. Bayern3 hat doch auch ein sehr modernes und top Sounddesign mit Omnia9.
Und ich rede ja auch nicht von "alles muss plattgehämmert werden und dröhnen" sondern von einem stimmigen Gesamtbild.

Zurück zu dem was du beschrieben hast. Ganz viel Romantik von einem Idealzustand, den du leider nur sehr selten so finden wirst. Es ist teilweise wirklich haarsträubend was dort "im Field" abläuft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ich rede ja auch nicht von "alles muss plattgehämmert werden und dröhnen" sondern von einem stimmigen Gesamtbild.
Klar. Und dass das im Detail auch nicht so einfach ist, wie ich es beschrieben habe, ist klar!

Ganz viel Romantik von einem Idealzustand, den du leider nur sehr selten so finden wirst. Es ist teilweise wirklich haarsträubend was dort "im Field" abläuft.
Ja, leider! Ich weiß! Und es ist so schade. Denn wie gesagt: Radio ist ein akustisches Medium und gerade da sollte man auf sowas mehr Wert legen. Und die Voraussetzungen wären doch auch so günstig wie nie: praktisch alles kommt heute aus dem Rechner und liegt vorverarbeitet irgendwo rum. Beiträge, Jingles, Musik, das kommt doch im Grunde letztendlich alles aus einer Quelle. Es ist ja nicht so wie damals, wo man alleine für Musik zig Quellen hatte, von der Bandmaschine über Plattenspieler hin zum CD-Player, die man auch noch live irgendwie richtig ausregeln musste, weil man nie wusste was einen erwartet. Und es gibt heutzutage die besten Algorithmen, die dir das Zeug nach R128 oder sonstwas einpegeln könnten und sogar klanglich aufpeppen könnten (für homogeneren Sound), ohne dass man im Nachhinein noch was machen müsste.

Denn mich stört ja gar nicht so sehr das Soundprocessing an sich, sondern dass man bei der nachträglichen Bearbeitung viel zu viele Regel-Fehler hört. Das klassische Pumpen, das Abtauchen der Bässe bei Lautstärkezunahme, der Liquido-Effekt (leises Intro wesentlich lauter als der eigentlich laute Refrain), und und und...

Aber es ist halt wie überall im "Business": es wird gespart wo es nur geht, und solange sich niemand ernsthaft beschwert, wird auch niemand unnötig Aufwand betreiben.
 
Freilich gibt es da leichte Unterschiede. Und dass z.B. manche Musikrichtungen natürlich mehr Bass haben als andere, ist irgendwo klar. Das soll dann aber auch so sein. Man muss ja nicht *jeglichen* Unterschied platt machen. Trotzdem halte ich das allermeiste, das in den letzten Jahren neu rauskam, für weitgehend homogen produziert. Sonst würde es doch in einem Programm wie Dlf Nova, das klanglich an den Titeln nicht viel verändert, auch nicht funktionieren.
Da stimme ich voll zu - reine Klangunterschiede lassen sich eh nicht mit einem one-size-fits-all Processing angleichen, und solche Unterschiede sehe ich auch als Teile des Werks, wie unterschiedliche Tonarten, Tempi und Stile.
Die Lautheit betrachte ich als den wichtigsten Parameter, wenn die nicht angeglichen wird, fällt das störend auf. Und diesen Parameter kann man ohne ein Echtzeit-Processing mit all seinen Einschränkungen leicht beheben (Replay-Gain).
 
Mit den Mikrofonen scheint da auch irgendwas nicht in Ordnung zu sein.
Sobald Musik drunter liegt fängt der Sound an ganz massiv zu kratzen.
Ich frag mich langsam, ob die überhaupt selber mal ihr Programm hören.
Was da über den Sender geht ist klangtechnisch 2020 unter aller Sau.
 

Anhänge

  • Hot - Kratz it ab.mp3
    388,8 KB
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben