Sozialverband: Rundfunkgebühren-Befreiung für Behinderte nicht antasten

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Wer, gegenüber der Allgemeinheit, von Gebühren jedweder Art, die normalerweise zu zahlen sind, befreit werden möchte, der soll seine Gründe dafür auch darlegen und seine Bedürftigkeit nachweisen müssen.

Dies wird bereits durch die Aushändigung eines Schwerbehindertenausweises, der beantragt werden muss, durch entsprechende "Merkzeichen" getan, im Gebührenbefreiungsfalle das "RF-Zeichen". Und glaub mir, einen Schwerbehindertenausweis gibt es mit Sicherheit einfach so hinterhergeschmissen. Da werden i. d. R. erst einmal ärztliche Gutachten zu Rate gezogen oder sonstiges und dann seitens durch die den Schwerbehindertenausweis ausstellende Behörde im Einzelfall entschieden.

Und überdies gibt es eine Rundfunkgebührenbefreiung eh erst ab einem GdB > 50.

Du siehst also, es ist gar nicht so einfach, überhaupt erstmal als "schwerbehindert" anerkannt zu werden.
 
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Und glaub mir, einen Schwerbehindertenausweis gibt es mit Sicherheit einfach so hinterhergeschmissen.

Es muss natürlich heißen: Und glaub mir, einen Schwerbehindertenausweis gibt es mit Sicherheit nichteinfach so hinterhergeschmissen.

Entschuldigung für diesen etwas peinlichen Lapsus. Muss an der Hitze liegen....
 
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Wie kann es dann, vor dem Hintergrund dieser Fakten, überhaupt angehen, daß hier so getan wird, als stehe die Befreiung grundsätzlich jedem Behinderten zu, noch dazu mit dem vorgeschobenen Argument, ein Berechtigungs-Nachweis komme einem wie auch immer gearteten Striptease gleich? Da sieht man es doch nur wieder: Gutmenschentum allererster Güte, bar jeder Faktenlage.
 
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Wenn ich das hier so lese, habe ich das Gefühl, daß hier wieder etwas Neid aufkommt... Aber auf was??? Nicht selbst behindert zu sein?

Ich erkläre mal meine Situation:

Ich bin von Geburt an hochgradig schwerhörig (80 Prozent). Das Merkzeichen RF (für die Rundfunkgebührenbefreiung) gibt es nicht bei jedem Grad der Behinderung (GdB). Warum? Weil eine soziale Benachteiligung bei 30 Prozent einfach noch nicht unbedingt vorliegt. Oder anders erklärt: Es gibt viele Menschen mit einem (unentdeckten) GdB von bis zu 30 Prozent und sie hören es nicht mal. Auch Sehschwächen von teilweise bis zu 50 Prozent werden vom Menschen selbst (aufgrund der Gewöhnung über die Jahre z.B.) nicht bemerkt.

Will heißen: Es kommt schon auf die Art der Behinderung und auf die Schwere an, bei der eine soziale Benachteiligung beginnt.
Und glaubt nicht, daß es so "einfach" ist, an einen solchen Ausweis mit entsprechendem GdB zu kommen.

Ich muß mir alle paar Jahre Untersuchungen von so einem "Amtsarzt" über mich ergehen lassen und das ist - weil ich weiß, wie schwer ich wirklich höre - manchmal wirklich demütigend, wenn ein Arzt auf Teufel komm' raus versucht, mich besser zu stellen.

Nun verstehe ich aber nicht, warum sich hier einige aufregen, warum wir weiterhin für eine RF-Gebührenbefreiung sind, handelt es sich um ein "Paar Euro", die wesentlich höheren Unterhalts- und Beschaffungskosten für (in meinem Fall) Hörgeräte und Batterien, die bei mir wöchentlich zu wechseln sind und Cerumenschutzfilter, die alle 3 Wochen gewechselt werden müssen, Reparaturkosten, die man selbst tragen muß (Garantie gibt es bei HG nur 1 Jahr), etc.
Bei meinem Verdienst unterhalb des derzeitigen deutschen Durchschnittsgehalts als Selbständiger (der sich im Übrigen auch noch selbst komplett voll versichern muß) tun allein die Anschaffungskosten von 4500 EUR Eigenanteil (letzten Dezember) und laufende Kosten von ca. 3 EUR für Batterien/Woche und Wartungskits schon spürbar weh!

Übrigens, wenn jemand auf die Idee kommt, ich brauche doch keine Luxusgeräte: Ich habe exakt 1 Jahr lang 5 Paar Hörgeräte aller Klassen durchprobiert, aber mir steht nun mal zu, auch die Hihats und die Obertöne einer Geige zu hören bei gleichzeitig gutem Sprachverstehen bei meinen 80 Prozent.

Und wenn ich dann von einigen von Euch hier lesen muß, daß unsereins dann als "Sozialschmarotzer" hingestellt werden, habe ich absolut kein Verständnis dafür und hoffe, daß Ihr "Gesunden" nicht in die Lage einer solchen "Bedürftigkeit" kommt, denn von mir bekommt Ihr dann auch kein Mitleid!
 
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Nun verstehe ich aber nicht, warum sich hier einige aufregen

Weil hier z.T. behauptet wurde, die Art und Schwere der Behinderung seien nicht ausschlaggebend, und genauere Differenzierungen stellten Offenlegung von persönlichen Angelegenheiten dar, die andere einen "Scheißdreck" (Zitat McCavity) angingen. Dank Deiner und den Ausführungen grüns wissen wir aber nun, daß eben nicht jeder Behinderte einen Status zuerkannt bekommt, der auch eine Gebührenbefreiung beinhaltet. Die ganze oben lesbare Schaumschlägerei, gepaart mit übersteigerter politischer Korrektheit und dem vielzitierten Pauschalmitleid entbehren also jeder Grundlage, da offenbar sehr wohl ein Nachweis über eine gerechtfertigte Gebührenbefreiung zu erbringen ist, namentlich durch den Ausweis besonderer Ausführung, den es nicht ohne genauere Begutachtung gibt.
 
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@Raumschiff: Danke.

Was ich noch vergessen habe:

Die ganze Diskussion ist ja an sich sachlich genug verlaufen und dem Kenntnisstand einiger bisher auch zu berücksichtigen.

Was aber komplett aus dem Ruder fällt, sind ToWa und Webradioo - Menschen, die solche Aussagen treffen, würden mancherorts gelyncht werden... Sorry, wenn ich das mal so schreibe...

...Aber das wollte ich noch an diese beiden Herren loswerden...
 
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Ich kann an webradios Aussagen nichts verachtenswertes entdecken. Er hinterfragt nur das System und äußert Unverständnis über die Regelungen, die ja offenbar auch erklärungswürdig waren. ToWas Einwurf hingegen war eine reine Provokation, über die man eigentlich nicht weiter zu diskutieren braucht. Ich begrüße es eher, daß Leute ihre Meinung sagen - und da gehe ich mit Mannis Fan konform - als wenn sie sich aufplustern und den Retter der Enterbten spielen. Schlecht spielen.

P.S. In Deinem Fall, Ampermännchen, fände ich eine Kostenübernahme für Gerät und Verbrauchsmaterial/Wartung durch die Krankenkassen weitaus sinnvoller als einen (sicherlich in diesem Bezug völlig unzureichenden) Erlaß der Rundfunkgebühren. Aber wem sage ich das.
 
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Leider gibt es keine Kostenübernahme der Batteriekosten, wenn man das 18. Lebensjahr erreicht hat... Es gibt lediglich einen Zuschuß für den Kauf der Hörgeräte von 841 EUR je Paar (die 4500 waren aber schon mein Eigenanteil) und eine Reparaturpauschale von ca. 192 EUR (wenn es noch so ist) für ca. 6 Jahre, wobei bei einer Reparatur durchaus diese schon erschöpft werden. In den 6 Jahren jedoch fallen die HG durchaus öfters aus...
Sicher wäre das besser, aber Du siehst ja, wie die Kranken -Kassen "jammern"...

Stimmt: ToWa provoziert in vielen Threads, finde aber den Ton hier zu diesem Thema sehr unangebracht.

Verachtenswert war Webradioos Antwort vielleicht nicht, kommt aber bei vielen, die die Situation so erleben, wie ich, anders an...
 
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Ich moechte mich an dieser Stelle noch einmal zu Wort melden, wenn auch nicht direkt zur Sache. Ich moechte mich vielmehr entschuldigen, in erster Linie bei webradioo und gruen, aber auch bei allen anderen Mitschreibern und -lesern und zwar fuer meinen ersten Beitrag zu diesem Thema. In der Sache stehe ich weiterhin zu meiner Meinung, die Form aber, in der ich webradioo angefahren habe, war unueberlegt, unangemessen und - wie sich sehr schnell gezeigt hat - der sachlichen Diskussion ueber das Thema extrem abtraeglich. Ich habe den Beitrag aus dem Affekt des erstens Aergerns geschrieben, was vielleicht zur Erklaerung beitragen mag, aber keine Entschuldigung darstellt. Die weiteren Kommentare, speziell die von Raumschiff, haben mir danach einen deutlichen Spiegel vorgehalten, der mich letztlich dazu bewogen hat (ohne weiteren Antrieb, es gab keine PNs oder Vergleichbares), hier um Verzeihung fuer meine Entgleisung zu bitten.

Eine Randbemerkung noch zu den Umlauten - ich habe momentan nur eine amerikanische Tastatur ohne Umlaute zur Verfuegung. Ich bitte, ueber die Umschreibungen hinwegzusehen.

LG

McCavity.
 
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Stimmt.

@McCavity: Ich habe Deine Entschuldigung auch gelesen und sie stillschweigend angenommen. Nicht dass Du denkst, ich hätte Dich jetzt schon auf der "Ignore"-Liste..:D

Übrigens: Da steht nach wie vor kein einziger User drauf und wird auch nicht, ist einfach nicht meine Art. Die Diskussion hatten wir ja auch schon mal.:)
 
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Ich erkläre mal meine Situation:

Ich bin von Geburt an hochgradig schwerhörig (80 Prozent). Das Merkzeichen RF (für die Rundfunkgebührenbefreiung) gibt es nicht bei jedem Grad der Behinderung (GdB). Warum? Weil eine soziale Benachteiligung bei 30 Prozent einfach noch nicht unbedingt vorliegt. Oder anders erklärt: Es gibt viele Menschen mit einem (unentdeckten) GdB von bis zu 30 Prozent und sie hören es nicht mal.

Sehr mutig! Wer in unserer Gesellschaft solche Sätze schreibt, ist entweder selbst betroffen, oder hat sich mit diesem Thema wenigstens etwas näher beschäftigt! Danke Ampermännchen!

Ich bin nicht betroffen, sage aber an dieser Stelle schon mal an, daß in den nächsten Jahren die Fälle der "durch Lärm verursachten" Schwerhörigkeit zunehmen werden. Die ERSTE Generation der "Walkman"-Besitzer wird langsam 50... Das ist kein Quatsch. "Die" haben vor 30 Jahren angefangen sich ihre eigenen Ohren Tag für Tag "zu versauen", jetzt gehts langsam los! Es beginnt damit, daß man ganz normalen Gesprächen nicht mehr folgen kann, weil man man die einzelnen Schallquellen nicht mehr "herausfiltern" kann. Man versteht nix mehr, kann daher kaum noch mitreden und zieht sich daher ganz, ganz langsam aus dem alten Freundeskreis zurück...


Schon heute kostet uns unsere "Spaßgesellschaft" von damals richtig Geld. Und das wird noch viel schlimmer: Die richtig "Geschädigten" (von den megalauten Techno-Partys in den 90ern) kommen erst noch zum Arzt - mit Ende 30!

Bevor ich wieder auf die Schwerhörigkeit eingehe, kurz ein anderes Thema im Rahmen unserer überaus lustigen "Spaßgesellschaft": "Preistreiber" bei den KK-Beiträgen sind auch die "Extremsportler", die sich total überschätzen und damit Unfälle im Urlaub geradezu herausfordern!

Ach, wie sind wir alle jung, vollkommen dynamisch und sportlich! Nein, sind wir nicht!

"Biker" oder auch der "normale" und daher auch etwas "ungeübte" deutsche "Familienvater-Wintersportler", der dann beispielsweise von einem Hang mit Ski runterfährt, dem er technisch EINFACH nicht gewachsen ist... Und Bumms. Leider ist dieser Bumms etwas teurer und erfordert möglicherweise gleich mal zwei Flugstunden mit dem Rettungshubschauber zu irgendeinem Berghang, den der Verletzte doch besser nur mittels GoogleEarth gesehen haben sollte.


Letztendlich bezahlen wir alle den totalen "Übermut" all dieser "Freaks"! Kein Gag: Eine (die größte?) Unfallklinik in Innsbruck "verbraucht" in der "Hochsaison" ca. 400 Kilogramm Gips pro Tag! 400 kg! Damit kann man wirklich viele Körperteile komplett eingipsen... ;)




Zurück zur "lärmbedingten Schwerhörigkeit". Zunächst: Es gibt heute kaum noch Berufe, bei deren Ausübung "Lärm" ein Grund für eine "Berufskrankheit" ist. Ha-ha-ha: Berufsrankheit! Wer eine Berufskrankheit "durchdrücken" will, braucht heute wirklich einen verdammt guten Anwalt... Das Prozessieren ist praktisch aussichtslos.

Natürlich ist es beispielsweise in einem Stahlwerk "laut". Dort werden aber auch seit Jahren Ohrschützer & Co verabreicht. 20-30 dB "weniger" auf die Ohren. Die Berufsgenossenschaften passen schon genau auf, damit man ihnen nicht hinterher ans Bein pinkelt und sie für einen Fehler zahlen müssen.


Und was ist mit den Discotheken? Wenn der Unterschied zwischen Arbeitsplatz und "Disse in der Freizeit" nicht so krass wäre, würde ich wohl kein Wort darüber verlieren. Da ich aber die "Dissen" kenne, weiß ich, daß dort "voll auf den Helm" geklopft wird. Ich war ja selbst DJ und mußte mir sogar von einem Veranstalter sagen lassen, das ich "zu leise" bin.

vg Zwerg#8
 
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