Sparen an Qualität bei vielen Privaten - Gewinnen die ÖR wieder die Oberhand ?

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Wenn man sich mal quer durch Deutschland hört , stellt man unweigerlich fest das bei vielen Regionalen nur noch Sparprogramme laufen.
Schlechte Blenden , schlechte Moderatoren , hauptsache billig.

Den ÖR kommt das natürlich entgegen , oder ?
 
Interessante Fragestellung - es taucht aber unweigerlich eine zweite Frage auf: Interessiert es den Hörer tatsächlich?
Meine Meinung zur Deiner Frage: Natürlich kommt es ihnen entgegen - zumindest in den Regionen, wo sie sich selbst treu geblieben sind und die Vorteile, die sie in puncto Personal und andere Ressourcen natürlich haben, auch nützen.
Meine Meinung zur zweiten Frage: Ich befürchte (schnief aus ganzem Herzen), der Durchschnittshörer merkt´s gar nicht. Denn sonst wären viele ÖR längst weit vorn in den Quoten - und die Privaten, die Sparprogramme fahren, wären schon längst abgeschaltet mangels Werbekunden.

Das eigentliche Kunststück ist es doch, die Qualität so weit runter zu fahren, dass die Einnahmenseite noch nicht leidet und die Ausgaben möglichst niedrig sind (Irgendwie erinnert mich dieser Satz an die erste Lektion "Freie Marktwirtschaft"). Und manche scheinen dieses Kunststück ziemlich gut zu beherrschen....
Aber: Was ist eigentlich Qualität? Technisch gutes Radio? Tolle Beiträge, die dem Hörer nützen? Oder Gewinn am Jahresende?
 
Meine Meinung:


JA!!!!! Es wird den ÖR zugute kommen. Weil die langsam aufwachen.

Aber es wird keinen Erdrutsch bei den Privaten geben. Dafür sind die ÖR zu unbeweglich und schleppen viel zu viele faule Säcke mit sich rum!
 
Man kann auch umgekehrt fragen: Lohnt es sich überhaupt für die Ö-Rs, sich anzustrengen, wenn die private Konkurrenz oft sehr schwach ist. Reicht es nicht, nur ein bisschen besser zu sein?
 
Ein gravierendes Problem an diesen Billig - Programmen ist , dass es sich bei manchen , sogenannten Moderatorinnen und Moderatoren um Praktikanten handelt die absolut kein Talent sowie keine guten Voraussetzungen fürs Radio haben , aber von ( selbst schon öfter mitbekommen ) wirklich unfähigen Führungskräften ins diese Schiene gedrängt werden.
Da werden Praktis von Redaktionschefs und Chefinnen angesprochen und diese versichern glaubhaft dass man das Zeug zum Superstar hat und man nur noch ein wenig Zeit brauche.

Hintergedanke:
Hauptsache Billig , Ist doch egal was später daraus wird , nehm ich den nächsten.

Effekt:
Viele junge Leute , die nur mal schnuppern wollten und vielleicht in anderen Branchen absolut erfolgreiche Berufsaussichten genossen hätten werden hier in völlig falsche Bahnen geleitet , was in ihrem späteren Berufsleben teilweise verheerende auswirkungen hat.
Klar dass sich diese jungen Leute geschmeichelt fühlen wenn sie von den Chefs ans Mikrofon zitiert werden und klar auch dass sie letztendlich glauben: Wenn der Chef das sagt dann habe ich wohl Talent dazu und lasse andere Dinge , die ich mir bisher gut vorstellen konnte sausen.

Weiterführend ist es auch genau das , was nicht alle , aber manche Hörer auch am schlechten Programm merken.

Sparen ist ja O.K. , aber nur solange man es nicht HÖRT !
Deswegen kann HÖRFUNK nur erfolgreich sein wenn er GUT gemacht ist.
 
@speaker:
1.) Praktis zum moderieren gedrängelt: ach Gottchen, da kann ich mir aber was schlimmeres für einen jungen Menschen vorstellen.

2.) "kann HÖRFUNK nur erfolgreich sein wenn er GUT gemacht ist". Gegenthese: Ob ein Sender gut oder schlecht gemacht ist, entscheidet nur sein Erfolg. Erfolgreiche Sender sind zwangsläufig nach den Kriterien des Marktes genau so gut gemacht, wie sie sein müssen, um in ihrem Markt erfolgreich zu sein.

Fazit: Schluss mit dem Gejammer! ;)
 
Solange der "Erfolg" eines Radios nur durch Vergleich von Äpfeln und Birnen gemessen wird, ist jede Diskussion sinnlos. Für die einen ist das schon ein Erfolg, wenn sie in den schwarzen Zahlen sind, für die anderen eine möglichst hohe "Einschaltquote". Dabei kann aber eine landesweiter Sender mit einer Quote von hunderttausend Hörern in den roten Zahlen sein, während ein sparsamer, aber beliebter Lokalsender mit "nur" 10.000 Hörern durchaus ein paar Euro verdient haben kann.
Für mich jedenfalls ist ein Radioprogramm erfolgreich, dem es gelingt, möglichst viele aufmerksame Zuhörer zu fesseln ( nicht nur im Hindergrund zum Dudeln geduldet sein !)
Leider wird ja der Aufmerksamkeitsgrad nicht gemessen, sondern nur die reine Einschaltzeit- von "Hörern" kann da oft gar keine Rede mehr sein.
Jedenfalls gelingt es manchem ÖR-Kulturradio mit nur 5% Quote immerhin, 50.000 Hörer eine Stunde lang aufmerksam an sich zu binden.
Es gibt kein Dudelradio, dem 50.000 wirklich aufmerksam ein Stunde lang zuhören, das hält doch keiner aus!
 
Der große Vorteil der Privaten in Baden-Württemberg: die regionale Verwurzelung. Wer Pop hören UND regional informiert sein will, kommt an die Privaten nicht vorbei.

Es ist auffällig, wie oft Köln oder Düsseldorf (gehört nicht zum eigentlichen Sendegebiet) bei SWR3 Erwähnung findet.
 
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