Sparzwang der Öffis

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Radiokult

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Aufgrund einer Meldung im Pressespiegel würde ich gern mal eine (möglichst sachliche) Diskussion über den Sparzwang der Öffis anstossen...

Das Funkhaus Europa ist eine wichtige und richtige Einrichtung des WDR, gar keine Frage, aber wäre es nicht sinnvoller wenn nicht jedes Land seinen eigenen "Ausländerkanal" einrichtet, sondern sich ein bundesweit agierendes Programm für alle hier lebenden Migranten aufbauen lassen könnte?
Programme wie Radio MultiKulti in Berlin oder halt das Funkhaus Europa kosten einzeln nur jede Menge Geld und erreichen immer nur einen Teil der hier lebenden Ausländer, was wäre also gegen ein flächendeckendes Programm unter dem Dach der gesamten ARD einzuwenden?
Angenehmer Nebeneffekt wären Kosteneinsparungen und unter Umständen auch die Einsparung von Frequenzen.
Ausdehnen könnte man das auf gemeinsame Kulturwellen bis hin zu gemeinsamen Jugendprogrammen a la Fritz, natürlich mit entsprechenden Lokalfenstern versehen.

Wer mir jetzt übrigens entgegenhalten will, dass hier mal wieder jemand Kultur abbauen will, sollte mir dieser auch erklären, an welcher Stelle das sein soll. Mit der Fusionierung von 2 Wellen, auf denen im Grunde ohnehin dasselbe läuft, zu Einer wird nichts dergleichen abgebaut, sondern lediglich etwas wirtschaftlicher gemacht.
 
AW: Sparzwang der Öffis

Radiokult schrieb:
Angenehmer Nebeneffekt wären Kosteneinsparungen und unter Umständen auch die Einsparung von Frequenzen.
<b>Welche</b> Frequenzen willst Du durch Zusammenlegung von Radio Multikulti und Funkhaus Europa freibekommen? Abgesehen davon bezweifle ich, ob das (i.d.F.) wirklich so viel Geld sparen würde.

Weiß jemand von Euch, was FHE und RMK jeweils im Monat kosten?
 
AW: Sparzwang der Öffis

Andreas W schrieb:
Öööh, haben Multikulti und Funkhaus Europa nicht eh schon größtenteils identisches Programm?
Größtenteils wäre wohl übertrieben. Nachts und einzelne Sendungen, heute z.B. 10-12 Uhr. Griechisch und Spanisch kommen übrigens weiter vom HR, auch wenn man bei denen selbst im Internet nichts mehr dazu findet.

Ansonsten: Ich denke, NDR/WDR 1 gab es noch bis in die 80er Jahre...
 
AW: Sparzwang der Öffis

Radiokult schrieb:
Angenehmer Nebeneffekt wären Kosteneinsparungen und unter Umständen auch die Einsparung von Frequenzen.
Ausdehnen könnte man das auf gemeinsame Kulturwellen bis hin zu gemeinsamen Jugendprogrammen a la Fritz, natürlich mit entsprechenden Lokalfenstern versehen.

Du meinst eine Art „Radio ZDF“? Was kulturell in Schleswig-Holstein von Interesse ist, muss es nicht auch in Bayern sein. Was die jugendliche Zielgruppe in Sachsen begeistert, stößt im Saarland nicht auf gleich viel Gegenliebe. Zudem gehen durch jede Zusammenlegung Arbeitsplätze verloren, die von festangestellten ebenso wie von freien Mitarbeitern.

Die öffentlich-rechtlichen Radiostationen sparen eher, indem man mehr verlangt, aber weniger zahlt. Die Verlegung des Zeitzeichens nach Dortmund sorgte in der WDR-Szene für Empörung.
 
AW: Sparzwang der Öffis

So ganz verkehrt ist das ja nicht Micha, aber die Kostenfalle ist nun mal da und irgendwie muß das Problem ja in naher Zukunft gelöst werden. Das von mir im ersten Posting geschriebene ist ja nur ein theoretischer Lösungsansatz. Welche anderen Ideen wären denn noch vorhanden?
Weitere unsinnige GEZ-Erhöhungen für Schmarn wie Fliege, Marienhof und Co., im Radio Jump, NDR2 etc. können ja wohl kaum die Lösung sein.
 
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Radiokult schrieb:
So ganz verkehrt ist das ja nicht Micha, aber die Kostenfalle ist nun mal da

Die GEZ-Gebühren sind nicht gesunken und - vorsicht Spekulation - die Werbeeinnahmen werden nicht eingebrochen sein.

Durch die Digitalisierung wurde bereits ein Sparpotenzial geschaffen, auch wenn es sich erst in den nächsten Jahren amortisieren wird. Viele Moderatoren fahren ihre Sendungen aus Selbstfahrerstudios. Viele Journalisten liefern Beiträge sendefertig an oder arbeiten im Autarkstudio. Wo sind all die Tontechniker/innen geblieben, die sonst ständig an der Seite der Moderatoren und Journalisten saßen?

Eins Live verfügt über zwei Sendestudios sowie ein Produktionsstudio und mehrere Audio-Workstations. WDR 2 sendet aus einem digitalen Programmzentrum. Selbst WDR 4 ist vollständig digitalisiert. Dies ist kein Luxus, sondern war notwendig. Aber keine der genannten Wellen beansprucht noch mehrere Dutzend Studios, wie dies vor der Digitalisierung der Fall war.

Wo versickert denn das Geld? Im Fernsehen bei Harald Schmidt und Sportübertragungsrechten vielleicht? Sehr aufschlussreich dürfte das ARD-Jahrbuch sein, welches ich mir zulegen werde. Dies ist dann auch eine gute Grundlage für eine sachliche Diskussion, anstatt der Versuche im Kaffeesatz zu lesen. Ohne zu wissen, wohin das viele Geld fließt, macht es, meiner Meinung nach, wenig Sinn über mögliche Sparmaßnahmen zu spekulieren.

Weitere unsinnige GEZ-Erhöhungen für Schmarn wie Fliege, Marienhof und Co., im Radio Jump, NDR2 etc. können ja wohl kaum die Lösung sein.

Die Politiker machen es uns doch vor. Wenn das Geld knapp ist, dann wird nicht gespart, sondern die Einnahmen werden erhöht. Diese Möglichkeit wünscht sich wohl jeder, nur mit dem Unterschied, dass man uns in die Zwangsjacke stecken würde. :D
 
AW: Sparzwang der Öffis

Also wenn man z.B in Bayern aus Bayern4 und Bayern2Radio einen Sender machen würde wäre das schon OK! Das kann man in jedem Bundesland machen die Klassik mit den Kulturradios vermischen! Die übrigen Frequenzen könnte ja in Bayern dann eine Gewinnbringende Jugendwelle übernehmen!
 
AW: Sparzwang der Öffis

Was kulturell in Schleswig-Holstein von Interesse ist, muss es nicht auch in Bayern sein. Was die jugendliche Zielgruppe in Sachsen begeistert, stößt im Saarland nicht auf gleich viel Gegenliebe.

Wenn das ein Killerargument ist, frage ich mich, warum man im Fernsehen sogar multinationale Kulturkanäle wie 3sat und Arte veranstaltet oder wie die Jugendprogramme MTV und Viva kommerziell erfolgreich sein können. In den Printmedien findet man ebenfalls Beispiele.

Warum wird dem Medium Radio immer die Provinzialität angedichtet.

Zudem gehen durch jede Zusammenlegung Arbeitsplätze verloren

Das Arbeitsplatzargument ist keins, außer im Sozialismus.
 
AW: Sparzwang der Öffis

ENERGY FANTASY schrieb:
Also wenn man z.B in Bayern aus Bayern4 und Bayern2Radio einen Sender machen würde wäre das schon OK! Das kann man in jedem Bundesland machen die Klassik mit den Kulturradios vermischen! Die übrigen Frequenzen könnte ja in Bayern dann eine Gewinnbringende Jugendwelle übernehmen!
Warum lauten die ersten Vorschläge immer, an den Kulturprogrammen zu kürzen? Der BR ist - neben dem WDR - die letzte ARD-Anstalt, die zwei echte Kulturprogramme anbietet, die grundsätzlich gegeneinander positioniert sind. Werden die beiden fusioniert, kommt dabei bestimmt nur so ein Gemurkse heraus wie in Berlin: Radio 3 + Radio Kultur = "Das Kulturradio" der Zukunft. Dass ich nicht lache! Oder weine?
 
AW: Sparzwang der Öffis

Wenn die Öffis Sparen wollen, dann sollten Sie Ihre bestehenden Programme optimieren anstatt immer neue Programme zu erfinden.

Beispiel:

Funkhaus Europa- Wozu braucht der WDR 6 Hörfunkprogramme? Können diese Inhalte nicht auch auf anderen WDR Wellen gesendet werden? Die Zielgruppe scheint das Programm sowieso nicht sonderlich anzunehmen. Siehe auch hier im 2.Absatz http://www.radioforen.de/showthread.php?t=12072.
Wäre es da nicht besser die ausländischen Hörer musikalisch wie auch kulturell stärker in die 5 Hauptprogramme einzubinden?

Wozu brauchen wir die Infowellen des BR oder MDR, wenn der DLF uns Inhaltlich das gleiche bietet?

Ansonsten könne man auch gleich bei den Deutschlandradios sparen. Warum nicht ein vernünftiges Programm für alle Deutschen, anstatt zwei Programme die man mehr schlecht als recht über UKW in Deutschland empfangen kann.
 
AW: Sparzwang der Öffis

Hier ist gunnide @ radioforen.de*. DasDudelfunkDuell. <b>nur</b> auf radioforen.de.
Bleiben Sie stark!
Funkbude schrieb:
Wozu brauchen wir die Infowellen des BR oder MDR, wenn der DLF uns Inhaltlich das gleiche bietet?
Zum Beispiel, weil der DLF die Inhalte völlig anders aufbereitet als mdr info & Co. Letztere schaltet man gezielt, z.B. um 18 Uhr ein, weil man weiß, dass man dann in vierzig Minuten ausführlich, in Ruhe und ungestört von irgendwelchen Jingles die Welt erklärt bekommt. Zu anderen Zeiten stehen dann eben andere Inhalte im Vordergrund. MDR Info dagegen kann man zu einem bestimmten Zeitpunkt einschalten, und ist nach fünfzehn Minuten etwas, nach dreißig Minuten deutlich, und nach sechzig Minuten noch etwas schlauer. Aber nicht so sehr wie nach 40 Minuten DLF.

Ihr lest immer noch gunnide @ radioforen.de*

Ich höre DLF <b>und</b> mdr info. Und zwar nicht zufällig, sondern gezielt. Und möchte <b>keines</b> von beiden Programmen missen.

Und die Kosten: die entstehen durch Verwaltung, Infrastruktur, Personal, Rechtekosten. Würde die ARD morgen 50% ihrer Radioprogramme streichen, würde sie nicht 50% weniger kosten, sondern zunächst mal 2% weniger, und langfristig vielleicht 15%. Ein Pariskorrespondent kostet (zurecht), und das unabhängig davon, ob er exklusiv im DLF, oder auf den anderen Kanälen auch zu hören ist.

gunnide @ radioforen.de* - Die <b>größten</b> Threads, die <b>coolsten</b> Posts.

Fazit: ein wildes Programmstreichen (wie der Politik-Vorschlag, die ARD-Digitalkanäle zu streichen) würde das ÖR-Angebot stark einschränken, ohne wirklich die Kosten zu senken. Geld wird woanders herausgeblasen. Das sollte man bitte nicht versuchen, bei Kultur, Qualität oder Aktuellem wieder hereinzuholen.

Einfach besser informiert: gunnide @ radioforen.de*

Hugh! Ich habe gesprochen! Dieser gunnide @ radioforen.de*-Beitrag wurde präsentiert von Wrigley's, dem beliebtesten Kaugummi der Indianer.

* bekanntlich muss der eigene Name mindestens dreimal pro Beitrag erwähnt werden, sonst erinnern sich die Leser später nicht mehr an ihn.
 
AW: Sparzwang der Öffis

gunnide, zu viel K&K gelesen? ;)
Auch ich möchte auf kein Programm verzichten, weder auf MDR info, noch auf den DLF. (Auf DLR evtl. eher). Trotz allem wäre es denkbar, ein Infoprogramm deutschlandweit zu senden, das durch viertelstündige Regionalfenster ergänzt wird. Aber das alles ist eher Wunschdenken. Wobei ich, obwohl ich Betroffener bin, den Vermerk auf Arbeitsplätze nicht gelten lassen will. Die ARD-Programme sind nicht in erster Linie bessere ABM! Ob ein Funkhaus Europa wirklich sein muss, ein BR Alpha (das 2.!!! Programm des BR) oder Radio Bremen und Saarländischer Rundfunk, das ist die große Frage. Am Rest (was das Programm angeht) kann man schwerlich sparen. Bitter ist es nur, wenn bei Sendeanstalten wie dem MDR die meisten Festangestellten in der Verwaltung beschäftigt hat, während die meisten Mitarbeiter, die für das Programm sorgen, als Freie ihr Dasein fristen müssen. Die einen besser, die anderen schlechter.
 
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K 6 schrieb:
Passiert nachts doch fast schon...

Stimmt! An MDR-Info hängen nachts noch B5 Aktuell und hr-info dran. Wer noch?

Ich meine, so ein Nachrichtensender ist doch was Anderes als das DeutschlandRadio. Nachrichten im Viertelstunden-Takt - dufte Sache! Natürlich wäre das auch national möglich - mit unterschiedlichen Fenstern für Ländernachrichten. Aber ich glaube, so sensationell billiger wäre das dann wiederum auch nicht.
 
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Sachsenradio2 schrieb:
Bitter ist es nur, wenn bei Sendeanstalten wie dem MDR die meisten Festangestellten in der Verwaltung beschäftigt hat ...

Wer jemals eine Rechnung an den MDR stellen durfte, kann dies wohl uneingeschränkt bestätigen. Das arme Stück Papier wird zwischen Halle, Leipzig und Magdeburg auf eine schier unendliche Odyssee geschickt und ist schon recht vergilbt, wenn es seinen Zweck erfüllt hat.
 
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BlueScorpio1963 schrieb:
Stimmt! An MDR-Info hängen nachts noch B5 Aktuell und hr-info dran. Wer noch?
westsound schrieb:
SWR ContRa von 22 bis 6 Uhr.
<b>fast</b> richtig:

SWR-cont.ra: tgl. 2<b>3</b> Uhr bis 6 Uhr; Sa und So morgens bis 7:57 Uhr (der Wasserstandsmeldungen wegen).
B 5 aktuell: tgl. 0:05-6 Uhr
hr-info: Mo-Fr 22-6 Uhr; Sa/So 23-6 Uhr

(rbb) INFOradio macht sein eigenes Nachtprogramm, und NDR Info bringt nachts den Nachtclub bzw. die Nightlounge.

Übernähme NDR Info zumindest<small><small>ens</small></small> auf seiner Mittelwelle nachts MDR Info, wären nur NRW, Saarland und Bremen in dieser Zeit ohne Nachrichtenradio.

@westsound
Vielleicht tröstet es Dich, dass auch auf mdr.de die Angaben <a href="http://www.mdr.de/mdr-info/1183909.html" target="sdfsd"><b>nicht ganz</b> richtig</a> sind. Die 22-Uhr-Grenze galt übrigens schon einmal auf SWR-Cont.ra: vom 1.7. bis 31.12.2002, da allerdings mit SFB/ORB-InfoRadio Berlin-Brandenburg.
 
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Sachsenradio2 schrieb:
Die ARD-Programme sind nicht in erster Linie bessere ABM! [...] Bitter ist es nur, wenn bei Sendeanstalten wie dem MDR die meisten Festangestellten in der Verwaltung beschäftigt hat, während die meisten Mitarbeiter, die für das Programm sorgen, als Freie ihr Dasein fristen müssen. Die einen besser, die anderen schlechter.
Da stimme ich voll zu.

Sachsenradio2 schrieb:
Ob ein Funkhaus Europa wirklich sein muss, ein BR Alpha (das 2.!!! Programm des BR) oder Radio Bremen und Saarländischer Rundfunk, das ist die große Frage.
Zu Funkhaus Europa haben wir unten schon diskutiert, leider hat bisher noch niemand geschrieben, wie teuer dieses Programm nun wirklich ist.
BR-alpha kann gar nicht so teuer sein, dort kommen fast nur Konserven, aber solche, die sonst nirgends kommen, oder Sendungen wie alpha-Centauri, die garantiert auch nicht teuer sind; zusammengenommen bilden diese Sendungen ein Programm, dass ich nicht mehr missen möchte.
Ob RB oder SR sein müssen, müssen die entsprechenden Länder selbst entscheiden, ich tendiere als Nichtbetroffener auch eher zu einem Nein. Allerdings hat das Beispiel SDR+SWF=SWR gezeigt, dass ein fusionierter Sender weder zwangläufig besser, noch deutlich billiger sein muss. Vor einigen Monaten gabs mal eine SWR-Pressemeldung, auf der die Fusion wieder gefeiert wurde. Ich habe die dort genannten Zahlen mal durchgerechnet und kam auf eine Einsparung im unteren einstelligen Prozentbereich, wenn ich mich recht erinnere. Und dafür haben wir SDR 1 und SDR 3 aufgegeben? Die natürlichen Partner von SR und RB, NDR und SWR, kennt man nicht gerade als Hort des kommerzfreien Radios.
Wohin das Geld dafür jetzt rausgeht kann man zur Zeit an jeder Tübinger Bushaltestelle sehen. Und bestimmt auch in den anderen Städten im Wildall.
 
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MichaNRW schrieb:
Wo versickert denn das Geld? Im Fernsehen bei Harald Schmidt und Sportübertragungsrechten vielleicht? Sehr aufschlussreich dürfte das ARD-Jahrbuch sein, welches ich mir zulegen werde. Dies ist dann auch eine gute Grundlage für eine sachliche Diskussion

Au ja, und bitte die wichtigsten Verschwendereien hier rein stellen!!
 
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und jedes mal, wo man sich über sogenannte "Verschwendereien" im öffentlich rechtlichen Radio unterhält, hört man aus der Ferne das höhnische Lachen der Fernsehleute
(joh, Ludwig und natürlich der Bürokraten und HoLi-Massen).
 
AW: Sparzwang der Öffis

Bleibt mal locker, das Fernsehen bekommt auch bald seine Quittung für Dschungel, Casting, Container und Live-Fettabsaugen.
 
AW: Sparzwang der Öffis

Der neue ARD-Vorsitzende Thomas Gruber scheint seinen Senderverbund und dessen Stellung ein wenig realistischer einzuschätzen als sein Vorgänger Plog, für den die ARD, gemessen an der Bedeutung für das Land, auf ungefähr gleicher Höhe mit dem Bundestag zu rangieren scheint.

In einem Interview mit der heutigen "Welt" jedenfalls schlägt Gruber erstaunlich nachdenkliche und zurückhaltende Töne an:
Die Welt schrieb:
Die WELT: Braucht man eigentlich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch?

Gruber: Das muß man heute sehr gut begründen. Die alten Antworten von vor 25 Jahren, als die Frequenzen knapp waren, als Binnenpluralität ein Thema war, sie genügen nicht mehr. Da muß man schon an das Bundesverfassungsgericht erinnern, das gemeint hat, ohne uns ist eine Meinungs- und Willensbildung schwer vorstellbar. Das Gericht hat uns eine Bestands- und Entwicklungsgarantie gegeben. Aber auch das wird am Ende nicht ausreichen, wenn die Menschen uns die Zuneigung entziehen. Die Menschen müssen sagen: Ja, diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk wollen wir nicht missen. Ich bin nicht pessimistisch, aber wir werden uns über grundsätzliche Fragen unseres Selbstverständnisses unterhalten müssen. Das wird Thema einer Klausur noch im ersten Halbjahr 2005 sein.
 
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Sachsenradio2 schrieb:
Ob ein Funkhaus Europa wirklich sein muss, ein BR Alpha (das 2.!!! Programm des BR) oder Radio Bremen und Saarländischer Rundfunk, das ist die große Frage. QUOTE]

Eigentlich bin ich ein Fan von Vollprogrammen, weil dort Minderheitenangebote noch am ehesten zu finden sind. Damit sich ein Spartenprogramm rentiert, muss es sich um eine relativ große "Minderheit" handeln.

Da die Dritten ihren Bildungsanteil immer mehr senken oder Kochrezepte á la Vincent Klink als Bildung verkaufen, verkommt NDR, MDR&co. immer mehr zu einem "RTL für Ältere". Sollte diese Entwicklung nicht umkehrbar sein, brauchen wir weiterhin ein BR alpha. Ansonsten gehören die Bildungsprogramme in die Dritten. Vor nicht allzulanger Zeit brachte der BR um 17 Uhr noch Bildungsprogramme!


Wozu brauchen wir die Infowellen des BR oder MDR, wenn der DLF uns Inhaltlich das gleiche bietet?

Warum sollten nur die Fans der Hitdudler ein Recht auf Auswahl haben?


Was mich stört, dass die Zahl der Programme zwar steigt, die einzelnen Programme aber immer billiger, flacher und langweiliger werden. Warum muss z.B. SWR1 so viele Popkonzerte mitveranstalten? Davon profitieren doch nur die Konzertbesucher. Mehr Geld ins Programm, davon würden mehr Leute profitieren!

Beispiel: Feiertagsprogramm. Da hat man doch auch mal ein bisschen mehr Zeit zum Radiohören. Und was wird geboten?
-Wunschkonzerte - schön billig!
-Hörer erzählen aus ihrem Leben (z.B. wo sie im Ausland Weihnachten feiern) - auch schön billig, spart man Korrespondenten!
-Stundenlang Übersetzungen von Musiktiteln - schön billig, man braucht ja nur einen Redakteur, der Englisch kann
-und natürlich extra viel MUSIK - gaaanz billig!
 
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