Speicherformat der ö.r. Anstalten für Audio

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RudiOnTheAir

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Moin zusammen

Hatte eben eine Diskussion mit einem Bekannten, der vor vielen Jahren mal beim WDR Content in das
Audioarchiv zwecks Beitragsproduktion eingespielt hat.

In meiner eigenen Produktionsumgebung für Sendungen eines NKL speichere ich ausschliesslich im Format PCM (WAV).
Auch importiertes Material, was als MP3 daher kommt. Ich will ja vermeiden, das die Qualität durch eine erneute Transcodierung
in ein anderes Zielformat leidet.

Wie ist das heute? Welches Format ist das Zielformat für die Automationen etc...

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Gruß Rüdiger
 
Archiviert wird linear 16 Bit 48 kHz, zumindest, was künstlerische Produktionen anbetrifft. Das Tagesgeschäft spielt sich auf mp2, 16 Bit, 384 kHz ab, so wird auch gesendet und das aktuelle Zeugs aufbewahrt.
 
Ich kenne fast keine Sender mehr, die nicht linear ausspielen - das hat sich die letzten 10 Jahre stark gewandelt.
Gerade in Zeiten von billigem Speicherplatz macht es keinen Sinn mehr in mp2 auszuspielen - im Gegenteil, das wäre sogar ein Mehraufwand.
Auch fängt der DAB-Encoder bei schlechtem Ausgangsmaterial schnell an zu zirpen.
 
384 kbit/s waren mal der erste Digital-Standard für Tonkanäle bei der Telekom, als in den 1980er Jahren das Tonleitungsnetz zwischen Studios bzw. zu den Sendern digitalisiert wurde.
In den Standard 2 Mbit/s-Ü-Systemen für 30 Telefonleitungen konnten alternativ bis zu 5 solcher Kanäle übertragen werden.
Ob es solche plesiochronen Syteme heute noch gibt oder ob die 384 kbit/s auch in den Containern der späteren und heutigen SDH-Systeme bei Tonkanälen noch üblich sind, ist mir nicht bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
15 kHz Basisbandbreite mit 32 kHz Abtastrate bei 12 Bit Codierung ist wohl korrekt. Hinweise finden sich z.B. in folgender Norm: https://patents.google.com/patent/EP0029585A1 u.a. ab Textziffer [0008]
Sehr zufriedenstellend ist das nicht, da diese Norm selbst nur den Teilaspekt der Taktsynchronisierung von 384 kBit/s-Datenströmen in übergeordneten Systemen betrifft und die hier interessierenden Infos zur Codierung nur nebenbei erwähnt sind.
Da Informationen aus der Zeit vor MPEG nur schwerlich im Web zu finden sind, kann das hoffentlich bis auf Weiteres genügen.
 
Danke für die Information.
Die Kodierung der DSR-Tonkanäle und die DS1-Schnittstelle strandeten in nationalen Sackgassen bzw. als proprietäre Hersteller-Lösungen, da sie von MPEG überholt wurden und es nicht mehr in internationale Normen schaffen konnten.
Wenn ich mir den Thread-Titel in Erinnerung hole, sind wir hier inzwischen ziemlich OT, denn diese Übertragungs-Formate waren nie Speicherformate bei den Anstalten.
 
Macht ja nichts. Die Frage wurde ja ausreichend erörtert. Vor allem konnte ich mir nicht vorstellen, das MP3 als Zielformit in den Archiven verwendet wurde. Allenfalls als Quelle von extern, wenn denn die Bitrate etc ausreichend war. Arbeite seit vielen Jahren mit Rivendell und dort war MP3 ganz am Anfang sogar nur über einen Patch nutzbar...
 
Üblicherweise wird beim Ingest des Matetials alles ins Hausformat transcodiert. Das verhindert Überraschungen im Sendebetrieb.
 
Archiviert wird linear 16 Bit 48 kHz, zumindest, was künstlerische Produktionen anbetrifft.

Bzw. 24 bit 48 kHz oder je nachdem neuere (vor allem Musik-)Produktionen auch mit 96 kHz.

Ich kenne fast keine Sender mehr, die nicht linear ausspielen - das hat sich die letzten 10 Jahre stark gewandelt.

Da kennst du aber tatsächlich viele Sender nicht. ;)

Gerade in Zeiten von billigem Speicherplatz macht es keinen Sinn mehr in mp2 auszuspielen - im Gegenteil, das wäre sogar ein Mehraufwand.

Es geht ja bei weitem nicht nur um das Ausspielen, sondern um Aufnahme, Abspeichern in zehn verschiedenen Bearbeitungsstufen und -varianten, Archivierung etc.
Natürlich spielt Speicherplatz heutzutage nicht mehr die große Rolle, aber mit 384 kbit/s spart man doch drei Viertel des Platzes. Du darfst auch nicht einen Privatsender mit viel Musik und wenig Wort in einem Programm mit einer Landesrundfunkanstalt mit zehn Programmen inkl. großer Wort- und Musikproduktion vergleichen. Ich habe zwar keine Statistiken, aber da fällt an einem Tag sicherlich schnell eine dreistellige GB-Datenmenge an (und da sprechen wir noch gar nicht vom Fernsehen). Auch wenn ich selbst immer dafür bin, linear zu arbeiten, so ist MP2 bei 384 kbit/s die beste Variante, wenn man bei bester Qualität in einem hervorragend zu bearbeitenden Format (anders als AAC oder FLAC) ein bisschen Platz sparen möchte. Ebenfalls kann man MP2 ohne große Verluste mehrmals durch den Enkoder schicken, erst recht bei solch hohen Datenraten.

Üblicherweise wird beim Ingest des Matetials alles ins Hausformat transcodiert. Das verhindert Überraschungen im Sendebetrieb.

Alles andere würde zu reinem Chaos führen. Heute mehr denn je, wo sich die verschiedensten Codecs in diversen Versionen herumtreiben.
 
... und sollte selbst da am besten mit niemals zuvor reduziertem Material gefüttert werden.

Es ist übrigens erstaunlich, was dabei herauskommt, wenn man mal die unterschiedlichsten Datenreduktionsverfahren und Bitraten hinsichtlich des Pegels der dabei entstehenden Artefakte vergleicht. Das kann man nun natürlich mit x-beliebigem Material tun, das kann man nach Spitzenpegel, Lautheit der Artefakte nach R128, mit oder ohne diverse gehörrichtige Filterungen etc. tun und man wird immer etwas anderes erhalten. Formal sind solche Untersuchungen auch nicht aussagefähig, denn bei psychoakustischen Datenreduktionen muss man eigentlich den Signal-/Maskierungsabstand ermitteln, also ein psychoakustisches Modell einbringen.

Ist aber trotzdem ganz interessant. Hier ein Beispiel, hatte ich in nen anderen Thread gepostet:
https://www.radioforen.de/index.php?threads/quo-vadis-deutschlandradio.41827/post-839265

Der nun 30 jahre alte Codec MPEG 1 Layer II zieht bei hohen Bitraten qualitativ so weit vor, dass es fast schon ineffizient wird, auf LC-AAC umzustellen, um doch nur bei vergleichbarer Audioqualität vielleicht 20% Bitrate zu sparen, aber die Endgerätekompatibilität komplett aufzugeben.
 
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