Sprecher lispeln zunehmend im Radio

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Tonband

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Liebe Radiogemeinde,

seit einiger Zeit stelle ich immer häufiger fest, daß Radio- und TV-Sprecher lispeln. Ist das schon mal jemandem aufgefallen?

Entweder sind die "S"-Laute so verzerrt, daß man sie manchmal nicht vom "F" unterscheiden kann, oder sie sind so stark unterdrückt, daß man sie bei mässiger Lautstärke nicht mehr hört. Das hat sich mittlerweile in allen Kanälen (auch im TV-Ton) ausgebreitet.

Ein ARD-Toningeneur sagte mir kürlich, daß "S"-Laute in Amerika zur Zeit sehr verpönt seien und sog. "De-Esser" in der Produktion Hochkonjunktur hätten. Ist diese Mode etwa zu uns herübergeschwappt?

Dieser Effekt tritt allerdings (noch) nicht ständig auf, zeitweise ist er aber enorm störend. Zu hören ist er über alle Kanäle (SAT, FM ...)

Wer kann das nachvollziehen?

!! Meine Empfangsanlagen sind definitiv in Ordnung !!
 
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Hallo Tonband,

ähnliches habe ich auch schon festgestellt. Allerdings scheint mir der Grund die Verwendung von Headsets zu sein. Denn diese spezielle (aber nicht nur) S-Verschlechterung fällt mir vor allem bei Fernsehshows auf, in denen Headsets benutzt werden. Solch schlechte Sprachqualität habe ich bisher noch nicht gehört. Ein echter Rückschritt!
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Zustimmung, was die technische Ursache angeht.

Aber leider scheint es - besonders bei den TV-Kollegen - seit geraumer Zeit auch lockerere Qualitätsanforderungen bezüglich der Aussprache von Mods zu geben.
Man siehe und höre nur Katja Burkhard in Punkt 12 (RTL). Manche mögen ihr Lispeln ja als sthsüüüüß betrachten. Bei mir bildet sich dann immer gleich ne Gänsehaut. Ich stelle mir die gute Katja dann immer im Radio vor, wenn sie ihre z.B. die Band Hermans Hermits ansagt.

Im Radio aber habe ich zum Glück noch nichts Vergleichbares gehört. Es gibt aber gelegentlich mal unsauber gebildete "Sch"....
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Hermitf Hermitf ? :) Oder gar die "Biitelf" mit "Octopuffif Garden" ? Welche fauerliche Vorftellung.
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Glaube kaum, dass das Lispeln nur über das Headset kommt. Das liegt schon an den Sprechern. :wall: Einige gehören mit ihrem Sprachfehler einfach nicht vor ein Mikrofon. Zu mindestens nicht beim Rundfunk !
Natürlich gebe ich meinem Vorredner recht. Es geht nichts über ein klassisches Mikrofon. Am besten ein schönes Neumann oder Sennheiser am Galgen... Headsets sind allenfalls eine Notlösung oder nur etwas für Telefonzentralen und interne Kommunikationszwecke.
Bei unserem Lokaldudler haben wir einen Mod, der lispelt nicht nur, sondern hat durch den seit einiger Zeit verwendeten "Rotzlöffel" auch noch Atemprobleme. Wenn der nach Luft zieht, scheppert das ganze Radio ! Grausam.
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

"Headsets sind allenfalls eine Notlösung oder nur etwas für Telefonzentralen und interne Kommunikationszwecke. "

Genau so ist es! Endlich sagts mal einer!
Bei vielen Sendern gibts weder Atem-und Sprechtraining noch vernünftige Technik. Das da nur Müll rauskommt, sollte man entsprechend mit der Peter-Lustig-Handbewegung quittieren....."ihr wisst schon....ABSCHALTEN!"
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Wenn ich das richtig beobachte, ist es Sendern wichtig, dass ihre Leute eine "gute Radiosimme" haben - ob die OnAir-Leute das Kriterium tatsächlich erfüllen, sei mal dahingestellt -, aber in Sprecherziehung nur wenig investieren, teilweise mit dem Hinweis auf die Möglichkeiten der Technik. Bekanntermaßen kann Technik aber nur aus dem etwas machen, was sie geliefert bekommt. Und wenn das schwächste Glied in der Kette nicht die Technik ist, sondern der Sprecher, nützen alle De-Esser der Welt nichts, auch nicht, sie ganz wegzulassen. Sprecherziehung kann hier aber eine Menge bewirken.

Allerdings fällt mir beim Radio nicht auf, dass gerade Probleme mit dem s zunehmen. Wohl aber, dass sie teils deutlich vorhanden sind.
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Radiocat schrieb:
"Bei vielen Sendern gibts weder Atem-und Sprechtraining noch vernünftige Technik. Das da nur Müll rauskommt, sollte man entsprechend mit der Peter-Lustig-Handbewegung quittieren....."ihr wisst schon....ABSCHALTEN!"

Gebe dir Recht. Bei einigen (Lokal)sendern werden wohl scheinbar aufgrund von Vitaminen oft Persönlichkeiten eingestellt, die mangels einschlägiger Ausbildung bei einem Spracherzieher überhaupt keinen Schimmer von Sprachtechnik haben. Da wird dann halt unwissend über das offene Headset kräftig nach Luft geschnappt und unvorbereitet drauflos gelispelt....
Mit dem guten alten Mikro kann man arbeiten. Wer meint, Luft holen zu müssen, dreht den Kopf einfach kurz weg. So einfach ist das.
Hört sich zwar evtl. blöd wegen ner minimalen Pause an, aber eben besser als das laute schnaufen.
Mit einem Headset geht das leider nicht. Da sollte schon kurz der Regler runtergedreht werden oder eben eine bessere Atemtechnik Anwendung finden.
Oft beobachte ich auch das ewige Musikgepumpe wie auf dem Rummelplatz. Sciherlich lässt sich damit das Schnaufen überspielen. Klingt nur schlimm. Wenn ich was zu sagen habe, bleibt das Mikro oben und die Musik wird erst dann wieder hochgezogen, wenn ich fertig bin. Sicherlich sollten dann auch noch die Ramps eingehalten werden....
 
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Radiofreak11 schrieb:
Wer meint, Luft holen zu müssen, dreht den Kopf einfach kurz weg. So einfach ist das. ...

Bitte???
Schon mal was von Atemtechnik gehört? :confused:

Und noch was: Katja Burkhard lispelt nicht! "Katja, sag mal 'Baum'!". "Baum!"
Na also, lispelt nicht.
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Tja, OnkelOtto, was haben wir nur jahrelang falsch gemacht? Oder waren wir einfach Bewegungsmuffel? Mama sagte immer, "beobachter, sitz gerade und schnauf nicht so viel". Wie recht sie hatte.
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

der beobachter schrieb:
Tja, OnkelOtto, was haben wir nur jahrelang falsch gemacht? Oder waren wir einfach Bewegungsmuffel? Mama sagte immer, "beobachter, sitz gerade und schnauf nicht so viel". Wie recht sie hatte.

:wow:

Meine Mama sagte immer:
"Onkel Otto", sagte sie, "Onkel Otto - im Atemholen liegen zweierlei Gnaden - die Luft einatmen, sich ihrer entladen. Und wenn Du später mal ein berühmter Rundfunksprecher bist, puste nicht ins Mikrofon, das rauscht fürchterlich und treibt den Pegel am Messgerät in die Höh', dass der arme Mann hinter der Scheibe ins Schwitzen kommt. Und, Onkel Otto - ploppe nicht. Keine Plosivlaute forcieren! Merk' Dir das, Onkel Otto! Und nun ab ins Bett!"
Das sagte meine Mama...
 
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OnkelOtto schrieb:
:wow:

Meine Mama sagte immer:
"Onkel Otto", sagte sie, "Onkel Otto - im Atemholen liegen zweierlei Gnaden - die Luft einatmen, sich ihrer entladen. Und wenn Du später mal ein berühmter Rundfunksprecher bist, puste nicht ins Mikrofon, das rauscht fürchterlich und treibt den Pegel am Messgerät in die Höh', dass der arme Mann hinter der Scheibe ins Schwitzen kommt. Und, Onkel Otto - ploppe nicht. Keine Plosivlaute forcieren! Merk' Dir das, Onkel Otto! Und nun ab ins Bett!"
Das sagte meine Mama...

Krass, deine Mama hat dich Onkel genannt...?
 
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Pentium Pilatus schrieb:
Krass, deine Mama hat dich Onkel genannt...?
Ich bin der Bruder ihres Vaters. Sie adoptierte mich aber in den Wende-Wirren 1989.

So, wollen wir nun wieder zurück zum Thema, bitte?
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

Aber dem "Otto-Normal-Hörer" wird's egal sein, ob einer grunst, schmatzt oder schnauft, Hauptsache ist doch, er kann das so, dass es (ich will das Wort witzig nicht nehmen...) ankommt. Ist es doch nicht die besondere Note einer Moderation, die den gemeinen Hörer aufhorchen lässt?
Das sind doch die Markenzeichen, wenn diese stilvoll gesetzt und 'rübergebracht werden?!
 
AW: Sprecher lispeln zunehmend im Radio

"Oft beobachte ich auch das ewige Musikgepumpe wie auf dem Rummelplatz. Sicherlich lässt sich damit das Schnaufen überspielen. Klingt nur schlimm."

Kommt drauf an. In einer redaktionellen Sendung oder im Magazin bestimmt, in einer Personality-DJ-Show am Abend kann es Drive reinbringen...wenn man es richtig macht und nicht übertreibt.
Man kann übrigens auch, wenn man wirklich mal SCHNAUFEN muß, oder sich räuspern, die entsprechende Taste drücken. Die gabs früher sogar im Sprecherraum extra auf dem Tisch (der ja sonst völlig tastenfrei war). Im Selbstfahrerstudio einfach die "OFF"-Taste unterm Regler nehmen ;)
Wirkt Wunder, und wird oft auch bei den "ganz großen" gemacht. Beim Deutschlandfunk hab ich manchmal ob der Pausen zwischen den Meldungen den Eindruck, der Sprecher gönnt sich einen schluck aus der Pulle oder geht pinkeln.
 
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Und noch was: Katja Burkhard lispelt nicht! "Katja, sag mal 'Baum'!". "Baum!"
Na also, lispelt nicht.

Das gilt auch für den Sängerbereich. Man höre Mahlers Zweite in der Aufnahme mit Kaplan/Wiener Ph, letzter Satz, Altsolo "Glaube, mein Herz, o glaube". Frau Nadja Michael macht daraus ein "Her?", weil das gesprochene "f" nicht gegen das Orchester ankommt. Ach, Herzchen...

Es gibt eben kein vernüftiges Personal mehr. Mift!
 
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bermavino schrieb:
Aber dem "Otto-Normal-Hörer" wird's egal sein, ob einer grunst, schmatzt oder schnauft, Hauptsache ist doch, er kann das so, dass es (ich will das Wort witzig nicht nehmen...) ankommt. Ist es doch nicht die besondere Note einer Moderation, die den gemeinen Hörer aufhorchen lässt?
Das sind doch die Markenzeichen, wenn diese stilvoll gesetzt und 'rübergebracht werden?!

Wenn man das, was Du schreibst, zuende denkt, würde man zum Ergebnis kommen, dass Unbedarftheit und Dilettantismus ein Einschaltgarant sind.
Unter pathologischen Gesichtspunkten muss ich Dir recht geben
(Immer auf der Lauer nach solchen Ur-Erfahrungen: Onkelchen)
 
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bermavino schrieb:
Aber dem "Otto-Normal-Hörer" wird's egal sein, ob einer grunst, schmatzt oder schnauft, Hauptsache ist doch, er kann das so, dass es (ich will das Wort witzig nicht nehmen...) ankommt. Ist es doch nicht die besondere Note einer Moderation, die den gemeinen Hörer aufhorchen lässt?
Das sind doch die Markenzeichen, wenn diese stilvoll gesetzt und 'rübergebracht werden?!
Häh? Stilvoll grunzen, schmatzen oder schnaufen?:confused: Na, ich weiß ja nicht, vor allem nicht, wie man das macht.:rolleyes:
 
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Womit wir bei der Frage sind, welche nonverbalen Elemente zu belobigen oder zu kritisieren sind. Ein Lispler als "quasi-verbal" mag vielleicht dann doch noch weniger ablenken als ein nur ansatzweise unterdrücktes Bäuerchen beim Seewetterbericht.
 
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