Sprecher-Mikrofon für "Reise-Studio": BCM104, TLM103, M930?

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Unbestritten ist mein Vorschlag (leider) vom oberen Ende der Preisskala.
Geht es bei Dir eigentlich um gewerblichen Einsatz, oder um Hobby @codcaster ?

So sehr ich es liebe, ein MD441 wäre mir für die geplante Reisetätigkeit zu fragil. Da reicht ein Sturz von Tischhöhe, und die etwas spezielle Kapselkonstruktion im Inneren bricht in der Mitte durch. Ist einem meiner Exemplare genau so geschehen.
Groß und schwer ist es leider auch noch, ergo: es muss ein massiveres Tischstativ her.
Gucken wir doch für ungefähr den Preis eines MD441 mal zum nächstbesten Hersteller: Neumann KM185, Kleinmembran Superniere, halb so teuer wie Schoeps, Formfaktor ist derselbe.
Ich hab damit noch nie aufgenommen, kann daher keine Erfahrungen beitragen. Sonst jemand aus der Runde?
 
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Großartig, es geht doch nichts über ein bisschen Improvisation!

ich brauche das Mikro für Innenaufnahmen/Interview/Einlesen, aber etwas robust sollte es schon sein - es geht ja mit auf Reisen. Nachdem ich mich aufgrund der Empfehlung von @Funkminister mit dem MK41 beschäftigt habe, ist mein Zwischenfazit: die winzige Größe ist super zum Reisen.

Auch dass die Schoeps-Dinger gut gegen Handy-Interferenzen abgeschirmt zu sein scheinen (vgl. Amazona-Testtracks) ist gut. Ich habe mal bei einem Interview mit der fantastischen Charlotte Rampling vergessen, das Handy auf Airport-Mode zu stellen... die Aufnahme konnte man noch abtippen, aber mehr auch nicht.

Und ja, @Funkminister: Ich würde es beruflich nutzen, auch wenn ich vorwiegend Printjournalist bin. Jedenfalls kann ich es von der Steuer absetzen. Also Interview und vielleicht mal Hörbuch.

Trotzdem sind 1700 Euro kein Pappenstiel (den Cut-Filter brauche ich wohl unbedingt für Sprache?), aber das wäre es mir wert, wenn ich das CMC1+MK41 die nächsten Jahre als *Allzweckwaffe* einsetzen kann und mir für Hörbücher und ähnliches nicht auch noch ein Großmembranmikrofon zulegen müsste. Ist das realistisch?
 
Wenn es unbedingt ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon sein soll, könntest Du auch über ein Neumann KM 184 nachdenken. Das kostet einfach erheblich weniger als das Schoeps. Oder ein KM 185, wenn es eine Hyperniere sein soll.

Matthias
 
Ich verwende einfach ein Rode Reporter an einem Marantz PMD661-Recorder. Unter der Bettdecke. Ende.

Hört sich weitaus besser an als der Kinderkram mit Hall-Absorber und Akustik-Gefummel. Da hört man nämlich immer noch den Raumhall.

Außerdem:
Ich bin Reporter.
Ich produziere keine Hörspiele.
 
Trotzdem sind 1700 Euro kein Pappenstiel (den Cut-Filter brauche ich wohl unbedingt für Sprache?), aber das wäre es mir wert, wenn ich das CMC1+MK41 die nächsten Jahre als *Allzweckwaffe* einsetzen kann und mir für Hörbücher und ähnliches nicht auch noch ein Großmembranmikrofon zulegen müsste. Ist das realistisch?
Genau deshalb fragte ich ob gewerblich oder Hobby - denn wenn das Werkzeug Geld verdient, relativiert sich der hohe Anschaffungspreis.
Ich persönlich würde die Frage nach der Allzwecktauglichkeit eindeutig mit „ja“ beantworten, und die Notwendigkeit eines zusätzlichen Großmembraners erst einmal nicht sehen.

Ob Du den Schoeps Trittschallfilter brauchst, hängt von der Aufnahmegerätschaft ab. Wenn da einer vorhanden ist (ggf. schaltbar), wäre das Zubehörteil nicht notwendig. Aus der Beschreibung zum Apogee One bin ich leider nicht schlau geworden, ob das so etwas bietet.
Oder ein KM 185, wenn es eine Hyperniere sein soll.
Hatte ich oben auch schon erwähnt, hast Du damit schon mal aufgenommen?
Das 84/184 kenne ich, und würde dem 185 auch erstmal dieselbe Qualität unterstellen.
Mit der MK41 habe ich halt reichlich praktische Erfahrung, daher meine Empfehlung.
 
Nein, ich habe keine praktische Erfahrung mit dem KM 185, da ich in der Regel keine Hypernieren brauche. Entweder Kugel oder Niere, oder eben ein Richtrohr.
 
Ob Du den Schoeps Trittschallfilter brauchst, hängt von der Aufnahmegerätschaft ab.
Der Roland R26 hat einen low-cut filter - das meinst Du, oder? Der Rodecaster natürlich auch, aber den will ich nicht mit auf Reisen nehmen. Hatte als Alternative zum Rodecaster den Sound Devices Mix-Pre II überlegt. Könnte noch umtauschen, aber wenn es der Roland unterwegs auch tut...
 
Danke nochmal an alle, die sich hier mit Tips und Erklärungen eingebracht haben. Dass ich guten Rat brauchen kann, habe ich am Samstag gemerkt, als ich das erste Mal seit langem wieder das MKE600 bei einem Interview eingesetzt habe und die Aufnahme richtig grottig wurde.

Lag wahrscheinlich an der Platzierung des Mikros (auf einem Fußtritt in ca 40cm Höhe etwas 1,20m vom Interviewpartner entfernt) und an dem Setup: MKE600 per XLR auf Mini-Klinke an den Mikrofoneingang des Olympus LS P4. Speisung per AAA Batterie im Sennheiser war an. Der Raum war ein kleines, ziemlich unaufgeräumtes Büro.

Es klingt, wie mit einer Blechdose aufgenommen. Aber hört selbst... Was sollte ich nächstes Mal besser anders machen?
 

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Genau das meine ich - sowohl der Roland als auch der Mix-Pre haben sowas.
Der Filter wäre dann nur für den Einsatz mit dem Apogee One nötig.

Der Mix-Pre wäre im Gegensatz zum Rodecaster natürlich sehr reisetauglich, kann aber weniger als der Roland R-26. Dafür in unschlagbarer Qualität ;)
Wenn Du mit dem bestehenden Gerätepark nichts vermisst, würd ich da erstmal keinen Sinn drin sehen, den anzuschaffen.
 
Das KM84 ist extrem, das KM140 ziemlich plopp- und körperschallempfindlich. Wenn das auf einem Tisch (mit Tischstativ) steht, traust Du dich nicht mehr ihn anzufassen. (Den Tisch.) Das sollte auf einem separaten Ständer stehen. Ich gehe davon aus, daß sich die anderen Kleinmikrofone da nicht viel geben. Das wäre zu beachten.
 
Es klingt, wie mit einer Blechdose aufgenommen. Aber hört selbst... Was sollte ich nächstes Mal besser anders machen?

Untersteuert, d. h. zu niedriger Pegel. Wenn ich aber im Editor verstärke, beispielsweise um 10 db, passt schon mal die Lautstärke.

Screenshot (5) edited.jpg

Der recht Kanal fehlt, vermutlich stereo statt mono, dann nimmt der Rekorder nur einen Kanal auf.

Screenshot (6) edited.jpg

Für mich klingt das wie ein sendefähiger O-Ton in bewährter Sennheiser-Qualität (abgesehen von Klack-Geräuschen, die ich mir nicht erklären kann).
 
Wenn ich aber im Editor verstärke, beispielsweise um 10 db, passt schon mal die Lautstärke.
Dann hebst Du auch die Raumatmo um 10 dB an. Etwa 300 Prozent übrigens.

Für mich klingt das wie ein sendefähiger O-Ton
Ist er auch: Ein O-Ton aus dem „Feld“. Viel mehr sollte man unter den gegebenen Umständen auch nicht erwarten. Ein Hotelzimmer ist eben kein Hörfunkstudio.

Der Raum war ein kleines, ziemlich unaufgeräumtes Büro.
Sei froh über die Unordnung. Die bricht die Reflexionen.
 
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Danke für das technische Feedback, scheine ja doch nicht alles falsch gemacht zu haben am Samstag...

Am Ende zählt ja vor allem eins: Wie kann es sein, dass jemand mal so einfach eine Hand mitgehen lässt ...?!
 
Du bist halt nicht Du, wenn Du hungrig bist...

In der Tat halte ich den Ton nach kleiner technischer Anpassung (Pegel, Kanalbelegung) auch für sendefähig. Die Sprachverständlichkeit ist hervorragend, und für einen nachrichtlichen O-Ton finde ich das wesentlich wichtiger als Schönklang.
Da liefern mir arbeitstäglich Reporter mit iXM und Flashmic unangenehmere Dinge ans Pult.

@NM aus welcher Software stammen Deine Screenshots? Hab‘ ich noch nie gesehen.
 
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Lag wahrscheinlich an der Platzierung des Mikros (auf einem Fußtritt in ca 40cm Höhe etwas 1,20m vom Interviewpartner entfernt) und an dem Setup: MKE600 per XLR auf Mini-Klinke an den Mikrofoneingang des Olympus LS P4. Speisung per AAA Batterie im Sennheiser war an. Der Raum war ein kleines, ziemlich unaufgeräumtes Büro.

Es klingt, wie mit einer Blechdose aufgenommen. Aber hört selbst... Was sollte ich nächstes Mal besser anders machen?

...also so dramatisch schlecht empfinde ich den Ton auch nicht. Ein Richtmikro aus größerer Entfernung hat eben auch einen eingeschränkten Frequenzbereich. Auch die Räumlichkeit finde ich authentisch, wir befinden uns eben nicht in einem Sprecherraum und das kann man ruhig hören. Die Ungleichheit der beiden Kanäle ist bei einem Monosignal erstmal nicht tragisch, in diesem Fall würde ich den rechten, leisen Kanal (mit anteilig mehr Rauschen) einfach wegwerfen und den linken im Editor als Monosignal behandeln oder für stereo verdoppeln (Doppelmono).

Zur Mikrofonfrage ist ja schon genug gesagt worden, die Kandidaten liefern alle sehr brauchbare Aufnahmen, insofern ist die Alltagstauglichkeit wohl mit entscheidend. Für eigene Sprachaufnahmen kann man den Einluss schlechter Raumakustik ggf. auch durch verminderte Sprechlautstärke reduzieren, denn je weniger Schall in den Raum gerät, desto weniger wird dieser angenehm/unangenehm angeregt und verfärbt den Klang der Aufnahme.

Beste Grüße, Björn
 
Wie meinst Du das? Liegt Dir die Grenzfrequenz zu hoch oder zu tief?
Zu hoch (und nicht steil genug) für meinen Geschmack, um ihn als reinen Trittschallfilter zu nutzen.
Mit Grenzfrequenz 500Hz und 6db/Okt. erreicht die Absenkung bei 200Hz schon -6dB
Das mag bei Nahbesprechung als Kompensation passen, bei etwas mehr Abstand wird der Klang aber schnell dünn.
Gegen Körperschall hilft die elastische Aufhängung, aber nicht gegen tieffrequentes aus der Luft.

EDITH: die Grafik sieht solo verlinkt leider ungünstig aus, hier im Originalzusammenhang:
 
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Wie halte ich das Mikrofon? Ein Tipp am Beispiel "Die Tankstelle als Familienbetrieb" im ZDF:


 
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Im selben Material noch ein schönes Beispiel, wie gut ein Schoeps (MK4 oder MK41) aus mittlerer Entfernung klingt:
 
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Wenn es denn 'schoepsig' sein soll, wie wäre es hiermit:


Wird überall als "Schoeps für Arme" gepriesen. Ich hätte letztens fast ein Paar gekauft, wenn sich der Vertrieb in Belgien nicht so albern angestellt hätte.
 
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