SR prüft UKW-Ausstieg

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Eine UKW-Abschaltung wäre momentan absolut unmöglich, das könnte man höchstens bei ARD-Kulturwellen wagen (da passiert es ja schon teilweise), ansonsten brächen die Hörerzahlen radikal weg.

Ein Austieg muss nicht zwingend eine sofortige Abschaltung sein. Sondern kann auch ein langfristiger Plan sein, wie man eine Technik langfristig abschaltet und urch eine neue ersetzt und dabei alle mitnimmt. Und eigentlich befinden wir uns schon längst in dem Prozess, es wird parallel ausgestrahlt und oft werden z.B. Autos standardmässig mit DAB+ Radio ausgeliefert. Zumindest habe ich schon oft bei Leuten DAB+ im Radiogesehen, die eh nur ihren ARD-Standardsender hören - die werden sich nicht bewusst für ein DAB+ Radio entschieden haben.

Fest steht, eine sofortige Abschaltung fabriziert eine Menge nicht mehr brauchbaren Eltroschrott. Anders als beim Fernsehen bietet sich meist eine Aufrüstung mit einem externen Empfänger nicht an (z.B. bei Badezimmer- und Küchenradios, Radioweckern etc.). Das ändert aber nichts daran, dass man sagen könnte: "die jetzt verkauften UKW-Geräte kann man noch 10 Jahre nutzen, ab morgen werden keine neuen mehr produziert. Wer ein neues Radio braucht sollte sich ein IP- oder DAB+ Gerät kaufen."
 
Die Abschaltung des analogen Antennenfernsehen erfolgte damit letztlich weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit, die hatte dieses System bereits seit vielen Jahren ignoriert. Ausnahme: die größten Großstädte, allen voran Berlin. Dort war dann auch später die DVB-T-Nutzung am intensivsten.

Ich erinnere mich noch an 2006: Die Webseite www.überallfernsehen.de sagte damals aus, daß bundesweit 11 Prozent der TV - Zuschauer noch analog - terrestrischen Empfang nutzten. Bei uns in Köln löste das neue DVBT einen Run auf die Receiver aus, da man den Sender auf dem Colonius quasi mit dem sprichwörtlichen nassen Finger empfangen konnte, sogar indoor. Etliche meldeten ihren Kabelanschluss ab, da ihnen nun eine weit kostengünstigere Alternative geboten wurde - von Anfang an mit 24 Programmen.

(sorry für OT)
 
Bei DVB-T sah das nicht anders aus.

Und ob. Das Ende des terrestrischen Analog-TV war komplett marktgetrieben.

In Baden-Württemberg z.B. haben SAT1 und Pro Sieben seine analogen Frequenzen schon 2002 abgeschaltet, Begründung war die schwindende Nutzung dieses Empfangswegs.
Interessenten für eine Weiternutzung gab es nicht.

Ein völlig anderes Bild bei UKW: Da bewerben sich heute, im Jahr 2017, auf eine UKW-Funzel im hart umkämpften Berliner Markt insgesamt 12 private Anbieter.

Die Nachfrage ist weiterhin enorm hoch. Und deshalb ist ein Ende der UKW-Ausstrahlung jedenfalls auf privater Seite weder absehbar noch gewünscht. DAB-Ausbau hin oder her.
 
" Reduzierung der UKW-Senderstandorte", "Eine landesweite digital-terrestrische Radio-Versorgung will der SR künftig über die preisgünstigere Technologie DAB+ herstellen. " - was ist daran so schwer zu verstehen? Eine ARD-Anstalt denkt über den UKW-Ausstieg nach. @s.matze Das ist keine Propaganda, das ist ein Fakt.

Ach jetzt auf einmal ,,Reduzierung".. da steht in der Überschrift aber was anderes.
 
Zu diesem Punkt ein Funfact auf der Internetseite von Unser Ding in Sachen Empfang:

http://www.unserding.de/unserding/musik/frequenzen/

Eine schön gemachte Karte, nur sendet auf der 98,6 in Homburg mittlerweile SR2 als Ersatz für die 98,0 vom Standort Bliestal. Abgesehen davon, dass man die 98,6 auch nicht im Mandelbachtal empfangen kann. Die 98,6 sendet vom Homburger Schlussberg gerichtet nach Norden mit 200 W. Nach Süden gehen nur 20W raus und Hügel schirmen ab.

Also ein Fehler bzw dicker schnitzer ...

oder doch nicht ?

Fakt ist die Frequenz sowohl in der Grafik als auch im Text genannt wird. 2 mal den Fehler produzieren oder war hier jmd vlt zu voreilig ?

Jeder wird bestätigen können, dass die Funzel 98,6 für Homburg bei SR2 total unnötig ist. Dazu ist sie noch von der MB Problematik betroffen und wird nicht über eigene Infrastrukturen betrieben.
Potentieller Störer sind SR1 in Mettlach auf der gleichen Frequenz und 98,8 in Forbach/Trier und 98,5 in Niederbronn. Alles kein Problem, wenn man von einem südlichen Standort im Mandelbachtal Richtung Homburg gerichtet senden würde.
Außerdem wird man meiner Meinung nach im südlichen Saar-Pfalz-Kreis für die DAB Infrastruktur so oder so noch einen Standort benötigen. Die effektive Antennenhöhe in Göttelborn und Halberg ist zu gering und Bliestal steht zu weit nördlich, dazu sendet man bei allen Standorten nicht mit voller Leistung nach Frankreich. Mettlach, Moseltal, Bliestal und Halberg stehen alle relativ grenznah, aber es gibt Teile des Saarlandes die dadurch nicht voll versorgt werden, wie z.b. Oberes Saartal auf deutscher Seite, südlicher Saar-Pfalz Kreis etc
Es ist natürlich Kaffeesatzleserei an dieser Stelle, aber dieser Hypothetische DAB Standort könnte natürlich auch noch eine UKW Antenne aufnehmen.
Sinnvoller als die aktuelle SR2 in Homburg alle mal.
 
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Noch eine Anmerkung zu der Diskussion auf der Vorderseite, was fast keiner verstanden hat oder einfach übersehen wurde. Es gibt einen Unterschied zwischen Abschaltung von UKW Frequenzen (was dementiert wurde) und der Reduzierung von UKW Senderstandorten.
Man kann Frequenzen an andere Standorte umkoordinieren. Die 103,7 vom Schoksberg nach Göttelborn, die 98,6 zum Beispiel von Homburg zum Standort Bliestal gerichtet nach norden, die 90,3 von St.Wendel nach Tholey gerichtet nach Osten, die Merziger Frequenzen nach Mettlach gerichtet nach Süden.
Alle bisher genutzen Standorte gehören der Deutschen Funkturm und die Technik (außer Merzig) bis Ende März der MB.
 
UKW ist massiv genutzt und kein bißchen gemieden. Eine UKW-Abschaltung wäre momentan absolut unmöglich, das könnte man höchstens bei ARD-Kulturwellen wagen

Die Leute, die noch an den Osterhasen und an die Reichweiten-Propaganda der "Media-Analyse Radio" glauben meinen vielleicht, dass der Durchschnitssbürger an der Ultrakurzwelle und seinem überdrehten Regionaldudler hängt. Ich gehe stark davon aus dass ein zweijähriger Übergangsprozess mit Total-Abschaltung der UKW am Ende dieses kurzen Migrationsprozesses keine hohen Wellen schlagen würde, sofern DAB in einer breit angelegten Kampagne bekannt gemacht und systematisch ausgebaut wird, anständige Bitraten inklusive.

Der einzige Grund, warum überhaupt noch ein Bedarf für die UKW-Ausstrahlung besteht, ist die Masse an FM-Autoradios, die nicht von heute auf morgen umgerüstet werden können.
 
Nicht zu vergessen, Küchenradios, Radiowecker, Badezimmerradios usw.

Bevor auch nur eines davon auf DAB+ umgerüstet wird, stellt man sich lieber einen Bluetooth-Lautsprecher hin und streamt die Musik.

Eine UKW-Abschaltung würde nur einen sehr kleinen Teil der Hörer mit zu DAB+ nehmen, der Rest wäre verloren und könnte, wenn er erstmal auf den Geschmack der Webradios und des Streamings gekommen ist, auch nicht mehr zurückzugewinnen. Und das wissen die Sender ganz genau, deswegen würden sie niemals freiwillig einer UKW-Abschaltung zustimmen.
 
Es kommt ja noch was anderes hinzu, die Radios werden immer schlechter bzw nicht an einer richtigen Antenne betrieben. Es interessiert die Radiomacher bzw die Werbekunden nur noch Indoor für Zuhause oder auf der Arbeit und Mobil im Auto.

Heutzutage ist es für die Stationen rentabler in der Innenstadt tief unten im Loch ein 1 kW Sender zu betreiben, als ein 100W Sender auf dem Berg, der in sagen wir 7km Entfernung steht, denn bei diesem ist der Indoorbereich in unbewohntem Gebiet. In der Stadt geht der Sender zwar Outdoor Mobil im Auto gut, aber Indoor ist er nicht zu gebrauchen.
 
Eine UKW-Abschaltung würde nur einen sehr kleinen Teil der Hörer mit zu DAB+ nehmen, der Rest wäre verloren und könnte, wenn er erstmal auf den Geschmack der Webradios und des Streamings gekommen ist, auch nicht mehr zurückzugewinnen.

Es ist doch gar keine Frage des Entweder-oder sondern des Sowohl-als-auch. Wer gern auf Internet-Streaming umsteigen will kann das schon heute und wird trotz vorhandener Gerätschaften in keinster Weise der Versuchung erliegen statt dessen lieber UKW-AC-Mucke zu hören. Es sind - allen Behauptungen der MA-Connection zum Trotz - immer die gleichen Situationen, in denen der Mensch üblicherweise Radio hört; am Morgen um wach zu werden und sich einen Überblick über das Tagesgeschehen zu verschaffen und im Auto, um sich zu informieren oder über die Verkehrslage im Bilde zu sein (die meisten dürften ihr RDS außerhalb der Velautbarungen nach kurzer Zeit stumm schalten). All das kann auch DAB, kein Mensch braucht heute mehr ein Badezimmerradio oder einen UKW-Radiowecker, und Küchenradios sind in zunehmender Zahl DAB- oder WLAN-Geräte.
 
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In der EMF Datenbank ist nun für den Standort Göttelborn bei der bestehenden UKW Antenne ein neuer Eintrag aufgetaucht.

Man macht also bei Unser Ding wohl ernst,
 
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