SRG-Chef Walpen stoppt Freischaltung von Radio-Hörerzahlen

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Jackson

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13.05.2004 14:37

BERN - SRG-Generaldirektor Armin Walpen hat die Freischaltung von Radio-Hörerzahlen kurzfristig gestoppt. Nach der Intervention einiger Privatradios verfügte er die Sperrung des Online-Zugriffs auf die Radiocontrol-Daten für das laufende Jahr.

Bei gewissen Radios gebe es wegen des neuen Erhebungssystems Änderungen, und diese Radios müssten sich darauf einstellen können, sagte SRG-Sprecherin Josefa Haas zu einem Bericht im "Bund". Deshalb habe Walpen die SRG-Tochter Publica Data am Dienstag angewiesen, mit der Freischaltung zuzuwarten.

Die SRG könne auf ihre Tochtergesellschaft Einfluss nehmen und Weisungen erlassen, sagte die SRG-Sprecherin weiter. Welche Privatradio-Stationen bei SRG-Generaldirektor Walpen intervenierten, wollte sie nicht sagen.

Laut Publica-Data-Geschäftsleiter Rolf Müller funktionierte die Umstellung auf die neue Radiocontrol-Stichprobe Anfang 2004 nicht fehlerfrei, wie er in einem Brief an die Privatradio-Stationen geschrieben hatte. Er kündigte aber die Freischaltung der seit dem 12. März gesperrten Daten auf Mittwoch an.

Doch noch am Dienstag teilte Müller den Publica-Data-Kunden mit, dass die Radiocontrol-Daten 2004 entgegen seiner Ankündigung vom gleichen Tag auf Weisung von SRG-Generaldirektor Walpen noch nicht freigeschaltet würden. Zunächst müssten mit den betroffenen Radios Gespräche geführt werden.

Um welche Radios es sich handelt, sagte Müller gegenüber der Nachrichtenagentur sda nicht. In seinem Brief an die Kunden schrieb er aber, dass "gewisse Sender von der früheren Stichprobe eher profitiert haben". Darunter fänden sich Radio Jura Bernois, Fréquence Jura und Radio Grischa.

Hanspeter Lebrument, Direktor der "Südostschweiz"-Mediengruppe, zu der Radio Grischa gehört, äusserte seinen Unmut über das Erhebungssystem von Publica Data. Innerhalb von sechs Monaten habe er drei Mal signifikant verschiedene Zahlen erhalten, erklärte er auf Anfrage.

Er kenne zwar die neuen Zahlen noch nicht, doch etwas sei faul am System. Zum Glück habe der SRG-Generaldirektor die Veröffentlichung der Daten gestoppt. Lebrument intervenierte aber laut eigenen Angaben nicht beim SRG-Chef Walpen.
 
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