Stadion-Reportage: Welche Übertragungswege?

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oli_oe

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Hey eine kurze technische Frage:
Wie machen es die Radiosender, (live) aus dem Stadio zu berichten?
Was ich mir vorstellen kann:
- in modernen Stadien sind ISDN-Leitungen vorhanden
- Per Ü-Wagen vor dem Stadion und per Funk auf die Tribüne?

gibts noch andere ausser die zwei die ich genannt habe, falls es die tatsächlich gibt..?? habe auch mal etwas von einem Satelitentelefon gehört...

dankeschön schonmal!
 
AW: Stadion-Reporter

Mit Deinen Vermutungen liegst Du goldrichtig. In großen Stadien stehen ISDN-Leitungen zur Verfügung, wie auch auf Messen und ähnlichem. Früher hat man mit einem Ü-Wagen vor Ort gearbeitet und eine Leitung angemietet. Das war sehr teuer, die Leitung musste einige Tage zuvor bestellt werden und musste für die Dauer des Spiels gemietet werden. Die Ü-Wagen sind i. d. R. auch in der Lage, ihre Übertragung abzusetzen wie dies bei den Satelliten-Reportagewagen geschieht. Diese bauen per Satellit quasie eine ISDN-Leitung auf. Vorteil: Der Aufbau geschieht innerhalb weniger Sekunden. Die Kosten sind viel geringer und man kann die Verbindung schnell aufbauen, wenn sich etwas auf dem Rasen tut, z. B. bei Konferenzsschaltungen. Bezüglich der Sat-Technik befindet sich im Forum auch ein detailierter Thread. Ich vermute mal, dass Du diese Technik mit Satellitentelefon meintest. Ein handelsübliches Satellitentelefon eignet sich eher für die Berichterstattung aus dem Dschungel. Richtfunk und Übertragung im UKW-Band wären auch noch denkbar, aber sind nicht mehr zeitgemäß.
 
AW: Stadion-Reporter

Danke für deine Antwort!
ich nenn mal den konkreten Fall.
Neben mir war eine Kollegin von einem größeren Sender auf einer Pressekonferenz, die um 12 Uhr mittags stattgefunden hat. die PK ging bis 12:40 Uhr, dann ist sie auf die Tribüne gewandert mit Ihrem Köfferchen und da war ein bisschen "Kabelsalat" zu erkennen, jedenfalls war sie dann 15 Minuten Später in den Nachrichten zu hören, aus dem Stadion! Nun war ja kein Ü-Wagen vor Ort und das Stadion ist auch nicht gerade das modernste. Mit welcher Technik hat Sie dann einen Einsprecher ins Funkhaus gemacht, der dort sicher kurz vor den NAchrichten aufgezeichnet wurde??

Also ich bin nicht doof, nur Praktikant und interessiere mich dafür :)
Danke schonmal
 
AW: Stadion-Reporter

Das ist dann wohl ganz einfach via ISDN gelaufen. Im Köfferchen war der Codec (Musiktaxi o.ä.)
 
AW: Stadion-Reporter

Ganz große Sender, wie hierzulande der ORF, haben von den großen Stadien gleich dierkte Leitungen ins Funkhaus - das sind eigene Leitungen, mit denen gleich eingespielt werden kann, die entsprechende Redaktion (wohl zum Großteil Sportredaktion) übernimmt dann den Beitrag und verarbeitet ihn weiter.
 
AW: Stadion-Reporter

Für was braucht man denn da ne eigene Leitung?
Ist das nicht viel zu teuer?

Wie sieht dann eine "eigene" Leitung aus?
Ist doch dann wieder ISDN oder ?
 
AW: Stadion-Reporter

ich glaub das ist da eher historisch gewachsen... es gab ja zeiten, wo der staatsfunk im geld schwamm und die errichtung solcher leitungen geldmäßig keine rolle spielte (gibt ja auch eigene leitungen aus dem parlament, aus dem bundeskanzleramt, usw...) ausserdem wird sich das im laufe der vielen, vielen jahre mittlerweile sicher schon rentiert haben, immerhin werden sehr oft sportreportagen im orf-radio gebracht. denke also, das wird sich schon ausgezahlt haben. ob das ISDN ist, kann ich aber nicht sagen - klingt aber manchmal so!
 
AW: Stadion-Reporter

@radioxtreme:

Deswegen steht der ORF bei Übertragungen aus der Stadthalle Wien immer die ganze Straße entlang, weil sie Standleitungen haben... Und weil die so viel Geld haben, mieten die auch immer die Ü-Wagen vom RBB. Ich fürchte mal, die Zeiten mit Standleitungen sind vorbei. Inzwischen gibt es moderne Handies, die in CD-Qualität übermitteln (zum üblichen Minutenpreis). Und in Sachen Ü-Wagen: die Leihkosten können wenigstens von der Steuer abgesetzt werden.

Ja, auch der ORF muß sparen!!! Ist auch nur recht, bei dem teils so schlechten Programm...
 
AW: Stadion-Reporter

Und diese ISDN-Leistungen stehen den Reportern während der Saison IMMEr zur Verfügung? Sind die sozusagen angemietet und können zu jeder Tageszeit genutzt werden? Ich kann mir gar nicht vorstellen dass man bei den Kickers Offenbach (Stadion Bieberer Berg) auf der Tribüne ISDN-Leitungen sind? Wie gesagt die Kollegin saß auf der Tribüne kurz nach der PK und hat ins Funkhaus übermittelt bzw. Eingesprochen, also eine "Live-Schalte" die halt nicht On-Air war, aufgezeichnet wurde und kurz danach gesendet... hmm verwirrung
 
AW: Stadion-Reporter

@ radiomann2000: vorsicht - ich glaub du verwechselt da äpfel mit birnen ;)
TV ist nicht radio - die radioleitungen existieren - soweit ich weiß - nach wie vor. TV-anmietungen scheinen wohl - so wie du sagst - günstiger zu sein, das weiß ich aber nicht, da kann ich nicht mitreden!

@ oli: du, ich würd einfach mal bei dem besagten sender anrufen und fragen, welcher technik die sich dort bedienen. vermutlich wirds wohl eine isdn-leitung sein, die sie dort anliegen haben. wenn du bei einer pk halbwegs weißt, worüber du berichten willst und dir notizen machst, wenn du weißt, welchen OT du senden möchtest, ist der rest relativ einfach: isdn-gerät andocken, verbinden, text einsprechen, OT dazu spielen, ende. im studio schneidet ein redakteur mit und baut den beitrag zusammen, der dann auf sendung geht. eleganter: laptop mit digitaler schnittmöglichkeit, wo man den text direkt vor ort aufspricht, den OT dazuschneidet und den fertigen beitrag absetzt: entweder über isdn codec, oder aber als digitales audiofile versendet (zb. diga-trans)...
DRITTE möglichkeit wäre, dass es sich vielleicht gar nicht um einen isdn codec gehandelt hat, sondern dass das gerät vielleicht gar ein funkrucksack war. das setzt allerdings voraus, dass sich in unmittelbarer nähe empfangsantennen befinden. oder man hat gute richt-antennen mit :wow:
 
AW: Stadion-Reporter

@ oli_oe: Alternativ zum ISDN-Anschluss kenne ich die Variante per Datenstrom im Handynetz zu übertragen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dame, die den O-Ton abgesetzt hat, in ihrem Köfferchen ein ISDN-Codec a la Musiktaxi dabei hatte. Diese Geräte sind eigentlich Stationär. Ich denke eher, dass in dem Koffer ein Notebook und ein Handy als Modem war, um die Töne zu produzieren und dann ins Funkhaus abzusetzen. Diese Variante ist jedoch nicht live. Aber da es sich um eine Aufsager für die Nachrichten handelte, ist zu vermuten, dass dieser vorproduziert war. Das Handy baut per GPRS, heute vermutlich auch UMTS (falls verfügbar) eine Datenverbindung auf und sende das Material ins Funkhaus. Da wird’s dann weiterverarbeitet.
 
AW: Stadion-Reporter

selbst wenn das handy keine 64Kbit hinbekommt muss es ja nicht in echtzeit übertragen wenn es nicht live war!

Insofern könnte das schon sein...
Wobei mich die technische Umsetztung schon stark interessieren würde!
 
AW: Stadion-Reporter

wird nix anderes sein, als dass das handy als modem genutzt wird, und das audiofile übers netz gschickt wird....
 
AW: Stadion-Reporter

@kai4711: Im Zweifel wird einfach eine Einwahl ins Netz des Funkhauses durchgeführt und eine zuvor auf einen Laptop aufgenommene Datei wird dort auf einen Fileserver übertragen. Auch AudioTX kann über Netzwerk auch in Echtzeit streamen, das würde bei UMTS sicher auch gehen.

@wassollderscheiss: Es gibt sehr wohl mobile Music-Taxi-Lösungen, z.B. den Roadrunner... http://www.musicamusa.com/products/rrunner/rrunner.htm

Angenehmes Wochenende!

Christoph
 
AW: Stadion-Reporter

also die nette dame kam mit nicht soo sehr guter qualität im radio rüber, der einsprecher wurde also auf jeden fall im stadion ausgenommen. aber nunwieder wenn sie einfach den aufsager ins mikro gefeuert hätte, und das file ins funkhaus gesendet, wäre dies ja kein qualitätsverlust, sei denn stark komprimiert, aber jedenfalsls klang es nicht nach ISDN-Verbindung, war es auch mit sicherheit nicht. vielleicht war es auch einfach über HANDY-Telefonat eingesrochen, dass ist ja auch nicht unbedingt soooo schlecht. war halt keine "reine" qualität. naja ist auch nicht weiter dramatisch & notwendig darüber zu spekulieren, obwohl es mich sehr interessieren würde!
 
AW: Stadion-Reporter

Also da muss ich mich jetzt auch einmischen:

1) Audio-Leitungen des ORF: Ich hab keine Ahnung von der ORF-Technik, weiss aber was es frueher an Leitungen von der Post/Telekom gab. Wenn sie eine einfach bzw. doppelte S0-Festverbindung hatten, ist das nicht so teuer und haette sich fuer die Bundesligastadien und das Parlament sicher gerechnet. Wahrscheinlich haben sie sich eine "richtige" Audioleitung der RÜST machen lassen, ist etwas teurer aber innerhalb des ORF-Budgets sicher noch weit unter der Wahrnehmungsschwelle.

2) ISDN-Codec: Gibts natuerlich - wie andere schon sagten - auch portabel und in Software fuers Notebook. Dass man bei reiner Sprachuebertragung hoert, dass es per ISDN gemacht wurde halte ich bei Buendelung der beiden B-Kanaele und Layer3 (oder besser) fuer unmoeglich.

3) Uebers Handy (GPRS,UMTS): Das wuerde mich auch interessieren. Gibt es da fertige Loesungen oder laeuft da eine streaming-Software am Notebook die das Handy einfach als "Modem" verwendet? Den Minutenpreis der Sprechverbindung kann ich schwer glauben. Habt ihr konkrete Angebote von Netzbetreibern?

Schoene Gruesse,
tng
 
AW: Stadion-Reporter

Die Postleitungen beim ORf gabs damals, gibts auch heute noch, aber die kosten - soweit konnte ich mich schlau machen - auch heute noch ein kleines Vermögen... sogar für den ORF bald zu teuer! *gg*
 
AW: Stadion-Reporter

Warum sollte Richtfunk nicht mehr zeitgemäß sein? Beispiel Aichfeldhalle Zeltweg: Antenne war fix montiert, nurmer das 25 Watt Kastl dazu und fertig...Und ein weiterer Sennheisser SER 20 war am A1-Ring...War nie ein Problem...Hab mir aber das Teil von Comrex angesehen (15 kHz über normale POTS), geil...man braucht nicht mehr...

:D


MichaNRW schrieb:
Mit Deinen Vermutungen liegst Du goldrichtig. In großen Stadien stehen ISDN-Leitungen zur Verfügung, wie auch auf Messen und ähnlichem. Früher hat man mit einem Ü-Wagen vor Ort gearbeitet und eine Leitung angemietet. Das war sehr teuer, die Leitung musste einige Tage zuvor bestellt werden und musste für die Dauer des Spiels gemietet werden. Die Ü-Wagen sind i. d. R. auch in der Lage, ihre Übertragung abzusetzen wie dies bei den Satelliten-Reportagewagen geschieht. Diese bauen per Satellit quasie eine ISDN-Leitung auf. Vorteil: Der Aufbau geschieht innerhalb weniger Sekunden. Die Kosten sind viel geringer und man kann die Verbindung schnell aufbauen, wenn sich etwas auf dem Rasen tut, z. B. bei Konferenzsschaltungen. Bezüglich der Sat-Technik befindet sich im Forum auch ein detailierter Thread. Ich vermute mal, dass Du diese Technik mit Satellitentelefon meintest. Ein handelsübliches Satellitentelefon eignet sich eher für die Berichterstattung aus dem Dschungel. Richtfunk und Übertragung im UKW-Band wären auch noch denkbar, aber sind nicht mehr zeitgemäß.
 
AW: Stadion-Reporter

Radioman2000 schrieb:
@radioxtreme:

... Und weil die so viel Geld haben, mieten die auch immer die Ü-Wagen vom RBB.

MOHOHOMENT: die meiten RBB-Ü-Wagen? Autos plus Techniker (anders geht's ja meist nicht) von einer Anstalt die 650 km weit entfernt ist? Sehr eigenartig. Machen die Dumping-Angebote?

Ich würde es allerdings auch nicht verstehen, wenn der RBB im eigenen Produktionsinteresse dorthin fahren würde. es gibt ja Leitungen (und den Stellenabbau von 300 Mitarbeitern beim RBB).
 
AW: Stadion-Reporter

c.rothe schrieb:
@kai4711: Im Zweifel wird einfach eine Einwahl ins Netz des Funkhauses durchgeführt und eine zuvor auf einen Laptop aufgenommene Datei wird dort auf einen Fileserver übertragen. Auch AudioTX kann über Netzwerk auch in Echtzeit streamen, das würde bei UMTS sicher auch gehen.

@wassollderscheiss: Es gibt sehr wohl mobile Music-Taxi-Lösungen, z.B. den Roadrunner... http://www.musicamusa.com/products/rrunner/rrunner.htm

Angenehmes Wochenende!

Christoph

Hallo Christoph!

Da ich bei uns im Haus u.a. auch AudioTX einsetze, kann ich Dir aus Erfahrung berichten, dass es per UMTS erhebliche Probleme gibt, da upstream mit max 56 kbps gefahren wird, downstream 384kbps. Deutsche Netzbetreiber haben die Upstreambandweite sehr stark begrenzt. Erste Erfahrungen über AudioTX per IP /UMTS gibt es aber von einem BBC Mitarbeiter in England. (Hier gibt es auch die Bandbegrenzung, aber hier wurde wohl testweise ein Sender dafür freigeschaltet.

VLG,

Tom
 
AW: Stadion-Reporter

c.rothe schrieb:
@wassollderscheiss: Es gibt sehr wohl mobile Music-Taxi-Lösungen, z.B. den Roadrunner... http://www.musicamusa.com/products/rrunner/rrunner.htm

Sicher gibt es diese Lösungen. Aber auf Grundlage dessen, was oli_oe geschildert hat, halte ich diese Lösung für unwahrscheinlich. Und da diese Geräte Strom und ISDN brauchen, sind sie in gewisserweise stationär. Bei einer einfachen PK, denke ich, ist die Notebooklösung mit Handy als Modem die wahrscheinlichste, wenn überhaupt. Das Handy allein würde es für so etwas nämlich auch tun.
 
AW: Stadion-Reporter

@remix: also ob es RBB-Ü-Wägen waren, weiß ich nicht. es waren aber sicher deutsche, mit denen ich mich letztens abplagen mußte, um für meine radio-reportage eine audioleitung zu kriegen! :D:D also ich glaub im bereich orf-fernsehen, gerade für so großproduktionen, sind es sicher fremdfirmen, die diese events abdecken. macht auch sinn, denn wozu solche ungetümer an kostenintensiver technik horten, wenn man sie im jahr viell. 10 x oder so braucht? die restlichen 340 tage stehen sie herum und werden nicht gebraucht.

@ mrvoice: richtfunk is geil. solangs net über digitale leitungen ins funkhaus geht, hat das schon seine berechtigung. da kann man sogar live einsteigen oder zuspielen... ein horror isses nur, wenn von der antenne das signal digital weitergeleitet wird.... zeitverzögerung bis zu 3, 4 sekunden.... live-einstiege werden da zu einer absoluten katastrophe :wall:
 
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