Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

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Floh

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In Langzeit-Versuchen innerhalb der Redaktion "stereoplay" haben wir festgestellt, dass der Konsum datenreduzierter Musik schneller ermüdet und stärker stresst als der von unkomprimierter. Unsere These: Weil das Hirn ständig die verdeckten Signale ergänzen muss, wird es mehr gefordert. Bislang haben alle Mediziner bei dem Thema abgewinkt: wissenschaftlich nicht haltbar. Egal. Wenn ich nach langem Konsum von Internet-Radio oder anderer MP3-Musik spürbar matt werde, lege ich eine schöne alte Platte auf: Da knistert es zwar ein bisschen, aber es ist alles drauf. Und es ist lebendig..

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,310997,00.html
 
AW: Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

na ja, also in meinem mehrjährigen Selbstversuch konnte ich keine Ermüdungserscheinungen feststellen. Hängt vielleicht mit der Musik zusammen die man hört. Wenn man den ganzen Tag irgendwelche Mozart Requiems in 128 kbit mp3 Qualität hört, muss man ja irgendwann einschlafen.... ;)
 
AW: Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

Der Artikel hat auch in anderen Foren ein kontroverses Echo ausgelöst.
Meiner Ansicht nach versucht in dem Artikel jemand seine persönliche Meinung als allgemeine Wahrheit zu verkaufen. Er läßt auch einige wichtige Aspekte unberücksichtigt.
 
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Und was sollte das verantwortungsbewußte, komprimierte und soundprocesste Dudelradio daraus für eine Folgerung ziehen?
 
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@ radioextreme

Die HiFi-Zeitschriften sind seit Jahrzehnten dafür bekannt, immer mal wieder eine Art "Okkultismus" zu betreiben, meist dann, wenn Meßwerte versagen und physikalisch sinnvolle Modelle nicht für etwas herhalten können, was der Autor persönlich mag - und sei es, weil der Transrotor-Plattenspieler so schön im Licht funkelt oder das Kabel für die Digital(!)schnittstelle durch seinen dreistelligen Meterpreis schon eine Erwartungshaltung definiert, die sich dann gefälligst in einem "besseren Klang" zu äußern hat.

Es passiert auch immer mal wieder, daß "audiophil" angehauchte Radiohörer auf ihren alten UKW-Tuner von Maratz oder Restek schwören, weils da halt alles so viel besser, analoger, kompletter klingt - und dabei völlig ignorieren, daß die Klassikwelle ihres Vertrauens auch irgendwo bis auf 384 oder sogar 256 KBit/s runterrechnet.

Tatsache ist: MP3s, mit nem ordentlichen Encoder (z.B. LAME) erstellt, eignen sich unterhalb 160 KBit/s kaum zum genußvollen Anhören, oberhalb je nach Struktur der Musik allerdings schon. Die von qualitätsbewußten Hörern gern genommenen 192 KBit/s sind so gut, daß man schon zu brutalen Tricks (Abhören des Seitensignals) greifen muß, um die Datenreduktion zu entlarven. Besser als die meisten heute verkauften Stereoanlagen ists allemal, im Auto erübrigt sich sowieso jede Diskussion. Das gleiche gilt für 256 KBit/s Layer 2, und das ist Mindeststandard im Hörfunk (von Sat-Strecken für Endverbraucher mal abgesehen).

Im totalen Widerspruch zu dieser nüchternen Einschätzung steht ein psychischer Aspekt: das sind nicht die Originale, sondern "irgendwie" (und sei es unter Normalbedingungen unhörbar) kastrierte Versionen. Manch einer gibt sich damit nicht zufrieden, schon gar nicht, wenn das Material als Ausgangspunkt für weitere Bearbeitungsschritte dienen soll. Ich auch nicht, deshalb stehen hier von allen MP3s, die ich besitze, auch die Originalalben herum.

Weiterführende Links:
http://www.heise.de/ct/00/06/092/
http://www.heise.de/ct/02/19/094/default.shtml
sowie http://www.heise.de/ct/Redaktion/cm/highendpc.html ;)
 
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radioxtreme schrieb:

Er betrachtet die Musikvermarktung nur nach Technik, bzw. Preis und läßt dabei die eigentlichen Inhalte vollkommen unberücksichtigt.
Warum sollte ich mir die SACD für 9,99 kaufen wenn mir die Musik nicht gefällt? Die Majors haben sich in den letzten Jahren so auf den jugendlichen Massenmarkt konzentriert daß sie komplette Käuferschichten verloren haben die durchaus finanziell potent wären.

Am Anfang behauptet er auch daß durch die Bandbegrenzung von 20Hz - 20kHz wesentliche Informationen entfallen die aber auf Vinyl da wären.
Das halte ich ich in dieser Form für Kaffesatzleserei. Die Leute die so was behaupten schwärmen auch immer wieder vom UKW Tuner XYZ - wo bitte sind da die Frequenzen die doch bei CD so schmerzlich fehlen?
Es gibt Klangunterschiede zwischen Vinyl und CD, das bestreite ich nicht, ich halte aber seine Erklärungsversuche für untauglich.
Und ob Vinyl wirklich *besser* klingt, wie er behauptet, darüber kann man sich wirklich streiten.
 
AW: Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

HiFi-Purismus hin oder her: Für mich zählt einzig, was mit messtechnischen Mitteln nachweisbar ist. Ich bekam mal ein "Profi"-Cinchaudiokabel zwischen die Finger, das aus 3 verdrillten Lizen bestand, nicht mal richtig abgeschirmt war und mit einem Pfeil versehen worden war, damit man wusste, in welche Richtung man das Audiosignal durchlassen darf. Kostenpunkt für die 2m-Strippe: 300€. Vieles ist in diesem Bereich mehr Schein, als Sein: Würde man einem Puristen eine Top-Anlage vorführen, ohne, dass er sie sehen kann, würde sie sicherlich nur halb so gut klingen. Was teilweise zählt, ist der optische Eindruck (Placebo ?) oder komplett sinnlose technische Angaben:Was tun mit einem Verstärker, dessen Bandbreite sich bis 30kHz erstreckt, wenn das menschliche Gehör kaum mehr, als 16KHz wahrnehmen kann? Ich bestreite nicht, dass sich unhörbare Frequenzen auch auf den menschlichen Organismus auswirken könnten, nur: beeinflusst das wirklich das musikalische "Erlebnis"? Was soll man halten vom Urteil eines Audiopuristen, der mit seiner sündteuren Musikanlage seine Lieblingsklassikwelle hört und von einem wahren Genuss spricht, wobei wir alle wissen, dass der Sound senderseitig vorm Modulator durch einen fetten Tiefpass läuft und mit Preemphasis oder sogar etwas Soundprocessing beaufschlagt wird? MP3 kann teilweise übel klingen, richtig, und ich kann mir denken, dass das stark geschulte Ohr vielleicht auch 192er-Files entlarven kann. Platte klingt aber besser, als CD: Höhere Dynamik-bei der CD durch den Wertebereich der AD/DA-Wandlung beschränkt, hängt die Dynamik bei der Vinyl hingegen davon ab, wie weit die Rille am Master vom Stichel ausgeschnitten wird. Nicht zu vergessen, den nicht ganz geraden Frequenzgang (->RIAA Entzerrung).
 
AW: Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

Radiowaves schrieb:
@ radioextreme
Die von qualitätsbewußten Hörern gern genommenen 192 KBit/s sind so gut, daß man schon zu brutalen Tricks (Abhören des Seitensignals) greifen muß, um die Datenreduktion zu entlarven.

Hallo!

Wie funktioniert das mit dem Abhören des Seitensignals?

Viele Grüße
tubemaster
 
AW: Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

Seitensignal: Kanaldifferenz L-R. Enthält bei Mono idealerweise Stille, real allerdings die Unsauberkeiten der Übertragungskette. Bei Stereo enthält es eben die Seiteninformation ("alles, was nicht mono ist") - und bei datenreduzierten Quellen auch die Artefakte, die kanalunabhängig sind und deshalb beim Abhören des Seitensignals deutlich hervortreten.
Einfach in einer Audiosoftware die Kanäle L-R zusammenmischen. Oder die Brutalvariante: ein wackliger Kopfhörerstecker, nicht komplett reingesteckt, tuts auch manchmal, wenn nicht der Ausgangsverstärker durch diese Art der Beschaltung überlastet wird und zusätzlich verzerrt.
 
AW: Stereoplay: Komprimierte Musik ermüdet

Ganz recht: Mono erhält man durch die Mischung L+R.

Es wird übrigens bei UKW das Monosignal und darüber, getrennt durch den ggf. als Begriff bekannten Pilotton, das Seitensignal L-R gesendet, um kompatibel zum Monoempfang zu bleiben.
 
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