AW: Stimme für Audioproduktionen
Hi radiofm,
also, das mit der Agentur finde ich seltsam. Normalerweise wird man direkt von Studios oder Sendern gebucht. Ich bin in den letzten 20 Jahren nur ein einziges Mal direkt von einer Agentur gebucht worden!
Prinzipiell mußt Du unterscheiden zwischen den großen Tonstudios und den kleineren. Letztere arbeiten überwiegend mit MP3-Versand oder über Music-taxi, was auch für Radiosender mit angeschlossener Werbespotproduktion gilt.
Die großen arbeiten fast nur mit Promi-Stimmen über ISDN. Ansonsten wird erwartet, dass man vor Ort ist. Dies gilt für alle Standorte wie Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München oder Berlin. Deshalb haben diese Studios auch häufig sog. Haussprecher, die immer wieder in der Werbung zum Einsatz kommen.
Der Weg um bei denen "reinzukommen", führt wie hier schon erwähnt, über ein Casting vor Ort oder inzwischen auch über eine ordentliche Bewerbung via mail mit MP3-Demos. Die müssen ihren Kunden ja auch immer frische Stimmen anbieten. Deshalb ist die Chance da mal einen Job zu bekommen gar nicht so schlecht. Oft beschäftigt sich in den großen Studios eine Person den ganzen Tag damit, Stimmen für verschiedene Projekte zusammenzustellen um sie dann an die Kunden, also an die Agenturen zu schicken. Wird z.B. die Stimme eines netten jungen Familenvaters für einen Funkspot benötigt, sucht der- oder diejenige im Studio rund 10 Stimmen als MP3 aus der Sprecherkartei. Davon sucht die Agentur dann eine aus oder läßt neue Demos kommen.
Bei den kleineren Studios ist heute eine Bewerbung via Mail mit MP3 Standard.
Allerdings setzt man dort voraus, dass Du die Sprachtakes selbst aufnehmen und verschicken kannst, oder die Möglichkeit einer Live-Session über ISDN hast. Du findest viele Studios über Google.
Eine weitere Möglichkeit ist, sich bei Stimmagenturen anzumelden. Auch von denen gibt es inzwischen zahlreiche. Z.B. Stimmgerecht, Voicebuffet, Brilliantvoice und so weiter. Auf deren Seiten kann man sich dann die Demos der Sprecher anhören und aussuchen. Die Voraussetzungen sind im Prinzip mit denen der kleineren Studios identisch. Du brauchst mindestens, so heißt es immer wieder als Minimum, ein Neumann TLM 103, einen Mindprint Envoice und einen brauchbaren Raumklang. Besser ist besser
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es sich lohnt möglichst viel und häufig bei Radio- oder Fernsehsendern hinter´s Mikro zu kommen und möglichst viel zu sprechen. Letztlich kann man jede Stimme für Werbung brauchen, wichtig ist, dass sie zum Spot paßt und die Professionalität. Ganz wichtig sind auch die Kontakte, die man über die Sender bekommt. Es gibt jede Menge Sprecher, die über die Moderation im Radio ins Geschäft gekommen sind und oft auch einen echten Hyp erlebt haben. Irgendwann geht der dann zurück und man pendelt sich irgendwo ein und muß schauen, dass man im Laufe der Zeit genügend Kontakte geknüpft hat.
Dabei wünsche ich Dir viel Glück!!!