Stöberer, deine Beschreibung trifft nicht die "derzeitige wirtschaftliche Situation": "Wenn man nicht mehr gebraucht wird, dann wird die Zusammenarbeit beendet. Wäre das nicht so, dann wäre der Mitarbeiter nicht frei, sondern fest angestellt. Wer das unsozial findet, der soll sich nicht drauf einlassen und sich fest anstellen lassen, so er denn eine Stelle findet."
Was früher ein selbstgewähltes Schicksal war, ist heute Druckmittel. Früher wolltest du dich nicht binden und hast frei gearbeitet. Heute sagen die Sender, entweder du arbeitest frei oder gar nicht. Entweder du bist billig oder weg. Aber frei bist du nicht mehr. In keinem Falle. Das derzeitige Wesen der freien Mitarbeit ist es, der erste auf der Streichliste zu sein.
Keine Ahnung, was für Vertragsverhandlungen ihr in den letzten Monaten mitgemacht oder mitbekommen habt. Mir ist das Argument, man könne nicht so gut zahlen wie vor zwei Jahren, schließlich zahlten auch die ÖR nicht mehr so gut, allzu geläufig geworden.
Will sagen: Der ÖR ist oft das Maß aller Dinge. ÖR-Redakteur, daran orientiert ÖR-Freier. Und dieses Gehaltgefüge ist Argumentationsmittel in privater Festanstellung und Freiheit. Wer meint, als Privatfreier betreffe ihn der ÖR-Festangestelltenstreik nicht, hat zu kurz gedacht oder ist geistig soweit gesprungen wie Keeks rosa Haustier.
Und wer sich jetzt anbietet, als Freier die Streiklöcher zu füllen, bastelt, da gebe ich German recht, an seiner eigenen schlechten Zukunft, auch wenn Studium und Volontariat nicht automatisch die Gehaltshöhe beeinflussen sollten.
Habe ja auch meine Zweifel an manchem, was unsere Gewerkschaften so tun, aber Solidarität ist keine Frage gewerkschaftlicher Organisiertheit.
db