Streiks bei ARD-Anstalten

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@Funkminister: Der Teufel steckt im Detail.
da ich nur ein Radio hatte
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@Funkminister:

Wie sieht die Bezahlung für ITler bei den LRA konkret aus? Ich habe auf die Schnelle nur das NDR-Tarifwerk von 2016 gefunden, und das sieht im Vergleich zu dem, was im Hamburger Landes-ÖD üblich ist, gar nicht schlecht aus.

Regelmäßige Arbeitszeit: 38,5 h/Woche (NDR) vs. 39,0 h/Woche (FHH)
Zuschuss zum HVV-Jobticket: 50 % (NDR) vs. 0 % (FHH), entspricht knapp 500 €/Jahr Netto-Vorteil
Erholungsurlaub: 31 Arbeitstage/Jahr (NDR) vs. 30 Arbeitstage/Jahr (FHH)
daneben frei an: ? (NDR) vs. Heiligabend / Silvester ganztägig (FHH)

Jahresvergütung für in der IT (mit Uni-Abschluss) angestellte Mitarbeiter im ÖD nach vier Jahren Beschäftigungsdauer (meist E11): 3.890 €/Monat brutto + 3.020 € Weihnachtsgeld + 0 € Urlaubsgeld.
Altersvorsorge eher bescheiden.
Welche Eingruppierung ist beim NDR für diese Beschäftigten üblich?

Wäre es nicht sinnvoll, nach und nach die LRAs jedenfalls in den Bereichen Technik und Verwaltung in die üblichen Tarifverträge und Eingruppierungspraktiken des Öffentlichen Dienstes zu überführen?
 
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Die Eingruppierung liegt ziemlich ähnlich, im NDR entspricht die Summe einer Gehaltsgruppe 5, aus der aktuellen Gehaltstabelle wohlgemerkt - 2016 war das noch deutlich niedriger, muss ich nachsehen.
(Nachtrag: 3.760€ in 2016)
Kein Weihnachtsgeld, 1.152€ Urlaubsgeld, Dienst an jedem Wochentag inkl. Sonn- und Feiertagen (sendungsnaher Service).
Das subventionierte HVV Ticket bringt nur den Hamburgern etwas, die andere Hälfte der Beschäftigten an den Standorten ausserhalb Hamburgs hat davon nichts.
Betriebliche Alterversorgung gibt es, Zahlen dazu muss ich nachliefern.
(Nachtrag: für o.g. Gehaltsgruppe 842€ brutto bei 30 erfüllten Dienstjahren, ansonsten Abzug von 3,33% je fehlendem Dienstjahr. Gilt nur für Einstellungen vor dem 1.1.2017. Für danach Eingestellte 7,38% des monatlichen Grundgehalts)

Der Großteil der normalen IT-Service-Dienstleistungen wird inzwischen übrigens an Fremdfirmen vergeben, geblieben sind vor allem Ingenieure in der Planung und eben dort wo Support in Echtzeit notwendig ist.
Weiterer Stellenabbau geschieht bereits im Rahmen der ARD Strukturreform, wo ein ARD-weiter Servicedesk entsteht, das nur am Rande.

Wie sollen denn Deiner Meinung nach Berufsbilder aus dem Rundfunk auf Basis von Tarifverträgen der öffentlichen Verwaltung eingruppiert werden?
Es existieren über 100 Berufsbilder, die es ausserhalb von Film, Funk und Fernsehen nicht gibt. Gerade im öffentlichen Dienst der Länder nicht.

@Grasdackel danke, muss man beachten - dann hat @Mischpult aber ein entscheidendes Detail weggelassen, Du zitierst ja wen anders. Oder habe ich etwas überlesen?
 
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Wieso berichten die Nachrichtenformate der Öffentlich-rechtlichen eigentlich nicht über den Streik im eigenen Haus? Hat der keine Relevanz?
Gute Frage - meinen auch die Nachdenkseiten:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=54980
Die NachDenkeSeiten sollten vielleicht besser mal wieder zuhören. Sowohl NDR und BR haben fast schon penetrant auf ihren Streik in ihrem "Alternativprogramm" hingewiesen.
 
Der WDR hat im Fernsehen auch über sich selbst berichtet. Nur der MDR nahm damals riesigen Abstand von den Streiks und hat es aus Transparenz nur in einem Nebensatz erklärt.
 
Jeder hat selbstverständlich das Recht, für sich um bessere Konditionen zu kämpfen und im Falle verhärteter Fronten auch zum Streik zu greifen. Es geht aber immer nur um ein paar Kröten und freie Tage mehr. Substanziell ist das nicht. Mich wundert zum Beispiel, dass noch nie zum Mittel des Streiks bei den Öffentlich-Rechtlichen gegriffen wurde, um zum Beispiel Rückbesinnung auf den Grundversorgungsauftrag zu erzwingen, oder bestimmte inhaltliche Qualitätsforderungen zu stellen. Wenn ich bei all den ÖR-Angestellten in meinem Bekanntenkreis herumhöre, dann jammern sie alle über die "Sparzwänge", die "Zustände" und die "Quotengeilheit", die zusammen Schuld an der kontinuierlichen Verflachung des Programms trügen, aber so richtig kämpfen will auch niemand dafür. Lieber "mindestens 150 Euro und zwei freie Tage" mehr.
 
Naja, weil die Bosse dann zur Not die Reißleine ziehen und der (ehemalige) Mitarbeiter darf sich frühzeitig wegen nicht gewünschter Leistungen arbeitslos melden.

Prostitution für einen sicheren Job. Dieses Thema hatten wir doch schon einmal. ;)
 
Wenn ich bei all den ÖR-Angestellten in meinem Bekanntenkreis herumhöre, dann jammern sie alle über die "Sparzwänge", die "Zustände" und die "Quotengeilheit", die zusammen Schuld an der kontinuierlichen Verflachung des Programms trügen, aber so richtig kämpfen will auch niemand dafür. Lieber "mindestens 150 Euro und zwei freie Tage" mehr.

Die paar "Angestellten" im Programmbereich möchte man gerne auch noch los sein. Zumindest scheint mir das so. Stattdessen versucht man mit Mühe und Not, junge Leute für eine "Freie Mitarbeit" zu begeistern. Denen winken allerdings feste Verträge in PR-Agenturen und in den PR-Abteilungen von Unternehmen.

Wer sich auf das Modell "ÖR" als Freier dennoch einlässt und im Alter U30 ist, der kommt mit ganz anderen Vorstellungen daher. Es geht im Audio-Bereich weniger um den Radiobetrieb an sich, sondern darum, den neuesten Podcast-Trends hinterher zu hecheln. Insbesondere die sprachgesteuerten Geräte sind zu einer netten Spielwiese geworden. Man erhofft sich ein zukunftsfähiges Konzept für diesen Ausspielweg.
 
Nein.
Zumindest bei einem mir bestens bekannten öffentlich-rechtlichen Radio- und Bildfunksender ist es genau umgekehrt. Eher werden langjährig Freie fest angestellt, nach ausgiebiger Progezeit sozusagen, denn als Angestellter Redakteur kosten die Programmbeiträge keine Honorare mehr.
Und unter den U30ern tummeln sich mehr Radiobegeisterte als Du vermutest.
 
@Mannis Fan : Das sind die gleichen Mechanismen wie bei dem gerade in den Schlagzeilen befindlichen fleischverarbeitenden Betrieb. Da hat sich auch keiner der Mitarbeiter getraut, bei den Vorgesetzen die unhaltbaren Zustände innerhalb des Betriebs anzuprangern.
Ein Mitarbeiter meinte doch sogar, dass es normal sei, den Schimmel von der Wurst zu schneiden und in den Pott für ein anderes Produkt zu werfen.
 
@count down : Finde den Artikel leider nicht mehr, in dem ich das die Tage gelesen habe.
Aber es ist doch schon länger bekannt, dass man besser nicht wissen will, wie all die industriellen Lebensmittel hergestellt werden. Aber das ist nur zum Teil die Schuld der Hersteller, den anderen Teil der Schuld trägt der Verbraucher, dem die Wurst aufm Brot einfach nicht billig genug sein kann.
 
Das weiß aber der Fleisch-Konsument nicht, dass der Schimmel zur Wurst dazu gehört. Oder wurde er dazu vom Verkäufer vorher aufgeklärt? Den Radiosender kann man dagegen sofort ausschalten bzw. wechseln.
 
Den Vergleich finde ich jetzt etwas harsch, denn die Wurstfabrik war eindeutig ein Betrügerladen, während die ÖR, die ich meine, definitiv nicht betrügerisch agieren. Sie haben ein anderes Problem: Ihr Auftrag lautet, nahrhafte, gesunde, abwechslungsreiche Wurst zu liefern, so dass niemand hungern muss. Was aber bieten sie: Fleisch, Gemüse, vegetarisch, glutenfrei, Speisekarte hoch und runter, Vorspeisen, Suppen, Nachtische, Experimentalküche und am liebsten auch noch Getränke. Und das ganze nennen sie immer noch "Wurst" und behaupten, sie bräuchten mehr Geld, um diese tolle Wurst auch weiterhin anbieten zu können.
 
Es ging darum, dass die Mitarbeiter im Betrieb von den unhaltbaren Zuständen wussten und gerne für bessere Produkte gesorgt hätten, sich aber nicht trauten, gegen die Führung aufzubegehren. Und damit genug Offtopic, zurück zum Rundfunk.
 
Ein Mitarbeiter meinte doch sogar, dass es normal sei, den Schimmel von der Wurst zu schneiden und in den Pott für ein anderes Produkt zu werfen.
Jetzt muss ich nun doch ernsthaft und konkret fragen.

Was wird Deiner Meinung nach in den Pott für ein anderes Produkt geworfen? Der Schimmel oder die Restwurst? So wie Du schreibst: Der Schimmel.
 
@count down : Es war schon der Schimmel gemeint. Wie gesagt, finde ich den Artikel mit der Aussage jetzt nicht mehr, aber es gibt dieses Video mit einer ähnlichn Aussage, dank Ihrer Gebühren (und dank der Politik nur für begrenzte Zeit).

Und nun wirklich zurück zum Streik für mehr Geld bei den Öffis.
 
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